BASLER
CHRONIKEN
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BASLER CHRONIKEN
HERAUSGEGEBEN
: HISTORJ8CHES PSD ANTIQUARISCHEN GESELLSCHAFI
IN BASEL
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VISCHKI: i xii HEINRICH BOOS.
LEIPZIG
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BASLER CHRONIKEN
HERAUSGEGEBEN
VON DER HISTORISCHER UND ANTIQUARISCHE^ GESELLSCHAFT
IN BASEL
CIA
ZWEITER BAND
IFER AUSGEGEBEN DURCH
WILHELM VISCHER und HEINRICH BOOS.
LEIPZIG
VERLAG VON 8. IIIRZEL.
1880.
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PUBLIC LIBaARY
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Vorrede.
Nach längerer Unterbrechung, die hauptsächlich durch die
persönlichen Verhältnisse des Unterzeichneten herbeigeführt
worden i9t , tritt unsre Gesellschaft wieder mit einem Bande
der Basler Chroniken vor die Geschichtsfreunde. Wenn wir
die ganze Sammlung als eine Sammlung von Chroniken be-
zeichnet haben , so haben wir nach dem Beispiele und im
Anschlüsse an die Herausgeber der Chroniken der deutschen
Städte Geschichtsquellen verschiedener Art unter einem all-
gemeinen Titel zusammengefasst , der streng genommen auf
einzelne derselben nicht genau passt. Zu diesen letztern gehört
namentlich auch diejenige, deren grössere Hälfte wir in dem
vorliegenden Bande veröffentlichen, obgleich sie gewöhnlich
unter dem Titel Chronik citiert wird und unter demselben auch
in deutscher Bearbeitung einem weiteren Leserkreise bekannt
gemacht worden ist. Die Aufzeichnungen des Kaplans Hans
Knebel sind keine Chronik , kein Zeitbuch , das die Ereignisse
eines bestimmten Zeitraums in zusammenfassender Weise er-
zählt . sie fuhren uns vielmehr, ganz entsprechend unsern heu-
tigen Zeitungen, in buntester Reihenfolge vor. was ihr Verfasser
je im Laufe der letzten Tage selbst mit angesehn oder durchge-
macht oder sei es aus der Nähe, sei es aus der Feme vernommen
und des Niederschreibens würdig befunden hat. Der bezeich-
nendste Name , den wir ihnen geben können , ist der eines
Tagebuches, und wir haben demi auch diesen bei unsrer Ver-
öffentlichung gewählt1).
1) Schon Haller hat, wohl im Anschlug« an den Catalogus scriptorum
Helveticoruro , den gegen die Mitte des vorigen Jahrhunderts der baslerische
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IV
Vorrede.
Von diesem Tagehuche sind uns, und zwar in dem eigen-
händig vom Verfasser niedergeschriebenen Exemplare, zwei
starke Quartbände (X. IT. 3a und 4* der Universitätsbibliothek Ba-
sel) erhalten, von denen der eine Ereignisse vom September 1473
bis zum Juni 1476, der andere solche von da an bis zum Juli
1479 umfasst. Der uns unbekannte erste Besitzer nach Knebel,
dem dieser selbst die Handschrift geschenkt hat, bezeichnet auf
den Vorsetzblättern jenen als den zweiten, diesen als den dritten
Theil; ein erster muss somit verloren gegangen sein.
Wir behalten uns vor , Alles was sich über die Persönlich-
keit des Verfassers aus dem vorliegenden Tagebuche selbst und
aus anderweitigen Notizen !) in Erfahrung bringen lässt , sammt
einer eingehenden Würdigung seiner Aufzeichnungen nach
Inhalt und Form in dem folgenden Bande zusammenzustellen,
wenn der ganze Text derselben gedruckt vorliegen wird und die
sämmtlichen Belegstellen nach der gedruckten Ausgabe citiert
werden können. Der Aufschub dieser Arbeit wird der Brauch-
barkeit unseres Bandes keinen Eintrag thun , da der Inhalt des-
selben den Leser vollkommen genügend in den Stand setzt, sich
über den Charakter des Verfassers sowie über seine Gewährs-
männer und Quellen zu unterrichten. Ueber seine Persönlich-
keit mag hier vorläufig bemerkt werden , dass er der Sohn des
Conrad Knebel war, der 1434 Meister, 1440 Rathsherr der Zunft
zu Webern wurde , in letzterer Stellung alle zwei Jahre bis zum
Amtsjahre 1454/55 und dann noch einmal im Amtsjahre 1459/60
erscheint, dass er sich 1439 um die Stelle des Priesters im Spital
bewarb, im Jahre 1447 die Kaplanei des St. Katharinenaltars
im Münster erhielt und 1468 als assisius chori (vgl. S. 239 A. 2)
erscheint. 1460 wurde er Notarius der neugegründeten Univer-
sität und legte als solcher die für die Geschichte derselben wie
für die Erforschung des Studienganges so manches berühmten
Candidat Emanuel Uli verfasste, in seiner Bibliothek der Schweizergeschichte V
Nr. 235 das Buch unter dem Titel Diarium belli Burgundici aufgeführt,
unter welchem eg auch von Gingins in seinen Depeches des ambassadeure
Milanais citirt wird.
1) Eine ganze Anzahl solcher sind uns von Seiten der Herren Dr. Aug.
Bernoulli, Pfarrer Eman. La Roche, Altrathsherr Karl Vischer-Merian,
Staatsarchivar Dr. Rud. Wackernagel in Basel und Stadtarchivar J. X. Moas-
mann in Colmar zugekommen , denen ich hier schon den besten Dank hiefür
aussprechen möchte.
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Vorrede.
V
Gelehrten gleich wichtige matricula studiosorum an die er mit
einer Einleitung versah , welche eine kurze Beschreibung der
Eröffnungsfeier enthält. 1481 oder 1-182 ist er gestorben. Die
Handschrift des Tagebuches kam in der Folge in den Besitz des
Buchdruckers und Rathsherrn Heinrich Petri geb. 1508, gest.
1579). von welchem sie an seinen Sohn Sebastian Henric-Petri
übergieng. Im 17. Jahrhundert wurde sie durch den Professor
Remigius Fäsch erworben, den Stifter des Fäschischen Cabi-
netts, mit welchem sie im Jahre 1823 der Universität zufiel. Sie
ist in älterer und neuerer Zeit von Wurstisen, Schöpflin, Strobel
und Schreiber in mehr oder weniger ergiebiger Weise benutzt
worden. Strobel hält sonderbarer Weise den Nicolauß Gerung,
genannt Blauenstein für den Verfasser des Tagebuches , indem
er einen Irrthum Wurstisens theilt, von dem dieser selbst bei
eingehender Beschäftigimg mit dem Buche zurückgekommen
ist . Vor einigen Jahrzehnten hat es der um die Bekanntmachung
baslerischer Geschichtsquellen so verdiente Karl Buxtorf-Falk-
eisen unternommen, unter dem Titel »Chronik des Kaplans
Johannes Knebel aus den Zeiten des Burgunderkriegs. Erste
Abtheilung 1473— 1475. Zweite Abtheilung 1476— 1479. Basel
1851. 1855« eine deutsche Bearbeitung zu liefern, die von allen
neuern Geschichtsforschern, welche sich mit den Kämpfen
Karls des Kühnen mit den Schweizern beschäftigt haben , ver-
werthet worden ist. Allein gerade in Folge dieser Buxtorfischen
Bearbeitung, durch welche man auf den bedeutenden Werth der
Aufzeichnungen Knebels in weiteren Kreisen aufmerksam ge-
macht wurde , musste sich der Wunsch nach einer Veröffent-
lichung des ursprünglichen Textes geltend machen. Der Haupt-
zweck, den Buxtorf bei seiner Arbeit verfolgte, war ausgc-
sprochenermaassen nicht, den Bedürfnissen der Gelehrten zu
dienen, sondern seinen Mitbürgern die lebensfrische Darstellung
Knebels zugänglich zu machen. Deshalb hat er nicht nur den
lateinischen Text in ein deutsches Gewand übertragen , er hat
auch vielfach gekürzt , schwierige Stellen ausgelassen oder um-
schrieben und so manche für den Leserkreis , den er im Auge
hatte, gleichgültigere, für den Geschichtsforscher aber wich-
1) Die Herausgabe derselben ist von der Regenz der Universität be-
schlossen worden , und es soll noch in diesem Jahre eine erste Lieferung als
Universitätsprogramm erscheinen.
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VI
Vorrede.
tige Züge verwischt. Die unverkürzte, genaue Herausgabe des
Urtextes musste unsrer Gesellschaft um so mehr als Pflicht
erscheinen , als das Tagebuch Knebels eine Quelle für die Ge-
schichte der Kämpfe der Schweizer und ihrer Verbündeten mit
Herzog Karl ist , die an Wichtigkeit hinter keiner andern zu-
rücksteht , wohl aber die meisten derselben überragt. Was ihr
den Hauptwerth verleiht, ist gerade die Unmittelbarkeit der
formlos hingeworfenen Darstellung. Natürlich ist Knebels
Standpunkt ein einseitiger. Als guter Hasler hasst er Alle , die
seiner Vaterstadt zuwider sind, mit glühendster Leidenschaft
namentlich den »verfluchten Tyrannen« , der ihr den Untergang
geschworen haben soll. Aber fern von aller tendenziösen Zu-
rechtlegung und Färbung stellt er die reiche Fülle von Nach-
richten zusammen , die er sich durch seine ausgebreitete Be-
kanntschaft zu verschaffen vermag , und lässt seinem Unwillen
über das Benehmen des Freundes , wenn er durch dasselbe her-
vorgerufen wird , ebenso rückhaltlos Luft , wie über das des
Feindes. So werden wir recht eigentlich mitten in die Ereignisse
hineingestellt : wir leben in Basel und machen die ganze auf-
geregte Zeit mit all ihren wechselnden Stimmungen von Furcht,
Hoffnung, Erbitterung, Freude, Niedergeschlagenheit, Sieges-
jubel mit durch. Das setzt uns denn auch in den Stand, die übri-
gen Quellen mit ganz andrem Erfolge zu studieren und ein lebens-
volles Bild von jenen bedeutenden Ereignissen zu gewinnen.
Die Herausgabe des vorliegenden Bandes ist zum Theil die
Arbeit des Herrn Dr. Boos, zum Theil die des Unterzeichneten.
Erstcrer hat den Text der gesammten Handschrift abgeschrieben
und denselben bis auf pagina 443 (bis S. 333, 7 unsrer Ausgabe'
mit Anmerkungen versehn. Bevor dieselben vollständig druck-
fertig ausgearbeitet waren, gieng die Arbeit der Herausgabe an
den Unterzeichneten über. Der Text wurde von mir sowohl vor
dem Drucke als während der Correctur nochmals sorgfältig mit
dem Original verglichen, die Anmerkungen, die ich erst bloss
durchzusehen beabsichtigt hatte, wurden, nachdem ich mich ein-
mal in den Gegenstand eingelebt und derselbe meine Theil-
nahme in immer höherem Grade erweckt hatte , mit Benutzung
des von Herrn Dr. Boos in denselben niedergelegten Materials
in einer Weise umgearbeitet , dass ich nun die Verantwortlich-
keit für ihren Inhalt vollständig übernehmen muss.
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Vorrede
vn
Indem ich mir vorbehalte, über die bei der Herausgabe
befolgten Grundsätze nach Abschluss des folgenden Bandes
im Zusammenhang mit der Würdigung des herausgegebenen
Schriftstückes eingehenderen Bericht abzustatten, erlaube ich
mir einstweilen folgende dieselben betreffende Bemerkungen.
Der Abdruck des Textes bereitet manche Schwierigkeiten.
Es ist derselbe im Ganzen sehr nachlässig hingeschrieben , und
zwar in doppelter Hinsicht : erstens begegnen uns zahlreiche
Schreibfehler , zweitens ist aber die ganze Schreibweise, sowohl
was den Gebrauch der einzelnen Worte als den Satzbau betrifTt,
eine nichts weniger als sorgfältige und correcte. Vom Heraus-
geber verlangt man , dass er die erstem verbessere , während an
der Schreibweise des Verfassers, auch wenn sie fehlerhaft ist,
nichts geändert werden soll. Nun stellt sich aber bei Knebel
sehr oft heraus, dass was man auf den ersten Blick als Schreib-
fehler anzusehn geneigt ist, eine Eigenthümlichkeit seiner
Schreibart ist, und zwar bin ich bisweilen erst während des
Druckes , wo man durch die Correctur genöthigt wird . den ein-
zelnen Worten und Buchstaben eine erneute und erhöhte Auf-
merksamkeit zu schenken , dessen inne geworden ; so mag hie
und da eine Aenderung angebracht worden sein , die hätte
unterbleiben können und sollen. Indessen ist der Nachtheil
davon kein sehr grosser, indem alle Aenderungen oder Er-
gänzungen durch Anwendung der Cursivschrift kenntlich ge-
macht worden sind, und der Leser sich sofort unter dem Texte
über die Lesart der Handschrift unterrichten kann.
Knebel hat in seine Erzählung zahlreiche Briefe , sonstige
Berichte, Actenstücke eingereiht, deren Wortlaut er zum Thcil
den Originalien entnommen hat , zum grössern Theil aber Ab-
schriften, die als »Zeitungen« in Umlauf scheinen gesetzt worden
zu sein. Wie im ersten Bande unsrer Sammlung, so ist auch
hier der Grundsatz festgehalten worden , dass wo das Original
zu Gebote stand, dieses dem Abdrucke zu Grunde gelegt werde.
Die meisten dieser Originalien finden sich im hiesigen Staats-
archive vor , die zum Drucke nöthigen Abschriften derselben
sind, sämmtlich von mir angefertigt worden. Die von Herrn
Archivar Coudre in Mülhausen besorgte Abschrift eines dort
liegenden Briefes (S. 43, 6 ff.) verdanke ich der Gefälligkeit des
Herrn Armand Weiss-Zuber.
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VIII
Vorrede
Auch im Uebrigen haben wir uns bei der Herausgabe an
die im ersten Bande befolgten und in der Vorrede zu demselben
dargelegten Grundsätze gehalten, mit einigen wenigen Aus-
nahmen. Die eine betrifft die bereits erwähnte, in unsrem
Hände durchgeführte Anwendung der Cursivschrift bei Aende-
rungen und Ergänzungen des Textes. Eine zweite besteht darin,
dass ich darauf verzichtet habe , in den deutschen Stücken eine
Vereinfachung des Consonantismus vorzunehmen. Die Häufung
der Consonanten tritt in denselben nicht der Art auf, dass sie
störend wäre , und wo die Orthographie des Originals ohne
Nachtheil beibehalten werden kann, ist es doch immerhin gc-
rathen dies zu thun und so ohne Noth nichts von dem zu ver-
wischen , was für den Sprachforscher von irgend welcher , wenn
auch untergeordneter Bedeutung sein kann.
Des fernem habe ich für den deutschen Umlaut von a und o
immer dieselben Zeichen (im Texte a und ö, in den Anmerkungen
ä und ö, was sich in den dort verwendeten Lettern besser aus-
nimmt) gewählt, während wir im ersten Bande da wie dort
ä und 6 zur Bezeichnung des langen, ä und ö zur Bezeichnung
des kurzen Vocals setzten. Es scheint mir mit Weizsäcker
(Ueichstagsacten I, lxxviii) nicht richtig, einen den Schrei-
bern unbekannten Unterschied erst hineinzutragen. Aus dem-
selben Grunde habe ich auch allenthalben wo in der Vorlage u
mit einem überschrieb enem e oder , was dasselbe ist , mit zwei
Punkten darüber steht, im Texte u, in den Anmerkungen ü
gedruckt, gleichgültig welches die Bedeutung dieses Zeichens
ist. Diese Bedeutung ist übrigens in den vorliegenden Stücken,
sehr wenige Ausnahmen abgerechnet, nur eine zweifache, es
soll entweder der Umlaut von uo bezeichnet werden : behüten,
gütlich, oder ein in ue abgeschwächtes uo : zu, gut. Der Um-
laut des einfachen u wird consequent die ganz wenigen Aus-
nahmen sind wohl als Versehen zu betrachten) ü geschrieben,
wofür bisweilen u mit einem Punkte darüber steht. Diesen
Unterschied zwischen ü (ü) und ü haben wir der Vorlage gemäss
festgehalten.
In Schriftstücken der damaligen , wie auch der frühem
Zeit, namentlich in manchen von der baslerischen Kanzlei aus-
gegangenen , begegnet sehr häufig das e mit übergeschriebenem
a, wodurch eine dem A-Laute sich annähernde Aussprache des
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Vorrede.
IX
e bezeichnet werden soll : oft wird dasselbe Wort das einemal
mit e\ das andremal mit ä geschrieben. Wenn andre Schrift-
stücke genau im Sinne dieses ß ein e mit zwei l*unkten darüber
haben , so dürfen diese letzteren mit Sicherheit als aus einem
übergeschriebenen a entstanden angesehen und im Drucke
durch ein solches wiedergegeben werden. Wir sind im Falle
gewesen , dieses Verfahren , durch welches die Bedeutung des
betreffenden Zeichens sofort jedermann klar wird , namentlich
da zur Anwendung zu bringen , wo wir deutsche Schriftstücke
nach der Handschrift Knebels selbst abgedruckt haben.
In manchen der uns vorliegenden Schriftstücke, namentlich
solchen aus der Hemer Kanzlei findet sich häufig a mit einem
nicht immer ganz in derselben Weise gestalteten geschweiften
Strich darüber. Dass dieser aus einem übergeschriebenen u
entstanden ist, darüber kann um so weniger Zweifel obwalten,
als wir, wenn auch selten, so doch immerhin einigemale, an
entsprechenden Stellen au ausgeschrieben treffen [z. B. laussen
371, 2, grauff 374, 16, usgelaussen 426, 6, marggrau ff in einem
ungedruckten Schreiben der Berner vom 17. November 1475 im
Staatsarchiv Basel St. ^ Nr. 5) . Ich habe deshalb ohne Be-
denken dieses a mit dem geschweiften Striche darüber durch ä
wiedergegeben. In deutschen Briefen, die Knebel mittheilt,
schreibt er an einigen Stellen rate, wo im Originale wahrschein-
lich statt des a ein ä oder ein Zeichen von der Bedeutung des-
selben stand (so 129, 27 ff. 306, 16 (s. die Nachträge) und wohl
auch 354, 18. 364, 10), hier glaubte ich aber nicht willkürlich
ändern zu dürfen; 161, 4, 5, vielleicht auch 131, 14 und 148, 29
mag dem rate das niederrheinische raete zu Grunde liegen.
Wie unter dem Texte von S. 173 bemerkt ist, sind die
Hefte , in welche Knebel sein Manuscript eingetragen hat und
auf deren Beschaffenheit wir am Schlüsse des folgenden Bandes
zurückkommen werden , beim Binden nicht immer richtig zu-
sammengestellt worden. Beim Drucke musste natürlich die rich-
tige Reihenfolge innegehalten werden , und so entspricht nun
die Paginatur des Manuscripts nicht immer der Folge des ge-
druckten Textes , das Nachschlagen der Citate , in denen auf
eine bestimmte Seite (pag.) des Manuscripts verwiesen ist, wird
hiedurch etwas erschwert. Um diesem Uebelstande abzuhelfen,
habe ich im Anschlüsse an die Vorrede eine zusammenstellende
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X
Vorrede.
Vergleichung der Paginatur der Handschrift mit derjenigen des
Druckes gegeben.
Ein Glossar zu den deutschen »Stücken soll dem folgenden
Hände beigegeben werden : desgleichen schien es zweckmässig,
erst am Schlüsse eben dieses ein über den Inhalt des Ganzen
sich erstreckendes Personen- und Ortsverzeichniss anzubringen ;
um aber das Nachschlagen in dem vorliegenden Bande , das in
Folge der ganzen Anlage des Buches seine grossen Schwierig-
keiten hat, zu erleichtern, habe ich eine nach verschiedenen
Gruppen geordnete Inhaltsübersicht angefertigt : ihr Zweck ist
kein anderer als der eben genannte ; einen Auszug aus dem
Werke zu selbständigem Gebrauche zu liefern war nicht meine
Absicht , daher sind die Notizen , je nachdem es jenem Zwecke
angemessen erschien , bald ausführlicher , bald kürzer gehalten,
und es ist auf eine Kritik der Aussagen Knebels, auch wo sie
entschieden unrichtig sind, in der Hegel verzichtet worden.
Das Siegel , das auf dem Titelblatte abgebildet ist , ist das
goldne Secretinsiegel Herzog Karls, das, wie an mehreren Stel-
len unseres Bandes berichtet wird (S. 366, 26. 374, 19. 391, 8),
bei Grandson in die Hände der Eidgenossen fiel , und das im
Staatsarchive Luzcra aufbewahrt wird. Der Gefälligkeit des
Vorstehers dieses letztem, des Herrn Dr. Theodor von Liebenau,
verdanken wir den Abdruck , nach welchem die Herren Zeich-
nungslehrer C. Völlmy und Xylograph Ch. F. Knaus in Basel
die Abbildung gefertigt haben. Es ist das Siegel zwar schon
mehrfach abgebildet worden, unter anderm im 23. Bande des
Geschichtsfreundes (s. dort S. 59 Anm. 3 die Beschreibung des-
selben : wir zweifeln aber nicht , dass dieses neue hübsche Bild
von dem Leser als willkommene Zierde unsres Bandes werde
aufgenommen werden.
Den folgenden Band , der den Abschluss des Knebelischen
Tagebuchs nebst der oben in Aussicht gestellten Abhandlung
über den Verfasser und sein Werk , einigen Beilagen , einem
Glossar für die deutschen Stücke und einem Personen- und
Ortsregister bringen wird , hoffen wir in nicht allzulanger Zeit
dem gegenwärtigen folgen zu lassen. Ein fernerer Band unsrer
Sammlung, der die Chronik des Erhart von Appenwiler und
andere Aufzeichnungen meist aus dem 15. Jahrhundert umfasst,
ist beinahe druckfertig, so dass wir den Freunden unsres Unter -
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Vorrede.
XI
nehmens einen ungestörten Fortgang desselben in Aussicht
stellen können.
All den Freunden und Bekannten, die uns mit Notizen
erfreut haben, den Herren Vorstehern und Beamten der Biblio-
theken und Archive in Basel und in Bern , der Bibliotheken in
Strassburg, Aarau und Lausanne, die uns bei der Benutzung ihrer
Anstalten gefällig gewesen sind, spreche ich im Namen der
Gesellschaft, in deren Auftrage ich diesen Band bearbeitet
habe, verbindlichen Dank aus. Besonders verpflichtet fühlen
wir uns auch diesmal der hohen Regierung von Baselstadt für
die Unterstützung, durch welche sie uus die Herausgabe ermög-
licht hat. Möge die hier dargebotene Schilderung einer Zeit,
in welcher unsre Bürgerschaft ihre Kräfte aufs höchste ange-
spannt hat, um ihre Unabhängigkeit zu erhalten , dazu dienen,
den freudigen Opfersinn unter uns rege zu halten und das alte
kräftige Selbstgefühl neu zu wecken und zu beleben.
Basel, den 26. October 1880.
Wilhelm Tischen
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•
Zusammenstellung der Folge der Seiten der Handschrift
mit der Folge der Seiten des gedruckten Textes.
Pag
1
— 202 stehn S. 3,1
— 172,37.
203
— 216 sind leer.
•
217
— 239 stehn S. 199,7
— 217,9.
240
— 264 - - 219, 1
- 238, 8.
265
— 2hS - - 288,19
— 312,22.
Über -
2VJ
-298 siehe - 71 A.
3.
201)
— 308 sind leer.
309
- 310 stehn S. 217, 10
— 218,34.
311
— 368 - - 238,8
-288,18.
Über -
369
— 380 siehe - 161,7 Var.
380
- 420 stehn - 173,1
— 199,6.
421
— 563 - - 313,1
— 437,4.
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I
Iiihaltsverzeiehniss.
Btlti
Vorrede III
Johannis Knebel capellani ecclesiae Basiliensis diarium. Hans Knebels,
des Kaplans am Münster au Basel , Tagebuch. Sept. 1473 — Jun.
1476 1
Übersicht des Inhaltes der in diesem Bande abgedruckten T heile des
Tagebuches von Knebel 437
I. Der Kaiser in Basel 437
II. Zusammenkunft in Trier 438
III. Die oberrheinischen Gegenden bis zur Ankunft Herzog
Karls im Elsass 439
IV. Herzog Karl im Elsass 441
V. Die oberrheinischen Lande vom Abzug Herzog Karls bis
zum Tode Hagenbachs 445
VI. Belagerung von Neuss 449
VII. Kämpfe und sonstige Begebenheiten in den oberen Landen
(Hochburgund, Savoyen, Lothringen, Elsass, Breisgau
u. s. w.) vom Tode Hagenbachs bis zum Aufbruche der
Verbündeten nach Murten 463
VIII. Andere Kämpfe und Weltbegebenheiten 492
IX. Herzog Karl 499
X. Baslerische Ortsgeschichte 502
XI. Die Baslerische Geistlichkeit 503
XII. Der oberländische Adel 504
XIII. Der Streit um das Bisthura Constanz 506
XIV. Witterung, Preise der Lebensmittel, Krankheiten .... 507
XV. Erlebnisse Knebels 508
Berichtigungen und Nachträge 509
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JOHANNIS KNEBEL
CAPELLANI ECCLESIAE BASILIENSIS
DIARIUM.
Hans Knebels
des Kaplans am Münster zu Basel
Tagebuch.
Sept. 1473 — Jun. 1476.
Basier Chroniken. II.
I
I
Anno domini 1473 feria sexta, que fuit dies sancte Kune- 1473
gundis, nona mensis septcmbris ■), bora secunda post meridiem 9*pt
Petrus de Halenbach balivus domini ducis Hurgundie venit ad
Hasileam cum octoginta equitibus armatis et una divisione, vi-
sdelicet griseo et albo, per medium vestitis et ivit obviam do-
mino imperatori et eum assumpsit ante eeclesiam Hasi/tWwem,
et duxit extra civitatem cum sua comitiva arcbiepiscoporum,
episcoporum et ducum, marcbionum, baronum et nobilium, et
exivit imperator eadem bora civitatem Basilienwfm 2) .
1) Der 9. September, der Tag der translatio sanctae Kunegundis, fiel
im Jahre 1473 nicht auf einen Freitag, sondern auf einen Donnerstag.
2) Im Frühling hatte Friedrich einen Reichstag zu Augsburg abgehal-
ten, dann hatte er sich nach Baden-Baden begel>en, wo er sich den ganzen
Juli und die erste Hälfte des August über aufhielt. Von Baden wandte er
sich nach Strassburg, Freiburg, Basel, und von hier wieder rheinabwärts zu
der mit Herzog Karl von Burgund verabredeten Zusammenkunft, für welche
bald Trier, bald Metz in Aussicht genommen wurde, und auf der über die
Verheirathung Maximilians mit Karls Tochter Maria und die Bedingungen,
welche der Herzog an dieselbe knüpfte, eine endgültige Vereinbarung erzielt
werden sollte. Ueber die lleise von Baden bis Trier, wo dann bekanntlich
die Zusammenkunft stattfand, und über die ersten Tage dieser selbst sind
interessante Aufzeichnungen der den Kaiser begleitenden Gesandten des Kur-
fürsten Albrecht Achilles von Brandenburg vorhanden, im Auszuge mit-
getheilt durch Jos. Baader im Anzeiger f. Kunde der deutschen Vorzeit XI
(1864) 201 ff. — Der ganze Gang der Verhandlungen zwischen Friedrich und
Karl ist in neuester Zeit in zwei Monographien eingehend erörtert und be-
sprochen worden: Franz Lindner, die Zusammenkunft Kaiser Friedrich III
mit Karl dem Kühnen von Burgund im Jahre 1473 zu Trier (Greifswalder
Dissertation), Cöslin 1S76, und: Gottlieb Krause, Beziehungen zwischen
Habsburg und Burgund bis zum Ausgang der Trierer Zusammenkunft im
Jahre 1473 (Göttinger Dissertation), Graudenz 1876. In diesen Schriften findet
sich auch das auf den Gegenstand bezügliche Material des Näheren ange-
geben. Eine interessante Quelle, die Zusammenstellung einer Anzahl von
Berichten über die Trierer Zusammenkunft in den Eidg. Abschieden 11.
S. 459 ff. ist leider von beiden Verfassern übersehn worden.
Ueber den Einritt des Kaisers in Basel und seinen Empfang durch die
städtischen Behörden, sowie über die vorhergegangenen Unterhandlungen mit
denselben besitzen wir einen ausführlichen Bericht im rothen Buche des
Basler Staatsarchivs 156 ff., verwerthet bei Ochs, Geschichte von Basel IV,
216ff. (Er soll vollständig abgedruckt werden in einem der folgenden Bände
1*
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4
1473.
Cives Basilien.sr* propinavenuit domino imperatori et filio
suo Maximiliano duos ciphos argenteos auro delinitos cum tribus
2. II - argent««.
unsrer Chroniken). Vgl. ferner Hieronymus Brylinger in dem Ceremoniale
Basiliensis episcopatus bei Trouillat , Monuments de l'histoire de l'ancien
eveche de BÄle V, M5 (fehlerhaft abgedruckt) und die entsprechende deut-
sche Fassung in seiner Bearbeitung der Chronik des Heinrich v. Beinheim
(früher im Besitze des Herrn v. Mülinen in Bern, jetzt auf der Basler Uni-
versitätsbibliothek) Bl. 31. Nicolaus Gerung genannt Blauenstein in der
Quellensammlung zur badischen Landesgeschichte II, IjO. Der Tag der An-
kunft war nach all diesen Quellen der 3. September, und es ist auffallend,
wie Krause, der doch Ochs kennt und citiert, S. 43 A. 5 als solchen den
7. Sept. nennt, verleitet durch den Auszug aus dem Bericht der Branden-
burger, in welchem es Anzeiger a. a. 0. 200 heisst : am 7. Sept. war der Kaiser
i n Basel. — Die Abreise von Basel wurde nach dem Berichte der Branden-
burger (a. a. O.) beschleunigt durch das Drängen der vom burgundi lehen
Hofe eintreffenden Boten, nämlich der von dort zurückkehrenden kaiserlichen
Gesandten, Graf Rudolf v. Sulz und Meister Hans Keller, und der sie beglei-
tenden herzoglichen Käthe , des Peter v. Hagenbach und des in der Folge
noch mehrfach zu nennenden Probates von Brügge. Nach der angeführten
Stelle im Anzeiger wären sie am 9. Sept. in Basel eingetroffen , und 'auf die-
ses hin« wäre der Kaiser an ebendemselben 9. Sept. abgereist. Nach dem sehr
interessanten Briefe eines Ungenannten dagegen bei Janssen, Frankfurts
Keichscorrespondenz II, 300 kam Hagenbach, und also wohl auch die kaiser-
liche Botschaft, am Mittwoch, d. h. am 8. (nicht am 15., wie dort sonder-
barer Weise das Datum aufgelöst ist! , in Basel an , und es ist dies frühere
Eintreffen auch viel wahrscheinlicher, so dass ich geneigt sein möchte, die An-
gabe im Anzeiger entweder auf einen Druckfehler oder auf ein Versehen, sei ea
des Originalberichtes , sei es des Auszugs, zurückzuführen. Knebelinden
oben stehenden Worten unsrea Textes lässt den Hagenhach allerdings auch
erst am 9. nach Basel kommen, aber nur um den Kaiser vor dem Münster in
Empfang zu nehmen und aus der Stadt zu geleiten, während er nachher 1 0, 6 ff. >
von einer Audienz , die H. beim Kaiser gehabt , und einer darauf folgenden
Begegnung mit den eidgenössischen Gesandten erzählt ; die erste Stelle
ist also wohl so zu verstehn , dass Hagenbach oder wenigstens die SO Reiter
ihr Quartier in einem benachbarten sundgauischen Dorfe gehabt und dass er.
nachdem die Abreise des Kaisers auf den Nachmittag des 9. Septembers fest-
gesetzt worden war , mit ihnen um 2 Uhr in die Stadt geritten kam , um von
hier aus den Kaiser durch das Gebiet seiner Landvogtei zu geleiten. — Der
erwähnte Auszug aus dem Berichte der brandenburgischen Gesandten bereitet
uns noch eine andere, grössere Schwierigkeit. Aus demselben niuss man
schliessen , die beiden oben genannten Boten des Kaisers seien in Basel von
einer Gesandtschaft an den burgundischen Hof zurückgekehrt, die sie von
Baden-Baden aus angetreten. Nun nennt aber das rothe Buch den Rudolf
v. Sulz unter denen , die am 3. Sept. mit dem Kaiser in Basel einritten , und
wir erfahren auch (s. unten S. 8 A. 2) , dass er von der Stadt mit einem
reichen Geschenke bedacht worden. — Ohne den Wortlaut des brandenbur-
gischen Berichtes selbst zu kennen, ist es schwer, über den Sachverhalt
klar zu werden, da man hier, wie an manchen andern Stellen (vgl. Lindner 9)
nicht weiss , was der Verfasser des Auszuges aus dem Inhalt seiner Vorlage
weggelassen , was er in Erläuterungsweise hinzugethan hat. Es Hesse sich
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milibus üorenorum, sexaginta verencellas avene et decem plaustra
vini, multos pisces et alia multa ex escis1).
Eo autem tempore, quo dominus imperator hic fuit, vo-
cavit confederatos Switeiuet et peeiit ab eis, ut ipsi ablata do-
imui Austrie restituerent 2) . ad quod ipsi per dominum Nicolaum
de Dieszbach. militem valde honestum, multas peragratas eis-
et ultramarinas regiones, patrias et regna3), responderunt se-
renissime majestati sue, quod ante centum et citra annos et eo
tempore, quo illustris domus Austrie patriara illam in manibus
10 suis habuerem/, per advocatos et balivos nobiles ilins patrie
regebant non eo quo decebat modo, sed tyrannico, permittentes
spolia in ipsa terra tieri , eommittentes in suos, quos pascere
debebant, stupra, adulteria, et imponentes eis stüras, tallias et
exaeciones insolitas et alia plurima intollerabilia nefanda nego-
iscia. unde communitates et villagie [2] permoti prefatis balivis
et terre comittibus, baronibus et nobilibus talia exercentibus
opposuenint, eis lites movendo, opida et castra ipsorum ex-
10. Ha. habuearant.
denken, dass, während der Graf von Sulz schon früher vom burgundischen
Hofe zurückkehrte , Hans Keller (der unter den in Basel beschenkten kaiser-
lichen Rathen und Kanzleibeamten nicht genannt wird) noch längere Zeit
dort verweilte und jetzt , begleitet vom Probst von Brügge , beim Kaiser ein-
traf. Hagenbach , der nach dem rothen Buche ebenfalls mit dem Kaiser in
Basel eingeritten war, wird sich von hier in seine Landvogtei begeben , sich
dann der Gesandtschaft angeschlossen haben und mit ihr nach Basel zurück-
gekehrt sein. — lieber die Persönlichkeit Hagenbachs s. die ausführliche
Untersuchung von Fridegar Mone in der Einleitung zu der Reimchronik,
Quellensammlung der badischen Landesgeschichte III, 183 ff. Dort findet
sich auch die ältere bezügliche Litteratur angegeben. Vgl. H. Boos, Ge-
schichte der Stadt Basel I, 285 ff.
1 ) Eine, wie die Vergleichung mit den officiellen Nachrichten zeigt, rich-
tigere Angabe der Geschenke folgt unten S. 8.
2) Schon im Laufe des Jahres 1472 war über Abschluss einer ewigen
Richtung zwischen den Eidgenossen und Herzog Sigmund verhandelt worden
(Amtl. Sammlung der älteren Eidgen. Abschiedeil. Nr. 685b. 687p. 692).
Am 25. Merz 1473 ertheilte Kaiser Friedrich dem Bischof Hermann v. Con-
stans , der sich als Vermittler in dieser Sache bemüht hatte , eine bezügliche
Vollmacht (Chmel , Regesta Friderici III , Nr. 6678) . In Baden-Baden be-
stimmte er durch Adrian v. Bubenberg, den die Eidgenossen dorthin ge-
schickt hatten , diesen einen Tag nach Basel. Chmel , Monumenta Habsbur-
gica I, 1, 43. Eidg. Absch. II, Nr. 716a. 719. Janssen, Frankfurts Reichs-
correspondenz II, 299 ff. —
3) Diesbach hatte sich schon in früherer Jugend eine Zeit lang in Barcelona
aufgehalten , später hatte er eine Wallfahrt nach Jerusalem und Aegypten
unternommen. Eman. v. Rodt , die Feldzüge Karls des Kühnen I (Schaff-
hausen 1*43) S. 32. Eine eingehende Lebensbeschreibung dieses bedeuten-
den Mannes fehlt noch immer.
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1473.
pungnando et recipiendo 1 ) . qui quidem tunc nobiles se volentes
vindicare suis principibus se junxerunt, false eis dicendo sub-
versionein et destruccionem , non dicentes veritatem cause, qua
dicta et falsitate et nuga suggcsta [qua]2) tacita princeps ex-
tunc se non eis opposuisset, et tantum cffeceruut, utipsiCon-*
federati compulsi ad defeiisiouera suam se eeiam principi Lu-
poide) oposuissent. qui cum in bellum ad Sentbacb venisset,
ab ipsis ( 'onfederatis se defendentibus et nobilibus prefatum
illustrem prineipem Lütpoldum de Austria ducem male et do-
lose instigantibus beu ! fuit interfectus. ille optimus princeps i»
a suis fuisset traditus in mortem3), et per banc tota illa terra
reeepta a Confedcratis. subsequenter vero, cum cisma in saneta
ecclesia fuisset, et concilium universale pro extirpacione bujus-
modi cismatis in Constancia Maguntinc provincie fuisset, et illu-
stris dominus Fridericus dux Austrie pater Sigismundi moderni
ducis, dum tractaretur unio et pax inter tres tunc papas, unum ex
ipsis, nominatum Jobannem papam XX III, a dieto concilio ab-
duxit, volens interrumpere pacem ecclesie et unionem. unde
illustrissimus dominus Sigismundus Romanonim extunc rex sub
magnis penis et ammissione privilegiorum imperialium omnibusjo
Oonfederatis preeepit, ut ipsi terras ipsius domini Friderici
ducis Austrie invaderent [:»] et imperio Romano subjugarent, et
non solum Switzcris confedcratis, verum eeiam domino Ludo-
wico duci Havarie comitte palatino et civitattftta imperialibus
illius patrie ac BasiliemV/W <) et aliis fassallis sacri imperii simi-fc
23. Nicht ganz deutlich, obSwitzeri oderSwitzerornm. 21. Die Abkürzung ist eigent-
lich die for civitatis.
1) Es scheint, dass hier der Herzog Leopold, durch dessen Besiegung am
Morgarten die Waldstädte sich ihre Unabhängigkeit sicherten , und der , wel-
cher im Kampfe gegen die erweiterte Eidgenossenschaft bei Sempach fiel, zu-
sammengeworfen worden. Vgl. W. Vischer, die Sage von der Befreiung der
Waldstädte 44.
2) Ein Sinn ergiebt sich nur , wenn man sich dieses ungeschickt wieder-
holte qua wegdenkt: wäre diese (die veritas causae) gesagt worden (qua dicta)
und die ihm beigebrachte falsche Darstellung und Vorspiegelung (et falsitate
et nuga suggesta) verschwiegen worden (tacita) .
3) Dieses a suis fuisset traditus in mortem enthält offenbar eine Anspie-
lung auf die sprichwörtlich gewordene Redensart , der Herzog sei von den
Seinen , d. h. von seinen rebellischen Unterthancn , getödtet worden, die man
den Eidgenossen vorwurfsvoll entgegen hielt. S. Basler Chroniken 1 , 475
A. 1. Wahrend auf dem Tage zu Constan/. im Mai 1461 die eidgenössischen
Boten sich verwahrten , quod dux Lupoldus non fuit per suos et in suo inter-
fectus (Eidg. Abschiede II, 313} , sagt hier Diesbach: Ja, er ist von den
Seinen in den Tod gegeben worden , aber in einem andern Sinne , als in dem,
in welchem man es uns vorhält.
4) Die Theilnahme der Basler an dem Kriege gegen Herzog Friedrich be-
schränkte sich auf die Hilfe , welche sie dem Pfalzgrafen Ludwig bei der Ein-
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1473.
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lia mandavit sub ammisione sue gracie et feudi imperialis.
quod cum ipsi Switeeri facere noluissent nisi hac condicione,
quod quecumque castra et opida ac alias terras manu forti et
gladio accquirerent , quod illa eub eorum dominio et Romano
iimperio perpetuo remanere deberent, hoc ipse dominus impe-
rator Sigisraundus annuit et eis suas imperiales patentes litteras
dedisset1). subsequenter verot cum nobiles illius patrie cum
eis pacem habere noluissent et ipsos Confederatos, ubicumque
venirent, spoliare et ipsorum corpora, bona et res diriperent,
irtquerelam illustri principi domino Alberto2] , quo vita functo,
jam domino Sigismund« ducibus Austrie, immo sue imperiali
majestati conquesti fuissent, et ipsi sepius cum eis pacem fecis-
sent. nichilominus nobiles prefati ab hujusmodi rapinis, capti-
vacionibus non destitissent, unde quia vim vi repellere beeret,
ispost multos conquestus ipsos invasissent et necessitate compulsi
*e defendissent. et si in talibus opida, castra et fortalicia ac-
quisissent 3j , illa tarnen modice utilitatis sue imperiali majestati
sive eciam domino Sigissmundo contulissent et eciam, si ho-
dierna die haberent, modicum conferrent. unde flexis in terram
»genibus coram sua imperiali majestate rogarent obnixis et hu-
milibus preeibus, ut sua imperialis majestas dignaretur eis hujus-
modi acquisita dimittere. [ij extunc ipsi Confederati vellent
domui Austrie totis suis viribus et corpore, bonis et rebus as-
sistere, adeo, ut ex tali assistencia majus hierum reportarent
r,quain de omnibus hujusmodi ablatis. super quo dominus Fri-
dericus imperator voluit deliberare 4) .
Videntes nobiles illius patrie, quod dominus imperator Fri-
dericus ambasiatores ipsorum Confederatorum benigne susce-
pisset et eis obviam processisset, indignati sunt, et unus ex eis,
ao nomine Christoferus de Rechberg, qui extunc Castrum Phir-
nahme von Ensisheim und Thann leisteten , und auf einen Zug gegen Seckin-
gen. Justinger, Berner Chronik hsgeg. v. G. Studer, S. 233. Ochs III,
ID6—114. Heualer, Verfassungsgeschichte der Stadt Basel im Mittelalter
367 ff. Boos, Geschichte der Stadt Basel I, 189.
1) S. Hans Frey, die Eroberung des Aargaus 1415, in den Beiträgen
zur vaterländischen Geschichte, hsgeg. v. d. histor. Gesellschaft zu Basel IX,
21 7 ff., Eidg. Abschiede I. (2. Aufl.), 8. 143 ff.
2) Albrecht VI., Bruder Kaiser Friedrichs, hatte die österreichischen
Vorlande von 1444 — 1458 inne ; in letzterem Jahre übergab er sie dem Herzog
Sigmund; er starb 1463.
3) 1458 wurden Rapperswyl , 1460 der Thurgau , Wallenstadt und die
Herrschaften Nidberg und Freudenberg bei Sargans von den Eidgenossen
eingenommen.
4) Vgl. Chmel , Monumenta Habsburgica I, 1, 43. Eidg. Abschiede II,
S. 455. Nr. 719. Janssen a. a. ü. 299 f.
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8
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retarum habuisset impignoratum , in hec vel eis similia verba
dixit: »Hay, was wil das, dasz unser berre der keyser den
sohelken (vocando Confederatos) engegen gott ! « *) bec audien-
tes aliqui de C'onfederatis retulerunt aliis, qui hec verba male
ferentes tarnen babentes sub silencio, quousque veniret opor-J
tunum tempus, quo talia referrent.
Subsequenter vero venientes domini consules Bast/u?«*«*,
videlicet Petrus Rot raagister civium, Jobannes de Berenfels
milites, Heinrkus Ysenlin magister zunftarum, Johannes Bre-
menstein et Heinricus Zeygler consules hasiltenses et regraciati 10
fucruiit sue imperiali majestati de tali benignitate, quod urbem
banc ingressus fuisset, et pro jocalibus et jocundo suo adventu
obtulenuit sibi unura piccerium auro delinitum et in eo mille
fiorenos, centum saccos avene et quindecim vasa vinorum ; do-
mino vero Maximiliano filio imperatoris unura piccerium argen- »
teum et in eo quingentos ftorenos , quinque vasa vini et quin-
quaginta saccos avene *2) , domino vero archiepiscopo Magun-
2. Iis. do. 4. Ii relulit
1 1 Unten S. 1 1 , 9 werden die Worte ho angeführt : Hay, wie ist der kay»er
den hüben engegen gangen. Bei Janssen a. a. O. 300 heisst es , Rechberg
habe gesagt , warumb die keyserlichc majestat gegen den buben *- meint er
der Kydgnossen botschafften — auffstund? — Nach der Reimchronik. , Mone
III , 273 hatte Hagenbach selbst auf dem oben S. 5 A. 2 erwähnten Tage
zu Constanz den Kidgenossen zugerufen : ir sind schelck und buben.
2; In einer aus den Jahrrechnungen zusammengestellten Uebersicht der
Ausgaben , welche der Stadt Basel aus den Burgunderkriegen und den dama-
ligen Beziehungen zum Kaiser und zu seinem Hause erwachsen waren (Staats-
archiv A. Ci. Nr. 7), wird aus dem Rechnungsjahre 1473/74 berichtet: Item
geschenckt unserm herren dem keyser einen vergultcn sihouwer oder schür
für 86 fl. und looo gülden darinn (der erwähnte Bericht im rothen Buche
sagt : Item zum ersten unserm herren dem keiser eyn gülden schöwer, costet
86 gülden und darinn tusent nüwer Basler gülden, item 10 vasa wyns und 50
vernzel habern). — Item sinem sun hertzog Maximilian , yet» Ro. künig, ein
vergulten schouwcr oder schür für 62'/2 fl. und 500 fl. darinn (R. B. : item
hertzog Maximiliano des keisers sün eyn silberin kleynot , costet 62 gülden,
und 500 gülden darinn. item 5 vass wyns und 25 vernzel habern). — Item
dem bischoff von Mentz , graff Hugen von Wcrdemberg , graff Rüdolffen von
Sultz, dem von Winsperg, in die cantzlye , thurhuttern , herolden, trummct-
teren, pfifl'eren und spilluten 178 fl. (R. B.: item dem ertzbischoff von Mentz
eyn silberin kleynot für 20 gülden und funfftzig gülden darin, item 2 vasa
wyns und 2 karren mit habern. — item den anderen fursten allen yeglichem
2 vass wyns und 2 karren mit habern. — item graff Hugen von Werdenberg
eyn silberin kleynot, was ein silberin becher, costet 17 gülden, und drissig
gülden darinn. item ein vass wyns und 1 karren mit habern. — item graff
Rüdolff von Sultz funfftzig gülden wert in kleynot und gülden, item 1 vass
wyns und eyn karren mit habern. Ein späterer Nachtrag von derselben Hand
fügt hinzu: item daz kleynot costet 16 gülden, und 30 gülden darinn. —
item den beden grafen von Montfort 1 vass wyns und 1 karren mit habern. —
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1473.
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tino . . . . , [5] domino episcopo Eychstetensi . . . . , domino
Christofero1) duci Bavarie de München . . . domino Ludowico
duci Austrie 2) comiti de Veldentz . . . . , domino Karolo mar-
grafio de Baden 3) . . . .
* (7] Preterea consules civitatis Basiliensis prefate coram illu-
strissimo domino Friderico Romanomm imperatore in curia
episcopali Basiliemt constituti et se suaque sibi non solum ad
Imperium, verum eciam ad nutum offerentes, loquebatur eis:
cum ipsi essent de mero imperio Romano, ipsi deberent sira-
mpliciter et absque aliqua condicione juramentum fidelitatis ipsi
Romanomm imperatori et suis successoribus prestare, nullis
mediantibus privilegiis ab eo aut suis predecessoribus Roma-
norum imperatoribus sive regibus qualitercumque concessis.
ad hoc deliberacione recepta respondebant , verum esse quod
is essent sub imperio Romano, sed statim subjecti domino episcopo
Basilieiijij cui et sine omni medio juramentum fidelitatis sin-
gulis anms juxta consuetudinem ipsins ecclesie et civitatis huc-
usque introductam jurassent, qui et magistrum zunftarum sin-
gulis annis traderet et cum dominis canonicis de capitulo et
»certis ad hoc deputatis de consulatu Basiliensw civitatis con-
sules eligerent4), et quod ab hujusmodi juramento et astriccione
fidelitatis domini episcopi Basilienm ita de facili recedere non
haberent; sua imperialis majestas illud raasticare et attendere
1 — 4. Die rier Namen stehen jeder auf einer eigenen Zeile, der Rest der Zeilen und
zwischen den einseinen Namen je ein Kaum für eine fernere Zeile sind frei gelassen,
damit das, was jedem geschenkt wurde , nachgetragen werden könne. Der gante Rest
von pag. 5 and die ganze pag. 6 sind ebenfalls frei gelassen , um Raum für die weiteren
Begleiter zn bieten. 10. Hs. et ab absque.
1
der canUlve imperii : dem taxator Juhanni Waldener, meUter Jobssen, Johanni
Cronenberg und Balthasar 20 gülden, item gemeynen cantzelschribern 6
gülden, item dem gerichtsknecht 2 gülden, item thurhuteren 6 gülden,
item pfirTeren und trumpteren 10 gülden, item herolt Kilian 4 gülden, item
Caspar Hurtter 2 gülden). — Item so costet der win , habern und höuw , so
darzü verschenckt und in des keysers und kunigs marstal kommen ist , 252 fl.
— Summa hujus 2U78Vs fl- — Item so ist sust allerley uncost über den keyser,
die sinen und sust ungangen 91 U 11 s. 8 d. Summa summarum tocius als
rorstat t . den gülden für I U 4 s. gerechnet, tut 2426 ü 5 s. 8 d.
1 1 Soll heissen : Alberto.
2) Soll heissen : Bavarie. Ludwig von Veldenz ist der Stammvater der
späteren Kurfürsten v. d. Pfalz (seit 1685) und der Könige v. Bayern.
3) Die Begleiter des Kaisers verzeichnet Ochs IV, 220 nach den Angaben
des n>t hen Buche«. Doch hat er ausgelassen »hertzog Ludwigs von Beyern
des riehen rete*. »Die Herren von Bitsch und von Weinsberg«, die er nennt,
werden so aufgeführt: »eyn herre von Bittsch, eyn herre von Winsperg«.
4) Ueber die Wahl des Bürgermeisters und des Käthes, wie sie durch die
Handveate Bischof Heinrichs v. Neuenburg verbrieft worden war, s. Heusler,
Verfassungsgeschichte 127 f.
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1473.
deberet, quod eis non expediret, sed queeumque alia essent, ad
que tenerentur et possent imperiali majestati sue et sui8 suc-
eessoribus facere, ad hoc paratissimos eos et ut obediencie filios
habere deberet. sed nemo illis plus respondebat, sieque nil plus
facto et in suspenso inanente recesserunt l) . *
Kadern vero die et hora dominus Petrus de Halenbach
balivus domini ducis Burgundie veniens eciam ad presenciam
imperialis majestatis, sed quid ibi fecerit, ignoro, verum cum
jam egrederetur de curia episcopali lUisilimsi et venisset ad
ambitum sive eimiterium liasiliensem 2) , supervenerunt maxister n
civium et notarius opidi Mulhusensw cum dominis ambasia-
toribus Confederatorum et petiverunt aliam dilacionem, qua non
compellerentur ad solvendum debita creditoribus sive census
annuos censitisV quibus ipse respondit: »ecce vos de Berna et
aliis Confederatis. hueusque ad vestras instancias et precesu
sustuli, ut nemo eos lederet aut arceret quibuscumque judieiis
ad soluciouem censuum et aliorum debitorum, et preÄxi et pro-
1) Ueber die eigentümliche Stellung Basels als einer freien Stadt s.
Heuslcr 3IOff. Ueber die Verhandlungen von 1473, sowie über die ana-
logen, welche Friedrich damals mit Strassburg führte, ebenda 3 IS. In Betreff
Strasburgs vgl. noch die Strassburger Archiv-Chronik im Code historique
et diplomatique de la ville de Strasbourg II , 207 und die Fortsetzung
des Königshofen in Mone's Quellensammlung 1 , 265. — Ueber die spätere
Entwicklung des Verhältnisses Basels zum Reiche und den Freiheitsbrief
Friedrichs vom 19. Aug. 148S aus Antwerpen , durch welchen die Stadt
dem Bischof gegenüber die wichtigsten Rechte erlangte , jedoch unter Auf-
geben der Auffassung ihres Verhältnisses zum Reiehsoberhaupte , wie sie sie
1473 ausgesprochen, a. Heusler a. a. O. 407 und in den Beiträgen IX,
208 ff.
2) Der Bischofshof stand früher durch eine noch sichtbare Thüre , deren
Oeffnung aber vermauert ist, mit dem Kreuzgang in Verbindung.
3) Seit der Verpfändung des Sundgaues hatte Hagenbach darauf hinge-
arbeitet, Mülhausen zur Unterwerfung zu bewegen. Während er auf Befrie-
digung der Forderungen drang , welche die Angehörigen der Herrschaft dem
schwer verschuldeten Gemeinwesen gegenüber hatten , schnitt er ihm seine
Hilfsquellen ab , indem er ihm gegen die Vorschrift des Waldshuter Friedens
vom 27. Aug. 1468 freien Handel und Wandel verwehrte , die Abtragung der
Forderungen, die es seinerseits zu machen hatte, hinderte und seinen Gegnern
und Feinden Vorschub leistete. Die Kidgenossen nahmen sich der Sache an
und beriethen zu öfteren Malen , sum Theil in Verbindung mit den oberrhei-
nischen Städten und dem Kurfürsten von der Pfalz als dem Reichslandvogt
im Elsas» , über Vorstellungen an Hagenbach und über die Mittel , den Mül-
hausen! aus ihren Geldverlegenheiten zu helfen. S. Eidg. Absch II,
Nr. 641. 645c. 6531. 65 5. 665. 684g. 69 7b. 698. 699. 701g. 708 d. 709d.
718. — Am 16. Juli 1473 gab Kaiser Friedrich dem Hagenbach die Erlaubnis*,
das Schultheissenamt in Mülhausen , das der Stadt verpfändet war , um die
Pfandsumme einzulösen. Chmel , Regesta Friderici 6759. Mone III , 428.
— Ueber die weitere Entwicklung der Angelegenheit 8. unten.
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1473.
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rogavi inultos terminos; quibus Omnibus [«] vilipensis nitinim
volunt nichil solvere pertinaciter , quod ainplius non feram,
ymmo contra vos, nisi satisfeceritis , permittara vos omnibus
cunveuiri et arceri judiciis, non obstantibus niinis et terrori-
ibus confederatorum vestroriuu.« et sie ipsis ita altercantibus
supervenit quidam, qui ipsis Confederatis, BernenwftiM et aliis,
referebat, quomodu dominus t'hristoferus de Kechberg dixit,
quod dominus imperator obviam venisset in aggressu Confede-
ratorum et nominasset eos buben et dixisset: »Hay wie ist
10 der kayser den buben engegen gangen!« dixit dominus Ni-
colaus de Dieszbach miles de Berna : »domine balive, vestri
nominant uos hüben, qui non sumus neque per vestros nolu-
mus tales vocari seu nominari ; preeipiatis eis, ut a talibus in-
juriosis verbis abstineant, quia non sustinebimus.« ipse tunc
15 indignatus ait: »ecquid vultis ad hec facere ! dicatis vestris
Mulbusensibus, ut creditoribus suis satisfaciant et eos ita non
trusent. alias taliter expediam eos, ut ipsi videant se male
fecisse et vos eis male cciam adbesisse; quia si vos non fuis-
setis. ipsi dudum satisfecissent aut fuissent expediti ; audaciam
»babent a vobis.« et sie altercantibus eis diversis verbis, tan-
dem in inimicia ab invicem discesserunt '} .
Ultra aut« in progrediens dominus Petrus de Hagenbach
balivus Burgundie et veniens extra portam saneti Galli2; ecclesie
BasilienjriÄ , ibidem sibi obviam venerunt domini deputati de
25Consulatu civitatis liasilie/m's et loquebantur sibi, [«] quoraodo
eis extarent ducenti floreni racione impignoracionis castri et
opidi Rinfelden, rogantes cum, ut sibi eos exsolverent, ad
quod ipse eis respondebat, quod dominus Petrus Rot sibi ad-
dixisset, ut civitas ll&stliensis sibi eos propinare et in exolu-
jocione 22 milium fiorenorum remittcre vellent, et boc non fecis-
sent, sed repeterent, et quia ipsi consules ab eo habere vellent
ipseque eis non tradere , propterea eis per expressum dicebat,
quod ipse eis insidias intendere et ipsorum corpora et bona re-
1. Das sonderbare Wort nitinim bteht ganz deutlich geschrieben. 17. Die Abkür-
zung ist nicht ganz deutlich, eo da** man schwanken kann, ob alias oder aliter zi
1) Vgl. über diesen Wortwechsel den angeführten Brief bei Janssen II,
300. Eine etwas ungenaue Darstellung ebendesselben scheint ausein, was
Etterlin, Kronica von der loblichen Eydtgnoschaft Bl. H5 (S. 192 der
Sprengischen Ausgabe) berichtet: Wann es begab sich hievor uff eyn zitt
zu Basel , das Hagenbach vor ettlicher der Eidtgenossen knechten .solliche
schmachwort von Eydtgenosaen rett , wo er nitt entrunnen were er domalen
erstochen und zerhowen worden. S. auch Schilling, Kurgunderkriege OS.
2) 1 >ie St. Gallen- Pforte, ein bemerkenswerthes Kunstwerk des romani-
schen Styles, bildet den Eingang zum nördlichen Queerschitfe des Münsters.
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1473
cipere vellet1). sicque ab invicem discedentes recesserunt et
unaqueque partium ad sua redierunt.
Cum autem dominus imperator, prout supra scribitur2),
recessisset, dominus Petrus de Ilagenbach, non immemor facti
superioris, in Suntgaudio inhibuit, ne quisquam aliquam an-i
nonam venalem aut de censibus vel decimis in civitatem Basi-
Mensem introduceret, et comminabatur ab utraque parte facere
s«pt. loobsidionem. postera die dominus Petrus Rot miles et burgi-
magister, volens suam avenara per suos adducere, instituit unam
quadrigam, quam cum avena adduxisset ad fores civitatis, peno
suos soldatos ante portain Spalentor3) tarn equos, quadrigam
quam avenam recepit et abduxit. sie quoque eciam cuidam
civi Basilien« fecit.
s«pt. ia Heinde feria secunda ante exaltacionem sanete crucis cui-
dam macellario Basilien» pascenti thauros suos in augia Hü- 15
nigensi4) eosdem recepit, remandans civitati BastfofMt, quod
hujusraodi thauros reeepisset propter penuriam, quia eum carnes
habere oporteret, sed sibi, cujus erant, exsolvere vellet, inci-
piens ut occasionem haberet movendi lites Basilien«$w* , quos
infestos habuit*). 20
[10] Quando autem dominus imperator recessit, fuit in pa-
riete scriptus, ubi dominus manebat imperator, hic versus:
»Basila ve misere niinium vicina Friburge«6)
1) Nach der Breisacher Richtung von 1449 hatte Basel an Oesterreich
26000 Gulden geliehen. Von diesen wurden 9000 nach und nach abbezahlt.
Für die übrigen 17000 und 4100 weitere Gulden, welche die Stadt an den
Grafen Oswald von Thierstein bezahlt hatte, verpfändete ihr Herzog Sigmund
im Jahre 1467 die Herrschaft Rheinfelden. Nachdem Sigmund den bekann-
ten Pfandschaftsvertrag mit Herzog Karl von Burgund abgeschlossen hatte,
löste dieser, nicht ohne dass es dabei zu unangenehmen Erörterungen ge-
kommen , Rheinfelden gegen Entrichtung der darauf haftenden Pfandsumme
wieder aus. Die erste Zahlung geschah im Jahre 1470. Ochs IV, 27. 152 ff.
189 ff. Heusler 370 f. — Hagenbach, der bei Gelegenheit der Unterhand-
lungen von der Stadt Basel einen verdeckten Becher , der 2$ Guld. kostete,
zum Geschenk erhalten hatte (Ochs 195), behauptete, die Basler hätten ver-
sprochen , ihm die noch ausstehenden Zinsen der Pfandsumme zu schenken.
Durch seine fortwährenden Feindseligkeiten brachte er es auch dahin , dass
ihm 296 Pfund nachgelassen und geschenkt wurden. S. in unsern Beilagen
»her Peter von Hagenbach des lantvogts gebruchung wider die stat Basel«.
2) S. oben S. 1.
3) Heber den Namen des Spalenthora s. die Basler Chroniken 1, 53 A. 3
angeführten Stellen. 4) Etwa eine Stunde nördlich von Basel , im Sund-
gau. 5) Vgl. Janssen J I 301.
6) Dem Virgilischen »Mantua vae miserae nimium vicina Cremonae*
(Ecl. IX, 28) nachgebildet.
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quem versum aliqui exponebant, quia Friburga regia civitas est,
et significat potenciam nobilitatem, cui civitas BarilkniM nirais
vicina, propterea comminatur sibi ve, quia circumquaque cir-
cumdatur et vallatur bostibus.
5 Dux Burgundie cepit Galriam et fecit eam sibi tributariam
et fecit eciam exaccionem in ea trecentorum milium florewo-
rum et abduxit juveuera ducem Gallrie secum1) et jam est in
comitatu Lutzelburgenst.
Civitas Meten«» fecit confederacionem cum duce Burgundie
io et suscepit eum pro defensore, et die sancte cmcis exaltacionis
fuit in Metis expectans imperatorem 2) .
Predictus versus ab aliis sie scribitur:
»Basila ve misere munerum vicina Friburge«
et illwm sie intelligunt construendo: »o Basilea, ve tibi, quia
15 es vicina munemm misere Friburge«, ac si diceretur: »misera
Friburga imperatori exiguum munus obtulit, cui tu vicina es
exiguitate muneris, non loci; cave ergo, ne tibi pro vilipendio
inferat ulcionem.« attendite et videte avariciam tanti prineipis,
qui liberalis in suos esse deberet, attendit pocius exaccionem
14. H a. illam. 12. Den folgenden Absatz hat Knebel durch ein Kreut an die Stell«
nach Z. 4 rerwiesen.
lj Adolf, der Sohn Hersog Arnolds v. Geldern , hatte im J. 1465 seinen
Vater gefangen gesetzt und die Regierung des Landes an sich gerissen. 1470
schritt Herzog Karl v. Burgund, von Pabst und Kaiser aufgefordert , ein ; er
erzwang die Befreiung Arnolds und suchte eine Versöhnung zwischen Vater
und Sohn zu Stande zu bringen. Adolf wollte sich der Annahme des betref-
fenden Uebereinkommens durch die Flucht entziehn, wurde aber ergriffen und
gefangen gehalten. Am 30. Dez. 1472 trat Arnold das Herzogthum pfand-
weise an Karl ab , der ihm die lebenslängliche Nutzniessung Hess. Am 23.
Febr. 1473 starb er. Adolf wurde auf einem Rittertage des Ordens vom gol-
denen Vlie8se zu ewiger Gefangenschaft verurtheilt, und Karl zog im August
nach Geldern , wo allein Nimwegen einen kräftigen Widerstand leistete , der
aber bald gebrochen wurde. Chmel , Monumenta Habsburgica 1,1, LX1X
Anm. John Foster Kirk, History of Charles the Bold II (London 1863),
163 ff. Allgemeine deutsche Biographie 1 , 1 02 f.
2) Was uns Knebel hier erzählt, einem Gerüchte folgend, das den Ereig-
nissen vorangeeilt, ist in Wirklichkeit nicht eingetroffen. Karl hatte aller-
dings von der Stadt Metz Einlass begehrt unter Bedingungen , die es ihm er-
möglicht hätten, sich zum Herrn derselben aufzuwerfen. Der Rath wollte ihn
aber nur mit einer beschränkten Zahl von Begleitern einlassen. Daraufhin
wollte Karl von Metz als dem Ort der Zusammenkunft nichts mehr wissen
und verhandelte mit dem Kaiser, der sich vom IS. bis zum 27. Sept. dort
aufhielt, durch Gesandte. Agricola in seiner Bearbeitung des Briefes Arnolds
v. Lalaing (s. unten die Anmerkungen zu pag. [16]) bei Freher-Struve H,302.
Chmel 43 f. Gedenkbuch des Metzer Bürgers Philippe von Vigneulles, hsgeg.
v.H. Michelant (Bibl. des litt. VereinsXXIV) S. 7. Lindner 54f. Krause44ff.
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14
1473.
quam visitaeionera imperialem ; quia id, quod obtulerunt, pro
possibilitate obtulerunt ') .
Oometa, qui transiit, jam operatnr suas virtntes, quas pre-
nunciavit. qui ab Oriente exivit in meridiem et ab aquilone,
dimittens occidentem, reversus fuit in Orienten* *}; imperators
ab auatro venit in Galliam et in reversionc visitandus est Fran-
coniam, [n] deinde veniendus ad Austriam.
Dominus rex Francie per suos eonsiliarios artatus est ha-
bere paeem eum domino Karolo dnee Burgundie 3) , et quia
ille totus est filius Martis, cum non babeat illum. sevit in alios 10
quoscuraque et anhelat ad monarchiam orbis.
SvlT.n Anno domini 1473 circa festum exaltacionis sancte crucis
dominus Ropertus«) dux Havarie episcopus ArgentinensiÄ, fau-
tor malorum &) , qui primns in illa patria infregit salvum con-
ductum et permisit dominum Jobannem comitem de Lupfen •) i&
in Alsacia spoliarc Brugonses et alios inferiores et spolia ab-
duxit et deduxit in opidum Kunszbeym et Castrum Landspur^
et ipse cum dicto Johanne habuit partem et tuieionem — idem
1) Vgl. die Strasaburger Znsätze zu Königshofen bei Mone, Quellen-
sammlung I , 265 , wo bei Gelegenheit dieser Reise Friedrichs bemerkt wird :
und reit also in dem lnnde umb alsz ein betteler und schätz ein statt noch der
anderen.
2} Dieser Comet, der im Jan. 1472 erschienen war, erregte die Aufmerk-
samkeit der Zeitgenossen in hohem Grade. Auf Veranlassung des Pabstes
Sixtus IV erschien in Rom 1472 die Schrift jndicium de comete (s. Hain,
Repert. bibl. Nr. 9468) , die dem zweiten Bande von Knebels Manuscript
vorgebunden ist. S. Ruxtorfs Uebersetzung des Knebel 1, 188 f. Eben dort
die Deutung , die »Philippus ein astronimus« in einem Basel den 28. Januar
1472 erlassenen Schreiben verkündet, und die Niclaus Gerung genannt
lilauenstein in der Handschrift D. IV. 10 der Basler Universitätsbibliothek
uns aufbewahrt hat. Maternus Berler im Code hist. et dipl. de la ville de
Strasbourg II, 90 und bei Buxtorf a. a. O.
3) Zwischen Frankreich und Burgund war am .1. Nov. 1472 ein Waffen-
stillstand bis zum 1. Apr. 1473 abgeschlossen worden, der in der Folge mehr-
mals wieder auf einige Zeit verlängert wurde.
4) Ruprecht , Sohn des Pfalzgrafen Stephan , Knkel König Ruprechts,
Bruder des oben S. 9, 3 genannten Ludwig v. Veldenz, war 1440 durch den
vom Bisthum Strassburg zurücktretenden Conrad v. Bussnang als Nachfolger
bezeichnet und durch Pabst Felix V. und das Basler Concil bestätigt worden,
lieber ihn s. Maternus Berler im Code hist. II, 52f.
5) Man sagt ouch, das er oft butpfenig nem von den straszrouberen. Ma-
temus Berler a. a. O.
6) Ueber Graf Hans v. Lupfen , Besitzer der Herrschaft Landsburg oder
Hohenlandsberg, deren Hauptort Kienzheim bei Kaisersherg war (das Schlotts
Hohenlandsberg liegt in kleiner Entfernung wertlich von Colmar) , s. Mone
III, 315 Anm. ***. Unrichtig ist es, wenn in dieser Anmerkung Mone, irre-
geführt durch die Buxtorfische Uebersetzung , in der allein damals Knebel
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1473.
15
Roberto* episcopus in salvo oonductu suo permisit spoliare
domimim Liidowicum cardinalera Arelatensem prope Bennfelt
in Alsacia et suos captivare per dominum Wilhelmum comitem
de Lutzelstein et Johannem comitem de Eberstein et deduxit
sspolia in Tannbach et Franckenburg ') — illo tempore valde in-
firmus non s]>erabatur ulterius vivere, et utinam bene evolasset !
— Idem cum in Argentina libidini satisfacere vellet, statuit
cuidam sue amasie meretrici terminum noctis ad veniendura ad
cum in snam curiara epiacopalem Axgetktmetuem. et cum ipsa
lotardaret, ipse. cui tempua spei venicndum dumm fuit et dila-
tnm, sibi ipsi parcere non Valens domum ipsius meretricis noctis
tempore intravit et aseendens domum putavit se bene ire, ceci-
dit ad inferiora domus, ex quo casu crus fregit et deinde pauper
homo fuit usque hodie 2) . Wilbelmus vero de Lutzelstein a suo
iscomitatu per dominum Fridericum palatinura Reni (12] efTugatus
in exilium coegit 3) . qui cum aliquamdiu cum domino Friderico
imperatore moraretur, quodam die, cum vellet bastaludere cum
quodam alio nobili, fuit a suo adversario hasta transfossus et
misere obiit. tercius vero Jobannes de Eberstein, cum eciani
afuisset eflfugatus de suo comitatu et pre nimia paupertate co-
geretur subire servicium, venit ad quendam ducem de Bavaria,
cui quoddam nepbas fecit. propterea idem eum longis tempo-
ribus in carcere habuit; deinde eum ad preces aliorum prin-
5. An - t .11 illo — vivere stand ursprünglich in der H s. illo tempore diem vite sne clan.tit
•xtreinura. Ferner standen iwisrhen idem und cum (Z. 7| die Worte „ante obitnm
nnnm" und statt „ns.|H.* hodie" |Z. 1t) hie?« es „usque ad illam dient morti» »ue". Das
„nttnam bene ovolMset ' hatte also nr.iprunglush auch einen andern Sinn als den es in
jetzigen Zusammenhange erhalten hat. 10 — lt. Am Rande eine hinweisende Hand
veröffentlicht war , die zu Anfang unseren Absatzes gegebene Zeitbestimmung
mit dem erzählten Ueberfall in Verbindung bringt. Sie bezieht sich vielmehr
auf die Krankheit des Bischofs.
1 ) Das Stadtchen Dambach am Fusse der Vogesen und das Schloss Fran-
kenburg auf einer Anhöhe derselben am Eingang des Lcbcrthals, beide nord-
westlich von Schlettstadt, gehörten dem Bischof von Strassburg, ebenso Ben-
feld, das1 an der Strasse von Schlettntadt nach Strassburg gelegen int. Der
erwähnte Ueberfall fand Statt am 21. ()ct. 1446. Königshovcn-Schilter 22S.
Fortsetzung des Königsh. bei Mone , Quellensammlung III, 537 . Niel.
Gerung, genannt Blauenstein ebenda II , 152, wo aber fälschlich als Ort
des Reichstages, von welchem Ludwig kam , Mainz statt Frankfurt genannt
wird. Wurstisen, Baszier Chronik 407 f. Ochs III, 489 f. — Ucber den Cardinal
Ludwig von Arles vgl. Basler Chroniken I, 266. A. I.
• 2) Berler a. a. O. 52 : in einner nacht wolt er stigen zu einner eefrowen
and fiel das recht beyn enzweyg, darvon hanck er sin leptag lang.
3} Ueber die Kriege der Grafen v. Lützelstein mit Kurpfalz s. Matthias
x. Kemnat in den Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen
Gesch. II, 25 f. Kremer, Gesch. Friedrichs des Siegreichen 1 , 12 (f., 46 ff.
Strobel , Gesch. des Elsasses III , 229 ff. Häusser , Gesch. der Pfalz 1 , 340 f.
Im Jahre 1452 rückte Friedrich vor die Burg Lutzelstein und nahm sie ein.
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16
1473.
cipura dimisit, venit postea ad prefatum dominum Fridericum
iniperatorem , cum quo hodie in miseria vivit. sie omnes Uli
tres fuerunt propter prefatum factum misere expediti, et dictus
sanetus Ludowicus sc de suis iniraicis vindieavit.
Sept. is Eodem tempore et sabbato ante festum saneti Matheis
quidam civis in Eynsiszheym in superiori Alsacia, cui extabant
certi census, quos Mulhusenw.* nolebant solvere, reeeptis ad se
certis armigeris adivit Mulhusen et ibidem in campo repertos
aratores reeepit quindeeim et ipsorum equos et adduxit in En-
siszheym et ibidem statim vendit equos pro centum vigintiii»
fiorenü. deinde remisit duodeeim viros, tres retinuit ibidem,
quibus Mulhw*enses scripserunt, ut hü tres ibidem manerent
donec eos abducerent, sieque manserunt.
[is] Eodem tempore Switzeri et eis confederati se maxime
preparant ad arma. sie eciam Suntgaudii et Burgundi perii
totum. et in dies expectatur, quid fiat.
Exadverso dominus Fridericus comes palatinus Reni l) ma-
xime se munit mandavitque omnibus suis subditis ubique in
rure constitutis, ut omnia, que habent, abducant et domos suas
vacuas remaneant, ne si veniant liostes, victualia habere possint.w
Viceversa vero dominus Petrus de Ilagenbach in sua patria
Suntgaudie inhibuit sub pena capitis, ne quidquam abducant,
sed in suis domibus omnia retineant, et reddidit omnes anxios,
quia in vicino magnum exercitum habuit et fecit omnes se
armis muniri ; quo velit nescitur. Hasilien*«?* timent, nec tarnen 25
multum se muniunt nec disponunt soldatos aut capitaneos, nisi
suos fatuos cives Sürlin und Pürlin2».
12. Hs. Mulhenses. 14. Pag. 13 beginnt mit einem Abschnitt, den der Verfasser
wieder durchgestrichen mit dem Vermerk : non «et vernm quia postea coraperi alias
racionem. Der Abschnitt lantet : Eodem tempore , cum dominus Petras de llagenbach
Her fecisset per rallem dirtam das Lebertal , dominus Argentinrnxii bone memorie in-
hibuit , ne eis darentur materia. und« dominus Petrus de Halenbach indignatus man-
davit ciribus de Ensjssibeyui , ut qnoscumque possent habere de opido Sultz , < aperent
et ponerent in turres. sieque factum est. ipsi reeepissent quiuque viros de opido
Sultz et posuissent in tnrrea in Ensiszbeym. Ticeveraa vero dominus Argunttnennt
modernus vel saltim ejus rieegerens quinque alio« Tiros de Ensisszhejm cepit et poauit
eciam in turres. sie modo res disponitur ad litigium uud bebet an der bettler dantz.
In Betreff der letztem Worte vgl. Justinger, ßerner Chronik, hsgeg. v. Studer 149, 12 :
Do hub eich erst der beUertantz xwnschent dem bischof und den rwein grafen und wart
der krieg gTösser denn« vor.
1 ) Friedrich war Inhaber der Reichslandvogtei im Elsas« , die Sigmund
im J. 1413 an den Kurfürsten Ludwig III v. d. Pfalt verpfändet hatte.
(Schöpflin, Alsatia illustrata II, 571.)
2) Die Sürlin und Zscheckenbürlin (über diese s. Basler Chroniken
I, 235 A. 1. 331 A.4) waren angesehene Basler Geschlechter. Hans Zschecken-
bürlin war damals Oberstsunftmeister , Peter Sürlin sass als Rathaherr von
den Rittern im neuen, Thomas Sürlin als Rathaherr von den Burgern im alten
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1473.
17
ii4j Eo tempore dominus Argentinenm fecit edictum in
omni suo dominio. ne qni cohabitarent adnlterine, incestuose aut
fornicarie sub pena qninque libramm quociens boc comperire-
tur. fuit autem quidam layeus in opido Sultz *) , qui post publi-
• cacionem hujusmodi mandati adhereret cuidam mulieri ad-
ulteri, cumque idem fuisset monitus et requisitus, ut ab hujus-
modi adhesione desisteret, non paruit transgrediendo mandatum.
volentes autem, qui ad boc deputati erant, corrigere excessum,
hoc intelligens clam se absentavit et se in Ringgenbacb 2) , que
i.'est villa prope Sultz in vallibus Ringbach nominatis, postea
ibidem attediatus transtulit se in Jungholtz3! et ibidem pre-
stitit juramentum fidelitatis, ut consuetum est, et civis effectus
moram traxit. ibi audacia accepta, quia medietas in Jungholtz
spectabat ad dominum Petrum de Hagenbach, quia eum manu-
i:>teneret et defenderet, intravit opidum Sultz, quod ad episco-
pum Argen tinen*<?m spectat, putans, quod non fuissent memores
>ue rebellionis et contumacie atque quod timore domini Petri
non auderent eum corrigere. videntes eum duxerunt ad car-
cerem volentes eum punire pro contumacia atque quod sine
* licencia et absolucione juramenti, quod eis ut incola prestiterat,
recessisset. hoc audiens balivus, videlicet Petrus de Hagenbach,
mandavit quoscumque incolas Sultzenses, quos reperire possent,
caperent et eos in Ensisszheym carceribus manciparent. sicque
contigit, ut quinque viri de Sultz capti fuissent, et prefatis car-
fcceribus [15] mancipati sunt, quo facto factum est ut aliqui no-
bile* se pro medio interposuissent, quod idem nequam a car-
ceribus Sultzensium et illi quinque ab Ensisheyme/mte re-
laxati fuissent ad unum mensem sub spe concordie, que si non
subsequeretur , postquam tunc monerentur, quisque ad locum
*sibi nominandum se presentet abinde non recessuri nisi con-
*ensu dorainorum interveniente.
Die sancti Remigii episcopi, que est prima raensis octobris, Oct. 1
?ramina inceperunt virescere, flores, videlicet viole et aliarum
herbarum et arborum, florere et succrescere, et fuit tempus
Rathe. Knebel scheint einen persönlichen Widerwillen gegen sie gehabt
zu haben. Das Oeffnungsbuch 146S— 147S Bl. 104 ff. zeigt uns im Gegen-
sätze zu den Vorwürfen Knebels, dass Basel damals ernstliche Rüstungen
traf, Büchsenmeister in Sold nahm, sich nach Hauptleuten und Schützen um-
sah, mit dem Bischof und mit den Eidgenossen um Zuzug verhandelte. Vgl.
Ochs IV, 225 f. Biebold Schillings Beschreibung der Burgundischen Kriegen
Bern 1743, 90.
1) Sulz (jetzt officiell Ober-Sulz genannt im Gegensatz zu dem unter-
elsässischen Sulz unterm "Wald* , am Fusse des Sulzer oder Gebweiler Belchen
gelegen. 2; Rimbach. 3] Ganz nahe bei Sulz.
B»sl*r Chroniken II. 2
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1473
recte sicut in vere solet esse, calidum et humidum, et erant
optima vina et in magna copia. plaustrum vini de Brisgaudio
in foro frumenti solvebatur 4 libris denariorum hasiliensium et
7 solidis. de vicinis pro tribus libris minus 7 solidis. de Ha-
silien«* nulla erat estimacio1). in Friburgo vendebatur soma>
vini pro decem et novem rappis, qui faciunt tres solidos Ba-
siliemeÄ. in Keyserstul soma pro quatuor solidis Hasüiensibus.
spelte una verentzella pro 10 s. siliginis verentzella pro 13 s.
S den. sie ego vendidi. granorum spelte pro 12 sol. tritici
verentzella pro 11 sol. et erat magna caristia aque ita quod w
non possent homines molere frumenta, et quamvis esset habun-
dancia frugum, tarnen fuit caristia panum2).
[ie] Eodem tempore melius vinum novum, quod poterat
inveniri in Briszgaudio , vendebatur soma pro quatuor solidis
denariorum haBÜiemium, qui faciunt duos solidos rapporum. ^
Oct. l Eodem tempore , videlicet prima mensis octobris , vende-
batur una soma vini in foro Basüienst pro novem solidis.
In octobri ineipiebant arbores pirorum et pomorum florere,
et inveniebantur novi fruetus in arboribus ad quantitatem nucis
gallicane3). et vinee, que ad maturandum gemmas fuerunt ab-20
scisse, ante autumpnum jam ineeperunt florere, quia gemme
erumpebant surculos et producebant racemos. et non audivi.
quod bomo tunc viveret, qui similia vidisset aut ab aliis dici
vidisse.
Eo tunc dominus Fridericus Romanorum imperator fuitü
cum domino Karolo duce Burgundie et Brabancie etc. in Tre-
veris4). qui colligebat undique sua tributa, peccuniam infini-
1) Um die Stadt befanden eich früher zahlreiche Weingärten.
2) Ueber diese ungewöhnliche Witterung s. auch Blauenstein bei Mone.
Quellensammlung II , 152. Jahrgeschichten v. Reichenau ebendortl, 236.
Berler im Code hist. 91. (Jean de Troyes) Chroniques de Louys de Valois, roy
de France bei Comines, Ausgabe Godefroy-Lenglet II, 105.
3) Nux gallicana : welsche Nuss, Wallnuss.
4) Die Angaben über das Einreiten des Kaisers in Trier schwanken zwi-
schen dem 28. und 29. Sept. Den erstem Tag nennen die meisten Quellen
(Lindner 57 A. 5 und Krause 46 A. 2 , welche das Gegentheil behaupten,
stützen sich auf ganz falsche Citatej , und die , welche den Ereignissen am
nächsten standen : der aus Gachard , üollection de dueuments inedits concer-
nant 1 histoire de la Belgique 1 , 232 ff. bei Chmel 1 , 1 , 59 abgedruckte Brief,
den Lindner S. 11 wohl mit Recht dem Arnold de Lalaing zuschreibt, der Be-
richt der Ulmer in der Speierischen Chronik bei Mone 1 , 508 , der Bericht in
den Neuen Mittheilungen aus dem Gebiete hist.-antiq. Forschungen, im
Namen des Thüring. -Sachs. Vereins etc. hsgeg. v. K. Ed. Förstemann II
(Halle u. Nordhausen 1 835) , 78 ff. und wieder abgedruckt bei Chmel a. a. 0. 54 ff. .
der Libellus de magnificencia ducis Burgundie in Treveris visa conscriptus in
unsern Beilagen, Blauenstein bei Mone II, 150, endlich, wie es scheint.
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19
tarn nimis. Metenses sibi tradiderunt octuaginta milia flore-
fiorum l) .
Eo tunc super versiculo scripto in pariete camere domini
episcopi Basilieiww, videlicet: Basila ve misere nimium. vicina
iFriburge2), scripsit alius versificator:
Firma perstas Troiola (id est Basilea) minis nunquam ruitura,
Minime prostrata virginis precibus defensata,
Xec terrearis ab hiis, impie qui te persequuntur.
[17] Eo tempore et circa festum sanctorum Symonis et Jude 0cBtm,
10 apostolorum dominus Petrus de llagenbach balivus ducis Bur-
gundie scripserat Mulhusensibus, ut infra octo dies veniant ad
opidum Tann et ibidem obedienciam et homomagium prestent
domino duci limgundie; ad quod ipsi responderunt, quod hoc
facere non possint, cum regia civitas sit et sine scitu et volun-
15 täte advocati regalis , videlicet domini Friderici comitis palatini
Keni atque Confederatorum superiorum hoc facere non possint 3j .
sicque terminus pendct. quid ex hoc fiat, expectatur eventus.
6. id est Basilea steht (Iber dem Worte Troiola. s>. Eine andere Hand sehrieb auf die
obere Halft« der folgenden Seite acht Verse:
[17] Knebel Johanni Conradus mitto salutem
Thum, tna quae dngis earmina nulla placent.
Longa* tepe brevem, longain ponis breviandam.
Accipe correcta, qui seqnitur, modulo :
Firma manes Basila, terroribus haud ruitura,
Xeqne snpina jaccs ope fulta d«i genitricis,
Mos nec timeas, qui te crudeliter urgent.
Si morem teneas erit inqnit scripta datnrus.
auch der Bericht der Brandenburger (s. Archiv f. K. d. d. V. XI , 206 , wo es
heisst : Trier, wo der Kaiser am 28. Sept. ankam. Leider weiss man bei solchen
Angaben Baaders nie sicher , ob er sie dem Berichte der Gesandten entnom-
men hat oder nicht). Den 29. Sept. nennen Knebel unten 26, 2iJ und Agricola
in seiner Bearbeitung des Briefes von Lalaing (Freher-Struve II, 302 und Co-
minea-Lenglet III, 25S).
1) Diese Angabe ist übertrieben. Das Gedenkbuch des Philippe von
Vigneulles (Bibl. des litt. Vereins XXIV. Stuttg. 1852) berichtet S. 6 über
den Empfang des Kaisers in Metz (vgl. oben S. 13 A. 2) : on lui fist present de
30 buefs , 30 cawes de vin , 300 chaitrons , 800 quairte d'awaine et avec ce une
coppe d'or qui vaillait bien 300 florins de Bin , et en y celle coppe y avoit
lTOOflorins de Mets. Quant ä son filz Maximien , on luy donnoit quaisy la
moitie d'autant ; item ä tous les archevesques et evesques et ä tous les aultres
princes qui estoient venus avec ledit empereur , ä chacun leur fut donn6 de
biaulx presens : item ä heraulx d'armes et menetres leur fut donne 60 florins
de Hin et fut ledit empereur festoie par plusieurs jours en la cite durant les-
quels furent parier ä luy les ambaissaides du duc de Bourgungne.
2) S. oben 12, 21 ff. 13, 12 ff.
3) Jakob Heinrich-Petri, der Stadt Mühlhausen Geschichten, im Anfange
des 1". Jahrhunderts geschrieben [Mühlh. 1838; S. 183 ff. Die Darstellung
Petris ist ohne Zweifel genauer und zuverlässiger als die bei Schilling 82. —
Unter den Confederati superiores sind immer die Schweizer verstanden.
2*
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1473.
Nov. n [i§] Anno etc. 73 die sancti Martini episcopi adhuc domi-
nus imperator Friclericus et dominus Karolus dux Burgundie
simul erant in Treveris1). quid tractent nescitur, nisi quod
omnes urbes sub imperio consistentes subiciant suis dicionibus.
nam et in Alsacia, Suntgaudio et in Reno circumquaque man-s
dant omnibus vilanis comparare arma, et omnes disponunt se
ad bellum, quid exinde fiat, nescitur. deus secundum suani
misericordiam preservet pauperes.
Illo tempore fuit tanta temperies aeris, qualis posset optari
in verno tem])ore. tunc virebant herbe, que estu estivo arue-io
runt, fronduerunt arbores ita, ut extunc recencia invenirentur
et matura et muturanda cerasa, fraga. rose et agrestes et or-
tulane fuerunt multe, et pomi et piri florebant, ymmo aliqui
pomi videlicet paradisi produxerunt de novo poma bona, babun-
dancia fuit omnium frugum, ita quod valor eorum pro nullon
estimabatur. potuisset bomo triginta annorum validus com-
parasse vinum et bladum optimum pro sufficiencia unius anni
pro tribus flor<?/m et medio 2 .
Kvvfn Anno suprascripto et ante festum sancti Martini, cum
adbuc dominus Fridericus Romanorum imperator cum Maxi- 20
miliano suo filio esscnt in Treveris Gallie cum domino Karolo
duce Burgundie, tractavcrunt conjugium sive connubium inter
ipsum dominum Maximilianum et filiam domini ducis Burgun-
die, [19] et adeo efFectum est, ut contraberent matrimonium,
quam vis ipsa filia sit strumosa et, ut refertur, fatua3). quid 25
autem dominus dux Burgundie filie sue dederit pro dote, non
dicebatur. estimabatur tarnen, quod comitatum Pfirretanim in
Suntgaudio et ea, que ipse dux Burgundie in Alsacia et
Briszgaudio habebat impignorata a dominio Austrie4). dice-
S. Es folgt noch ein Wort, dan am ehesten interest gelesen werden kann.
1 ! Nachdem ein ernstes Zerwürfniss , in Folge dessen Ende Octobers die
Zusammenkunft sich aufzulösen drohte 's. Chmel , Mon. Habsb. 1,1. -tS.
Anzeiger f. K. d. d. Vorzeit XI , 241 und besonders den wichtigen Bericht in
den Eidg. Abschieden II S. 461 , den Lindner 73 und Krause 55 übersehn
haben , wieder hatte beigelegt werden können , dauerte dieselbe noch bis zum
25. November. Chmel a. a. O. 51. 2) Vgl. oben S. 17, 33 ff.
3, Diese Behauptungen, die mit dem, was wir sonst von Maria wissen,
keineswegs stimmen , entspringen dem leidenschaftlichen Hasse , den man in
ansren Gegenden Allem, was mit Karl zusammenhieng , entgegenbrachte.
Bekanntlich besitzen wir ein bald nach dem Tode der Maria angefertigtes
Bildniss derselben von hohem künstlerischem Werthe in der auf ihrem Sarge
in der Liebfrauenkirche zu Brügge liegenden Statue.
4 S. die hierauf zielenden Instructionen Kaiser Friedrichs an Herzog
Sigmund bei Chmel a. a. O. 23 , ferner den unten anzuführenden Brief des
Markgrafen Albrecht an Herzog Wilhelm v. Sachsen vom 13. Nov., in welchem
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1473.
21
battrr quoque, quod dominus imperator in Treveris extunc
existens pro recompensa sedens in majestate imperiali domi-
num Karolum ducem Burgundie investiverit de ducatibus Se-
landie, Holandie, Brabancie ac de comitatu Lutzelburgens»,
s que ipse dux in feodum ab imperatore flexis coram eo genibus
susceperit ») .
Circa idem festum sancti Martini dominus Oswaldus comeSjj™
de Tierstein, soldatus et stipendiatus domini Karoli ducis Bur-
gundie, venit de Treveris ad opidum Mulbusen in Suntgaudio
10 et, ut dicebat, quod haberet in commissis a domino Karolo
duce Burgundie, ut eis loqueretur ex parte sua. qui dixit et
requisivit Mulbusenses, ut infra unum mensem omnibus et
singulis, quibus solvere tenerentur census emptos ab eis et
pro quibus litteras et sigillum opidi sui tradidissent, satisface-
lsrent et eciam sibi opidum ipsum ad omnem suam voluntatem
apperirent obedienciamque facerent, alias finitis iisdem quatuor
septimanis cum suo exercitu venire vellet et dictum opidum
funditus evertere et quotquot reperiret interficerc. super quo
eonsulere volebant [20] suos vicinos et amicos, et sie recessum
20 est. ipsi autem volentes babere perswasos opida et civitates
imperiales, cum et ipsi sub imperio essent, miserunt legatos
suos ad dominum Fridericum ducem Bavarie comitem palati-
num, sub cujus dominio erant, Argentinensibus. SletzstatteiiA*-
bus. Columbaricn*tfrM£, Basilieiui'Äw* et Switzerorum confedera-
w tis . ut ad se in Mulbusen veniant , cum eis non pateat tutus
acecssus ad tales, ad consulendum eis, quid in bac re eis fa-
ciendum sit, et quid respondeant domino duci Burgundie.
Eodem anno et circa festum sancti Micbabelis, prout miebi SeJ
referebat Jobannes Micbahelis de Slitzkow presbiter civis opidi
Ellenbogen Pragensi« diocests. quod multi nequam. qui ali-
quibus annis in Austria et Marchia Stirie et in illis partibus
[21] fuemnt, quos Fridericus imperator fovit contra Wienens<?5
et alios illius patrie cives, et qui multa mala in illis partibus
egerunt. venerint jam ad Bobemiam et opidum Ellenbogen
»magnis tradicionibus obtinucrunt. interficientes multos et igne
devastantes totam civitatem, abducentes diciores et pociores
illius opidi, mulieres autem et filios ac filias mittentes in exi-
5. feodem Hb. Ü. opidera Hs. 3«. Saltiburgensis dioc. durchgestrichen.
berichtet wird : der Herzog v. Burgund gibt dem Kaiser Elsass wieder , das
ihm von Herzog Sigmund verpfändet worden. Chmel a. a. O. LXXV, Anm.
Vgl. Chmel I, 1, 89 und I, 2, 161».
1 Dies ist ein irrthümliches Gerücht. Ueber die Belehnung mit Geldern
*. unten S. 22 A. 2.
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22
1473.
lium. qui jam mendicantes vadunt in Nurenberga, in Pavaria
et marchionatu Brandenbergen*«, et est miserabile negocium 1 .
Anno domini 1473 die sabbati proxima post festum sancti
Not. 13 Martini , que fuit 13. mensis novembris, in Treveris Gallie Se-
renissimus dominus Fridericus imperator Roraanonim in induniis*
impcrialibus et in scde majestatis sedens, domino Karolo duci
Hurgundie ducatum Gelrensem contulit in feodum2}; crastino
Not. uvero, videlicet die dominica 14. mensis ejusdem, idem dominus
Fridericus imperator ibidem in sede majestatis imperialis cum
induniis ad hoc requisitis ducatus Selandie, Hollandie, Bra-io
bancie et Gellrensem erexit in regnum et prefato domino Ka-
rolo duci Burgundie auctoritate imperiali contulit in regnum
et eum creavit regem [22] et dyademato regio eum Corona vit.
et apud dominum imperatorem peciit ut ipse dominus rex Bur-
gundie in suo regno quatuor ducatus erigere possit, et qua- 15
tuor episcopatus ipsi regi subici debeant, qui vacacionis tem-
pore regalia ab ipso domino rege recipiant. de hoc voluit
deliberare et consulere dominos electores imperii. quid in hoc
fiat nescitur3).
14. 15. SUtt „pwiit" hatte- Knebel erst „obtinuit", statt ^possit" „atqae qnod debeat'
geschrieben.
I] Uebe» diesen Ueberfall der Stadt Einbogen durch die Herren Schlbk
s. namentlich Chroniken der deutschen Städte X, 3:16 Anmerkung 3.
2) Der Brief über die Belehnung Karls mit dem Herzogthum Geldern
und der Grafschaft Zütphen ist am *>. Nov. ausgestellt. Chmel , Reg. Frid.
Nr. 6SI5. Nach den Notizen der burgundischen Hofmeister bei Comines-
Lenglet II, 209 fand die Belehnung am 4. statt: les lettres en furent expe-
diees deux jours apres. Die Beschreibung der Belehnung s. bei Basin, Histoire
des regnes de Charles VII et de Louis XI, Ausgabe v. J. Quicherat II, 323f.
3) Zur Vollziehung dieser Krönung ist es bekanntlich nicht gekommen;
doch waren die Abmachungen über die Erhebung Karls zum Könige schon
sehr weit vorgeschritten , und für die Krönung selbst schon Vorbereitungen
getroffen. Karl hatte ursprünglich als Preis für die Hand der Maria seine
Ernennung zum römischen Könige oder allerwenigstens zum Reichsvicar ver-
langt, während Friedrich ihm anbot, seine Lande zu einem Königreich zu er-
heben , das nach einem derselben den Namen empfangen solle. Erst spät
und nur ungern gieng Karl auf diesen Gedmken ein. Ueber die Art und
Weise, wie er verwirklicht werden sollte, besitzen wir keine Berichte aus
erster Hand. Die beachtenswerthesten Nachrichten finden sich in dem Schrei-
ben des Kurfürsten Albrecht von Brandenburg an Herzog Wilhelm v. Sachsen
vom 13. Nov. 1473, dessen Inhalt auB Müllers Reichstagstheatrum V bei Chmel,
Monumenta Habsb. I, 1, LXXV Anm. abgedruckt ist. In diesem Schreiben
heisst es 'ich gebe die Stelle nach Lindner 75 Anm. 26, da mir Müller nicht zur
Hand ist und Chmel dessen Text noch vollends modernisiert hat : »Wirt, das*
unser herr der kcyser den herzogen van Burgundien zu einem kunig hat ge-
macht der hernach volgenden land und hat demselben königlichen namen und
seinen erben , sönen und döchtern , incorporirt die herzogthum und fürston-
thum alle , die er vom reich mit samt Gellern , das er heuer gewonnen , inne
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1473.
23
Exadverso vero dominus imperator, ut dicitur, obtinuit
sibi civitates, opida et villas in Suntgaudio, Brisgatidio et Swartz-
wald constituta restitui domui Austrie. sed de hoc nil certi sci-
tur *), et insuper dominus rex liurgundie pro recompensa tradidit
5 imperatori magnam peccuniam pro expedicione ordinanda contra
Thurcos 2) , qui fines sui dominii in Austria , Stiria , Carniola,
2. N»ch sibl ein durchgestrichenes restitui. 3. Eigentlich die Abhärtung für con-
»titutis.
hat . auch das land zu Luttringen , dasz heuer ledig ist worden und vom reich
zu lehn gehet , mit samt dem herzogthum von Burgunde , das vor von der
cron zu Frankreich ; hat auch die bisthume Lüttich , Uttrich , Dolen und
andre, die under dem reich seind, und etliche werntliche furstenthum an den-
selben enden , die vom reich zu lehen gehen , ihm auch incorporirt zu leihen
und under seiner oberkeit zu haben von des reichs wegen , und das er die
königliche wirde und die fürstenthum alle von einem Römischen keyser
emptahe.« — Die von Knebel angegebene Vierzahl der dem neuen Königreiche
unterstellten Herzogthümer und Bisthümer, welche den bekannten damals
beliebten heraldischen Spielereien entspricht, findet sich auch in dem Schrei-
ben eines Ungenannten bei Chmel a. a. O. 53. Dort werden genannt die
»fürstentumb Gellern. Tolff [Antorff?] , Lutry Genn [d. h. Lutringen] und
Sophoy und die bischof Reich [d. h. Utrecht , »Triecht« , wie es S. 43 heisst ,
Lietich , Tolln und Werdn.« — Ein Schreiben Berns an Freiburg , Solothurn
und Luzern, die seinen Inhalt auch den übrigen Eidgenossen verkünden sollen,
vom 29. Nov. (vigilia Andree) berichtet : »unns sind in diser stund mär, die dann
vil uff inen haben und unns als war zugetragen werden , zükomen , das die
keyserlich mayestatt unszemn herren von Burgunn uff dornnstag nach s. Kä-
the rinen tag zu küng bekrönt und hab im zu besterckung sins rieh» als ge-
lider und zügelider geben und bestimpt Hollannd , Brabannd und andre land
von dem heiligen rieh an der art darrürend, dazu ouch Saffoy und Piemondt
das hertzogthum und Meyland und ettlich tutsch Stetten und lender und soll
Bisanntz desselben küngrichs kamer und das gar war und beslossen sin.«
Berner Staatsarchiv, Teutsch Missiven Buch'C, ungenau bei Zellweger, Ver-
such die wahren Gründe des burgundischen Krieges aus den Quellen darzu-
stellen im Archiv für Schweizerische Geschichte V, 27. Wie v. Rodt, die
Feldzüge Karls des Kühnen I (Schaffh. l*43j , 179, indem er den Inhalt des
Schreibens angiebt, dazu kommt, zu sagen, es sei dem neu begründeten
Reiche »auch was diesseits des Jura's einst zum Königreich Burguni gehört
der westliche Theil der Schweiz « einverleibt worden, ist mir unerklärlich. —
Den dornnstag nach s. Katherinen tag hält v. Rodt für den 25. Nov., also
für den Katharinentag selbst, Zellweger für den 2. December. Letzteres kann
nicht richtig sein, da der Brief am 29. Nov. geschrieben ist und etwas be-
richtet , das schon geschehn sein soll , nicht , wie Zellweger meint , etwas das
erst noch geschehen werde. — Bemerkenswerth ist, dass Knebel zwar in ver-
frühter Weise von einer Krönung Karls berichtet , die Definition der neuen
Rechte, welche mit seinem Königthum verbunden werden sollen, und die Zu-
stimmung der Kurfürsten zu derselben aber ganz richtig als noch ausstehend
meldet. 1) S. oben S. 20 A. 4.
2; Die ersten für die Oeffentlichkeit bestimmten Verhandlungen zwischen
dem Kaiser und dem Herzog hatten sich um die Türken gedreht. Friedrich
verlangte von Karl Hilfe gegen sie, dieser aber erklärte, dass es ihm in seinen
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24
1473.
Carinthia et aliis suis dominiis devastant. juvenes, senes et
imilieres interficientes et viros fortes abduccntes. et multi op-
pinantur. quod solum lucri et questus causa illam patriam
intraverit.
Mo tempore, cum premissa sie fierent in Treveris et raagne :>
mine fuissent Switzeris, \)Asilien$ibus , Mulhusensibus , Ar^en-
tinensibus et civitatibus imperialibus in Alsacia consistentibus
dicte, presertim quod dominus rex Hurgundie in favorem im-
peratoris illas civitates. opida et communitates suo vellet ruh-
igere regno fecissetque suos tarn in opidis [23] quam in villisio
emere et disponere armamenta. videlicet Xrebs. thoraces et
jbesus. id est halebarten , büxen et mordaxen 1 1 . civitates et
11. Von dem Worte krebs, das vor thoraces an den Band geschrieben ist , ist der erst?
Buchstabe mit einem Stflcke des Bande* weggerissen.
gegenwärtigen Verhältnissen zu Frankreich unmöglich sei , solche zu leisten.
Anzeiger XI, 235 ff. Lalaing bei Chmel 60 f. Agricola bei Freher-Struvc II.
304, bei Comines-Lenglet III , 261. — In dem erwähnten Briefe des Mark-
grafen Albrecht wird als einer der Punkte der dort berichteten Abmachung
hervorgehoben, der Herzog sei verpflichtet, dem Kaiser, so lange er lebe,
gegen männiglich mit 10.U00 Pferden beizustehn, und sei sein oberster Haupt-
mann , wenn es gegen die Türken gehe. Von einem Geldbeitrage , den Karl
zum Türkenkriege hätte leisten sollen, erfahren wir ausser bei Knebel nichts.
1) Schon am 17. Sept. hatte Basel an die Eidgenossen und an die Städte
Strassburg , Colmar und Schlettstadt berichtet, das« der Herzog von Burgund
»eyne grosze macht volks in dise lannde schicken werde , und die werden am
ersten sich vor Mulhuszen slagen und das notigen, sust rüste sich der hertzog
von Burgundi vast kostlich zu unserm herren dem keiser zu ziehen , das als
wir vernemment zu Metze in der statt oder nahe daby in kurtzem bescheen
solle« u.s.w. (Basler Staatsarchiv, Missiven 1470 — 1 «74 S. 235 <. Am 0. Octo-
ber schreibt dann Strassburg den Eidgenossen (Eidg. Absch. II, S. 459) , es
lägen bei 10000 Lamparter um Luders Lure, Pep. Haute-Saöne1 und sollen
noch 5 — 6000 Lamparter ins Breisgau kommen, der Herzog V.Oesterreich s He
an der Etsch bei 17000 Mann gegen die Eidgenossen gerüstet haben. Hann
berichtet das Schreiben weiter (und zum Theil gleichlautend mit demselben
auch ein solches, das Basel, wohl auf Grund jenes, am 10. October an
den Bischof, an Zürich, Bern und Solothurn abgehen lies» : Missiven a. a. 0.
*24o: über das Einreiten Karls in Trier und über die jetzige Sachlage. In dem
Basler Schreiben heisst es : »was sy aber machent oder wie sy scheiden M'erden.
davon ist nutzit an uns gelangt dann so vil daz der hertzog noch sinen mech-
tigen reisigen gezug mit buchsen und andrem gezug habe zu Lutzeiburg , zu
1 Jedenhofen und da umb , und das ein teil meynent , es werde ein zug gon in
das Suntgow oder über den pfaltzgrafen oder über die von Straszburg oder
uns.« — Der Pfalzgraf war zwar ein alter Verbündeter des Herzogs (Comines-
Lenglet II , 470 tf. Kremer II , 348 ff. , der Kaiser bemühte sich aber, von
Karl Concessionen zu seinen Ungunsten zu erhalten , und es hiess , er solle
gemäss den in Trier getroffenen Vereinbarungen genöthigt werden , jenem die
Landvogtei im Elsass abzutreten fs. den Brief des Markgrafen Albrecht , vgl.
auch Chmel a. a. O. LXXVI und ebenda 53! .
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1473.
25
communitates predicte fecerunt convocacionem in Mulhusen,
ubi eciam aliqua opida domini ducis Burgundie secrete habe-
bant suos. cum ambasiata domini Friderici ducis Pavarie et co-
mitis palatini. et in eventum, quo contra aliquam ipsarum vellet
5 insurgere et ponere castra et expedicionem, tunc idem dominus
Fridericus deberet omnium predictorum esse capitaneus, et ipse
omnes supradictos haberet monere, ut in subsidium et in ad-
jutorium ipsius venirent, cum Mulhusenses eciam ad advoca-
ciam imperii in Alsacia pertinent. hoc autem secretum erat.
lopropterea Hasiiiense* magis animati modicam curam de talibus
minis habebant.
Eodem anno et feria tercia ante festum Katherine opi-Nov.23
dum Arow im Argow ignis voragine est miserabiliter devastatum.
Eodem anno et crastino sancte Katherine virginis et mar- Not. 26
tstiris, cum domini Johannes Wcrnherus de Flachszlanden pre-
positus, Caspar de Reno custos1) et Hartmannus de Halwilr
canonici ecclesie h&silietisis fnissent nomine capituli in Tels-
perg cum domino Johanne episcopo BamHmm et cum eo tra-
ctassent. quod ipse episcopatum non traderet in alias manus 2 .
»et reversi fuissent circa Castrum Pfeffingen3 , dominus Oswal-
dus comes de Tierstein eos captivavit ducens secum in dictum
Castrum, cum autem dominus Johannes de Berenfels magister
avium tta&ilienstum cum eis fuisset, noluit ab eis [24] recedere,
intrans cum ipsis dictum Castrum, et post tractatus plurimos,
1) Nachmals ; 1479— 1502; Bischof.
2j Bischof Johanne» v. Venningen (1458 — 1478; hatte im Jahre 1466
einen Prozess gegen die Stadt Basel angehoben, betreffend die Competenz des
Schultheissengerieht8. Derselbe dauerte bis ins J. 1471, ohne dass durch
den damals erlassenen Schiedspruch der Streit beendigt worden wäre. Schon
1466 hatte der Bischof die Absicht geäussert, vom Bisthum zurückzutreten
und dasselbe einem Fürsten von Baiern zu übergeben , war dann aber wieder
von diesem Gedanken abgestanden. Ochs IV, 17off. Heusler 398. Jetzt
verlautete neuerdings , er wolle es abtreten , und zwar einem der Küthe des
Herzogs von Burgund, dem oben S. 4 Anm. genannten und weiter unten
pag. [42] noch vorkommenden Probst v. Brügge. Heusler 398 f. Nach dem
Oeffnungsbuch 1468— 147>, Bl. 108b (im Auszag mitgetheilt bei Ochs IV,
227 f.) hatten am 7. Dez. der Bürgermeister Hans v. Bärenfels, der alte Bürger-
meister Peter Rot und der Salzmeister Hans Bremenstein eine vertrauliche
Besprechung («als für sich selb«) mit dem Bischof, der ihnen erklärte , er
sei eingeladen worden , auf den 9. Januar seine Botschaft nach Colmar zu
schicken, um dort über das Bisthum zu verhindern; er werde sie anweisen
»kurtz ze sagen und ze erkennen geben , das er dhein endrung sins bystumbs
zü dirr zitt tün, sonder daby bliben wöll«. 1
3) Auf einem Vorsprung des Blauenbergs über dem Birsthaie , südlich
von Basel. Nach pag. [53] kamen sie von Pruntrut, nicht von Delsberg, und
wurden bei Schönenbuch überfallen.
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26
1473.
cum dominus Oswaldus pretenderet habere causam contra Cas-
parem de Keno, cui ante tempora villam Brunstat1) impigno-
ravit, quod eandem villam non eo modo restituisset, sicut ipse
eam ab eo haberet impignoratam , quia Mulhusen5e* eo tunc
li46sicombusßerunt et devastaverunt funditus eam2) ^ea occasiones
voluit eum habere captivum) , cum tali cautela remisit eum, ut
quando ipse dominus Oswaldus dictum dominum Casparem mo-
neret et quemcumque locum sibi nominaret, cxtunc ipse se
ad eundem locum personaliter presentaret. hoc juravit et in
eum eventum quo ipse non sisteret, quod extunc dominus Jo- 10
hannes Wernherus de Flachslanden et Ilartmannus de Halwilr
pro se deberent personaliter presentare. hoc quoque similiter
jurarunt, et sie eos remisit, et venerunt satis tarda hora ad
Basileam.
Eo tunc prefati domini Johannes Wernherus prepositus etis
Caspar custos cum sibi adherentibus canonicis de capitulo erant
domino Johanni episcopo W.^i-ietuti valde contrarii, quia illi
duo erant valde superbi. ex alio civitas Hastfiewür fuit eciain
cum domino episcopo KastVtewt valde differentes super multis
articulis, qui fuerant contra eos pro parte domini episcopi coramw
certis arbitris oblati, ita quod ipse neque cum capitulo neque
cum civitate posset bene in pace stare. voluit dimittere episco-
patum et cuidam prineipi de Bavaria cedere 3) . hoc sencientes
liasilieftses et capitulum adierunt prefatum Johannem episcopum
in Telsperg et rogaverunt eum supliciter, ut hoc non faceret,*
sed ipse maneret 4 , et cum reverti vellent, contigit quod supra
scriptum est.
H73 [25] Anno domini 1473 Serenissimus dominus noster Fride-
sept.wricus Romanorum imperator die saneti Michahelis civitatcni
Treverensem ingressus5} cum magno honore ibidem est sus-30
Sept.3oceptus. die autera jovis depost venit dominus Karolus dux
Hurgundie ad aeeeptandum ipsum dominum Fridericum impe-
ratorera. hoc audiens imperator obviam sibi processit; dux
1) Südw. von Malhausen.
2; Im sog. Mülhauser Kriege 1468. Tschachtlan in den Quellen zur
Schweizer Geschichte I (Basel 1 877) , 228 f. Strobel, Geschichte des Elsasses
III, 254 f., der die Einnahrae des Dorfes auf den 10. Juni setzt.
3 Hier zeigt sich Knebel, indem er annimmt, es sei wieder wie 146ti
von einem bairischen Fürsten die Hede gewesen, nicht gut unterrichtet.
4) Von dieser Unterredung [vgl. betreffend den Ort S. 25 A. 3; schweigen
die officiellen Quellen, die uns bloss über die vom 7. Dec. berichten.
5) Dass dieser Angabe Knebels die Angaben der meisten und der zu-
verlässigsten Quellen, welche den 28. Sept. nennen, entgegenstehn , ist oben
S. IS A. 3 bemerkt worden.
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1473.
27
autem, cum haberet magnum comitatum, tarnen ex eis ordinavit
mille octingentos viros annatos omnes a planta pedis usque
ad verticem. ipse quoque dominus dux armatus fuit omnino
et supra arma induebatur scharneya !) ornata auro et lapidibus
jpreciosis, palasz2), robino et aliis lapidibus geramarum, que
estimabantur ad valorem centum milium norenorum. in suo
autem comitatu, videlicet mille octingentorum, fuerunt 70 viri
cum tectis equis pannis serieeis carmosinis et volutis et in
valeriis pendentibus longis tympanis et nolis aureis et argenteis,
loreliquum vero fuerunt et homines et equi ornati serieeis et
aureis atque argenteis valeribus et scharneis, que tarnen non con-
siderabantur ad extimacionem priorum. et cum dominus Fri-
dericus imperator et dominus Karolus dux Burgundie in campo
invicem sibi apropinquassent , inclinavit se dominus dux in
isequo suo usque quo poterat, viceversa vero imperator eciam
sibi reverenciam fecit, prout dignuin erat, deinde amplectentes
se in ulnis equestres ad longum tempus bonorabiliter 3) . postea
vero processerunt ad civitatem, imperator ad dextram, dux vero
ad levam, non tarnen dux equanimiter, sed equitando retro-
bs cessit faciens honorem domino imperatori, prout eciam dignum
esse judieavit magnificencie imperatorie majestatis. [20] apro-
pinquantes autem porte civitatis, preco tunc aderat et stans ante
fores porte, qui voce alta et intelligibili de mandato domini
ducis Burgundie pronunciavit , quod sub pena corporis et bo-
norum nullus quempiam sive de incolis aut advenis nec verbo
nec facto molestaret. sieque domini intraverunt, et conduxit
dominus Karolus dux dominum Fridericum imperatorem usque
ad palacium archiepiscopi Treveren«« et ibidem multis curia-
libus verbis inter se habitis, postea licencia petita, domin\is
»dux eandem quam intraverat portam exiens, que postea nun-
quam claudebatur, ad monasterii saneti Maximini abbacialis
se transtulit , ubi extune moram suam habuit cum modicis
*uis. alios transmittens ad villas circumquaque sitas, in
2. Für octingentos stand in der Hfl. xuerst »excentos. 7. Hs. viris.
1) Scharney , ein Kriegsmantel , aus dem mittellateinischen scaramanga.
S. Lexer, mhd. Handwörterb. unter scharmie, Du Cange unter scaramanga.
2) Eine Art Kubin, blass oder auch ganz weiss. S. Lexer unter balas.
3} Ebenso der Libellus de magnificentia i »empfiengent die zwen hern
enander bede ze rosz und zugent zu der statt«, während Agricola bei Freher-
Struve II , 303 und bei Comines-Lenglet III, 259 schreibt : Postquam in con-
spectum utrinque ventum est , dux venerabundus detecto capite equo desiliit.
Itidem imperator faciens procumbentem in genua ducem amplexus sustulit.
dicta ergo redditaque salute et a duce reliquis etiam , quibus hic debebatur
honor, salvere jussis, rursus equos inscendunt.
1473.
finem ut dominum imperatorem in civitate non occuparet
cum suis.
oct. 1 Deinde die veneris post festum Michabelis archangcli in
septembri mane ante prandium venit dominus Karolus dux1
equester valde sumptuose et preciose vestitus, serice samey tunica J>
indutus protendente longitudine usque ad suras media», scissa
in lateribus usque ad coxas, quamm scissurarum extremitati-
bus erant innecte ad quantitatem palme berilH, palasii, robini.
safiri et diamantes atque alii lapides, qui estimabantur ad
valorem centum milium florenorum. et desuper pallium de-io
auratum de preciosissimo panno, et protendebatur dictum man-
tellum a capite equi usque ad ejus caudam ante et retro omnino
rotundum [27] magne estimacionis. desuper autem capucium
usque ad pectus protendens subfoderatum cum albis pellibus
... et caudis eonmdem nigris hincinde insitis. cum una preciosa 15
et sumptuosa torque, in qua ferrum, quo ignis excutitur2 ,
quam liberaniam fraternam nominant intextam3).
Imperator autem suam aulam , in qua erat , Treverensem
ornatam habuit aureis quinquaginta pannis, prout suam magni-
ficenciam decebat. manebant autem tunc simul confabulantes»
de negociis, que tractaturi erant, ad longum tempus.
Cum autem dominus dux Hurgundie intraret civitatem Tre-
veren^m ad visitandum dominum Fridericum imperatorem in
palacio Trevcretm existentem, ibant pariter ad latera ejus cen-
tum armati viri cum suis manubriis, induti omnes scbarneiis25
argenteis preter quatuor, qui aureis zscbarneiis induebantur et
sibi proximiores erant, qui omnes eciam in campis et in civi-
tatibus cum eo esse oportebant, ut si titubaret caballus rele-
14. Zwischen pellibus und et eine Lücke xur Angabe des betreffenden Ttaieres. Nach
albis stand erst: et nigriH hermlin. 19. Hs. oranatam. 24. Hs. laterea.
lj Nach allen andern Berichten fand der erste Besuch des Herzogs beim
Kaiser nicht am Freitag, sundern am Samstag statt. Nach den Notizen
der Hofmeister des Herzogs Comines-Lenglet II , 208) empfieng dieser am
Freitag zu St. Maximin den Erzbischof von Trier und mehrere Fürsten und
Herren.
2) Die Ordenskettc des goldenen Vliesscs ist aus den Emblemen des Stahls
und des sprühenden Feuersteins zusammengesetzt.
3) Es ist kaum anders mögli- h , als dass Knebel beim Niederschreiben
dieses letzten Satzes sich versehn und etwas Sinnloses hingesetzt hat. Stehn
die sonderbaren Worte liberania fratcrna mit der »fraternite de chevalerie ou
aimable corapagnie« des ürdensstatuts Helyot, histoire des ordres inonasti-
ques, religieux et militaires, Paris 1717—1719, VIII, 345) in Verbindung und
ist bei dem intextam an eine Verzierung des Gewandes mit den Emblemen des
Ordens, wie sie beim Ordensmantel stattfand "Weiss, Kostümkunde III. 10S .
zu denken ?
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1473. 29
varent ; procedebant eciam ante ipsum ducem duodecim nobiles
pueri omnes aureis tuniculis induti, eumque sequebantur cen-
tum maturissimi viri, omnes tunicis serieeis sameis usque ad
calcaneum protendentibus vestiti ; absque aliis, qui associabant.
5 ante dominum preibant duo equites qui in suis manibus ba-
culos argenteos deferebant.
Subsequenter vero dominus dux die saneti Francisci l) in- Oct. 4
vitavit dominum nostrum Fridericum imperatorem ad prandium
ad dictum monasterium saneti Maximini. [2*] sieque cum ex-
i« isset dominus noster imperator, cum suis vestiti preciosissime,
inter quos erat dominus Eberhardus comes de Wirtenberg *) , qui
antecedebat dominum imperatorem, in sanguineo samato ipso
et equo vestito, cum clipeo et barba 3) et pileo calibeo ad con-
üigendum currendo in equo preparato et armato absque aliis
ü armis munitus, et retro eum tribus aliis nobilibus similiter ar-
matis et preparatis ad conflictum cum laneeis accutis, quorum
tecture fuerunt viridis , fusci rubeique colorum et alias bene
ornate. et ad tale hastiludium bene paratis.
Antecedebant autem comitem Aberhardum de Wirtenberg
»tres juvenes pueri super tribus equis tectis tecturis serieeis us-
que ad terram similium colorum sedentes curiose procedentes
cum magno clangore tubanun et fistularum usque ad monaste-
rium saneti Maximini, ibi dominus imperator a comitibus do-
mini ducis fuit honorabiliter suseeptus juxta quod dignum erat,
^qui omnes aureis tunicis induti erant. abinde equitavit do-
minus imperator ad palacium et ad locum, ubi prefati domini
comites et milites confligi et bastaludere volebant. post pauca
autem venit dominus dux eciam equo insidens et adivit domi-
num imperatorem et aeeepit eum, prout imperatoriam ma-
wjestatem decebat, et cum ca qua deeuit reverencia, et salutan-
tes sc invicem simul ad latus sie permanebant. sieque primum
cursum fecerunt ad invicem accutis laneeis dominus comes Eber-
hardus de Wirtenberg et dominus Vitus miles de Rechberg,
2. Das Wort omne» steht in der Hs. zweimal hintereinander. 13. Ueber pileo calibeo
yteht galea. 14. Vor currendo am Rande: consweto. 29. Ha. dominus.
lj Diese Zeitbestimmung ist unrichtig. Das Fest fand Donnerstag den
1 . October statt , die Einladung dazu erfolgte nach dem Bericht der Branden-
burger Anzeiger XI, 2M: am Dienstag Abend. — Ueber das Fest selbst 8.
den Libellus de magnificencia in den Beilagen und die demselben beigefügten
Anmerkungen.
2 Wohl der ältere, der nachmalige erste Herzog. Stalin, Wirtemb.
Gesch. III, 573.
3; Barte, Streitaxt.
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1473
quorum neuter cecidit. deinde duo de familiaribus domini co-
mitis Aberhardi l) contra se mutuo cursum talis conflictus
agentes, ambo cecideruntJ\
[29] Quo facto ambo pariter, videlicet dominus Fridericus
imperator et dominus Karolus dux Burgundie, intraverunt ec-&
clesiam, que erat in proximo sita, et erant parietes ornati ab
utroque latere usque ad cborum, ubi pendebant panni, in qui-
bus intexta erat hystoria Troyana cum ymaginibus intextis
ad longitudinem viri serieeis, aureis et argenteis filis, et in
longitudine quilibet pannus babuit 14 passus et in altitudineio
decem passus, quorum fuerunt numero decem panni ita in
lateribus ecclesie pendentes.
In eboro autem pendebant circumquaque panni similiter
texti aureis, argenteis et serieeis filis, in quibus passio domini
cum figuris et textu ewangelii desuper erant preciosissime a
intexti.
Item in altari3) facti fuerunt tres gradus, in quorum su-
periori stabant )*magine8 magne sex apostolorum, in medio una
crux. item in alio eciam ymagines apostolorum sex, in quo-
rum medio crux erat posita fpremisse ymagines erant ad longi-»
tudinem unius ulne, alique omnino auree, alique argentee, tarnen
deaurate). et in infimo gradu crueifixus in cruce et ad quod-
libet latus tres ymagines ad instar apostolorum, omnes argento.
auro et preciosissimis lapidibus ornate. item in infimo gradu
ad unum latus effigies saneti Georgii, ad aliud ymago sanetea
Barbare et inter illas ymago beate Marie et unum lilium, qnod
estimabatur preciosius, de reliquiis sanetorum, auro, argento
et lapidibus preciosis. et dux estimabat preciosius toti terre
Flandrie. et tarnen illud lilium non extendit se ad longi-
tudinem medie ulne. coram prefatis ymaginibus et reliquiis ar- «>
7. V Nach quibus stand zuerst: depicU erat passio , welches »sofort wieder durchge-
strichen worde, zwischen intextu erat and hystoria: passio domini nostri cum textn
ewangelico preciosissime et tO. Nach passus »Und : qni fuerunt decem. 20-22.
in Klammern gestellten Wort« premisse — deaurate »tehn am Rande ohne Verweisung
auf eine bestimmt« Stelle im Teite. Vgl. unt«n pag. |:12|. 22. cruxiflxu» Et.
27. H*. estimabat.
1 ) Hans Späth und Wilhelm von Wernau nach dem Libellus de magni-
ficencia. Vgl. Stalin a. a. O.
2) Nach dem Bericht der Brandenburger , der den Kampf dieser beiden
Paare ganz wie Knebel erzählt, kämpften nach diesen noch zwei weitere, »zum
dritten derPrüschenck und einer aus Herzog Alb rechts Gesellen«, »zum vierten
zwen Oesterreicher« ; damit stimmt auch der Bericht bei Förstemann a. a. 0.
und bei Chmel S. 5G.
3) Vgl. die Beschreibung des Altars mit der im Libellus gegebenen und
mit den in unsren Anmerkungen zu demselben angeführten Angaben der an-
dern Quellen.
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1473.
31
debant candele 32, quelibet ad pondus libre, et ante altare
pendebat Corona, super qua ponebantur 96 candele. quelibet
ad pondus medie libre.
[30] Ibidem celebrabat episcopus . . . l) missam de spi-
sritu sancto, et ornamenta ad divinum cultum extunc ibidem
existencia fuerunt numero 72 valde preciosa. ibidem fuerunt
20 cantores et valde bonus organista.
Deinde domini de ecclesia procedentes ierunt ad men-
sam. et induebatur dux tunica aurea preciosis margaritis
loornata, que extimari vix poterant. antequam accederent ad
mensam domini, milites et militares pransi fuerunt bincinde
in cameris, et ibidem fuit aurum et argentum multum nimis,
prout referebant dominus Lazarus de Andelo et dominus Chri-
stoferus de Rechberg2) milites, et ut iidem referebant, in
isrefectorio dicti monasterii sancti Maximim, ubi centum viri
fortes atrium custodiebant et ipsum dominum ducem custo-
diebant, induti argenteis tbunicis thoraceis, cum quibus ibant
centum nobiles, omnes rubeis serieeis bambasiis3) et blaveis
scharneis induti, fuerunt in dicto refectorio tres mense po-
20 site: una ex transverso, due vero ad latera. in prima mensa
transversali sedebat dominus Fridericus imperator, et ad ejus
dextram dominus Adolfus de Nassow arebiepiscopus Magunti-
nus, dominus arebiepiscopus Treverensis 4) , episcopus Leodien-
tia dominus N. dux Borbonie nepos domini ducis Burgundie5),
4. Nach episcopus ist eine Lücke für den Namen des Bischors gelassen , die nnansge-
fallt blieb. II. Da» Wort . das wir mit militares wiedergegeben haben , ist in der Hs.
schwer lesbar, es sieht aus wie miltare. 17. Vor thoraceiB steht ein ausgestrichenes
thoraeibns.
1) Auch die andern Quellen enthalten den Namen des Bischofs nicht.
Der Bericht bei Förstemann sagt : »unnd lies do ein bischoff und sein singer
ein kostlich ampt singen« , der brandenburgische »und des Herzogen Bischof
einer sang das Amt«.
2) Lazarus von Andlau 's. unten pag. [75]) und Christoph v. Rechberg
loben S. 7, A. 30; befanden sich damals ohne Zweifel im Gefolge Hagenbachs
zu Trier.
3) Bambasium , wambasiura , deutsch wjmbeis, Wamnis. Ueber die Ab-
leitung und die verschiedenen Formen des Wortes s. Lexer unter wambeis.
4) Johann, Bruder des nachher genannten Markgrafen Karl von Baden.
5) Ludwig von Bourbon , Schwager, nicht Neffe Karls. Nach dem
Bischof v. Lüttich nennt der Bericht der Ulmer in der Speirer Chronik bei
Mone I, 510 noch den von Utrecht; der Bericht bei Förstemann spricht von
einem "bischoff, der ist des herezogen bruder«, worunter eben David von Utrecht,
ein unehlicher Sohn Philipps des Guten, zu verstehn ist, während er den
in allen andern Quellen genannten Bischof von Lattich auslässt. Vor dem
Herzog Maximilian nennen die andern Berichte den Herzog von Burgund
selbst, den Knebel ganz übersehen hat.
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1473.
dux Maximilianus Austrie filius domini nostri imperatoris. dux
Stephanus Bavarie *) , dux Albertus de München et dux Ludo-
wicus de Veldentz eciam dux Bavarie.
[31] In mensa secunda laterali ad dextram2} dominus epi-
scopus Meten«?'* 3 ) , Eberhardus comes de Wirtenberg, Albertus &
marchio de Baden 4 , consules doraini Sigismundi ducis Austrie 5) ,
RudolfllS comes de Stütz*), N. "/ comes de Hennenberg, Al-
wicus comes de Sultz - , Schaffhart 9) comes de Liningen,
. .,0) comes de Bitzsch, . . comes de Syryg11), deccanus Co-
loniensis comes de Liningen 12 j et Johannes comes de Sunnen- 1»
berg ,3; .
In tercia mensa a sinistro latere sedebant dominus episco-
pus Eichstetensw u), dominus Karolus marchio Badenm, Christo-
ferus marchio Baden«is ,5), consules domini margraiii de Branden-
I] Domprobst za Köln, Bruder des gleich darauf genannten Ludwig
v. Veldenz und des Bischofs Kuprecht v. Strassburg, Sohn des Pfalzgrafen
Stephan v. Simmern u. Zweibrücken.
2) Nach den Brandenburgern und den Ulmern stand dieser Tisch links
von der Haupttafel, und die tercia mensa Knebels rechts; derLibellus und der
sächsische Bericht stimmen in so fern hicmit überein , als sie die Reihenfolge
der Tische, diesen Quellen entsprechend, umgekehrt als Knebel angeben.
3) Georg von Baden, Bruder des Erzbischofs von Trier.
4) Sohn des Markgrafen Karl.
5; Nach dem Bericht bei Förstemann waren es »herre Jacob Trapp , der
Lichtensteiner und ein doctor«; der Ulmer Bericht hat «Jacob Trappe hertzog
Sigmonts hoffmeynster , doctor Gebhart , alle dry hertzog Sigmünts rette«;
die Erwähnung des Lichtensteincrs bei Förstemann beruht ohne Zweifel auf
einer Verwechslung mit dem Hofmeister Maximilians , der nach Knebel , dem
Libellus und den Ulmern an dem andern der Seitentische sass , und den jener
Bericht sonst nicht nennt. Der dritte von Sigmunds Käthen wird vielmehr
jener Conradus Wenger , licenciatus in decretis , legum doctor , canonicus Cu-
riensis etc. gewesen sein, der nach Chmel, Mon. Habs. I, 1, 45 als dessen Ab-
gesandter in Trier mit Karl verhandelt hat.
6} Auf diesen Rudolf v. Sulz , der einer der einflussreichsten Räthe des
Kaisers war, hatte Karl behufs Förderung seiner Angelegenheit bei diesem
besonders einzuwirken gesucht. Chmel a. a. O. 30 ff. 39 f. Lindner 44.
Krause 38. Ueber seine Thätigkeit bei den Verhandlungen in Trier s. An-
zeiger XI, 210. 7 Otto i Libellus. Ulmer Bericht .
5) Bruder Rudolfs. 9) Gottfried (im Libellus : Schoffrid).
10) Friedrich Libellus).
11) Nach der lateinischen Fassung des Libellus in den Gesta Trevirorum:
Praepositus majoris ecclesiae Trevirensis natus de Syrck. Ulmer Bericht: der
thümprobst von Trier ; ebenso die deutsche Fassung des Libellus.
12] Georg Libellus. Ulmer Bericht. Ennen, Gesch. d. Stadt Köln III.
476. 481).
13) Statt Johannes haben der Libellus und der Ulmer Bericht : Eberhard.
Sowohl Hans als Eberhard v. Sonnenberg Truchsessen von Waldburg! kom-
men in jenen Jahren vor. 14) Wilhelm v. Reichenau.
15) Aeltester Sohn und später Nachfolger des Vorhergehenden.
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1473. 33
bürg1), frater imperatoris Thurcorum2), Hugo comes de Mont-
fort, . . 3) comes de Hohenloch, . . 4) comes de Zolr, Ulricus
comes de Montfort, . . de Liechtenstein magister curie domini
Maximiliani filii domini nostri imperatoris5).
s Ante dictas mensas stabant margrafii, comites et alii magna-
tes 70 vestiti tunicis aureis usque ad talum.
In delacione prime esce antecedebant 13 haroldi induti
tunicis samiteis auris intextis, item 13 tubicine* et fistulato-
res; item, qui escas portaverunt 13, induti erant aureis tunicis
» usque ad pedes, et 13, qui secundara escam tulerunt, vestiti
erant argenteis tunicis usque ad talos. tredecim vero, qui ter-
ciam escam ferebant, vestiebantur sameis tunicis usque ad pedes.
sicque esce erant 39. aula fuit circumquaque pannis precio-
sissimis in parietibus pendentibus ornata, in quibus intexta
u erat hystoria de excidio Troyano. [32] ante mensam simul cu-
babant leona 6) et canis. item quidam mirabiüter saltans faciens
cum gladio accuto dimicacionem parati, deinde retrorsum fa-
ciens mirabilem saltum pedibus compositis posito ad gutturre
daga7) accuta et viceverso alium saltum fecit anteorsum.
* Item in mensis ponebantur hincinde vasa argentea et aurea
quingenta valde preciosa absque vasis positis in mensis creden-
8. tnbicine Hb. 20. Nach hincinde steht noch einmal ponebantnr.
1) Bericht der Ulmer: «der dechan von Babenberg , Ludwig von Ybe«,
Förstemann : »der techandt von Bamberg und des von Eyb vatter*. Baader,
der die Berichte dieser Gesandten in dem mehrfach erwähnten Aufsätze im
Archiv f. K. d. d. V. XI, 2ülff. bearbeitet hat, nennt sie Dr. Hertnid vom
Stein, Domprobst zu Bamberg, und Ludwig von Eyb, Hofmeister.
2) Lalaing: le frere du Turch. Agricola: Turci filium ajunt captum in
bello , quod cum imperatore Trapezuntio rex Turcorum gessit ; Romae dehinc
ad pontificem mazimum missum esse , mox ab imperatore dono datum esse.
Nach Cuspinian dagegen (Caesares, Basileae 1561, S. 557 f.) , der ihn noch in
Wien gekannt hat, wurde er für einen Bruder Mohammeds II ausgegeben,
der im zartesten Alter bei dessen Thronbesteigung hätte getödtet werden
•ollen , aber , während der Befehl statt seiner an einem andern Kinde voll-
logen wurde , nach Constantinopel , bei Eroberung dieser Stadt nach Ve-
nedig und später nach Rom zu Pabst Calixt III gebracht worden sei. In
Rom Hess er sich taufen und empfieng die Namen Calixtus Othomannus.
Später kam er nach Deutschland und erfreute sich der besondern Gunst
Kaiser Friedrichs. Er starb in Oesterreich. Vgl. die Speierische Chronik
bei Mone 1 , 422. — In manchen Beschreibungen der Trierer Zusammenkunft
(Libellus; Bericht der Ulmer; desgl. der Brandenburger) wird er geradezu
der türkische Kaiser genannt. 3) Kraft (Libellus).
4) Jost (Libellus. Bericht der Ulmer).
5) Der Libellus und der Bericht der Ulmer nennen noch die Grafen
Alhrecht und Philipp v. Nassau.
6) »Als man geasx, hatt der Herzog ein zahme Löwin. Die ging spaziern
in dem Kebenter wider und für.« Bericht der Brandenburger. 7) Dolch.
Buler Chroniken. IL 3
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34 1473.
cialibus, sicut fuerunt flascones et magni cantri continentes 12
mensuras vel circiter plus.
In mensa domini nostri imperatoris stabant 6 coraua uni-
comiura, tria superius et tria inferius, quorum duobus fuerunt
abscisa accumina, auro tarnen fuerunt repleta. item tres magne*
naves argentee ante mensas ad longitudinem sex pedum, et in
unam proiciebatur, quod de mensis levabatur. alie due stabant
pro ornatu.
Ymagines autem apostolorum, que in altari stabant, aliqui
oppinabantur esse aureas. tarnen quidam episcopus, qui hoc 10
scivit, dixit esse argcnteas, tarnen deauratas ') .
Item inter dictum monasterium sancti Maximini et civi-
tatem Treveren*m erant posita centum tentoria. in quibus ha-
bitabat familia domini ducis Hurgundie, et ibidem fuerunt omnia
[33] mecbanica 2) , et ibidem vendebatur vinum et esce , que »
erant in magna copia; macellarii, qui habebant sua tuguria
cum bonis cameris et sumptuosis ; et cum tentorio domini ducis
et ante tres magno domus lignee, quas ipse, quo vadit, secum
defert, et ante illas domus sex pixides sive bombarde Serpen-
tine, spachim vero, quod mediat inter dictum monasterium »
sancti Maximini et civitatem Treveren«?m, est mille passuum.
Item dominus dux Hurgundie suis familiaribus pro ornatu
tradidit decem millia ulnas panni argentei et samey ad tunicas
longas faciendas.
Item major pars suorum familiarium deferunt aureas tor-*»
ques sive cathenas in Collis suis.
Propinavit insuper tubicinibus domini nostri imperatoris et
fistula/oribus centum floreno* postulatorum 3) . item joculatoribus
domini comitis WirtenbergciiÄts cuilibet 8 ftorcnos similes. iu>m
cuidam ludenti cum quadam olla 6 üorenos similium. item fatuo30
domini nostri Maguntini, qui dieebat, quod ipse esset opulen-
tus sive dives dux, sed non in Pavaria4), unam tunicam seri-
ceam usque ad pedes. item pastetario de Friburgo in Öchtland,
qui ipsi domino duci valde familiaris est et secretarius fingens
se fatuum, unam auream tunicam usque ad pedes; qui semper^
ante dominum ducem deferebat unam lanceolam sine ferro ad
M. ftUM Hs. r». auo Hu. 28. flslulAribui H«. 33. In der Hu. stand de B*>ma.
weliheH durcbgestrirben und wofür Fril.urgo getietzt wurde; in Öchtland ist am Rand*
beigefügt.
1) Vgl. 8. 30, 20 und die Bemerkung in der Variantenruhrik.
2) D. h. Werkstatten aller Arten von Handwerkern.
3) Ueber die floreni postulati «. Du Cange, ed. Henschel III, 325c. V, 375*.
4) Anspielung auf den Herzog Ludwig von Baiern-I,andshut , den man
den reichen Herzog nannte (vgl. oben S. A. 3).
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1473. 35
longitudinem tele1) arcus manualis2). item militi Kiliano, qui
simulatus fatuus est domini imperatoris, 70 leones aureos (habet
quisque ponderis unius et medii florem) , quos consui fecit in
pileum ipsius.
• [54] Item postera die sicut dominus dux Burgundie Treverim oct. 1
intravit, venit ipse ad dominum nostrum imperatorem 3j . fuit
ipse coopertus nigro birreto in quo habuit unam penulam stru-
cionis et in sinistra caliga quoddam clenodium, que dominus
noster imperator extimavit ad valorem sexaginta milium floreno-
lorum prout ipse dominus imperator suis referebat familiaribus 4) .
Domini prefati fuerunt ita simul usque post festum con-Uec. 8
cepcionis Marie5), et quia dominus dux liurgundie peciit a
domino imperatore ut eum vellet coronare in regem et erigere
quatuor ducatus in suo dominio et quatuor episcopatus eximere,
15 qui omnes regalia ab ipso duce et non ab imperatore deberent
recipere et homomagium prestare 6) , quod cum ipse dominus
imperator facere non vellet, ipse eciam dux ad cancellariam
solvere debitum recusaret quantum dominus imperator voluit,
navem secrete disposuit et semet decimus associando sibi filium
»et fratrem Thurci clam aufugit ita quod transactis tres horis
dominus dux ejus recessum non scivit 7) ; qui si scivisset, eum
1) Tela ist hier so viel als telum , Pfeil. S. Du Gange, ed. Henschel VI,
523. Diefenbach, Glossarium Latino-Germanicum 575.
2) Arcus manualis, Handbogen, im Gegensatz zur Armbrust.
3) Dieser Absatz bildet eine Ergänzung des obenS. 28, 3 ff. Erzählten. Es
Ut schon dort bemerkt worden , daas der erste Besuch des Herzogs bei dein
Kaiser nicht am Tage nach seiner Ankunft, d. am Freitag (1. October}, son-
dern erst am Samstag stattfand.
4) Nach dem Libellus trug bei diesem Besuche der Herzog »an sinem hut
ein kleinet und an der rechten hosen ouch eins, sint von den sinen geachtet
uff 2000 guldin«. Nach den Brandenburgern , die bei Erzählung dieses Be-
suchs ;S. 233) eines kostbaren Häftleins an seinem Hut erwähnen, dagegen
nichts von dem Kleinod an der Beinbekleidung sagen, trug Karl an dem
Feste vom 7. October «das Kniebuckelin der Gesellschaft der Frauen vun
Kngelland gar kostenlich , an dem Baret ein Schickung einer Strauszfedern
mit kostenlichen Steinen und Perlen besetzt«. Matthias v. Kemnat nennt
anter den Kostbarkeiten, mit denen Karl in Trier geprangt (Quellen und Er-
örterungen zur bayer. u.dtach. Gesch. 11,91) «ein spennichcn (eine Spange) an
einer hosen vor 20,000 gülden« und fügt hinzu : »der keiscr bückt sich , das
er das spenchen an des hertzogen hosen besehe.« — Der Hosenbandorden wird
am linken Knie getragen.
5) Dies ist ein Irrthum. Die Abreise des Kaisers fand am 25. Nov. statt.
Chmel 51.
6) S. oben S. 22, 14 ff.
7] Es ist nicht recht begreiflich, wie Chmel, Angesichts des von ihm
firlbst S. 5 1 veröffentlichten, am Katharinentag selbst niedergeschriebenen , den
Stempel der Glaubwürdigkeit vollständig an sich tragenden Berichtes, auf
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fortasse tenuisset quousque hoc fecisset ; putavit enim quod eum
in manibus haberet quodque hoc eum facere oporteret.
Medio tempore dominus Petrus de Hagenbach mandavit in
suo balivatu, \idelicet certis personis in villis et opidis, ut qui anna
sufficiencia non haberent, sibi thoraces et galeas emerent et*
axes sive jhesus, hoc est mordax et halebarten *) singulique
tunicas sue divisionis ac [35] calcios sotulares facerent, videlicet
filtzschuch, ut quocumque tempore vocarentur, parati essent.
i»ec. 13 Die vero lune, que fuit dies sancte Lucie, venerunt nova,
ut ipse dominus dux Hurgundie illam patriam intrare vellet, et 10
fuemnt circumquaque villani avisati, ut res suas ad secura
loca ducerent absque vino, blado et avena, et sie multi rustici
venerunt Basileam adducentes vina, blada et sua suppellectilia
et utensilia domus2).
Cives eciam Basilienw* magnum consulatum senarioram^
in zunftis suis habebant congregatum ad Predicatores 3) .
Eadem eciam die fuerunt hic oratores civitatum imperia-
lium, Argen/tW«*twm , Slctzstatentt'wm , Hagnowensiuro , Co-
lumbarienÄtMm, MulhusenATwro, W^iliensium BernenwMm et ce-
4. Yt.
S. LXXVII behaupten kann, »das« diene heimliche Abreise zu den nach-
träglich erfundenen bei allen derlei unvorhergesehenen Ereignissen gewöhn-
lichen Mahrchen gehöre* , und wie er weiter sagen kann : »die Abreise des
Kaisera konnte den Herzog nicht überrascht haben.« Allerdings floh, wie
wir aus den Berichten der Käthe Sigmunds 'a. a. O. S. 49 ff.) erfahren, der
Kaiser nicht mitten aus den im vollen Gange befindlichen Verliandlungen
weg, sondern die Verhandlungen waren nach einer letiten Berathung in der
Nacht vom 24. auf den 25. Nov. abgebrochen worden , aber nachdem die« ge-
schehen war, beeilte sich Friedrich so schnell als möglich fortzukommen, und
als der Herzog am folgenden Morgen bei ihm Abschied nehmen wollte , da
war er »vor tag also ungesegnet von dann geschayden«. Die Abreise des
Kaisers hat also den Herzog allerdings überrascht und zwar sehr unangenehm
(a. a. O. 51) ; ebenso sehr und ebenso peinlich überrascht scheinen die Wirthe
gewesen zu sein, denen der Kaiser schuldig war (s. Knebel, 8. 37, 4, Matthias von
Kemnat a. a O.). — Zu der raschen und heimlichen Abreise mögen Friedrich
in der That Erwägungen getrieben haben , wie die , welche Knebel im folgen-
den Satze anstellt. Vgl. Lindner»! f., der nicht unpassend an Karls Ver-
fahren gegen Ludwig XI in Peronne erinnert. 1) Vgl. oben S. 24, 10 ff.
2) Die Gewohnheit der Bewohner des Sundgaus, beim Herannahen von
Kriegsvolk Hab und Gut nach Basel zu flüchten (vgl. Basler Chroniken 1,
53, 7) , hat sich noch in neuester Zeit, im August und dann wieder im Septem-
ber 1 870 in stärkster Weise geltend gemacht.
3) Der grosse Rath wurde gebildet , indem zu dem (kleinen) Käthe noch
die Sechser (die Vorgesetzten) der Zünfte hinzutraten. Er hielt , da auf dem
Rathhause kein Saal von genügender Grösse war , seine Sitzungen in einem
Kloster ab, meistens im Refectorium der Augustiner. Heusler 382 f. Fechter,
Topographie in der Festschrift : Basel im 14. Jahrhundert (1856) 24 ; über da«
Predigerklosters, ebenda 124.
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terorum Confederatorum. tractaverunt resistenciam facere domi-
no duci Burgundie1), et expectatur ejus adventus in dies, deus
protegat nos manu sue potencie.
Dominus noster imperator sie clam se navigio absentans
snon solvit ea, que ibidem cum sua familia consumpserat ; unde
magnus clamor contra eura factus est. et cum dominus Adol-
phus archiepiscopus Maguntinus ibi remansisset et hujusmodi
clamorem audisset, omnia sua clenodia ibidem pro domino
imperatore apud consulatum civitatis deposuit 2) , sieque familia
mdomini imperatoris et ipse dominus Maguntinus postea reces-
serunt et venerunt Coloniam, ubi dominus tunc imperator erat.
[3«] Rurales avisati aduxerunt Hasileam suas res, quamvis
essen t de dominio Burgundie. nam ipse balivus eis imposuit,
ut omnes facerent calcios foderatos piltro et pannis et dispo-
unerent axes, sarculos et scenovectrices 3,i, id est radberren und
tröglin, do man grund mit usztreit. scripsit eciam domino Mor-
bacen«, ut se in castra presencialiter conferret cum suis, quos
habere posset armatos, cum pixibus et bombardis ; sieque eciam
aliis faciebat prelatis.
2« Die suprascripta, videlicet lune, que fuit dies Lucie, sicutDec u
civitates imperiales illius patrie et superiores, videlicet Switze-
rorum, hic in Basilea fuerunt tractantes concordiam et ligam
contra Karolum ducem Burgundie. fuerunt eciam hic amba-
siatores regis Francie et ducis Mediolanorum , qui omnes se
fcconnexerunt4) . et hoc audito dominus Karolus cessit retro, quia
fuit in Porta Sancti Nicolai Lothoringie cum sedecira milibus
equorum b) .
4. Der folgende Absatt ist durch eiu Kreux an die Stelle nach 36, 2 rerwiesen.
1) Vgl. unten Zeile 20 ff. und die Anmerkung dazu.
2) Aehnliches aus dem J. 1474 bei Fugger-Birken 797 undChmel CXX1X.
3) D. h. coenovectrices. Dieffenbaeh Glossarium 112». Lexer unter
radeber.
4J Als Verhandlungsgegenstande dieser Tagsatzung führen die Eidgen.
Abschiede II , 462 , die als Datum der Zusammenkunft den 11. Dec. (Samstag
vor Lucie) geben , nur Maassregeln zur Ordnung der Mülhauserangclegenheit
an. Es wird dort eines Gesandten des Rurfürsten von der Pfalz gedacht, da-
fregen findet sich keine Erwähnung einer französischen oder einer mailändi-
schen Botschaft. Ueber frühere Eröffnungen Mailands an Basel (31. Juli)
und an die Eidgenossen (9. Oct.) s. Ochs IV, 215 (nach Oeffnungsb. 10l)h).
Eidg. Absch. 11, 458. Schilling 80.
5) Nach den Notizen der Haushofmeister bei Comines-I^englet II , 209.
210, die ein genaues Itinerar geben, übernachtete Karl am 18. Dec. in St.
Nicolas du Port s. ö. von Nancy , an der Meurthe , wohin ihn der Herzog von
Lothringen begleitet hatte. Am 19. il partit de Sainct Nicolas apres-disner,
aecompagne du duc de Lorraine, et vint coucher ä Neuville. Es ist dies wahr-
scheinlich Neuveville, halbwegs zwischen Nancy und St. Nicolas, wo Karl
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1473.
Eodem tempore quidam comes Nivernensis in finibus Francie
et üurgundie sine liberis decessit . ubi dominus dux Burgundie
comitatum suum habere voluit, pretendens se esse proximiorem
hercdem, et aliqua castra obtinuit. ex adverso vero dominus
rex Francie dicens comitatum ipsum esse feudum ab eo, et.s
quia decesserat sine liberis, voluit ipsum comitatum pro se
habere, et alia opida et castra recepit. sicque disceptantes itemm
contra se arma moverunt et castra1). quo timore eciam dux
perculsus et liga retro cessit et sie intrare patriam Alsacie
distulit extunc. 10
d#c. 21 [37] Anno etc. 73 die saneti Thome venerunt scripta do-
min 0 nostro Basilienjf et civitati eciam Basilien*t, quod domi-
d«c. 2onus Petrus de Hagenbach balivus die hesterna, videlicet lune
vigilia Thome, cum mille et quingentis equis fuit in Firsta2),
d«c 21 que est inter Lothoringiam et Alsaciam, et in die saneti Thome u
Dec.22debeat esse in valle Wylre prope Ortenberg et die mercurii
sequente prope Columbariam in Berckeim 3) , quem sequantur
ad pedes illi nequam Lumbardi, qui, ut supra, venerunt numero
quatuor milium, post quos sequitur cum suo exercitu dominus
auch später im Jahr 1475 vom 30. Sept. bis zum 3. Oct. sich aufhielt (ebenda
218). In diesem Falle fand allerdings ein retro cedere statt , das wohl in den
Verhandlungen . die Karl damals mit dem Herzog v. Lothringen pflog (John
Foster Kirk , History of Charles the Bold II , London 1863 , S. 235 ff.) seine
Veranlassung hatte. Eben diese Verhandlungen scheinen auch die Ursache
gewesen zu sein , dass er später in St. Nicolas eingetroffen , als man ihn ur-
sprünglich erwartet hatte (Brief an die Behörden von Kestenholz bei Mone
III, 430). Am 20. speiste er in Baccarat und traf zum Uebernachten in
Moyenmoutier ein, von wo er dann am folgenden Tage über die Vogeten nach
Weiler im Elsaas gelangte. Der angeführte Brief und der ebendort abge-
druckte des Kälber- Adam von Kestenholz an den Rath von Strassburg (vom
18. Dec., nicht vom 17., wie Mone meint) zeigen uns, wie eifrig man vom
Elsass aus bemüht war, genaue Kunde über den Marsch Karls zu erhalten. —
Weniger Wahrscheinlichkeit hat es, bei Neuville an Ncuviller an der Mosel,
südl. von Nancy, unfern Bayon , zu denken und anzunehmen, Karl habe erst,
entsprechend dem im letzten Briefe mitgetheilten Gerüchte , von St. Nicolas
aus die Richtung nach Epinal eingeschlagen, um sich dann von der Mosel au«
doch schliesslich nach Baccarat und dem Elsass zu wenden.
1) Der Einfall, den Karl damals ins Nivernais machen Hess (Jean deTroyes
bei Comines-Lenglet II, 105. Barante, histoirc des ducs de Bourgognc X, 153),
war nicht Folge eines Todesfalls. Johann von Burgund , Graf von Estampes,
ein Enkel Herzog Philipps des Kühnen, war seinem Bruder Karl im J. 1464
als Graf von Nevers gefolgt (Ancienne chronique bei Comines-Lenglet II, 179)
und starb 1401 (Grote, Stammtafeln, Leipz. 1877, S. 307).
2) Die First ist der alte Name für die Vogesen. 8. Grimm, Wörterbuch.
Chroniken d. d. Städte IV, 44, 10 und A. 4.
3) Karl selbst traf am 21. Dec. in Weiler (im Weilerthal oder Albrechts-
thal, nordw. von Schlettstadtj , am 22. in Bergheim ein. Cominei-Lcnglet
II, 210.
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1473.
39
dux Burgimdie, et ut refertur velit visitare patriam istam Alsati-
cam et Suntgaudiam ») . deus protegat nos a suis malis incursibus.
Feria quarta, que fuit erastina sancti Thorae apostoli, vene- Dec. 22
nint nova, quod dux Burgundie die jovis proxima sequente Dec .»
sveniret Columbariam et quod vigilia nativitatis domini velletDec.w
esse in Brisach et ibi per festuni natale habere curiam suam,
quapropter dominus Ilennannus Waldener locumtenens balivi
scripsit omnibus prelatis, nobilibus et communitatibus illius
patrie, ut se disponant ad obviandum ipsi domino duci. et ex-
lotunc dominus Johannes de Venningen episcopus, capitulum et
civitas Basüienrö deliberaverunt, quomodo sibi obviam irent 2) .
et dominus dux Hurgundie abinde dicitur transiturus ad civita-
tem Disionemew3) in Burgundia, ubi velit visitare sepulcra suo-
rura antecessorum et secum deferat reliquias patris et matris,
)6 quas illic velit sepelire.
In vigilia vigilie nativitatis domini dominus Karolus dux Dec. 23
Burgundie venit cum suo exercitu quinque milium equitum
prope Columbariam et premisit Petrum de Hagenbach cum
mille et quingentis equis, qui eciam ColumbarienÄiAw* scripsit,
20 ut principi suo deberent obviam ire et ei reverenciam exhibere
condignam et eum intromitterc cum ducentis equis4). quod
cum Columbarien&e* annuissent, volentes eum suscipere, medio
tempore intraverunt nunc illa porta, nunc alia tres, quatuor
vel quinque nuraero centum quinquaginta, vencruntque per vepres
fcsursum de Gemer [3*] volentes clam intrare, et ex alia parte
venit dux cum suo exercitu5:. hoc comperto cum suos sti-
pendiarios in campis habercnt, nunciavenmt civibus, qui statim
clausis portis noluerunt quempiara plus intromittere. sie ex-
ercitus ducis voluit figerc tentoria circumcirca civitatem. quod
siicives sustinere non volentes sie dominus Johannes comes de
Lupfen dominum ducem suseepit et secum duxit in Kunsz-
heym6). sieque ibi pernoctavit et exercitus hincindc in villi».
30. N»ch »ic »Und erst: dux confusas. dux ist durchgestrichen, confuau« .ms VerHehn
steht» geblieben.
1) Ueber den Zug Karl» ins Klsass Ut besonders zu vergleichen der Be-
richt de« Basler Stadtschreibers bei Ochs IV, 230. S. auch die lteirachronik
bei Mone III , 300ff. und die Fortsetzungen des Königshoven bei Schilter 371
und bei Mone I, 279.
2) Nach Comincs-Lenglet II, 210 fanden sich in Breisach , wo Karl vom
24. bis zum 31. Dec. verweilte, die Bischöfe von Speier und von Basel, der
Markgraf von Baden u. s. w. bei ihm ein. 3) lHjon.
4) Dieser Bericht über die Abordnung Hagenbachs und die Antwort der
Colmar* r stimmt ganz mit der Erzählung des Uadtachreibers bei Ochs a.a. O.
5) Nach dem Bericht des Stadtschreibers begehrte der Herzog mit 2000
statt mit 200 Einlass. 6) Kienzheim, s. oben S. 14 A. 6.
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40
1473
Dec 24 postera vero die , videlicet vigilia nativitatis domini , idem
dominus dux Hurgundie intravit opidum Brisacum 6upra Re-
nura CoTiBtancien&is dioc^s« et mansit ibidem in hospicio prope
ccclesiam !) . Petrus autem de Hagenbach balivus et domi-
nus Oswaldus de Tierstein inferius in declivo montis circa
portam inferiorem versus Renum, dominus Petrus in domo
nautarum, dominus vero Oswaldus in hospicio ad Aratrum et
Allium 2) , reliquum vero vulgus , videlicet nobiles , hincinde
per opidum, et ubi non intromittebantur, sponte ruperunt hostia
et intraverunt violenter utentes omnibus utensilibus et com-io
mestibilibus ad placitum invito eciam hospite. porte eciam
non claudebantur. inferius circa portam Reni et pontem fuit
pons alius factus et transitus extra opidum, ita quod hii, qui
non intromittebantur, ire potuerunt per eundem pontem ad
Briszgaudiam . quod factum fuit propter dominum Petrumi:>
de Hagenbach balivum, qui olim, dum esset in opido, fecisset
quendam insultum opprimens virginem et committens incestum
et interficiens hospitem illud prohibentem, ne ultra transiret
per opidum, haberet illud iter per prefatum pontem. abjece-
runt et apperuerunt portas, que remanserant apperte die ac2<»
• nocte. reliquus vero exercitus remansit extra [39] in villis cir-
cumquaque; qui intulerunt maxima dampna villanis, rapientes
eis quecumque reperierunt, equos, boves, vaccas, grinnas et oves,
anseres et gallinas, sie quod nichil remaneret ingustatum, eciam
fenum, quod modicum fuit isto anno propter siccitatem estatis, s
frumentum, bladum, ordeum et avenam et stramina et que-
cumque eis placebant, abutentibus eis feminis involuntarie sub-
actis, sicut referebatur.
♦ Eodem tempore verenceila spelte vendebatur Basilee pro
11 solidis de meliori. et vinum de Briszgaudio de meiiori 12*)
solidis. verentzella avene 12 solidis. causa hu jus hec fuit, quod
avena prevaluit spelte, quia Petrus de Hagenbach inhibuit, ne
avena Basileam duceretur venalis, nisi censuales et decimales,
que tarnen non omnibus adducebantur nisi quibus ex licencia
permittebatur 3j . de Alsacia Optimum vinum vendebatur Ba-»
silee pro 18 solidis, 19 vel 20 solid««, quia vina fuerunt co-
piosissima.
27. abntentibuH eis undeutlich.
1) Im Hause de« Joh. Werner v. Pforr. Unten S. 46, 15. 16.
2) Ueber die Topographie von Breiaach und die muthmaaasliche Lage der
genannten Häuser «. Mone III, namentl. 221 ff. Aus Vertehn sind dort die
Quartiere Hagenbachs und des Grafen v. Thierstein verkehrt angegeben.
3) Vgl. die Beschwerdeschrift des Käthes in den Beilagen.
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1473. 1474.
41
Eodem tempore erat tempus valde temperatum, ita nt esset
vernum. reperiebantur tunc flores.
Eodem tempore dominus dux Burgundie adduxit multas
bomhardas et currus. quid exinde fiat expectatur. civitas tarnen
sKasilien*** munivit se armis, fossatis, aggeribus et multis aliis
fortaliciis et de suis dominiis assumpserunt sibi quin gentos viros,
quos hincinde in suis preurbiis in sui custodiam diviserunt 1).
Cum autem dominus dux Burgundie per vallera Wilretal
cum sua comitiva intrassct prope Castenholtz 2) , sui volentes,
to sicut eciam fecerunt, intrare eandem villam et ibidem victualia
sine voluntate inhabitancium recipere, duo ex Burgundis fue-
runt interfecti. ex quo alii permoti die tum villam igni suc-
cenderunt et combusserunt 3) .
[40] Die saneti Johannis ewangeliste anno etc. 73 dominus d*c. 27
isKarolus dux Burgundie misit suam ambasiatam ad opidum Mul-
husen (quid ibi fecerint , neseivi) 4) . ipsi tarnen Mulhusen««*
post ipsorum recessum congregati in foro volebant exire et villam
Brunstat igni succendere, quia timebant, quod dux ibi poneret
sua castra, et nisi per dominam de Tierstein sororem domini
»Oswaldi fuissent maximis preeibus aversi, factum fuisset.
Anno etc. 74 die circumeisionis venerunt de superioribus ^MM
civitatibus domini ducis Burgundie, videlicet Waltzhüt, Löffen-
berg, Seckingen, Rinfelden et de Nigra Silva Wilhelmus
Herter 5) et Hemmannus Trucksessz cappitanei cum octingentis
14. Hg. »nno etc. 74.
1) Vgl. OchsIV,228f. Unten S. 51, 11 spricht Knebel von 800 Mann aus
der Landschaft, die im Gänsen aufgeboten worden.
2) Kestenholz am Ausgange des Weilerthals unfern Schlettstadt.
3) Die Bewohner des Dorfes zogen sich auf den Kirchhof zurück, schlös-
sen dann , wie es acheint , mit Hagenbach ein Abkommen und erhielten auf
Fürbitte der Stadt Strassburg Verzeihung von Karl. Briefe bei Mone III,
430 f.
4) S. den Brief Karls vom 27. Dec. bei Matthäus Mieg, der Stadt Mül-
hausen Geschichte II (Mülh. 1817), 109. Er gedenkt des Drängens der Gläu-
biger der Stadt , int allgemein gehalten und verweist auf das , was der Ge-
sandte, der Probst v. St. Donatian in Brügge, anbringen werde. Dieser war,
wie wir aus dem Briefe Hagenbachs vom 29. Dec. (ebendort 1 1 2 f. ) wissen, von des
letztem Bruder Stephan und dem Stadtschreiber von Breisach begleitet. Was
die Mülhauser antworteten , erfahren wir nicht. Karl Hess sie dann durch
eine zweite Botschaft auffordern, auf den 31. December Bevollmächtigte nach
Eimsheim zu schicken, welche ein Verzeichniss dessen, was seine Unterthanen
ihnen schuldig seien , und eine Abschrift der kaiserlichen Briefe , die sie des
Schultheissenamtes wegen hätten, mitbringen sollten (Brief Karls vom 30.
und Hagenbachs vom 29. Dec. bei Mieg III ff.).
5) Wilhelm Herter, einem ursprünglich pfalzgräflich-tübingischen Mi-
nisterialengeschlechte entsprossen, hatte früher in wirtembergischen Diensten
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1473. 1474.
viris peditibus optime aroiaiis ad porlam civitatis minoris Ba-
st/^, petentes passum sibi dari per civitatera Basilienjem, ut
propius itcr haberent ad opidura Ensiszheym. quibus fuit pas-
sus per civitatem Basilien*em dcnegatus, et sie per aliam viam
prope muruni descenderunt ad Wil , Riehen, lialtingen ») et 5
proximas inibi villas. tirauerunt enim superiores Switzeros et
alias civitates, cum quibus intelligenciara babebant, si forte
dux aliquam ipsarum vellet invadere, quod ipsi hasilienses pre-
fatis hominibus iter ad hoc dedissent2).
»ij73i '**e vene"s ultima mensis decembris referebatur, quod to
*c dominus dux Burgundie recesserit ab opido Brisaccen« et ve-
nerit ad opidum Ensisszheym 3) , post cujus ab opido Krisaccen«
recessum venerit dominus Petrus de Halenbach cum sexaginta
equitibus, relictis mille extra Brisach, et convocatis omnibus
incolis instituit consiliarios et novum reeepit ab omnibus homo- i*
magium *) .
H74 [41] Die lune, que erat tercia mensis januarii, omnes circum-
" 8 quaque gentes venemnt cum armis suis , quadrigis et aliis in-
strumentis ad bellandum aptis ad Ensiszheym, ubi erat dominus
dux Burgundie, et disperse erant ^entes sue hincinde, per Mon- *»
tatam5) videlicet, Lutenbach, Murbacb , Buhel, Sultzraatt,
Pfaffenheym et alias circumquaque villas prope Renum usque
ad Kempsz, et intra colles usque ad Sierentz, Bartenheym 6)
et per inferius Suntgaudium circumquaque Mulhusen, Behlin-
gen, Hempsprun, Olenberg, Dudenheym, Bnmstat, Flachs-*
b. 8UU Wil. Riehen, Hattingen »Und erst . Kilchhejm. 14. H». zweimal omnibav
gestanden, seit 1 4HS war er erst Sigmund», dann Karls Hauptmann in Walds-
hut. Wir werden ihm noch öfter begegnen . später auch in 1> tierischem
Kriegsdienste. Ueber ihn s. den Aufsatz von J. J. Amict im Sonntagsblatt
des Bund 1*76, S. 129 ff.
, I ] Dörfer, nördlich von Klein-Basel.
2) S. in den Beilagen den Brief an Bern und Solothurn vom 2. Jan. 1474
und die Stellen aus dem Oeffnungsbuch. Vgl. auch unten 4$, 10 ff.
3} Ochs IV, 234f. Comines-Lenglet II, 210.
4j Vgl. das Anm. 2 erwähnte Schreiben an Bern und Solothurn. — Nach
dem unten mitgetheilten Briefe S. 40, 3 1 ff. und der Heimchronik bei Mone
III, :nu fand die Abnahme dieses neuen Kides noch vor dem Abzüge des
Herzogs statt. Vgl. was Knebel selbst S. 49, 10 ff. erzählt.
5) Ober Mundat (ans immunitas entstanden; hicss eine dem Bisthum
Strassburg gehörige Landschaft im Uberelsass, deren Hauptort Huffach
war. Von den nachher genannten Orten sind Sulzmatt , westlich , und
Pfaffenheim, östlich von Huffach, in derselben gelegen. Buhl, zwischen Geb-
weiler und M urbath , gehörte der Abtei Murbach , das unfern davon gelegene
Lautenbach dem dortigen Collegintstifte.
6} Dörfer zwischen Mülhausen und Basel.
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1474.
43
landen. Zulliszheym , Rüiinsheym , Richens/heym , Pfaffstatt,
Luterhach *) etc. et omnia consumebant, que csce erant, etsi
non ad capiemla domus suppellectilia . . erant.
Eo tarne doTniniis Karolus dux Bur^undie scribi fecerat
iMulhusensibus in hunc qui sequitur modum2):
Venerabiiibus viris, dilectis amicis raeis bur^imagistris et
comraunitati oppidi de Mellenouse.
Dilecti amici mei. Cum hodie expectarem, quod deputati
vestri, qui hesterno die hic mecum fuerant, huc reverterentur
i*responsum de hiis , quae illis pro*salute vestra et publica uti-
litate totius civitatis vestrae stiaseram, advenit huc quidam
nuntius vester cum litteris vestris ad illustrissimum et excel-
lentissimum dominum meum ducem inscriptis :t) . Quas cum
excellentia sua perspexisset neque ex illis eomperisset diligen-
uiam ullara per vos factam super hiis, quae deputati s vestris
praedictis commendaveram, jussit michi eadem excellentia
*ua ut super hiis darem nomine suo eidem nuntio vestro re-
sponsum[i2] ad vos deferendura, per quod intelligere potuis-
setis talem vel tarditatem vel neggligentiam vestram parum
»gratam fuisse celsitudini suac.
Nuntius autem vester (nescitur qua causa, sive sie per vos
3. Vor tränt ein unleserlicher mit p anfangender Worttheil. 4. Na« h Burgundie
standiuernt: acripaerat Bernensibu» et ceteri« confederati«. 7. opidi Mftllba»en«i«.
lt. communiUtis. 11. fnaKeram fehlt. 1«. eadem fehlt. In. potubneti» mentem
relsitadinia eae. 21. qaa de cansa. 21. site sit per vom missu«.
1) Reiningen und das benachbarte Collegiatstift Ölenberg , Heimsbrunn,
Diedenheim, Brunstadt, Flaxlandcn, Zillishcim, Rülishcim, Rixheim, Pfastadt,
Lutterbach sind rings um Mülhausen gelegen. Die Verlegung herzoglichen
Kriegsvolkes in diese Ortschaften war auf Einschüchterung der Stadt berechnet
und hängt mit den Drohungen zusammen , die ihr Karl schriftlich (s. unten
S. 44, 13) und mündlich (Heinrich-Petri 185) hatte zukommen lassen. Man
war in Folge dieser Drohungen in Mülhausen auf einen Handstreich gefasst
(ebenda ISfj; Bericht der schweizerischen Gesandten hei v. Rodt 1 , 194) und
schrieb das Unterbleiben eines solchen oder weiterer Kinschüchterungs-
▼ersuche des Herzogs einer plötzlichen Ueberschwemmung der III zu.
2} Wir geben den Text des Briefes nach einer Abschrift des im Mülhauser
Archive befindlichen Originals, die Herr Archivar Jos. Coudre angefertigt
hat . und deren Mittheilung wir der Gefälligkeit des Herrn Armand Weiss
verdanken. Die Abweichungen Knebels haben wir , insofern sie nicht bloss
orthographischer Natur sind, unter dem Texte angegeben.
3; In diesem Schreiben, das vom 2. Jan. datiert ist, entschuldigen die
Mülhauser ihr Nichteintreten auf die vorgeschlagenen Unterhandlungen mit
dem Umstände, das« eine eidgenössische Botschaft auf dem Wege zum Herzog
»ei. and es ihnen nicht gezieme , hinter dem Rücken ihrer Verbündeten zu
handeln. Mieg II , 113. Der Abdruck aller dieser Briefe bei Mieg leidet an
vielfachen Ungenauigkeiten.
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1474.
jussus sive ex levitate et ineptia sua] nullo response expectato
ad vos re versus est.
Dilecti amici mei, si deputati vestri vera vobis retulerunt
de hiis, quae a me audierant, potuissetis huc eos remisisse cum
eadem instruetione quam illis declaraveram , absque ullo vels
incommodo vel periculo vestro, nec debuissetis hoc omisisse
nisi animus vobis sit intentioni atque proposito domini mei ducis
per moras exeogitatas et cautelas improbande. subtilitatis, con-
temptis mediis gratiosis vobis oblatis, illudere.
Ex qua cogitatione vel opinione parvum aeeipietis fruetum, 10
nisi quod hoc vobis hierum manebit, quod si ad ipsura domi-
num meum excellentissimum habebitis aliqua prosequi, parva
erit vobis agendi via; qui ultro ad vos ante biduum propin-
quius accedet, non sine magno periculo et incommodo vestro,
sicuti talis vel levitas vestra vel ncggligentia vel forte prae-u
sumptio digna videtur. Quod vobis non sine certa et magna
causa significo.
J»n 2 Ex opido Anghessey secunda januarii.
Anthonius Haneron,
ecclesiac Sancti Donatiani Brugensis praepositus, 20
illustrissimi domini mei ducis consiliarius.
Littera missa per dominum Karolum ducem Burgund ie etc.
sculteto et consulibus opidi Bernenm etc.1).
Karolus etc.
Spectabiiibus viris scultetis et consulibus opidi Beraensis, »
amicis et confederatis nostris carissimis.
[43] Spectabiles viri, amici et confederati carissimi ! redditc
nobis sunt httere vestre 2) , quibus pro nostre amicicie jure hunc
in modum respondemus. rem publicam vestram a teneris ama-
vimus, avonim nostronim vestigia prosequentes, qui urbi vestre»
favemnt Semper, preterea si nuxarum etatum racionem habue-
rimus, nulla est provincia finitima vobis, quin aliquando vestris
adversata sit commodis, preter unam solam Borgondiam. ut
itaque litteramm vestrarum verba repetamus, si graciam vetus-
4. andierunt. 5. vel fehlt. 9. illudendi. 10. Ex quo vobis lucrnra manebit.
quem si. 12. nach aliqua steht noch einmal habebitis. 1». vobis erit. 13. ante vos.
i:i. propins. 15. vestra fehlt. IS. Engeszheyra seennda janaarii anno 1474.
20. ecclesiae fehlt. 27. am obern Rande von pag. 43 steht: Karolns, am untern: du
Burgnndie, BrabancsV, Limbtiryt, Lucelbctry», Ghelrie, eomes Flandrie, Arthesii, Bnrgun-
die, Hannonie, liolandie, Selandie, Namorci, Zntphanie (oder vielmehr Kutphanie).
1 } Diesen Brief theilt Ochs IV, 235 ff. in deutscher Uebertragung aus einer
Handschrift des Basler Staatsarchivs mit. Es ist uns bis jetzt nicht gelungen,
diese letztere aufzufinden.
2) Vom 29. Dec, deutsch abgedruckt bei Schilling.
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1473.
45
tissimam , que nostros inter predecessores et cos solidissime
duravit, nedum conservare cupitis, sed servando roborare, am-
plexabimur vos benivolencia non minori. et profecto, putamus,
hactenus nichil eorum pretermissum est a nobis, que ad per-
^petuandam hanc commimem amiciciam pertinent, tamenetsi
videamini cum Francorum rege boste nostro non nicbil com-
mercii contraxisse, quod non sine admiracione referimus, quando-
quidem illius insidias et artes non ignoratis, que universo orbi
perspecte sunt, et quondam fecistis periculum. scribitis dedisse
10 ad nos pro opido de Mulhusen alias litteras, quibus respon-
sum non fuit, quod potuit ex inadvertencia accidere. nam si
fuissemus de responsione interpellati, gatisfecissemus babunde.
oratores vestros libenter videbimus et grato atque benivolo, ut
equum est, suscipiemus animo. poterunt autem ad nos venire
11 et apud nos [u] se tuto recipere, quantum volent. nec opus
est ipsis alio salvo conductu, quoniam eos salvos esse volumus
per nos atque nostros. locum autem certum, in quo nos con-
veniant, statuere vix possumus, tum quod incertum apud nos,
quo tempore venturi sint, tum quia parum ocii admodum nobis
^superest. ho die ad Engeszheym opidum nostrum proficisce-
mur, deinde ad Tann secundum temporum et negociorum exi-
genciam. postremo ne preces vestras pro opidanis de Mulhusen
aspernari videamur, justum est vos animadvertere quidquid pro
Ulis vestra contemplacione fecimus. qua in re dum vobis pla-
tfcere studuimus. non parvo incomodo affecimus eorum credi-
tores et fortasse longe amplius quam honestas pateretur. Mul-
husen«CÄ enim pcccuniarum sunt debitores, nos vero justicic,
quam negligere turpe ac flagiciosum est, presertim cum pro
ea assequenda creditores isti indefesse nos sollicitent. quare
»cogitate ea rogare, que possumus sine cujusquara injuria effi-
cere. nam prima, ut ajunt, amicicie lex est, ut ab amicis
honesta petantur. uteumque spectatum habebaraus desiderium
vestrum, scripsimus humanissime ad MulhuseiiÄe* emisimusque
unum ex consiliariis nostris et quidem virum gravem ac quietis
»amatOTem, quo hujusmodi negocio aliquod utile et conveniens
medium adhibcatur, nec decrit opera nostra. et si civitas ulla
opidumve volet pro Mulhusensibus intervenire et cavere credi-
toribiis, possemus liberius et honestius vestro desiderio favere,
quemadmodum ceteris in rebus constituimus. spectabiles viri,
♦«amici et confederati carissimi, altissimus vos conservet!
Datum in Brisaco opido nostro die ultima raensis decembris i>«c. 31
anno etc. 73.
1. nos. 20 Am Rande riebt Enniuheym. 32. ntrnraqu«.
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1473.
[45] Quidam prior de Hrisaco1) domino Tripolitano 2) in
Theutonico in hunc, qui sequitur, modum.
Filialem obcdienciam cum oracionibus utinam devotis. vene-
rabilis pater! notum vobis facio, quod nos circumdati sumus
tribulacionibus , angustiis et timore, nos et commuiüs civitas^
i>ec. 22 populacionc et incendiis. feria quarta ante festum natalis do-
mini venerunt consules civitatis nostre Urisaccemw et man-
daverunt nobis, debere dormitorium evacuare. boc facto et
honorabiliter juxta possibilitatem magnis laboribus ornato, in
quo dominus noster dux Uurgundie morari deberet, deinde feria t«
oec. %\ quinta sequcnte post prandium venerunt camerarii domini nostri
ducis 2ü cum albis bacillis in manibus ; illis oportuit aperire
singulas seras, et quc cito non apperiebantur , minabantur vi
velle rumpere. et visis omnibus non placebat eis bospicium;
videntes autem castnim eciam non placuit, deinde elegerunt,;>
doraura Jobannis Weniberi de Pforre 3) . ibidem fuerunt camini
juxta morem Gallicanum. sie recesserunt de monasterio nostro.
Dm. 24 postea vero die veueris vigilia nativitatis domini supervenerunt
camerarii domini ducis Clevensis. illis oportuit omnes seras
apperire et severiores se ostenderunt. illis oportuit dare lectos»»
et omnia ad eos pertinencia, eciam domus et coequine uten-
silia, eciam vi. eadem die supervenit dominus dux Hurgundie
cum duobus milibus et quingentis equis «) , qui honorabiliter
fuit cum processione solempni suseeptus. dominus autem dux
Clevensis venit in monasterium nostrum; qui fecerunt in dor-^
mitorio et ante cameram magnos ignes. calefacientes euim fur-
. nura in stuba apperuerunt januam et in tantum calefaciebant,
ut incenderetur stuba, in qua dominus dux manere debebat,
et ardebat; ubi venimus in magnum timorem et anxietatem,
et cum vino oportuit incendium istud extingwi, sieque illaiii -
noctem natalis domini peregimus cum magno labore, timore et
Der. 29attonitu. deinde feria quarta, que fuit dies saneti Tbome Can-
tuariensis, cum dominus [u] dux Karolus disposuisset se ad
eundum in Ensiszheyra suamque expedicionem duorum miliura
6. Iis. popnlo (pp)o). 2G. Hs. nach magnos steht nochmals fecemnt. 26. Ha. ignem.
1) Mone III , 22lb nimmt an, es sei der Prior des Augustinerklosters ge-
wesen. Doch stimmt damit nicht recht die Weise , in der dieses S. 47, 29 er-
wähnt wird. Vielleicht ist eher an den Prior der von ihm 225* genannten
Prediger zu denken.
2) Nicolaus, Bischof von Tripolis, AVeihbischof von Basel.
3) Lieber Pforr s. unten S. 49, 2*.
4) Die Heimchronik bei Mone III . 303 erzählt es seien »ob vier tusent
man« eingeritten.
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1473. 1474.
47
et quingentorum equitum congregasset ante domum communi-
tatis illius opidi et omnes cives illic congregasset, compulit eos
prestare juramentum fidclitatis absque omni privilegio prius
ipsis opidanis dato1), et cum recessissent dux cum suis et
stransiissent pontem Hrisaccensew , statim Petrus de Hagenbach
balivus assumptis sibi nongentis equitibus de Piccardis2) et
Flammingis , pessimis hominibus , opidum reintravit et distri-
butis hincinde domibus et hospiciis balivus recessit. qui qui-
dem nequam Bickardi et alii, suppressis violencia virginibus,
loviduis et in matrimonio constitutis, inhumanissime tractaverunt,
adeo ut qui tarn ex virisT quam mulieribus, qui poterant, ex-
inde fugierunt. propterea consules et communitas ipsius opidi
suos oratores ad Ensisszheym ad dominum ducem miserunt, nun-
ciantes sibi talia maleficia, que balivus et Uli Piccardi in suos
i-.commisemnt3). super hoc dominus dux Burgundie illumPetrum
de Hagenbach maledictum ribaldum cum domino Johanne comite
de Lupfen domino in Könszheym misit cum ducentis equitibus et
totidem peditibus •) , qui prefatos Piccardos expellentes ibi man-
serunt et omnem potestatem a dictis incolis exemerunt, reci-
aopientes omnia sua privilegia et quascumque litteras quas pro
tarn tuicione et salvagwardia sue civitatis habebant, et in ma-
xima tribulacione, angustia et timore vivebant. deinde propter
neglienciam commissam [47] stabulum ad Allium prope murum
situatum fuit incensum et ibidem cremati sunt 14 validissimi
ßequi, qui fuerant domini militis Ringreff, qui fuit balivus do-
mini Friderici comitis palatini ducis Havarie, quique equi ita
combusti usque in hodicrnura in dicto stabulo jacent insepulti
sive ammoti in terrorem ipsorum opidanorum. ex quo incendio
tantus ardor evulsit, ut fratres monasterii sancti Augustini ibi-
1» dem campanilc suum madidis in aqua et vino pannis cireum-
velarent, cum et ipsum campanile tegulis ligncis tectum esset,
et sie opidani HrisaccenAr« in maximis tribulacionibus, angustiis
et tiraoribus sunt constituti ; videant alii opidani, quid facturi
sint in aeeeptacione ipsius Uurgundi, ne eis simile contingat.
13. ad fehlt. 17. Hs. dominum. 2Ü. Ha. Austrio. 31. Ha. rapanile. 34. dazu
ist bemerkt: vide inferiua aigno (D Bimilia. Siehe S. 4«, 10.
1) Vgl. oben S. 42, Anm. 4.
2) Nach Mune III, 311 ritten sie »mit achthundert pferdt« ein. Nach
dem S. 42 A. 2 erwähnten Schreiben an Bern und Solothurn waren es *ob
tusent Pickart*.. Ueber die Piccarden vgl. Boos, Gesch. v. Basel 1, 3U0,
A. 2.
3) Vgl. eben dieses Schreiben.
4) Monelll, 31 5 ff.
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48
1474.
Civitatis imperiales Alsacie et oratores domini ducis Fri-
derici comitis palatini cum superioribus Switzeris suam habent
ambasiatam in Basilea. dux vero Bnrgundie Bernen*t6t« si-
mulatis sibi confederatis secreeius scripsit, ut superius conti-
netur1). qui eum adierant freti salvo conductu ad Ensissz-s
heym, tractahiri pacem cum Mulhusensibus et aliis factis2).
quos prefati nuncii civitatum et communitatum Basilce ex-
Jan. 8 pectant usque in hodiernum , videlicet diem dominicam post
festum sancti Erhardi*).
J*n. 8 Eadem die armati, qui die circumcisionis domini de opidis io
superioribus Rinfelden etc. et Nigra Silva deseenderant4), hodie
sunt reversi. qui cum descenderent , raachinati sunt malum
Basilienw'Ät«. quia, si intromissi fuissent, volebant tenuisse
minorem civitatem Basilien«em in hunc modum. pnmi cum
venissent usque ad pontem Reni, abjecissent asseres pontisjts
ultimi vero mansissent circa portam et illam tenuissent apper-
tam; medii intcrfecissent quoscumque invenissent. [4*] sicque
omnia munimenta civitatis minoris habuissent in ipsorum pre-
sidium et tuicionem. sed beata virgo noluit hoc malum fieri.
eo tunc adjuvit nos et consilium dedit, ne intromitterentur. »
sicque tota iila cohors fuit in Rüningen infra Basileam trans-
vexa navigio et cives Basilien«e* nautas et naves ministrarunt,
volentes in Omnibus, quantum valebant, honori et honestati
satisfacere. 1
lan. io Die lune post festum epiphanie venit iterum Wilhelmus»
Herter de Rinfelden ad portam sancti Theodori in minori Ba-
10. Hs. zuerst feria aexta ant«; das erste Wort ist aus Versehen nicht durchgestrichen.
1) S. oben S. 44, 22 ff.
2) Am 2. Januar schickten die Berner den Nicolaus von Scharnachthal
und den Petermann von Wabern an Karl ab. S. Schilling 94 und die In-
struction an die Gesandten ebenda 95, sowie Eidg. Absch. II, 467 ff. Ali
Boten von Freiburg und Solothurn waren ihnen Petermann von Pavillard und
Conrad vom Stall beigeordnet, v. Rodt 1, 191. Ein Versehn ist es, wenn
Eidg. Absch. II , 407 steht , sie seien mit dem Briefe vom 28. Dec. (a. oben
S. 44, A. 2) abgesandt worden ; denn sie wurden ja erst auf Karls Schreiben
vom 31. hin, das die Antwort auf den Brief vom 28. enthielt, abgeordnet.
3) Knebel sagt nicht , wie Eidg. Absch. II , 463 angenommen wird , der
Tag in Basel habe vom St. Lucientag (13. Dec.) bis zum 8. Januar gedauert,
sondern nur (s. oben S. 36, 1 7 ff. 37, 20 ff. A. 4) , an diesen beiden Zeitpunkten seien
Boten in Basel versammelt gewesen. Man hatte, wie wir aus dem betreffenden
Abschiede (Nr. 725c. S. 403) erfahren, an der Zusammenkunft, die um St. Lucien-
tag stattfand, ausgemacht, am 3. Januar wieder in Basel zusammen zu
kommen. Diese zweite Zusammenkunft hatte am 8. ihr Ende noch nicht er-
reicht, sie dauerte nach Knebel (unten S. 51, 13) bis zum 15. Januar.
4) S. oben S. 41, 21 ff.
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1474. 1473.
49
silea1), ut ipse suus, quem duxit, exercitus octingentorum ar-
matorum intromitterentur , ut in civitate hac possent capere
cibum. qui responsum habuit, ut iret viam suam, quia non
caperet eum locus, quia dura pridem hic fuisset, se taliter
*habuisset, ut creditum perdidisset. iret quo vellet; ipsi eum
neque suos intromitterent. eadem die supervenit quidam servus
Conradi Löwenberg'2) ad eandem portam venisset et de facto
intrare vellet. fuit bene bacculatus, ita ut contentus esset
statim recedere.
io Deinde vigilia circumcisionis domini, cum dominus Karolus ^Mj»
dux liurgundie fuisset dispositus ad exeundum opidum Brisac-
cense, convenerunt omnes rütheri ad palacium, quod est ante
bospicium Judei, et ibidem convocata tota communitate opidi
de novo prestiterunt juraraentum ndelitatis sive bomomagium 3) .
15 et sie abibat dominus dux, cumque transisset pontem, super-
venit dominus Petrus [a*j] de Hagenbacb cum sexaginta equi-
tibus primo et convocata communitate reeepit eis claves por-
tarum et intromisit nongentos Piccardos et Flammingos, qui
inibi manserunt divisi j>er doraos hincinde, committentes multa
somaleficia in virgines, mulieres maritatas et viduas, adeo ut
hii, qui de npido erant, non valentes sustinere, miserunt nun-
cios ad dominum ducem in Ensisszheym, ubi tunc erat, et do-
minus dux misit dominum Vetrum de Hagenbacb balivum cum
domino Jobannne comite de Lupfen cum ducentis peditibus et
2Motidem equestribus, qui expellentes prefatos nequam Piccar-
dos et Flammingos ipsi remanserunt, niebilominus crudelitatem
ineeptam continuantes 4) ; destituerunt enim omnes consules
et prefecerunt Jobannem "YVernberum de Pforr scultetum*), et
opidani, viri et mulieres, multi qui poterant, aufugerunt, fuit-
:» que magnus timor, angustia et metus apud omnes .
10. Vor deinde das S. 47, :U bemerkt« n> 10. Am Fnss der Seite ist folgende Bemer-
kung: ffi continua. ionem illinw facti qnere pont daos sexternos illo signo 99 • Diese»
Zeichen utebt dann wieder am Anfang Ton pag. |40|. Die betreffenden Blatter folgen
jetzt im Bande anmittelbar auf einander. £t. dux fehlt.
1) So hiess früher das Riehenthor. Fechter, Topographie (in der Schrift :
Baselim 14. Jahrh.) 134 f.
2) Unter diesem Conrad Löwenberg ist wahrscheinlich Conrad Münch
von Löwenberg zu verstehn , der 1470 und 1479 Münchenstein und Muttens
an Basel verpfändete. Bruckner, Merkwürdigkeiten der Landschaft Basel 20.
1 1 5 ff.
3) Vgl. Mone III , 310. Nach Anm. • ebenda war das Haus zum Juden
die Trinkstube des Adels. 4) S. oben 47, 15 ff. unten p. [79] u. [80].
5) Hagenbach hatte nach Karls Abzug den Rath von Breisach , dem das
Schultheissenamt von Hz. Sigmund verpfändet worden war , genöthigt , das-
selbe dem Herzog Karl zu lösen zu geben. Reimchronik bei Mone III, 307 ff.
Vgl. ebenda S. 190.
Basier Chroniken. II. 4
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50
1473. 1474.
Postea vero domini scultetus et consules Bernenses scripse-
nmt domino duci racione sui, petentes salvnm conductum ad
eum, et racione Mulhusensium *), quibus ipse rescripsit, ut
superius littere ipsius attestantur 2) .
Eodem tempore dominus Fridericus dux Bavarie comess
palatinus hic in Basilea habebat suos ambasiatores 3i . fuerant-
que hic nuncii civitatum imperialium et confederatorum supe-
riorum, tractantes inter se quomodo possent resistere domino
duci et inter se facere colliganciam ; ubi eciam Argentinense*
fuerunt , et cum dominus dux recepisset scripta Bernenwww. M
rescripsit eis ut supra habetur4; . qui quidem domini Bernenses,
videlicet dominus Nicolaus de Scharnental et . . . 5 , adeuntes
dominum ducem tunc existentem in Ensiszheym, qui eos hu-
manissime recepitT et existentes secum per sex dies tractave-
nint secum pacem, prout inferius de verbo ad verbum con-iä
tinetur, et demum cum omni honore et reverencia remisit6).
I. Hs. scultetus, consules et Bernenses. 12. Nach „et" ist eine Lücke fftr den
Namen gelassen.
1) Den 2S. Dec. S. oben S. 44 A. 2. 2 S. oben S. 44, 24 ff.
3) Ueber die schwierige Stellung , in der sich Friedrich gegenüber den
oberrheinischen Städten und ihren Freunden einerseits, gegenüber dem Herzog
von Burgund andrerseits befand , s. den Brief, den er am 12. Febr. der Stadt
Basel schrieb , in den Beilagen. Vgl. Eidg. Abschiede II , 473 Nr. 733. 492
Nr. 750a. Flersheimer Chronik hsgeg. v. Walz Leipz. \b~i, 35 f.
4) S. 44, 24 ff.
5) Der zweite Gesandte war Petermann von Wabern. S. oben S. 48, A. 2.
6} Nach den Berichten der schweizerischen Gesandten , die v. Rodt I.
194 ff. benutzt hat, trafen diese am 6. Jan. inEnsisheim ein, wo sich Karl vom
Abend des 31. Dec. bis zum Nachmittag des S. Jan. aufhielt (Berichte der
Haushofmeister bei Comines-Lenglet II, 210. 211). Am 7. Jan. erhielten sie
Audienz beim Herzog und waren der Zuversicht , sie könnten nach Beilegung
aller Zwistigkeiten schon am folgenden Tage heimreisen. In der That erzahlt
v. Kodt dann auch von einer Uebereinkunft , die noch an eben diesem 7. ge-
troffen worden sei, »welcher zufolge gegenseitige Schulden auf den 3. Februar
1474 abgetragen werden sollten.« Leider erfahren wir nicht, woher diese
Nachricht stammt, denn bei Heinrich-Petri S. 1S5, wohin die bezügliche Note
verweist , findet sie sich nicht. — Knebel dagegen lässt die Gesandten 6 Tage
beim Herzog verweilen und mit ihm über eine Uebereinkunft unterhandeln,
deren Wortlaut er mitzutheilen verspricht, aber leider nicht mittheilt. Nach
dem Tagebuch der Haushofmeister reisten die Gesandten , so wie noch mehrere
andere bei Karl befindliche Gesandtschaften ihm nach Thann nach, wo er vom*,
bis zum 1 1 . sich aufhielt, und Rogar nach Dijon, wo er am 23. eintraf. Letztere
Angabe hält v. Rodt für einen Irrthum, da Petermann v. Pavillart am 21.
in Freiburg und wahrscheinlich Niclaus v. Scharaachthal am 25. in Bern
sich befunden hätten. Indessen wäre es nicht undenkbar , dass nach Erwir-
kung einer Uebereinkunft zur Erleichterung Mülhausens sich einige der Ge-
sandten nach Hause begeben hätten , während die übrigen dem Herzog noch
folgten. Immerhin ist es schwierig , nach den uns jetzt vorliegenden Quellen
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1474.
51
[*o] Deinde dominus dux mt in Tann et ibidem mansit
duobus'diebus. abinde recessit et venit feria quarta, que fuitJa». 12
profestum octaye ephipbanie , venit in Muntpelgarte et crasti- Jan. 13
na abinde progrediens venit in Clerva et feria sexta post Hy-
alarii venit in Biscuncium l) . timuit enim Almanos, et quiaJin. 14
eciam rex Francie iterum eum invasit. s tat im ineepit con-
gregare2) exercitum et presertim nobilium illius patrie. quos
congregavit in Brisaco , mille equites ; constituit pro quolibet
servo et equo singulis mensibus dare quinque Hb ras den. Basil.
10 Sabbato post Hylarii Basiiienses quos habebant soldatos J»n. 15
de suis dominus remiserunt cum gaudio ad propria, octin-
gentos viros 3] .
Eadem eciam die nuncii domini ducis Friderici comitis pala-
tini Reni, civitatum imperialium et superiorura confederatorum,
ispostquam conventum esset cum creditoribus Mulhusensium,
a civitate Basiliensj se absentarunt remeantes ad propria4).
recht ins Klare über den ganzen Verlauf dieser Gesandtschaft zu kommen,
lieber den Empfang , den aic in Ensisheim fand, äussern sich die Boten selbst
(t. Rodt 1 , 195; und ihrem Berichte entsprechend der Basler Stadtschreiber
bei Ochs IV, 239 und Knebel , Karls erbitterter Feind , sehr anerkennend
(Tgl. auch Anshelm I , IIS), wahrend Schilling S. 95 und 100 nur Schlimmes
von ihrer Aufnahme zu erzählen weiss.
Ii Die Berichte der Haushofmeister setzen diese ganze Reise um einen
Tag früher an. Nach ihnen verreiste er am 11. von Thann, kam an eben
diesem Tage nach Mümpelgart . am 12. nach Baulme-les-Xones (Baume-les-
Dames am Doubs ; Clerval, das Knebel nennt, ist etwas herwärts dieses Ortes,
ebenfalb am Doubs, gelegen], am 13. nach Besancon.
2} Als Subject dieses Satzes ist wahrscheinlich nicht Karl , sondern ein
ausgefallenes dominus Petrus de Hagenbach zu denken.
3) Vgl. oben S. 41, 6 f.
4) Nach Heinrich-Petri 187 beschlossen die Boten des Pfalzgrafen und
der Städte Zürich, Bern, Basel, 8olothurn, Strassburg, Colmar, Schlettstadt,
Oberehenheim und Kaisersberg, welche auf Dreikönigstag in Basel zusammen-
gekommen waren, es sollten den Mülhauscrn von den ihren Bürgern und Un-
terthanen , in ihre Städte und Botmässigkeiten schuldigen Hauptgütern 6
Jahreszinse nachgelassen und geschenkt sein , ferner sollten zur Abzahlung
der in die Lande des Herzogs von Burgund fälligen Zinse die genannten Städte
ausser Zürich 2100 Gulden darschiessen , wofür ihnen das Schultheissenamt
verpfändet würde (diesen Vorschuss und die Betheiligung der betreffenden
Städte oder Städtegruppen an demselben war schon auf dem Tage im Decem-
ber von den Boten auf Hintersichbringen verabredet worden;. Heinrich-
Petri gedenkt rühmend der »Eberler, Scheckhenbürlin, Rieher, Hütschi- und
andrer Bürger von Basel, welche »ein sehr grosses guet von etlich tausent
gülden auszstehender zinszen durchgestrichen«. Wie wir aus dem Oeffnungs-
buch 110b und U2b sehen, wurde auf verschiedene Basler Gläubiger, die,
wie es scheint, Schwierigkeiten machten es sind andere, als die eben genann-
ten: , vom Rathe aus eingewirkt und ihnen zuletzt eine Erkanntnis« beider
Räthe mitgetheilt , »das sy verzig umb alle versessen zinse , so inen die von
4»
H
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52
1474.
Cum dominus dux Burgundie fuisset in Tannis, dominus
Petrus de Hagenbach balivus intercessit pro ipsis Tannen*&M*
ut qui alias, ut supra scriptum est, jurassent nec corpora neque
ipsorum bona a dicto opido absentare, sed ipsi et sui posteri
servi deberent esse domini ducis Burgundie1); dignaretur eoss
liberare et [51] pristine libertati restituere. sicque factum est,
ut dominus dux eos liberaret et litteras obligatorias sibi resti-
tueret. pro quo ipsi domino Petro mille ducentos fiorenos sol-
vcrunt. et cum dominus dux ibidem aliquam moram faceret.
misit suos hincinde in villas, cum unus locus eos contincrcH,
non posset.
Dominus Oswaldus comes de Tierstein cum 44 equis po-
suit se in villam Brunstatt et ibidem protexit et defendit suos.
ne dampnarentur ab ipsis nequam Burgundis, quia ubicumque
manebant, maxima dampna incolis inferebant, et ubi non erant 11
stramenta, supposuerunt sibi et equis lectos et alia, que inve-
niebant, mactantes porcos, vaccas et alia, que inveniebant,
devorantes. et fuit laudatus dominus Oswaldus ab incolis
Brunstatten*#tt* et suis vicinis, audientes quoraodo suos ita
defendisset. Brunstattenm autem ipsi domino Oswaldo pro- »
pinaverunt centum floreno« pro tali defensione cum magna gra-
ciarum accione.
Eo tempore dominus rex Francie obsedit totum ducatum
23. Hb. dux aUtt dominus.
Mulhusvn schuldig sient untz uff hutt da tum, verug tun und die gentalich ab-
lassen , die hinfur dheins wegs vordem nach ouch ir gerechtikeit niemanden
ubergeben nach ouch solh geschieht gegen dem rate und gemeind der statt
Basel niemer nie efern nach rechen sollen durch wortt , werck , rat , getat
heimlich nach offenlich in dhein wise , angesechen das solhs umb gemeind»
lands nutz und frommen willen beschechen sie , und daruff inen gebotten by
iren eyden , so sy burgermeister und rate der statt Basel gesworn haben ge-
horsam zu sinde etc. , solhs alles , wie obstat , ze haltten und das getru wlich
zu vollzihen.« Zugleich wurden einige Rathsglieder beauftragt, den Mül-
hausen! mit freundlichem Gesuch möglichste Berücksichtigung der betreffen-
den Forderungen zu empfehlen , »was sy aber gütlich mit volg der von Mul-
husen nit haben mögen, alsdenn sol der reten erkanntnisz in obgerürtter wise
nachkomen und vollzogen werden.« Ochs IV, 215 erwähnt diese Erkannt mni
(vom 1. Febr. 1474 an unrichtiger Stelle.
1) Die Stadt Thann hatte sich im Sommer 1473 gegen Hagenbach er-
hoben, indem sie sich weigerte den von ihr verlangten bösen Pfennig zu
entrichten. Die Hinrichtung von vier Bürgern , welche damals Hagen bach
nach Bewältigung des Widerstandes vornahm (am 3. Juli), bildete nach seiner
Gefangennahme einen der hauptsachlichsten gegen ihn vorgebrachten Klage-
punkte. S. Schilling 80 f. Mone III, 2S6, 377 und das Schreiben an Strass-
burg vom 4. Juli 1473 ebenda 428. Chmel, Mon. Habsb. I, 1. 119. Unten
bei Knebel pag. [88] f. Der erste Theil von Knebels Tagebuch, auf welchen er
sich an unsrer Stelle beruft, ist leider verloren.
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1474.
53
Brittanie, qui tunc fuit confederatus cum duce Burgundie
ita quod non potuissent victualia nec alie merces adduci vel
abduci. hoc comperto dominus dux statim recessit ab illis
partibus. timens eciam se posse hic in patria ab incolis in-
svadi, cum ma^iia liga facta fuisset inter civitates imperiales et
opida illius patrie. et si diucius mansisset in Brisaco, quia
ipse Argentinense* dampnificaverat , illi volebant se posuisse
cum suis ad pontem, ne transgredi posset, ex adverso vero in
Brisgaudio Basüien«?* et superiores civitates confederate. hoc
K.comperto fugit.
[52] Eo tempore dominus Kobertus dux Bavarie filius
ducis Stephani episcopus Argentinen#t* cum omnibus suis
vassallis. capitulum ecclesie Aigentinewris et civitas Argentinie-
rn colligaverunt se mutuo contra ducem Burgundie. qui cum
i»aliis civitatibus et opidis imperialibus ilUus patrie, videlicet
Alsacie inferioris et superioris, Basilien#*6u# et confederatis
iSwitensibus fecerunt ligam et confederacionem adversus Bur-
^undum l) .
£0 tempore dux Burgundie posuit pro munimento ad
21» Brisacum centum equites et ducentos pedites. quid fiat, ne-
scitur.
Die dominica crastina Yincencii martiris Petrus de Hagen- Jan. 18
bach desponsavit sibi dominam . . . comitissam de Tengen2)
et disposuit fieri nupcias in Tann superiori Alsacia et scripsit
23 omnibus civitatibus et opidis, episcopo et prelatis Basiliemtte
et Const&nciemibus , ut cum decentibus miuieribus veniant ad
nupcias 3) .
23. Unantgefüllte Lücke für den Namen. 2ß. et Constan. steht am Hände nachge-
tragen.
1) So weit waren damals bekanntlich die Dinge noch nicht. Hingegen
beriethen sich die Städte Strasburg, Colmar, Schlettstadt und Basel auf
einem Tage zu Strassburg , auf welchen die Iläthe von Basel am 25. Jan. den
Hans von Bärenfels sandten, und über welchen dieser am 4. Februar den Drei-
zehnern Bericht erstattete , auf Begehren Sigmunds über die Auslösung der
verpfändeten Lande. Oeffnungsbuch 1468—1478, lllb und 112bund nach
demselben Ochs IV, 250. Auf den 30. oder 31. Jan. sollte laut mehreren
Stellen des Oeffnungsbuch» 110 u. 111 in Basel ««in tag durch der fursten und
stett hotten der vereynung halb gehalten werden«.
2. v. Kodtl, 213, der sich auf Baader, badische Landesgeschichte 281
beruft , nennt sie »Barbara von Thengen, aus einem schwäbischen Dynasten-
hause, das von dem Besitze der Grafschaft Nellenburg den Grafentitel führte«.
3) Vgl. unten S. 58, 7 ff. Das Einladungsschreiben an Mülhausen vom
19. Januar bei Mieg II , 100 f. und bei Stöber, Neujahrsstollen 1850, S. 15.
In demselben sagt Hagenbach , er sei Willens seine Hausfrau nächsten Sonn-
tag zu Hause zu führen und Tags darauf mit ihr zu Thann zur Kirche zu gehn.
Damit stimmen die Daten Knebels hier und S. 58.
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54
1474. 1473.
(J*a. 5i Eo tunc tempore cardinalis fatuus Petrus1) nepos domini
Sixti quarti maximus fornicator et dissipator thesauri pape
mortuus est. item dominus Rothomagensis, Spoletanus et Ra-
JjJ vennenw cardinales mortui sunt ante natalem domini 1473.
Dec. 25 gubsequenter vero illa fedissima putana, quam ille frater Petrus &
habuit, post paucos dies mortua est.
[53] Superius scripsi 2) de captivitate dominorum prepositi,
custodis et Hartmanni de Halwilr canonicorum ecclesie Bast-
liensU et erravi, quia non prope Castrum Pfeffingen, sed prope
curiam Schönenbüch, que pertinet ad ecclesiam Almswilr3). 10
cum sciret dominus Oswaldus de Tierstein, quod prefati do-
mini adiissent dominum Basilien«em pro certo facto capituli et
civitatis Bast'/tetww, ubi eciam dominus Johannes de Berenfels
magister civium Wmiliensium intererat, in Brunnentrut, dis-
posuit sibi quinquaginta clientes, qui simulabant se velle venari if
perdices, lepores et similia, habentes duos ancipitres et mukös
canes venaticos, armati balistis, et hincinde in campis equi-
taverunt, expectantes ipsos reversuros, et cum vespera fuisset,
not. ifeferia sexta post Katherine, domini prefati vcnientes et viden-
tes eos cum canibus et ancipitribus hincinde discurrere, non*»
timuerunt ; et apropinquantibus eis in via accesserunt et ro-
gaverunt domimim Casparem de Reno custodem, ut adiret
Castrum Pfeffingen, dominus Oswaldus de Tierstein haberet
sibi loqui ; et nichilominus eciam aliis, videlicet preposito et de
Halwilr similiter suplicarunt, ut simul cum eo irent, dorai-2i
num Johannem de Berenfels reUnquentes ; ipse autem nolens
eos dimittere solos ivit eum eis. vcnientes autem infra Castrum
Pfeffingen jam erant vallati armigcris, ut effugere non pos-
sent. vocato comite, idem exivit ad eos, et ipsi autem dixerunt :
»ecce assumus, vos rogastis nos, ut huc veniremus«. ad quos»
ipse: »ecce domine custos, ego teneor vobis in mille florenis;
pro quibus solvendis monuistis fidejussores per falsas litteras,
quia date litterarum posteriores sunt execucione. velitis michi
dare [54] inducias ad solvendum unius anni ; exsolvam vos«. et
cum hoc dominus Caspar . facere non vellet, sed ut ipse eumjs
apud dominum Petrum zem Lufft canonicum Mmiliensem pro
eadem summa relevaret juxta condictum, quod inter eos inter-
1; Peter Riario, Franciscanermönch, am 15. Dec. 1471 zum Cardinal von
S. Sixtus erhoben, starb am 5. Jan. 1474, nachdem er die Zeit seines Cardi-
nalates im unerhörtesten Taumel durchlebt hatte. Gregorovius , Gesch. der
Stadt Rom VII, 237—243. 2} S. 25, Uff.
3) Schönenbuch und Allschwyler , bischöfliche, jetzt
Dörfer, wegtl. von Basel.
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1473
55
venerat in reempcione ville Brunstat, prout eciam promississet,
jurasset et sigillasset sibique pro majori assecuracione quatuor
condebitores tradidisset, uberius requisivit, dominus Oswaldus
cum furia, repletus ira, dixit circumstantibus quinquaginta clien-
stibus: »adducite eos ad Castrum«, quod audiens dominus Jo-
hannes de Berenfels ad dominum Oswaldum : »non sie, domine
comesa, et attemptavit concordiam inter eos et tantum pro-
ficiens apud comitem, ut ipse dominus Gaspar custos nec pre-
positus et de Halwilr non fuissent introdueti, sed quod domi-
lonus Caspar ad octavam diem, videlicet feriam sextam post d*c. s
festum saneti Andree, deberet se representare in Castrum Pfef-
fingen aut premissa facere, et in eum eventum, quo non fa-
ceret, dominus Johannes Wernherus de Flachslanden prepositus
et Hartmannus de Halwilr extunc loco sui se personalitcr in
is dictum Castrum presentare deberent, sub fide prestita et jura-
mento vallato promiserunt. sieque revenerunt Basileam tarda
hora. postera die tarn domini de capitulo quam domini de Not. 27
consulatu hmiliensi miserunt suos nuncios ad dominum Bast-
liensem, ut dignaretur venire ad tractandum concordiam inter
juprefatos dominos Oswaldum de Tierstein et dominum Casparem
de Reno custodem, et habito consilio miserunt ad dominum
Oswaldum comitem de Tierstein [55] Matheum Muller officia-
lem, Wunnewaldum Heidelbech cancellarium et Johannem Fri-
derich Munderstatt notarium curie H&siliensis , die lune vigilia Nov. 29
^ saneti Andree, qui pro parte prefati domini custodis offerebant
se vellc stare juri coram domino Karolo duce Burgundie vel suo
balivo et consiliariis illius patrie aut coram SolodrenstZ*?/*, Ber-
nen*i*^t« et confederatis Switzerorum. • et reversi postera die Not. 30
responsa aeeepta a domino Oswaldo comite retulerunt. nolebat
«omnino stare juri coram quocumque, sed quod ipse dominus
custos deberet se presentare die veneris proxima sequente. Dec. a
postea vero missi sunt alii a civitate l^ast7u?/iW, Heinricus Ysen-
lin et dictus Zeigler, et iidem suplicarunt sibi, ut prefatum
dominum custodem liberum dimitteret, attento quod nullam
^causam captivandi eum haberet; aut justiciam suseiperet coram
domino duce Burgundie aut suo balivo et consulibus suis aut
confederatis Switzerorum, et multa media attemptantes nil re-
portarunt nisi ut se sisteret die sibi prefixo, aut dominus pre-
positus et Hartmannus de Halwilr pro eo, et talibus insolitis
wjuracionibus hoc velle habere dixit aut velle mori et destrui
et profugi a patria. tercio die saneti Andree fuerunt missi not. 30
r
25. Nach qui *ind folgende Worto durchgestrichen: eadem die revertentes retulerunt
tale retponsnm, Tidelicet. . •
.41
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1473.
aliqui de suis fassallis. videlicet dominus Hcrmannus de Eptin-
gen et Johannes de Flachslanden milites, qui idem responsum
reportarunt.
Dec. 8 Die veneris postea dominus Johannes episcopus, capitulum
et civitas Masiliensis tantura effecerunt, ut dominus comes des
Tierstein veniret Basileam, dominus autem Hermannus Wal-
dener vicebalivus ducis Burguudic cum suis consulihus ad
preces eciam domini Gasparis custodis venerunt, qui omnes
congregati in curiam domini episcopi Bast/tWww tractaverunt
inter eos pacem, et cum dominus comes nollet stare juri coram W
halivo et consulihus super petitis domini custodis, dominus
Hermannus talihus vel similihus alloquitur verhis. dicens : »do-
mine comes Oswalde de Tierstein, vos non ad hoc fuistis sus-
ceptus in consulem et stipendiarium suum, ut deheretis ex hoc
hahere ausum captivandi vel predandi quemquam in suo dornt- «
natu; vos autem estis primus, qui mandatum domini nostri
ducis violavit, unde sibi ohligamini et corpore et honis. re-
quiro ergo vos juramento. [bt\] quo astrictus estis domino nostro
duci, ut dominum custodem dimittatis lihenim et coram me
et consiliariis domini nostri ducis Burgundie compareatis justi-*>
. ^ ciam coram me et eis recepturus super premissis.« quo facto
dominus episcopus, capitulum et consules civitatis se pro pace
intromittentes tantum effecerunt, ut ipse dominus custos sibi
Ha» ad solvendum mille florenos usque ad festum penthecostes pro
ipso domino custode, pro quibus se apud dominum Ferrums
zem Lufffc canonicum ttusiliefisem obligaverat, prorogavit et
nichilominus ducentos ftorenos de censibus jam debitis et in-
solutis dimisit. et sie reportavit de nequicia sua lucnim. sic-
que liberos dimisit.
Eodem tempore soma boni vini de Oucken et de Britzi-*»
kein1) optimum solvebat in foro Bast7t>w«« 10 s. et una ve-
rentzella spelte solvebat de meliori 11 s. et avena totidem.
media autem verentzella siliginis solvebat 6 s.
Dec. t, Die sabbati 11. mensis decembris in medio bore tercie et
quarte ante vesperas venit terre motus, sed raodicus. »
Eodem die dominus Petrus de Hagenbach de Treveris ad
Tannis in Alsacia superiori est reversus et mandavit omnibus,
14. Hb. consulum. 15. Hs. doroatu. 27. H-. de ducentos. Der ganze Satz „et
nichilominu.« — insolutis dimisit" ist erst nachträglich beigefügt. Nach lucrutn «tand
ursprünglich : et sie libero* capto» dimisit. Das captoa hat Knebel erst darch eos er-
setzt , dann hat er den ganzen Satz gestrichen und dafür geschrieben : reportavit (dies
Wort , da« er an» Versehn hier noch einmal setzt , haben wir im Abdruck weggelassen),
sieque liberos dimisit.
1) Auggen südwestlich, Brittingen nördlich von Badenweiler.
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1473.
57
qui thoraces emerant, numero sexcentis viris, ut eciam usque
ad diem veneris proxime futuram tunicas sue divisionis face-D«c.i7
rent. videlicet medias griseas per medium ad longum, aliam
vero mediam partem mediam sangwineam seu fuscam et albam >) .
b [57] Eodem tempore fuit in dioce« Bisuntinewt quedam
ecclesia collegiata, ubi canonici dissolute vivebant et fornicarie
nimis. quo comperto dominus Bisuntin^ww reformare inten-
dens, canonici prefate ecclesie adierunt papam et falso nar-
rantes obtinuerunt per preces eciam domini ducis Burgundie
loexempcionem a domino Bisuntine»*!. dominus Bisuntine^ww
hoc audiens misit certam legacionem ad dominum papam Sixtum
quartum pro revocacione et obtinuit commissionem ad tres ju-
dices. videlicet Lausanenaem. Tullensem et YSmiliensem officiales,
cum clausula quod »si non orancs, tunc unus vestrum exe-
r.quatur«. primi duo se exonerarunt. officialis Bast'/tenif« acce-
ptavit et fecit citari canonicos. medio tempore canonici ex-
ponentes hoc duci Burgundie. qui iratus recepit domino archie-
piscopo Bisimtinew« in valore annuum reddituum decem milia
ftorenorum et interdixit sibi jurisdiccionem eciam in civitate
jo Bisuntinenst . qui comparentes hincinde \nocuratores , domini
Bisuntinewjw dixit: »clausuni est michi os. non audeo fa-
cere querelam. sed rogo vos, domine officialis, velitis ex
officio procedere«. dominus officialis habuit consultum domi-
num Basiliensem. qui sibi dixit. ut procedere deberet. et quid
fcfiat, expectatur.
Die veneris dominus Johannes episcopus et civitas Bas»- [>ec 3
liensts tantum effecerunt, ut habita securitate dominus comes
intravit Basi/eaw, ex adverso vero dominus Hermannus Wal-
dener locumtenens balivi domini ducis Burgundie cum certis
Mi consiliariis domini ducis eciam venerunt et congregati in curia
domini episcopi tractantes concordiam. et cum se dominus
custos offerret stare juri coram balivo seu eciam locumtenente
et consiliariis , ita quod dominus Oswaldus econtra sibi eciam
pro sua querela responderet ibidem, quod cum dominus Os-
«swaldus comes nollet facere, dominus Hermannus dixit : »ccce,
domine comes Oswalde , vos non acceptus estis in familiärem
et consulem a domino nostro duce , ut debeatis aliquem pre-
dare aut capere, sed tales, qui talia agunt. capere et ad ope-
ram dare. ut capiantur et debita pena eis iniligatur. vos autem
40 e contrario agitis , propterea jam estis penalis domino in cor-
pore et bonis. requiro ergo vos per juramentum vestrum pre-
20. Nach prooura/or* j stand zuerst : actoris. 26. Hs. zwaimal veneria.
Ii Siehe S. 36, 3 ff., vgl. auch S. 3, 5 und S. 62 A. 1.
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58
1474.
stitum, ut dominum custodem et ceteros [ss] a juramento ab-
solvatis.« ipse autem nolens, tandem ad hoc venit, ut ip6e
dominus custos solveret census neglectos et daret sibi inducias
uniuß anni ad relevandum eum erga dominum Petrum zem
Lufft, cui tenebatur mille flore/iis. quo assecurato litteris et 5
sigillis reportavit de malicia lucrum. et sie dimisit eos Hberos ') .
24 Anno domini 1474 die lune, que fuit profestum conver-
sionis saneti Pauli apostoli, dominus Petrus de Hagenbach
balivus contraxit matrimonium 2) cum quadam comitissa de
Tengen, que erat soror uxoris quondam domini Marquardi deio
Baldeck3), et solempnizavit matrimonium in Tann, ad quas
quidem nupeias omnes dominos, episcopos XrgenUfietisem et
ft&siliensem , prelatos, abbates et prepositos, comites, barones,
milites et mÖitares illius patrie invitavit, non quidem ut ve-
niant, sed ut munera secum deferant, hiis quidem injungens, w
ut thauros, aliis vero ut vitulos, aliis autem gallinas, aliis ut
avenam et fruraentum et vinum secum portent, et sie grande
convivium fecit, non quidem sumptibus suis, sed aliorum4).
Hic jam voluit habere unam talliam, collectam, sturam
ab hiis, qui castra et villas habebant a domino duce Austrie20
impignoratas , et cum nollent solvere, interdixit eis judicia et
directaque dominia, ne judicarent in criminalibus causis, nisi
sibi solverent emendas5).
Habuit eciam 400 soldatos in Brisaco, qui custodiunt opi-
dum et Castrum, et omnibus dominis scripsit, ut ad Brisacuma
b. He. lern Lnff. U. Im Rande stehn die Worte ciyitatibns, opidis et villi» circum-
quaque. Es ist nicht angedeutet, wo nie in den Satz tollen eingefügt werden , and *ie
pasaen aneh nicht in die Con*tructicn desselben hinein.
1) Vgl. oben S. 56, 4ff. 2} S. oben S. 53, 22ff. und Anm. 3.
3] Aus Knebel ist diese Nachricht in die Chronik von Wurstisen (S. 436;,
aus dieser in Tschamsers Annales oder Jahrs-Geschichten der Barfüseren oder
Minderen Brüdern zu Thann. 1724 herausgeg. durch Merklen, Colmar
1S64) I, 636 übergegangen. Wenn Schreiber, Taschenbuch für Geschichte
u. Alterthum für Süddeutschland 1S40, S. 4 sagt, Hagenbach habe eine
Schwester des Marquard von Baldeck geheirathet , so ist das wohl ein ein-
faches Versehn.
4) Basel schenkte dem Landvogt zu seiner Hochzeit im Werthe von 4t»
Gulden. S. des Landvogts gebruchung in den Beilagen.
5) Eine Anzahl Städte und Schlösser in den von Sigmund an Karl ver-
pfändeten Landen waren von Oesterreich vorher anderweitig verpfändet wor-
den (vgl. oben S. 7, 30. S. 11, 25 ff. und S 12 A. I). Karl erhielt das Recht,
diese Pfandschaften einzulösen und die betreffenden Summen auf den von ihm
an Sigmund entrichteten Pfandschilling zu schlagen. Schweizerisches Mu-
seum II [Frauenfeld 1838], 122. Mon. Habsb. I, 1, 4. — So lange dies nicht
geschah , standen die Inhaber der betreffenden Pfänder zu ihm natürlich in
demselben Verhältnisse wie früher zu Herzog Sigmund.
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1474.
59
veniant pro celebracione carnisprivii !) , ubi multi cum suis
uxoribus convenerunt.
[59] Deinde die lune proxima post festum Valentini con-F«br.2i
vencio facta fuit in Basilea, et erant ibi ambasiatores domini
*Sigismundi ducis Austrie, domini Friderici ducis Pavarie co-
mitis palatini Reni, domini marchioni6 Badensis, oratores Ar-
gentviensis episcopi et civitatis atque nobilium illius patrie,
civitatum imperialium Alsacie, üasiliensium, Bernen«wm, Solo-
drensiutn. Thuriceratiim, LutzerneiiÄiww et aliorum Confedera-
10 ton im tractantes reempcionem comitatus Phirretarum, sicut
eum dominus Sigismundus domino duci Burgundie impigno-
ravit 2) . .
Ad diem carnisprivii, videlicet dominicam esto michi, que
fuit 20. mensis februarii, cum Petrus de Hagenbach balivus in- Febr. 20
isdixisset omnibus illius patrie prelatis, nobilibus et communi-
tatibus ac villi* curiam suam celebrandam in Brisacp Keni
fluminis, et cum ibidem essent omnes simul viri ac mulieres
congregati, pro curtisia, quam fortasse in lupanari vel scorto
didicerat (cum omnium malorum plenus esset], sue uxoris 110-
20 bilis comitisse de Monteforti 3) et trium aliarum nobilium femi-
narum pudibunda denudans crines vulvarum evolvens coco suo
dedit terendos, conculcandos, pulveres hujusmodi crinium super
escas piperatas de mandato suo spargens tradidit mulieribus
ad hujusmodi convivium convocatis commedendos 4) . de qua
anequicia postea gloriabatur facta per eum relacione publica
post gracias.
I\>st quam autem dicta curia haberet finem, inter aUas
communitates vocavit Rinfeldenm , qui hujusmodi curie ad
ipsius jussionem aderant, et ad partem eis loquebatur in hec
30 vel eis in effectu similia verba: »ecce vos Rinfeldenws vidistis,
quam malum regimen fuit in Tannis et in Brisaco 5) ; et ut ipsi
(5. Hs. nach oratores steht civitatis. 24. Hs. convocatas. 25. Hs. zweimal facta.
1 ) Die Einladung an Mülhausen vom 9. Febr. 8. bei Mieg II, 100 und bei
Stöber, Neujahrsstollen 1850, S. 16.
2) Acten dieses Tages sind keine bekannt. Die Nachricht, die Wurstisen
436 von demselben giebt, ist ohne Zweifel Knebel entnommen. Der Zu-
sammenhang bei diesem zeigt deutlich , das« unter dem Valentinstag der vor-
zugsweise so bezeichnete 14. Febr., der Tag des Valentinus martyr, nicht der
7. Januar , der Tag des Valentinus episcopus Pataviensis verstanden , das Da-
tum der Zusammenkunft also nicht mit Zellweger im Archiv f. Schweiz. G.
V, 30 und Eidg. Absch. II, 471 auf den 10. Januar, sondern auf den 21 . Febr.
zu setzen ist.
3 S. 52, 23. 58, 9, 10. bl, 18 nennt sie Knebel eine Gräfin v. Thengen.
4) Aehnliche* erzählt die Reimchronik bei Mone III, 323.
5,i S. oben S. 47, 19 ff. 49, 27. 52, Iff.
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1474.
accrescerent in bonis et honore, abstuli eis zunftas et dedi eis
libertatem, ut unusquisque sua gaudeat Hbertate. vendat. emat
et laboret pro suo libito, unde ipsis maxima [so] commoda
succreverunt (subticens. quod tarn Tannenses quam Brisaccen-
ses maxime dampnincavit , committens latrocinia. spolia ets
maxima dampna atque onera eis inferens fraudemque et mali-
ciam, que pias aures offendunt audire. exercendo). sie eciam
vobiscum faciani. destituam scultetum et consules et dabo vobis
leges novas, quibus magna comoda vobis aecrescent.« deinde
vocatis eis ad simm consilium dixit eis coram suis , qui tunc 10
aderant, consulibus : »ecce vos Rinfelden#e#, illud est preeeptnm
et voluntas domini nostri ducis Hurgundie, quod ultra talliam
prius vobis impositam (videlicet quod siugulis septimanis
unusquisque hominum discretorum unam rappam solvat. item
et vino. quod venditur ad ducillum. de qualibet mensura unum u
denartum dent ' et insuper de qualibet verenzella 3 solidos et de qua-
libet soma vini. quod ipsi in dominus eomm bibunt, tres solidos
solvatis ■) .« hoc audientes nuncii Rinfeldensium dixerunt : »stren-
nue et graciose doraine balive, nos sumus nuncii missi a com-
munitate nostra super petitis et preeeptis vestris. vobis ad»,
presens non possumus dare responsa, sed nostris coneivibus
referemus vestram voluntatem et dabimus quantocius respon-
sumo. sieque recedentes venerunt domum et proponentes ipsis
commissa per dominum balivum deliberaverunt unanimiter si-
mul dives et pauper. nobilis et ignobilis. ut de cetero nil sibi*
nisi quantum teneantur ab antiquo et prout sibi impignorati
sint et de quibus [r,i] ipse balivus eis fidem fecit. et quia eis
fidem fregit et mentitus est , ei fidem servare non deberent.
sieque eciam omnes alie civitates, videlicet Loffenberg- Seckin-
gen, Waltzhüt et Nigra Silva concordaverunt simul et conju-*
rarunt idem velle facere *) . quo audito tyrannus ille infremuit
et agitabatur sicut homo plenus dyabolo.
Eodem tempore quatuor vectores de Uninnentrutt eraenmt
t. Hs. acemerent.
1 ) Ueber die Erbitterung, welche schon die Einführung de« bösen Pfennigs
(»das icglich8 mensch von einer mosz wins niust ein pfenning geben, den eins
dranck, es were edel oder unedel« Strassburger Fortsetzung des Königshoven
bei Mone 1 , 279 , vgl. Schilter 371 ; in Thann, in Breisach und allenthalben,
wo sie vorgenommen wurde, hervorgerufen, s. oben S. 52, A. 1. Mone III,
2S6. 288. 377. Schilling SO und die erwähnten Stellen bei Mone I und bei
Schilter.
2) .Gerold Edlibachs Chronik Mitth. der antiq. Oes. in Zürich I Vi S. 13$
sagt : »die fier stet Waltzhut, Louffenburg, Rinfelden und Seckinen machtend
einnen hoptman und woltend im nüt mer gehorsam sin.« Vgl. Mone III, 292.
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1474. 61
vina in Sennheym l) , et cum exissent in agros , balivus ipse
Petrus de Hagenbach furia infectus eosdem currus cum equis,
vino et servis cepit et ad Ensiszheym abduxit ex eo, quia do-
minus noster B&siliensis nolebat, ut in dominio suo sibi solve-
sretur de vino, quod per ducillum venditur, de qualibet men-
sura unus denarius. quare dominus Johannes de Venningen
episcopus Bmmliensis convocavit omnes vassallos ecclesie et
eciam scultetos et advocatos opidorum et villarum deliberatu-
rus, quid in hac re sibi faciendum sit, et speratur quod omnes
10 concordabunt , quod invadatur patria, et tunc videbit ille ty-
rannus quid sibi profuerunt sue nequicie2,.
Unum tarnen, quod audivi a Walthero Bomgarter sub-
notario civitatis Ha&iliensis , presentibus dominis Petro de An-
delo preposito Lutenbacen« 3), Theoderico Bomgarter et Ludo-
lf wico Gutzwilr de Hagcntal cappellanis ecclesie Unstlietisis, quod
cum ille Petrus de Hagenbach balivus suas nupcias et festum
carnisprivii in Brisaco expedivisset , dum incaluisset mero,
mandavit sue uxori nobili comitisse de Tengen, ut super scamp-
num ascenderet et vulvam detegeret, ut omnes astantes ejus
Mverenda viderent, [02] eamque compulit, ut diceret, quot vici-
bus eam prima nocte, qua sibi conjacebat, cognovisset, illam
turpitudinem non verecundatus.
Eodem tempore, cum dominus Burgundie fuisset in Dysione
Burgundie et audisset, quomodo balivus videlicet de Ilagenbach
»excoriaret homines illius patrie et exaccionaret mirabiliter et
apud eum diceret, quod misera patria esset et nichil haberet,
et mentirctur, dominus dux Burgundie volens hujus rei ex-
perire veritatem, scripsit et mandavit omnibus illius patrie scul-
tetis et superioribus officiatis cum hoc Petro de Hagenbach
«»balivo, ut veniant Dyonisium et sibi de singulis receptis et
expositis faciant racionem , ut sciat quantum inbursatum sit,
cum ipse Petrus de Hagenbach Semper scripsisset pro peccunia
et nunquam fecisset mencionem de talibus exaccionibus factis.
hoc audiens Vetrus de Hagenbach venire non volens, misit
»Stephanum fratrem suum ad audiendum voluntatem domini
ducis Burgundie super premissis timens, ne forte si veniret,
capite plecteretur. quid autem Hat. exspectatur in dies.
Depost disposuit trecentos nequam, quibus 6oldatum pro-
6. Hs. nach mensnra steht nochmals snlveretur. II. Nach pr.ifnemnt nochmals sibi.
:MJ. si ffhlt.
1) Oestlich von Thann. 2) S. unten S. 63, 25 ft'.
3) Peter v. A., der bekannte Staatsrechtslehrer. Vgl. Vischer, Gesch.
d. Univers. Basel 238. Stintiinp, Ulrich Zasiua (Basel 1857) 80 ff. 340 ff. u. s. w.
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1474.
misit singulis mensibus soluturum, qui omne8 jurarunt quid-
quid ipse eos juberet, hoc ipsi facerent, videlicet interficerent,
suspenderent. suffocarent et diversis supliciis prout sibi placeret
interirent contra quemcumque, excepto solo duce Burgundie.
quos ipse distribuit hincinde in [w] domos Brisaccensium, quis
singuli habent suam liberiam, Brisach zwilichmas, et in si-
nistro brachio in brachiali depictam unam pinum et subtus
tres tasseres cum 6, 3, 2, qui simul collecti faciunt 11, et
6subscriptum »ich passe«1), de quibus die sancti Fridölini per
Nuwenburgenses fuerunt duo nequam capti et in civitatemio
ducti ») .
4. Es lasst »ich kaum etwas anderes lesen als interirent. Der Satz ron ridelicet bis
zu diesem Worte steht am Kande, woraus ein solches g&nzliches Herausfallen aus der
Construction erklärlicher wird, als wenn er in einem Zuge nach dem Folgenden wäre
geschrieben worden. 8, Iis. Birsach. (
1 1 Passen «=» Würfel spielen. Brylingers Bearbeitung der Chronik von
Beinheim (s. oben S. 4, Anm. Bl. 34 sagt, nachdem sie den Tod Hagenbachs
erzählt hat : fürt sampt sinen knechten ein solich libery uff dem ermel : ich
basz drei abgebildete Würfel zeigen auf den obern Flächen fünf, sechs und
sechs Augen. Mone, der III, 320 Anm. ~ andere Zahlen nennt, hat die Ori-
ginalhandschrift nicht gekannt; . Dovon ein poet zween solich versz machet
Omnis sors fallax, sed fallacisaima ludi. Hagenbach, »ich basz« spes tua stulta
fuit. Etterlin berichtet Bl. 85 (S. 192 f. der Ausgabe von Sprengj : »er hau
uff die selb zytt sine diener bekleydet mit brun , graw und wissen rocken« zer-
houwen mitt simwelen löcheren , und uff die ermel ein lyberig lassen machen,
nämlich dryg würffell , darumb ein spruch , daryn stund : ich pasz , der mey-
nung mit den Eydtgenossen ze spielen , die aber demnach achtzene wurrTend,
dardurch er das spyi verlor««. Nach dem Zusammenhange, in welchem Etter-
lin die Sache erzählt , scheint er sie in die Zeit von Kaiser Friedrichs Aufent-
halt in Basel zu verlegen , was aber offenbar ein Irrthum ist. Die Reini-
chronik bei Mone III, 3 20 f. lässt Hagenbach, wie er nach seiner Hochzeit
sich zur Feier der Fastnacht nach Breisach begiebt , mit einem Gefolge von
Frauen und Männern einreiten , welche auf den Hüten Tannreiser trugen und
auf den linken Aermeln drei Würfel abgebildet mit sechs, fünf und fünf Augen
und der Aufschrift ; ich passz , ich passz. Mone deutet das Aufstecken des
Tannenreises, welches das Erkennungszeichen der burgundischen Truppen
im Kriege gewesen sei , während sie im Frieden Eichenlaub getragen hätten,
als Erklärung , der Krieg habe jetzt begonnen ; nach seiner Ansicht sind die
Angaben Knebels, Beinheim-Brylingers und Etterlins irrthümliche Entstel-
lungen des richtigen Sachverhalts , den die Heimchronik gebe. Es wäre
ja möglich , indessen schliesst die Richtigkeit der einen Thatsache die der
andern nicht notwendigerweise aus. Der Grundgedanke , den Hagenbach
durch jene Abzeichen versinnlichen wollte , ist ohne Zweifel der , dass er sich
bewusst sei , einer gefährlichen Entscheidung entgegen zu gehn , dass er aber
den Wurf mit dem Schicksal um den Ausgang derselben zu wagen bereit sei. —
Die Zahlen sechs, drei, zwei giebt Knebel auch unten pag. [77] an.
2; Ueber die Zerwürfnisse Hagenbachs mit Neuenburg s. Mone III, 2 13 ff.
271 f. Chmel, Mon. Habsb. 1 , 1 , SS. 89. Schon beim Heranziehen Karls
nach dem Elsass war das Gerücht gegangen, es sei ein Anschlag gegen Neuen-
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63
Dominica post festum Mathie, qua cantabatur in officio Febr. 27
misse pro introitu invocavit, noctnrno tempore venerunt Nu-
wenbergenses cum ducentis viris in Ottmarszheym , vallantes
domum preconis patrie, vulgariter des lantweibels l) , qui magnas
snequicias exercuit et ipsis NWenburgensibus magna dampna
in capturis piscium inferebat cum faculis. quo experto ipse
domum munivit, quantum potuit et postea domum ascendit in
stubam prospiciens per fenestram volens experiri, quidnam
esset; quo viso, quidam vibrans lanceam caput perforavit eidem.
loalii autera irruentes in domum magno impetu domum intra-
runt et ipsum invenientes in stuba eum interfecerunt. filium
ejus eciam majorem vulneratum abduxerunt, junior autem eva-
dens venit in Ensiszheym et accedens scultetum ibidem nar-
ravit sibi factum et implorans ejus consilium et auxilium, idem
15 ei respondit: »ego similem casum michi inferendum in dies
exspecto, consule ergo tibi ipse«. quo audito dixit : »juva ergo,
ut veniam ad dominum meum Petrum de Hagenbach, ut ipse
consulet quid faciam«. et annuens eidem duxit eum ad bali-
vum. qui dum sibi narrasset factum, quomodo pater suus fuisset
»interfectus, petens fieri vindictam, respondit sibi: »dominus
meus dux sepius ducit exercitum triginta milia virorum, de
quibus aliquando occiduntur sex vel octo milia. quid fit?
nichil. hic unus solus est occisus, ego coramiseror sibi talem
injuriam inferTe Nuwenburgen*€tf. vade, auxiliare tibia2;.
2s [m] Eisdem temporibus non contentus ille nequam balivus
Yetrus de Hagenbach requisivit dominum Johannem de Ven-
ningen episcopum Basilien$£#i, ut et ipse de toto dominio suo
daret malum denarium de omni vino, quod in suo dominio ad
ducillum propinatur, et cum hoc rennuisset, contigit ut quidam
3ohospites et cives in opido Hrunnentrut cum sex carrucis venis-
sent in Sennheym , et cum emissent vinum et voluissent re-
verti, captivavit tres ex eisdem vectoribus et tarn vinum quam
carrucas cum vino duxit in Ensiszheym 3; . quod percipiens
dominus Basiliensw scripsit balivo, ut eos libere permitteret
23. Da» Wort, das wir mit comraiseror wiedergegeben, ist am Schluaie nicht ganz
deutlich.
bürg beabsichtigt. Brief Basels an Freiburg i. Br. vom 11. Dec. 1473 bei
Schreiber, Urkundenbuch der Stadt Freiburg i. B. II, 527.
1) Vgl. Mone III , 272 f., über die Person des Landweibels Martin Bro-
mann ebenda 214. 420 ff.
2) Die Gewaltthat der Neuenburger zeigt , wie gross der Hass gegen die
burgundische Herrschaft und Hagenbach war, und wie sehr schon diesem der
Boden unter seinen Füssen zu weichen begann.
3) S. oben S. 60, 33 ff.
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1474.
ire. qui sibi rescripsit, quod preter eius scitum et voluntatem
factum fuisset, et vellet eos remitiere illo pacto, ut quando eos
moneret, quod domini eorum se extunc ad Ensisszheym repre-
sentarent. quod audiens dominus Wa&üien&is accersivit omnes
suos vassallos, eciam Basilien#e« et suos hineinde scultetos et*
advocatos ex opidis et villis suis, qui omnes veniebant in
Brunnentrut et exposito eis facto et scripto Yetri de Hagen-
bach peciit eorum consilium. ipsi autem audire prius cupie-
bant ipsius voluntatem et quid sibi viderctur faciendum. tunc
ille suspirans et visum in celum tendens dixit: »illa mea vo-io
luntas est, quod aut non vocabor Johannes de Venningen ne-
que episcopus htisiliensis , nisi illam predam libere rehabeam
et me vindicabor de nequicia illius , qui me pocius defendere
quam oifendere deberet, cum et hoc ipsum michi juraveriu.
quod consilium [w] omnibus placuit, spondentes ei auxilium"
eis possibile. sicque rescripsit eidem Pe/ro, ut visis litteris
remitteret servos, equos, karrucas et vinum atque satisfaceret
de dampno dato et expensis, mittens nuncium, ut cum eodem
super premissis responderet. quod responsum expectatur. et
extunc cepit se dominus episcopus disponere ad arma. scripsit»
Basiliensibus et omnibus superioribus confederatis pro adju-
torio. item scripsit duci Burgundie tunc in Bisuncio consti-
tuto, qui statim rescripsit ltalivo, ut sine molestia remitteret,
quod et factum fuit, et nullo modo dominum episcopum gra-
varet. "ß
Febr. 22 Eodem anno erat hyemps valde calidusT ita quod eciam
altis montibus non essent nives. et die kathedre sancti Petri
cum jam vernum tempus esset, incepit ventus occidentalis flare
et venerunt magne nives, et postea septemtrionalis flavit, et
venerunt magna frigora et timebant homines, ne forte conge-30
larentur vites.
Me» i Eodem anno et die mercurii ante dominicam oculi balivus
congregatis sexcentis viris armatis in Othmarszheym et instituto
judicio ibidem positisque judicibus proclamavit et vocavit Nu-
Febr.27wenburgenses ex eo, quod pridem in die dominice invocavit«
aliqui interfecissent preconem patrie, et expectata eorum as-
serta contumacia judicarunt et pronunciaverunt omnes ab adulta
etate usque grandcvum senem commisisse latrocinium et eos
propterea ut latrones esse puniendos.
Me« is Die dominica oculi, cum jam dominus Yetrus de Hagen- w
bach balivus magnam tjTannidem exercuisset in cives Brisa-
censes et ibidem esset, ut eos exaccionaret et excoriaret usque
22. item gravaret nachtraglich hinzugefügt.
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1474.
65
ad medulam, tractatum fecerunt cum Friburgensibus, ut eadem
nocte venirent, tunc ipsi vellent apperire portas, sicut fece-
rant, miseruntque Brisacceiwe* certos, qui eos noctu ducerent.
venientes &utem Friburgenses divisi in tres twrmas, primi qui-
s dem venerunt et invenerunt portas appertas, tarnen non introie-
runt expectantes subsequentes , qui erantes in silva non vene-
runt. [es] sie expectata hora hü, qui hujusmodi facti auetores
erant, clam recesserunt, et cum venissent vigilee ad portam,
que erat aperta, clauserunt illam et rumorem facientes excitati
»"sunt tarn balivus et alii sui venerunt et magnum insultum
contra cives facientes aliquos ceperunt, et fuit maximum la-
mentum et miseria, quia ipse balivus omnia ipsorum bona sibi
usurpavit l) . duos ex eis cepit, quos in equulium suspendit
et tanto pondere eos afflixit, ut neque pedibus neque manibus
'^se movere possent. cepit autem omnia ipsorum bona confis-
care et vendere mulierum tunicas et queque suppellectilia ha-
bebant, et magnam crudelitatem in eos exereuit et talem, qua-
lem nullus hominum in illa patria umquam vidit neque audivit.
Feria tercia depost ipse nequam balivus, cum superiora Me« 15
^opida, videlicet Rinfelden, Loffenberg, Seckingen et Waltz-
hut contra eum conspirassent et sibi mutuo confederassent,
4. Ha. ut. 4. Ha. trunus. 13-18. Die Wort« duos ex eis — audivit stehn in der
Hdachr. nach dem folgenden Absätze, sind aber durch ein Zeichen an diese Stelle ver-
1) Nach der Reimchronik bei Mone III, 347 war Hagenbach zur Zeit des
beabsichtigten Ueberfalls nicht in Breisach. — Aus dem Oeffnungsbuch 1468 —
1478, Bl. 114b und aus der Beschwerdeschrift des Käthes gegen Hagenbach
erfahren wir, daas dieser und die Seinigen den Baslern Schuld gaben, sie seien
auch am Anschlage betheiligt gewesen und trügen jetzt noch ähnliche Plane
im Sinne. S. unsre Beilagen. Die Aufzeichnungen des Oeffnungsbuches sind
bei Ochs IV, 251 sehr ungenau wiedergegeben und haben Mone III, 351 Anm.
zu der ganz irrigen Annahme geführt, Hagenbach habe am 16. Merz an Basel
über die Angelegenheit geschrieben. Wir werden in der betreffenden Beilage
darauf zurückkommen. — Sobald Basel Kunde von dem misslungenen An-
schlage der Freiburger erhalten hatte, ersuchte es sie (durch Brief vom 15.
Merz sieben Uhr Vormittag) um schriftliche Auskunft. Schon am 16. hat es
solche erhalten, an den folgenden Tagen antworten auch Rheinfelden und
Strassburg auf die Auseinandersetzung der Freiburger. Sie versprechen
sämmtlich, diese gegen etwanige Vorwürfe aufs beste zu verantworten.
Schreiber , Urkundenbuch U , 528 ff. Am 8. April , so berichtet Hagenbach
in einem an eben diesem Tage an Schultheis.« und Rath zu Ensisheim erlasse-
nen Schreiben iCopie im Basler Staatsarchiv, siehe auch Schreiber , Geschichte
der Stadt Freiburg III, 153) sprach Sigmunds Landvogt im Breisgau in
einer Zusammenkunft, die er ihm auf sein Ansuchen bei Breisach bewilligt
hatte , das grosse Missfallen seines Herrn über das Benehmen der Freiburger
aus, bat ein Einschreiten von Seiten des Herzogs von Burgund zu verschieben
und versicherte, Sigmund , der jetzt in Bregenz sei , werde sich beförderlichst
nach Freiburg verfügen und die Stadt strafen.
Basler Chroniken. Ii. 5
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66
!4T4.
acceptis SO equitibus et aliquibus peditibus clam per Swartz-
wald de Hrisaco se noctu transtulit usque Seckingen, habend
suos exploratorcs in opido, mane dum aperiretur porta. ut in
traret. venit quidam pauper bomo et visis equitibus dissimu-
lavit et statim ad portas opidi vcniens secrecius quo potuit re-5
velavit visionem, qui per boc avisati simulantes neminem ibi
esse niehilominus se intra menia rauniemnt armis et apperientes
portas cum simulacione ac si non scirent eos. isti nequam, qui
in appertura porte se eidem contulisse debuerant ad interficien-
dum custodes porte, avisati non venerunt ad portam. et per boc w
intelligentes exteri illos fore avisatos . et sie recesserunt . et si
venissent realiter, expediti fuissent.
[07] Ipse quoque HasilienwÄw^ per certum nuncium dixit.
quod ipsi essent traditores et malefici. et multa crimina eis
objecit, cum et ipsi suis non vellent obedire jussionibus.
Merz 20 Die dominica letare, que fiüt 20. mensis marcii, mane
circa boram terciam in Hasilea factus fuit terre motus satis
magnus.
m««27 Dominica judica, que fuit 27. mareii. fiiit una dieta in
Constanria. ubi dominus Sigismundus dux Austrie personaliter .*
et oratores Confederatorum omnium, Hasiliemwm, Argen tineit-
sium , Sletzstattemti/m , ColumbariWwfi/m , KeiserspergemtMW.
Monasterien*iww , Mulhusen* wm . neenon arabasiatores domi-
norum regis Francie et Friderici comitis palatini Reni erant
congregati tractantes pacem illius patrie. et quomodo redend r>
posset de tyrannia ducis lhirgundie et sui nequam balivi Petri
de Hagenbach 1 . quod audiens Petrus de Hagenbach abduxit
quecumque in Castro Tannen« habebat, sed et suam uxorem in
quoddam Castrum in Lothoringio, et adivit dominum suum du-
cem Burgundie rogaturus cum, ut sibi armatos daret ad obti-
nendam patriam2 . et quia dominus dux üalrie pridem fuit
de captivitate clam dimissus et venit ad regem Francie3). timuit
dux Uurgundie, ne forte idem dominus Gelrenm reverteretur
ad patriam adjutorio domini regis Francie, et ut eciara illam
patriam perderet propter tyranniam suam. non potuit sibi ali-u
11». 11*. xiv mircii. Hs. Lothoringie.
I Ueber diese Verhandlungen ». den Excurs in den Beilagen.
2) Nach einem Briefe Strassburgs an Freiburg vom 1. April Schreiber.
Urkundenbuch II , 532* war Ilagenbach am 25. Merz bei Karl gewesen , der
den Niederlanden zu zog nach den Berichten der Haushofmeister verweilte
er vom 23. bis zum 2S. in Luxeuil , und hatte ihn um Zusendung von 400 Gie-
ren gebeten. Vgl. unten S. 68, 15.
3] Dies ist ein leeres Gerücht.
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1474.
67
quos mittere. sed festinavit cum suis ad inferiores partes, et
totus Suntgaudicus et Alsacie populus Buspirabantur in celura,
clamabant: »o quando liberabimur ? utinam hoc fieret, utinam
deus nobis hoc donaret, ut de dyabolica tyrannide tarn ducis
s Burgundie quam maledicti Petri Hagenbach liberaremur et ser-
viremus domino nostTO Sigismundo duci Austrie!« — extunc
Nuwenburgenses in lirisgaudio diffidarunt ducem Hurgundie et
Petrum Ilagenbach.
[•»] Eodem tempore Ilagenbach misit ad Rinfelden quen-
io dam civem de Tannis ad petendum peccuniam . videlicet ma-
lum denarium, eciam ebdomodalem et ungeltam de blado et
vino. qui non fuit intromissus neque aliquem denarium repor-
tavit. postea supervenit quidam nuncius eques domini ducis
Burgundie cum suis armis, qui eis litteras portavit. qui cum
u intromissus fuisset et in hospicio pransus , non habuit super
petitis responsum, et cum recedere vellet insalutato hospite
hospes noluit sibi dimittere equum, nisi sibi prandium solveret.
nuncius dixit: »hunc morem non servat dominus mens dux,
quia ubi sumus , communitas de communi marsupio consuevit
20 hoc exsolvere«. ad quod hospes: »nos non habemus marsu-
pium domini ducis Burgundie nec obligamur sibi aliquid;
solve prandium et vade in nomine domini; si non, vade tu
pedes et dimitte michi equum quousque solvas«. veniens
quidem et alius ibi de mandato Vetri de Hagenbach petens ab
r, eis litteras. rotulos et registra, quos dixit domino duci Austrie
pertinere et quos Marquardus de Schönenberg ibi dimisisset.
qui responderunt : »Marquardus de Schonenberg cum hic exiret.
recepit sua secum. non scimus hic esse aliquid pertinewa ad
dominum ducem Burgundie vel ad Petrum Hagenbach, vade
30 in pace.« et sie eciam fuit repulsus.
Feria tercia ante dorainicam letare omnes villani, qui spe- n«n is
ctabant ad Castrum Rinfeldende , conjurarunt RinfeldenÄ^w*
abnegantes eciam solvere exaecionem, quam Yetrus Hagenbach
eis imposuit, hoc habentes pro racione, quia ipse Hagcnbach.
M quando recepit possessionem civitatum et Wllarum. promisit fide
et juramento [m] eos non velle gravare ultra id quod solvere
et facere deberent. hoc infregit et perfidus. perjurus et mendax
eis factus fuisset. propterea sibi fides servanda non e,sset.
Dominica in passione fuit quidam episcopus de Aquitaneis Merz 27
*. partibus Lexoviensis 1 , , qui venerat in negocio domini ducis
OT. Hs. pertincro. »5. qn»ndo fehlt.
1 1 Dieser B. v. Lisicux in der Normandie ist niemand anders als der
auch in unsern Anmerkungen schon citierte Geschichtschreiber Thomas
5»
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1474
ßurgundie missus ad papam. hic dum esset in hospicio Ciffi »)
in Ba6ilea, fuit exploratus per certos ribaldos, et dum venisset
met duodecimus in nemus Rinfelden*«?, predatus fuit et nescie-
batur per quem, et assump6erunt sibi causam, quia ipse esset
Hurgundus. Rinfeldense* autem audientes hujusmodi spolium^
miserunt suos post eos et receperunt eis somarios cum valisiis et
reportarunt Kinfelden, nunciantes hoc Basilien$t£«$. ipse, quia
habuit gradarium bonum, evasit.
Imperator eo tempore fuit in Nurenberga et colligit pec-
cunias et permittit suos per Thurcum cedi, latrocinari, mu-io
lieres et parvulos occidere et adultos homines abducere et totam
terram usque ad Saltzburgam omnibus bonis spoliari, et dietam,
quam civitatibus imperialibus ad Augustam indixerat, suspendit
April 17 usque ad octavas pasche, et male habet tota Almania 2) .
Merz 26 Die sabbati ante dominicam passionis domini revenit in i <
Tannis de duce Burgundie3) et vestivit se griseis tunicis et
Mert 27 dominica venit iterum in Brisacum et multos, quos antea a se
repulit cum furia, jam pacienter audit, quia timet hanc ewan-
gelicam veritatem: »et clausa est janua«. timet ut precludan-
tur sibi omnes porte et quod ad exteros ire cogatur. 20
Me« 30 {70] Anno etc. 74. die mercurii penultima marcii fuerunt
pacificati et confederati illustris dominus Sigismundus dux Au-
strie cum Switen«6i*\s et suis confederatis perpetua pace, ita
quod confederatis superioribus remanerent omnes civitates et
3—5. Statt predatua . . . Burgundus stand zuerst: fuitcaptus per Walt herum de Halwilr
et assumpsit sibi causam, quia P. de Hagenbach recepisset sibi Castrum Landser. Bei der
Um&nderung hat Knebel Vergüssen das Wort recepisset auszustreichen.
Basin. Im Jahre 1466 durch LudwigXI aus seinem Bisthum vertrieben, hielt er
sich von Ende 1470 oder Anfang 1471 bis 1475 in Trier auf. Von dort reiste
er im Frühling 1474 nach Rom, nicht im Auftrage des Herzogs v. Burgund,
wie Knebel meint , sondern in eigener Sache , um dem Drange der Umstände
weichend sein Bisthum in die Hände des Pabstes zu resignieren. Am 26. Mai
1474 ernannte ihn Sixtus IV dafür zum Erzbischof von Cäsarea in Palästina.
S. seine Apologia in der Ausgabe seiner historischen Schriften von Quicherat,
Band III, 349 ff. und das Breviloquium peregrinationis ebendort IV, 21. —
Zu dem Missverständnisse , Lisieux in die partes Aquitaniae zu verlegen , ist
Knebel entweder dadurch gekommen , dass er von Basin als einem Anhänger
des Herzogs Karl v. Guyenne sprechen hörte [diesen hatte er am 10. Dez. 1465
in Rouen als Herzog der Normandie geweiht; , oder durch den Umstand, dass
jener im Jahre 1468 aus Roussillon fliehend in Basel eingetroffen war, wo er
sich 6 Monate lang aufhielt. Apologia bei Quicherat III, 313. Breviloquium
ebenda IV, 21. Vgl. auch die Vie de Thomas Basin von Quicherat im Ein-
gange von Bd. I.
1) Zum Kopf. Vgl. Baal Chron. I, 164, A. 1.
2) Vgl. Janssen, Frankf. Reichscorrespondenz II, 314 f. Chmel, Mon.
Habsb. I, 1, LXXXIff. 3) Vgl. oben S. 66, 29 ff.
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1474.
69
terre. que ipsi hactenus tenuerunt et quod ipsi confederati
omnes rotulos, registra et litteras, quos ipsi in Baden in Castro
invenerunt tempore concilii Constanciensis receperunt, qui non
concernunt suas terras, videlicet Argow, sed ipsum dominum
•^dueem, sibi debent restituere !) .
Die sabbati secunda aprilis , que fuit vigilia palmarum. April 2
venerunt nova de Constancio, quod dominus dux Sigismundus
annuisset civitatibus imperialibus , videlicet Argentinen«i£w*.
Basilien«&«*, Bernensibus et aliis confederatis, ut redimere pos-
icsent a maledicto Burgundo opida et terras sibi impignoratas.
et quod perpetua pax inter eum et confederatos Switzeros esset
facta et juramento stabilita ; unde tota Basilea commota in gau-
dium fecerunt omnes campanas tocius civitatis in laudem dei
compulsari, facientes eciam ignes et lcvantes in celum oculos
is et manus, laudantes deum et pre gaudio lacrimantes, ut tota
patria a tyrannica rabie liberaretur.
Nephandissimum negocium Petri de Ilagenbach
nequissimi hominis. Idem nequam Petrus de Hagen-
bach post rauh ;is trufas 2) , quas egerat in opido Brisaccen«,
20 erat monasterium sanctimonialium in preurbio ejusdem civitatis,
quas de ipso monasterio expulerat et posuerat in opidum ad
dorn um quondam fratrum sancti Francisci de tercia regula. inter
quas moniales quedam fuit juvenis virgo , pulchra nimis , in
quam oculo conspiciens inpudico in ejus concupiscenciam ex-
r>arsit. accessit eam comminans ei mortem, si ejus non assen-
tiret voluntati, [71] et dicens: »hodie sero mittam tibi meos
clientes, qui cum ad te venerint, cum eis vadas domum meam.
quia ego te michi desponsabo«. sicque ab ea recessit. quo
audito juvenis illa monialis abbatissam et alias sorores accer-
aosivit proponens eis, que dixerat et comminaverat ille nequam.
que hoc audientes miserunt pro patre et matre et aliis cognatis
et amicis referens eis que puella retulerunt et que acta fuerant.
qui mox puellam de clausura eduxerunt et clam ad domum
cujusdam macellarii ejus cognati duxerunt. sero autem facto
3b Petrus ille nequam certos clientes ad clausuram, ubi abbatissa
et moniales erant, misit, sciscitans, ubinam illa juvenis esset,
ut eam suo nequam domino adducerent. qui cum non invenis-
sent, retulerunt sibi non posse inveniri. ad statim missis sa-
tellitibus quesita fuit per totam clausuram et non inventa. hoc
17—18. Dm genarrt Gedruckte «teht ftls Uebewchrift.
1) 8. den Excurs in den Beilagen.
2) Trufa : frau», nequitia, jocus. Du Cange.
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1474.
senciens ille maledictus nequam mane in omni furia fecit buc-
cinam cum precone per totum opidum facere clangorem et
deinde perclamare publice, ut quicumque illam juvenculam
detineret absconditam. eam in publicum produceret et sibi pre-
sentaret sub pena mortis, quod cum audierunt parentes et ejus *
cognati, induerunt juvenculam vestimentis virilibus, dantes sibi
sportulam, ac si portaret escam vindemiatoribus , et miserunt
extra civitatem. disponentes nicbilominus certum horainem, qui
eam extra portam inventam duceret Hasileam, ut evaderet ty-
rannidem et nequiciara illius nequam ; prout eciam factum 10
erat, et venit Hasileam. boc percepto agitabatur ille maxima
furia ac plenus demonio esset, prout sine dubio fuit et est.
boc retulit micbi dominus Tripolitanus. comperto autem quod
evasisset. comminatus fuif mortem illi, qui abduxisset, si ura-
quam comperiretur quis esset. is
[n] Aliud micbi retulit quidam sacerdos, quod in dicto opido
HrisacccnÄi certo tempore mane, cum quidam sacerdos altare
preparasset ad celebrandum in eo divina, interim quod sacer-
dos ipse induniis sacerdotalibus se induisset, idem Petrus de
Hagenbach se ad dictum altare contulit et astans altari se super 2"
ipsum bracbiis extendit et accersita quadam muliere secreta
secum loqui inceperit. veniens autem sacerdos et more solito
celebrare volens ad altare accessit cum calice et libro ; hoc
videns ille nequam dixit sacerdoti : »quid, pfaff, vis hic facere ?
numquid me vides hic? vade ad aliud quodcumque velis. eg0 2<>
manebo hic.« et cum ille iret ad aliud celebraretque , cum
elevaret corpus Christi ex more, ille nequam aversus osculatus
est feminam publice in ecclesia omnibus videntibus. ecce qua-
lis nequicia. nisi plenus demonio et hereticus esset, talia
non faceret1). m
Eodem tempore, cum ipse possedisset Brisacum et multos
nequam, qualis ipse est, haberet secum, cogere cepit in Kris-
tall dio in villis dementes ad adducendum in opidum stramina,
paleas, avenam. venum2 , vinum et alias quascumque escas,
\*. Hb. evaderat. 13. Nach Tripolitanus steht folgender wieder durchgestrichener
Satz : aliud retnlit michi quidam sacerdos de Brisaco , quod certo tempore mane in ec-
clesia parrochiali dum solito more celebrarentur livina. Hierauf folgen die aus Versehn
nicht durchgestrichenen Wort« : et idem. 17. tempore fehlt.
1 Mone, der III, 197 f. die Glaubwürdigkeit dieser Erzählung, für
welche er Rosmann, Gesch. der Stadt Breisach anführt, bestreitet und ver-
muthet, es möge eine aus Hexengeschichten späterer Zeit auf Hagenbach über-
tragene Sage sein , hat ganz übersehn , daas Knebel die ursprüngliche Quelle
derselben ist die Stelle findet sich auch in der von Mone sonst vielfach be-
n atzten Uebersetzung Knebels von Buxtorf I, 50;. 2) D. h. foenum.
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1474.
71
volens ab eis gratis habere per tyrannidem. hoc cum illi pau-
peres exposuissent domino marchioni Baden«/, Argentinensi-
bus, domino duci Austrie et aliis vicinis, mandavenint nil sibi
adduci. qui cum hoc audivisset, comrainatus eis villas suas
signe volle succendere. audientes autem domini Argentineroe«,
Baden«*«, Friburgenses , Nmvenburgenses et dominus Sigis-
inundus dux Austrie, miserunt suos et ponebant castra ante
Brisacum ab altera parte Reni cum tribus [n] milibus peditum,
adeo quod ipse et sui exire non poterant. quo viso disposuit
I« exercitum Lurabardorum, qui alias, ut prescripsi, terram illam
intraverant in adjutorium domini ducis üurgundie, et ivit in
Tannis, ut eos ibidem poneret pro custodia, qui eum non ad-
mittentes frustratus fuit sua spe, quia nec eum nec alios intro-
inittere volebant 1 . sie eciam in Ensiszheym 2) et aliis castris
i :, dominii ducis Austrie fiebat, et ille maledictus vadit furens;
nescitur quid tandem ineipiat, et desperabit tandem se suo
gladio interficiendus.
Feria quarta ante diem pasce venerunt nuncii Basilien- Aprn «
sium de Constancia nunciantes confederacionem factam inter
M domum Austrie et confederatos Switensium perpetue , et inter
eosdem et episcopum et cives Basilieiues , episcopum et cives
Xrgentinenses , Sletstatten«e* , Columbarien*e« et alia opida ad
decem annos, prout in certa littera desuper confecta et in-
ferius registrata plenius continetur *] .
r, Eodem tempore, cum jam Petrus de Ilagenbach misisset
Michahelem scriptorem patrie in Ensiszheym cum aliis sibi per
eum condeputatis ad Rinfelden pro petenda peccunia et re-
gistris atque rotulis, quas penes se habebat Marquardus de
Schonenberg, et non fuissent intromissi 4) , rursus misit Petrum
M> Regenszheym , qui tocius hujus maH auetor fuit *) , ut et ipse
17. interficiendus ist ans interficiens corrigiert.
1) Nach der Reimchronik, Mone III, 355 f. Hess man wohl Hagenbach,
nicht aber seine Truppen ein. 2} S. unten S. 72, 19 ff.
3j Pag. 289 — 298 bringt Knebel folgende zwei Briefe : 1 ) die Verschrei bung
der Eidgenossen an die Bischöfe von Strassburg und von Basel , die Städte
Strassburg, Basel , Colmar und Schlettstadt über die zwischen beiden Theilen
eingegangene zehnjährige Vereinigung, Constanz, Merz 31 (abgedruckt Eidg.
Absch. II, S. 912). Er fügt bei (pag. 291) : Also wirt den Eidgenossen und
'soll heissen : von) fursten und Btetten ein reversz och geben in glicher form,
dann allein die vorrede geendret. 2) Die auf 10 Jahre abgeschlossene Ver-
einigung der eben genannten Bischöfe und Städte und des Herzogs Sigmund,
Constanz, April 4 (abgedruckt Chmel, Mon. Habsb. I, 1, 175 ff.).
4) S. oben S. 67, 24 ff.
5) Nämlich als Urheber des sogenannten Sechsplappartkrieges mit Mül-
hausen 1466 Heinrich-Petri 155 ff.) , der zu dem Kriege der Eidgenossen mit
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1474.
hujusmodi peccuniam et rotulos peteret. similiter repulsam
passus, nescio si ex illa causa passionatus fuit, revenit Hasi-
Aprinleam et ibi infirmatus fuit die jovis, que fuit cena domini.
April 8 sacris sacramentis munitus mortuus et die parasceves de licen-
cia domini vicarii K&siltensis in ambitu Basilien« prope yma-s
ginem beate Marie virginis sepultus. tres homines, qui ad hoc
operam dederunt, ut patria ista veniret ad manus domini du eis
Burgundie, in Basilea non longo tempore elapso mortui sunt,
videlicet dominus Thuringus de Halwilr *) balivus ducis Austrie,
Heinricus Dives de Richenstein locumtenens, milites, et Petrus io
de Regeszbeym, nobilis armiger et pauper, [74] tarnen donavit
fabrice Bast/tewt quinquaginta üorenos pro sepultura ac depo-
sicione, primo, septimo et tricesimo diebus in ecclesia Basi-
liemi celebranda.
Eadem die dominus Fridericus Romanorum imperator scri- 15
psit episcopo et civitati Basilien«, ut ipsi sint die dominica
Apni 17 quasimodogeniti in Augusta Vindelica ad ibi cum aliis princi-
pibus et civitatibus imperialibus tractandum negocia ThurciJ).
April e Die mercurii, que fuit sexta mensis aprilis et proxima ante
festum pasce, Yetrus de Hagenbach congregato exercitu quin- 20
gentorum equitum Lumbardorum et aliorum nobilium et ne-
quam illius patrie eos precessit met quintus intendens per ne-
quiciam intrare opidum Ensiszheym, qui se rebellabant propter
tyrannidem, quam in eos prius et postea eciam in alios exer-
cuerat, et se subdiderant domino Sigismundo duci Austrie, qui 25
eos redimerat de potestate Burgundi. et cum suis nequam equi-
tibus conveniebat, , ut ipse precederet met quintus et infra serras
sive portas ipse loqueretur custodibus porte inferioris versus
Regeszheym 3) et animos eorum teneret suspensos, interim ipsi
apropinquarent et vi intrarent. sieque factum est, ut ipse cum 30
14. Zwischen celebranda und eadem steht folgender wieder durchgestrichener Absatz :
Die cene domini venit F*tnu de Hagenbach ad Ensissheym cnm quinquaginta equitibus
et peeiit introitnm , qui sibi cum tot fuit denegatus , sed met tercius admissus, locntus
cum eis fuit et ipsi secum , et postea recessit ■nbridens dixit: «cnstodit« bene", at Uli
respondernnt: „faclemus nostram diligenciam», et sie recesrit. 28. Ha. zweimal
Herzog Sigmund führte , welcher dann wieder die Verpfändung der obern
Lande an Burgund zur Folge hatte.
1) Nach Carl Brunner, Hans v.Hallwil, der Held von Granson und Mur-
ten, mit übersichtlicher Darstellung seiner Vorfahren (Argovia VI, 127 ff.)
S. 197 starb Thüring von Hallwyl, den man zum Unterschiede von seinem
Vater als den jüngeren zu bezeichnen pflegt, im J. 1469 in Thann. Ueber ihn
ergeht sich Knebel noch auf pag. [157].
2) Vgl. oben 8. 68, 13f.
3) Regisheim liegt nördl. von Ensisheim.
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1474.
73
quatuor aliis suis familiaribus veniret ad portam illam et in-
venisset serras ante fores clausas et aliquos armatos [73] intra
portam custodientes , peciit introitum. ipsi custodes etmi sibi
denegaverunt cum potencia, sed si non vellet nisi cum illis,
squos secum habebat, int rare, placeret eis quod intraret. et
cum intromissus fuisset et infra limites serre venisset, ibi mansit
cum suis, incipiens loqui custodibus, quidnam hoc esset, ut ita
seriosam custodiam haberent, numquid scirent, quod ipse no-
mine ducis potens esset eos defendere et tueri contra quem-
locumque, et responsis hincinde atque colloquiis habitis apropin-
quabant sui, quos ipse infra illas serras expectabat. videntes
hoc qui custodiebant dixerunt : »domine balive, si vultis intrare.
dabimus vobis introitum, si non, tunc non tardetis amplius.
quia non expedit vobis neque nobis, quia claudemus serram
'set portamt. et cum audisset eorura serium, timens ne occi-
deretur, intravit. cum autem intrasset, vidit populum arma-
tum in foro prope ecclesiam congregatum et alios super
muros custodiam tenentes et Johannem de Hirtzbach nobilem
ejusdem opidi vexillum domini ducis Austrie tenentem, et cum
»eo Lazarus de Andelo, verba pacifica loquebatur in dolo eos
salutavit dicens: »amici carissimi, quid hoc est, quod ita con-
gregati estis?« i 1 Ii dixerunt: »ad custodiam civitatis nostre«.
at ille: »bene facitis«. progrediens ultra voluit ire in Castrum;
qui dixerunt : »domine balive, nos associemus vos«, et cum re-
»cusasset, dixerunt: »tradamus vobis saltim aliquos ex nobis«.
dederunt sibi quatuor viros qui secum irent et respicerent quid
agere vellet. cumque Castro apropinquasset, venit sibi obviam
suus cellerarius et dispensator, suscepit eum clamans : »o domine
balive, male res se habet«, et ille: »quomodo?«r »ecce domini de
30 Ensisszheym receperunt michi claves et clauserunt Castrum«, ex-
tunc balivus : »numquid habes claves ad [70] portam posteriorem ?«
ad quod ille: »non, et si haberem, non possetis exire, quia
deposuerunt pontem, quem et adduxerunt ad civitatem«. quod
audiens stupefactus nesciens quid faceret, quia cum suis nequam,
»quos extra habebat, convenit, quod si ex negliencia ipsorum
civium intraret per portam priorem, res esset expedita, quod
si non, per posticam eos introduceret. sicque utroque frau-
datus per circumspeccionem civium, velut vulpis de necessitate
3. Hb. eam. IS. Statt Johannem de Hirtzbach ... de Andelo stand erst: Johannem
Richeszhejm cirem ejusdem opidi vexillum domini ducis Anitrie tenentem et cum eo
Hartnngnm de Andelo et (hierauf eine Locke für einen Taufnamen) DtffUia de Bichenatein,
similavit ee. Bei der Umänderung hat Knebel ober die beiden letztem, nun durchgestri-
chenen Namen gesetzt: „Lazarus de Andelo" und ,Jo. de Hirtzbach". Da der Name des
Joh. t. Hirtzbach schon vorher genannt und hier nur aus Versehn wiederholt ist, haben
wir ihn beim Abdruck weggelassen. 32. He. qui.
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74 1474.
faciens virtutem. similavit pacem et accedens cos, qui cum vexillo
tränt, cum dolo dixit: »boni amici, custodiatis bene et valea-
tis« ») . sieque recessit et intravit Brisacum cum eisdem, ubi ma-
xima scandala et dampna infert incolis, quibus miserendum est.
Non longe post hec. quod sub pectore latebat vulnus5
April lu apperire volens. die sancto pasce, qua propbeta admonet
homines ad exultacionem et leticiam propter dominicam
reccionem, nequissimus ribaldus, velut Judas proditor domini
^imulans pacem osculum dedit Christo, sie ille valediccns illos
monuit ut bonam custodiam facerent, disposuit scalas et aliato
April ;i annaraenta ; sabbato sauete pasce Brisacum cum suis male-
dictissimis exieus, venit in nocte prope Ensiszheym Habens illud
in mente, ut illo tempore, quo mane Christus resurrexerit.
Christi fideles ad ecclesiam venirent et sacrum illud resurrec-
cionis celebrarent, prout fecerant ut fideles Christiani, et cum ir>
campanas more [77] solito pulsarent. non audiretur strepitus
pre sonitu campanarum. sieque apropinquante tempore et dum
talia in ecclesia agerentur fieretque pulsus et singuli quique
fidelium ibidem essent ad videndam illam resurreccionem, ne-
quam ille cum scalis populum suum muros civitatis ascendere2u
fecit. quod cum vigiles nocturni sensissent, ut viri sapientes
tacuerunt euntes ad ecclesiam et majoribus nunciavenint , qui
audientes statim populo , qui tunc aderat , nunciavenint et ut
se armarent ad resistendum preeeperunt. illi autem non ut
segnes aut pigri seu timorati auxilium a domino postulantes 23
statim se armaverunt. interim circa centum nequam per scalas
ascendentes venerunt ad mumm, qui circumquaque cireuitus
habet, et irruentes in eos 20 de illis nequam occiderunt. hoc
videntes reliqui, aliqui de meniis ceciderunt, alii per scalas
descendeirunt, et non fuit eis majus gaudium, quam ut statim so
subterfugerent , ne occiderentur. sieque ille nequam balivus
confusus iterum perdidit ludum passus j j , H, quem
notavit in sua liveria2).
Ecce mensurabiles posuisti dies suos, deus, \4disti impium
elevatum et superexaltatum sicut cedros Libani, et transisti et ^
ecce non erat ! quesisti eum et non est inventus locus ! 3) —
Sl. H». subterfuegerent.
1) Vgl. Schreiber, Urk. B. II, 539 f. S. auch den oben S. 65, A. 1 an-
geführten Brief Hagenbachs an die Stadt Ensisheim. — Dürftigeren Bericht
über diesen Versuch, Ensisheim xu besetren, giebt flie Reimchronik 356.
2 S. oben S. G2.
3 Reminiscenzen aus Ps. 39 '38 der Vulgata), 6 und 37 f36), 35, 36.
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1474. 75
mox dum illam nequiciam exercuerat et Cbristum Jbesum in
misterio gloriose sue resurreccionis impedierat, venit cum ipsis
nequam ad Hrisacum et ut leo rugiens in suos seviebat. qui
conspirantes contra eum et presertim Lumbardos et Ficcardos
&quos babebat, viri et mulieres, juvenes et senes, insurgentes
manu forti eos de ci vi täte expulerunt. quod ipse nequam vi-
disset, ftigam iniit cum eisdem voluit exire. quod videntes
Brisacceme* et bii, qui cum eis [is] erant, eum capere vole-
bajlt; quod videns refugit et insequentes eum, unus pre aliis
lovelocior. Ricbardus de Zessingen^ eo apprehenso dixit:
nlomine balive vos estis captus«. »ac cujus captus esse de-
beo?« dixit: »omnium nostrum ac Brisaccensium universorum
virorum et mulierum, juvenum et senum ac decumbantis in
ventre matris«. tunc territus dixit: »misereatur mei deus!« —
15 at illi statim apprebendentes eum duxerunt in turrim, ponentes
eum in cippum, et querentes Jobannem Wernherum de Pforr,
quem ipse prefecerat in scultetum2i et invenientes ad ipsum
posuerunt, cantantes: »Christ ist erstandene . et recte sibi con-
tigit sicut dyabulo, qui postquam Cbristus ad lymbum venit,
2oliga\-it luciferum, auferens patres eduxit, sie et Cbristus rede-
mit pauperes Hrisaccen«e* et posuit illum ad carcerem, sieque
de Egyptiaca pravitate redempti sunt pauperes. et oranis bomo
laudavit deum et magnalia ejus, quia extunc tota patria fuit
redempta et ad manus domini Sigismundi ducis Austrie sine
25 omni molestia tradita3 .
i>. Hs. volebat. 10. Nach »elocior folgten er»t die (mit Ausnahme von apprehendens)
jetzt durchgestrichenen Worte : eum apprehendens ai (wahrscheinlich wollte En. sibi
schreiben) magnum vulnns in scapul&a intalit ita ut ex hac percussioue in terram ceci-
disset. Rkhardus . . . deus bteht am Rande.
I : Schreiber , Taschenbuch für Gesch. u. Alterth. in Süddeutschland
1*4U, S. 46, macht aus diesem Richard von Zessingen Zessingen, Zäsingen
südl. von Mülhausen , nordwcstl. von Basel einen Richard von Zofingen, bei
v. Rodtl, 221 heisst er Reinhard von Zofingen. Heinrich-Petri nennt ihn
Reicharten von Zeszingen; S. 179 als einen der Edelleute , die sich in der
ersten Zeit von Ilagenbachs Regierung den Mülhausern und ihren Verbünde-
ten unfreundlich zeigten. Er beraubte mit andern einen Boten der Solo-
thurner. 2; S. oben 49, 29.
3) Wie dieser erste Bericht Knebels , so halten auch die meisten übrigen
Berichte über den Breisacher Aufstand (s. unten S. 77, A. 4) die Ereignisse
nicht in gehöriger Weise auseinander. Nach den zuverlässigsten Quellen,
dem unten pag. [79' ff. mitgethcilten Briefe des Johannes von Durlach , dem
Briefe des Friedrich Cappler an Herrn Wilhelm v. Rappoltstein bei Mone III,
432 f. und der Reimchronik ebenda 357 ff. fand die Austreibung der Piccarden
in der Nacht vom Ostersonntag auf den Montag , die Gefangennahme Hagen-
bachs erst am folgenden Morgen statt. Seine Abführung in den Thurm ge-
schah dann wieder einige Tage später, am 15. April (s. unten S. 76 und 78).
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76 1474.
Nequam autem illi Lumbardi et Piccardi quingenti, qui ex-
pulsi fuerant, venientes in Reyningen l) et volentes ibidem pre-
dare rusticos, et cum prohibiti fuissent ab incolis, hospitem et
nlium ejus interfecerunt, vulnerantes plebanum ibidem, qui a casu
in hospicio erat, hoc audientes alii et videntes insurrexerant s
et pulsarunt, vocantes [79] eciam vicinos et cum impetu eos ex-
pellentes, venientes et alii circumquaque rustici insequebantur
interficientes eos, et illi nequam fugam dedenint versus Bele-
fortem.
Ut audivit Stephanus de Hagenbach frater balivi, quodto
frater ejus captus fuisset in Brisaco, statim se contulit duci
Burgundie, qui tunc erat in Lothoringia et voluit obsidere ci-
vitatem Metensew. statim tergavertit et venit ad illas partes
volens vindicare captivitatem Petri de Hagenbach 2) ; quod civi-
tatibus, opidis et castrensibus illius patrie nunciatum est. qui 15
omnes disposuerunt se ad pungnam prestolantes adventum ejus.
April 15 et hoc factum fuit feria sexta pasce.
April 15 Eadem feria sexta Petrus de Hagenbach propter suam im-
pietatem, quam contra Brisaccensem exercuerat communitatem.
8trictis loris et compedibus ferreis cum kathena ductus est in 21»
carcerem , prout michi retulit et manu propria scripsit doctor
Johannes de Durlach prothonotarius Brisaccen«t* , prout in-
ferius continetur:
Dec?24 ^n vijfih81 nativitatis Christi anno 73 dominus Karolus Bur-
gundie etc. ingreditur opidum Brisach cum tribus milibus equi-»
Dec. 31 tum et morabatur ibidem octo diebus 3) , et eum visitant marchio
Badens», episcopus Johannes Basiliensis et episcopus Spiren-
ris cum ambasiata domini Friderici comitis palatini Reni et
j»n'45 pl«rimarum aliarum civitatum4). in vigilia epiphanie, dum
dux ipse Burgundie opidum Brisach exire vellet5), fecit con-30
vocari communitatem Brisaccemem et requirebat ab eis revo-
cacionem juramenti fidelitatis, et antequam ipse dominus
dux exiret ipsum opidum, ordinati erant 800 equites de Bic-
cardis ad subintrandum , per quod tota universitas territa ne-
sciebat quid faciendum erat, accidit autem, ut tales Piccardi 35
plurima dampna et incommoda inferrent civibus, propter quod
1) Reiningen, Dorf westlich von Mülhausen.
2) Karl befand sich damals nicht mehr in Lothringen , sondern (seit dem
4. April) in Luxemburg (Comines-Lenglet II, 212,. Dass er umgekehrt,
um Hagenbach zu rächen, ist ein falsches Gerücht.
3) Vgl. oben 40, 1. 42, 10. 4) Comines-Lenglet II, 210.
5) Statt in vigilia epiphanie sollte es ohne Zweifel heissen : in
sionis. S. oben 49, 10.
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1474.
77
querele ad ducem Burgundie sunt delate. verum Biccardis non
dabatur recessus, [so] nisi prius 200 aut 300 viri alieni ipsorum
loco consisterent •) . et jam novissimo, quando officium scul-
tetus reemptum esset a duce Burgundie pro octo milibus nore-
bnorum et ad manus devenisset domini Burgwidt2) , sui pre-
fecti adeo inmites, ymmo feroces se exhibuerunt, ut tota
universitas civium de vita sua et bonis desperarent, ut tandem
aliqui notabiles de opido viam quererent tradendi in manus
domini ducis Austrie etc. 3) . per quod factum universitati civium
lüde Brisach per dominum Petrum de Hagenbach publice est
imposit um, eos forc traditores eorumque corpora et bona in
sua consistere potestate. et adduxit secum exercitum Biccar-
dorum forsitan 600 equitum4), propter quod omnes Alemani
male contenti movebantur accedere dominum Petrum de Hagen-
läbach, instantissime rogantes, ne ultra Piccardos alios disponat.
res itaque per dominum Petrum Hagenbach addicitur. et sie
die saneto festi pasce post horam cene dominus Petrus tym-Aprino
panum percuti faciens, ad ejus sonitum convoeavit universos
Alemanos in Brisach, dicens eis, ut crastino die omnes viri et
iomulieres exire deberent ad opus publicum, dicebat sibi unus
de pedestribus soldatis Alemanus 5j : »et quid facient Gallici ?
ii os non exibimus p ort am sine eis«, tunc dominus Petrus furore
incaluit dicens : »capite illum et reponite in carcerema. mox
ut audirent Alemani eciam soldati armis confluunt in Gallos;
2b interponunt se nobiles et res paeificatur sie ut [si] eadem nocte
Gallici expellerentur et emitterentur per parvam porticulam,
putantes quod subjungi deberent, et intra fluvium Reni illa
nocte manerent, donec eis de mane equi et arma eorum por-
4. redemptum mit darchgeitricbenem d. 7. Hd. desprarent.
1) Ueber diese ersten Piccarden in Breisach vgl. 47, 5 ff. und 49, 15 ff.
2j S. oben 49, 28 und A. 5. Vgl. Mone III, 242. Bei Chmel Mon. Habsb.
1,1, 90 werden als Pfandpreis des Schultheiisenamts in Freiburg »V milia«
angegeben. 3) 8. 65, 1 ff.
4) Ausser den oben S. 75, A. 3 genannten Hauptquellen sind für
die Geschichte des Aufstandes zu vergleichen die Strassburger Fortsetzung
des Königshoven in ihren verschiedenen Fassungen bei Mone I, 279 f., in der
sogen. Archivchronik Code hist. et dipl. II, 186 f. und bei Schilter 371 f.,
Blauenstein bei Mone II , 151 , Schilling 114, die Gedichte bei v. Liliencron,
Histor. Volkslieder II, 32 ff., Etterlin LXXX (192 der Ausgabe von Spreng)
und Edlibach 141.
5] Fögelin oder Vögelin heisst er in der Keimchronik, in der Fortsetzung
des Königshoven und bei Etterlin. Bei letzterem und in der Archivchronik
führt er den Vornamen Friedrich. Ueber die Breisacher Familie , der er an-
gehört, s. die Anmerkung Mone III, 360.
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78
1474.
April u tentur. mane autem facto communitas civiura et pedestrium
soldatorum conveniunt cum banerio. petunt ut dominus Petrus
Hagenbach capiatur. nobiles hoc andiente* attemptant tracta-
tum de pace. intermedio communitas cucurrit ad domum Petri
et cum vi capiunt. quos nobiles secuntur volentes furoreras
plebis mitigare, tantum efficiunt ut ipse dominus Petrus juret
edes suas, hoc est domum Stechilin burgimagistri 1 nolle exire.
et sibi quatuor nobiles et quatuor cives et quatuor de pediti-
bus soldatis jurati aptuntur2 pro custodia.
Altera die depost ponitur in vinculis et quarto die vin-to
iprii iö culatus compedibus ducitur in carcerem sub rrium forcium viro-
nim custodia, ubi detinetur vinculatus et incarceratus. tibi in
cippum eciam ponitur et vinculatur compedibus et manicis fer-
reis clavis figitur. et cum ita stringeretur. clamavit voce magna
et advocans ad se magistrum civium implorans, ut sibi mise-is
reretur. cui respondit dicens: »domine Petre. vos hucusque
nulli misericordiam exhibuistis, scitis quod nos magnam pacien-
ciam vobi«cum multo tem]>ore habuimus. habeatis eciam et
pacienciam modico tempore nobiscum, quia alias non potest
fieri, nisi quod justicia fiat de vobis« ; sicque eum dimisit vin-2»
culatum.
»
Audivi a quodam honesto presbitero. qui cum aliquandiu
fuisset procurator Fratmm Minorum in Hasi/ea et nomine ipso-
rum collegisset census et alia. que eis dabantur, quod in dicto
monasterio fuisset quidam frater conversus laycalis, qui dicto »
Petro Hagenbach multo tempore servivit, et cum ejus perver-
sam vitam videret, quia nil quod occurrisset animo intentatum
reliquissct, eum arguit, ut propter deura a talibus nephandissi-
mis actibus abstineret. respondisset sibi: »ohoho; omnia que-
cumque michi occurrunt animo. que possum facere, faciam. M
quia postquam moriar, dyabolus recipiet meam corpus et ani-
mam«. — ecce qualis desperati responsio!
[82] Rektum est michi a doctore Johanne de Durlach pro-
Apni 3 thonotario UrisacenAi, qui tunc erat ibi. quod cum in die pal-
marum quandam juvenculam vidisset in ecclesia paiTOchiali »
corpore Christi communicare. post prandium pro ea misit suos
satellites et postquam eam adduxissent. vi eam oppressit et
1) üeber den Bürgermeister Stechilin oder Stehellin s. Mone III. 253 ff.
Mone hält es für nicht unwahrscheinlich f dass er der Verfasser der Reim-
chronik gewesen.
2) Die Formen aptantur und apponuntur scheinen Knebel durcheinander*
gekommen m sein.
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1474. 79
cognovit. idcm cum in die paresceves quandam juvenculam APr« 8
virginem visitare vidisset ecclesias pro indulgenciis consequendis.
eandem sibi presentari jussit. que cum fuisset sibi per suos ne-
quam presentata, vi eam supprimens flore virginitatis destituit.
5 quod malum deus ferre non volens boc ordinavit, ut eaperetur et
miserabiliter puniretur. boc malum bonum factum est. quia sine
vi tota illa patria reddita est domino Sigismundo duci Austrie.
Peccunia enim. pro qua impignorata fuerat patria, per
Argentine/we* et Hasilieme* posita in bancum Baftilien*« et nuu-
«t» ciatum est duci Hurgundie per certum haraldum rectorem eccle-
sie parrocbialis in Tyrol et alium doctorem, quem nescio no-
minare. qui detenti per dominum ducem Ihirgundie non sunt
reversi statim, sed postea dimissi venerunt1).
Postea vero illustris dominus Sigissmundus dux Austrie
isdie mercurii 20. mensis aprilis cum trecentis equitibus anua- APril 20
tissimis Hasileam ingressus est2, et ab episcopo et civibus Ha-
silien**£Mj> ac abbate Christofen) monasterii Sancti Hlasii in
Nigra Silva honorifice et cum magna devocione susceptus voci-
ferautibus pueris Hasiliensibus :
2o Christ ist erstanden.
der lantvogt ist gefangen,
dessz sollent wir alle fro sin,
Sigmund sol unser .trost sin ;
kyrioleisz !
v, Wer er nit gefangen.
so wer es übel gangen;
sid er nu gefangen ist.
so hilft inn nüt sin bösen list.
kyrioleisz !
3« Qui quidem dominus Sigismundus ingressus curiam domini
nostri graciosi Wtiziliensis . ibidem babuit suam curiam et coc-
quinam in curia domini Hartmanni de Halwil canonici Hasi-
13. »tatim . . . venerunt ist erst nachtrftglich beigefügt. 15. H«. trincentis.
1) Aua den Urkunden lernen wir als Ueberhringer der Schreiben Sig-
munds , in welchen er dem Herzog Karl den Pfandschaftsvertrag und sein
frühere« Dienstverhältnis* kündete , nur den Herold Caspar Oestereich re.\
armorum ac dicti domini ducis heraldus juratus kennen. Am 0. April wur-
den sie ihm in Constanz eingehändigt, am IT, April überreichteer sie Karl
in Luxemburg und am 22. empfieng er dessen Antwort. Diese letztere erhielt
Sigmund in zwei gleichlautenden Exemplaren durch den Caspar und durch
einen burgundischen Herold am 1. und am Mai. Chmel, Mon. Hatxb. 1.
1 , 93 ff. 2 Vgl. Blauenstein bei Mone II, 151.
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80
1474.
Mensis prope Sanctum Udalricum *) . convocavit suos consilia-
rios [mj et tractans cum eis quomodo res ageretur, ex quo
peccunia prompta esset, videlicet 80 milia fLorenorum in banco
Bas*7tWt2}, hocque Ultimatum esset domino Karolo duci Bur-
gundie, et consilio accepto "constituit strennuum militem domi- ^
num Hermannum de Eptingen capitaneum 3) , tradens ei ducen-
tos equites armatissimos ad iiitimandum ad opida et vülagia
atque castra. ut juxta formam litterarum impignoracionis, quia
peccunia in prompto posita esset, ut ipsi obedirent domino duci
April 2i Sigismundo et sibi suo nomine, die jo vis 21. aprilis exivit, io
veniens in Ensiszheym, qui mox ut audiverunt, aperuerunt
portas et intromiserunt feceruntque requisiti obedienciam ;
deinde venerunt ad alia opida, qui tarnen deliberare volebant
Aprii i-i mittentes suos nuncios ad dominum ducem feria sexta, 22. men-
sis aprilis. i&
Apni i» Die autem martis, 19. aprilis, Argentinen*«* obsederunt
Castrum Ortenberg 4) et optinuerunt potencia, recipientes omnes
villas et opidum Wilr, et fecerunt municionem in clausura
7-8. ad . . cwtr» ist ans opidis «t Tillagiii atque castriB corri&iert.
1) Ganz nahe beim Bischofshof. Vgl. Fechter, Topographie 25.
2) Die ursprüngliche Pfandsumme hatte 50,000 Gulden betragen. Die
Summe von 80,000 Gulden , welche Sigmund nach Knebel jetzt hinterlegte,
beruht keineswegs auf einer genauen Ausmittelung dessen, was Karl über
jene 50,000 an Unterhaltungs- und Ausbesserungskosten, namentlich aber
zur Einlösung einzelner an Herren und Städte verpfändeter Herrschaften und
Gerechtsame verwendet hatte. In seinem Schreiben an Herzog Karl sagt
Sigmund (Chmel a. a. O. 93) : »nam illam capitalem quam sortem vocant,
quantum nobis (S. 97 steht irrigerweise vobis) de eadem constat,
urbi Basiliensi in depositum dedimus. Aus dem Vortrage, den Hermann
v. Eptingen Montag nach Antonii (18. Jan.) 1473 in Basel vor den Dreizehn
hielt (Oeffnungsbuch V, 93. Ochs IV, 212) erfahren wir, dass man damals
am Hofe Sigmunds die Summe, um welche die Lande ausstanden , auf etwa
80,000 Gulden schätzte. Bei dieser Summe liess man es jetzt , wenn anders
Knebel recht berichtet, bewenden, obgleich man wissen musste, dass sie nicht
genüge. Eine Zusammenstellung aus dem Anfange des Jahres 1474 bei
Chmel 90 weist an dort namhaft gemachten Posten 93,000 Gulden auf, es wird
beigefügt, Hagenbach behaupte, ducem egere trecentis milibus florenorum
pro redimenda patria.
3) Dieser Hermann v. Eptingen ist derselbe, dem die Basler im J. 1449
seine Veste Blochmont zerstört hatten und der sich zu verschiedenen Zeiten
durch seine feindselige Haltung gegen Basel auszeichnete. S. Mone III,
369 Anm.
4) Ueber die Einnahme des Schlosses Ortenberg im Weilerthal , das im
Pfandbesitze strassburgischer Edelleute gewesen war, durch Peter v. Hagen-
bach im J. 1470 s. die Reimchronik bei Mone III, 269 nebst den Actenstücken
ebendort 422 ff. und den Bemerkungen Mones 207 f. , die Straasburger Fort-
setzungen des Königshoven bei Mone I, 279 und bei Schilter 370.
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1474
61
contra Lothoringiam, deinde castrametati sunt ad Castrum Jung-
hol tz et ibi adhuc fuemnt dominica, 24. mensis aprilis. April»
Dominus Hermannus de Eptingen convocavit omnes opi-
danos et vassallos domini ducis Austrie ad comparendum coram
beo in Basilca et ad prestandum homomagium et juramentum fide-
litatis; qui cum venissent, omnes obediverunt preter hos, qui
habebant Castrum Tannen*e. ad quos cum misissent unam
expedicionem cum bombardis et magistris pixidum, hoc cum
vidissent, qui in Castro erant, cum nec aliqui ad eos intrare
toneque ipsi ad alios exire possent, fecerunt obedienciam ex-
euntes et recedentes.
[u] Medio tempore opidani Ensiszheym fecerunt obedien-
ciam ad idem et Tannen*«?* et tota patria in Suntgaudio et
Brisgaudio ac Nigra Silva.
is Die vero sabbati ultima mensis aprilis navigio recessit April 30
dominus Sigismundus dux per Renum cum suis familiaribus,
relinquens hic consiliarios pro expediendis f actis suis, ad Nuwen-
berg et voluit ire Brisacum ad statuendum Petrum de Hagen-
bach juri.
20 Die dominica jubilate hü , qui erant in Castro Tannen« , Mai 1
videlicet Anthonius de Münstral füiaster !) Petri de Hagenbach
et alii, exiverunt Castrum Tannense relinquentes ipsum domino
duci Sigismunde).
Eadem die dominus Sigismundus dux Austrie , qui erat in
2s Bwaco , quia cives perdiderunt omnes municiones et instru-
menta, quibus torquerentur malenci, que sibi Vetrus de Hagen-
bach aufferebat, misit huc ad Basileam , rogans ut ei mitterent
suum tortorem cum instrumentis torturaiibus. qui statim dis-
. ponebant instrumenta et miserunt Johannem Schatz in navi-
wcula, et venit Brisacum et extraxit Fetrum de Hageubach de
turri et torquebat eum, ut diceret forefacta sua et preser-
2. Zwischen aprilis und dominus H. d. Eptingen steht folgender wieder durchgestriche-
ner Absatz : IIlo tempore fama erat, quod rez Franc ie, daz Burgundio et duz Lothoringio
•0 paeifleassent et castra posnorunt ante Coloniam renientes in subsidium episcopo
Coloniensi, quia capitnlnm et civitas erant contra episcopum, capitulnm elegit in epi-
scopum dominum lantgravium Hassie et destituit eum propter mnltifarios ezeessus
qnos fecit. 25. Hs. braco.
1) filiaster kann sowohl Stiefsohn als Schwiegersohn heissen. Nach
Duvernoy in seinen Anmerkungen zu Gollut, Memoire« de la republique
Sequanoise (Ausgabe Paris 1846) S. 1173 und 1242 war Hagenbach in erster
Ehe vermählt gewesen mit »Marguerite , fille du Chevalier Henri d'Accolans,
seigneur de Beveuges« und hinterliess zwei Töchter »mariees l'une ä Antoine,
seigneur de Montureux, Chevalier, et lautre ä Thiebaud de Grand villars, ecu-
yer*. Diesen Angaben gemäss ist als« Anton von Münsterol Schwiegersohn
Hagenbachs gewesen.
Basler Chroniken. 11. / G
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*
82
1474.
tim de domino imperatore, quomodo, cum esset in Treveri, eum
voluit tradidisse duci Burgundie.
Eodem tempore Heinricus comes de Wirtenberg, qui voluit
esse neutralis neque voluit se confederare cum domino duce
Austrie, qui erat in Montispolgardo , voluit adire ducem Bur-^
gundie, et cum in Lutzeiburg venisset, dux cepit eum et po-
suit in custodiam et nichilominus eum servavit et delicate
nutrivit l) .
Mai 4 p) [ss] Die martis, que fuit quarta mensis maji2 , confedera-
torum presentis lige consiliarii et nuncii permiserunt dominum
Petrura de Hagenbach graviter torqueri, ut de factis domini
imperatoris et de singulis aliis negociis* quomodo patriam totam
in manus ducis Burgundie tradere conabatur, diceret.
Eo tempore dominus Sigismundus erat in Friburgo et fecit
sibi bonum tempus. l»
Eo tunc dominus Burgundus misit haroidum ad domi-
num Sigismundum scribens eciam sibi patentibus non clausis
litteris racione reempcionis illius patrie3). proponens quo-
modo dominus Sigismundus, dum gwerras cum Switzeris
habuisset et tota Alsacia atque Suntgaudium in magnis tribu-*
lacionibus fuisset, adeo ut nullus in tota patria sine salvo con-
ducto et magna expensa secure ambulare posset, ad se venisset
petens ab eo auxilium et consilium, quomodo premissis factis
obviaretur et pax fieret. ipse dominus dux Burgundie accepto
consilio illud invenit ut lantgravia superioris Alsacie et comi-25
tatus Phirretarum sibi impignoraretur pro certa peccunia et
quod ipse balivum ibi poneret, qui talibus provideret, sicque
fieret sub ejus proteccione pax inter ducem Austrie et Switzeros.
hoc cum dominus Sigismundus acceptasset, concordatum fuit
pro 80 milibus ftoTenorum *) , que peccunia in Bisuncium deponiso
deberet ipseque dominus Sigismundus lantgraviam atque comi-
tatum Phirretarum in manus ducis Burgundie tradere deberet.
eo pacto, quod quando liberet domino duci Sigmundo, cum
simili peccunia dictam lantgraviam et comitatunireemere posset
1) Vgl. v. Rodt I, 232. Stalin, wirtemb. Gesch. III, 575. Mone III, 316.
2) Nicht der 4., sondern der 3. Mai Hei auf einen Dienstag.
3) S. die oben S. 79 A. 1 erwähnten Schreiben Karls, in welchen er
Sigmund auf die Aufkündigung seines Dienstverhältnisses und auf die Auf-
kündung der Pfandschaft antwortet, bei Chmel a. a. O. 103 ff. und 105 ff.
Die Wiedergabe von Karls Antwort durch Knebel zeigt, dass er den Wort-
laut jener Schreiben nicht kannte.
4) Ueber diese Zahl s. oben S. 80 A. 2. In dem bezüglichen Schreiben
Karls wird ebensowenig wie in dem Aufkündungsbriefe Sigmunds die in Frage
kommende Summe mit Zahlen genannt.
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posita prefata peccunia ad Bisuncium. sicque peccunia fuisset
posita et a domino Sigismundo recepta, lantgraviatus et comi-
tatus predicti a domino duce Burgundie fuissent assecuti. et
quamquam dominus dux Burgundie illam diu habuisset et us-
sque ad certum diem mensis aprilis proxime effluxi in pacifica
possessione, dominus dux Sigismundus non posita peccunia ad
Bisuncium neque sibi eluicione sive reempcione intimata pa-
triam intrasset et ipsum dicta patria spoliasset suosque officiales
sceleste contra deum et justiciam captivasset. [sei requisivit
10 ergo ipsum dominum Sigismundum, ut suam principis tu lein,
honorem atque litteras sibi traditas observaret, ut primo et
ante omnia sibi dictos lantgraviatum et comitatum restitueret
et deinde, si liberare, eluere et reemere vellet, peccuniam ad
Bisuncium poneret, quod si non faceret, eum perpetuum, prout
läSwitzeros habebat, adversarium haberet, velletque in propria
persona se de Ulis vindicare quam diu viveret. supra quo facta
est responsio, sed qualis nescivi l) .
Die jovis 5. mensis maji BrisacenÄe« et consules dominiMais
Sigismundi cum aliis confederatis fecerunt dominum Fetrum
» de Hagenbach duci de sua cavea ad turrim. ubi nocui homines
torquentur, et cum non bene posset ire pedes, ponebant eum
in unam currunculam, que una sola rota manu transducitur 2) .
quem cum vidissent mulieres et viri atque pueri, concurrerunt
et eum sequebantur usque ad turrim clamantes: »Hagenbach,
& Judas 1 Judas! maledicte! ut de deus maledicat et mille malos
annos tribuatla hoc audiens subrisit. deinde cum ad cordas
fuisset tractus, clamaret: »mort! mortU3), hii qui ad hoc au-
diendum venerant, clamabant: »trahe! trahe! expedias eum!«
et eadem die quatuor vicibus fuit tortus et sua maleficia dixit
w accusavitque et alios plures, videlicet dominum comitem Os-
waldum de Tierstein, Christoferum de Rechberg, suum fratrem
Stephanum de Hagenbach et plures alios de crimine tradicio-
nis illius patrie et multis aliis malis, et sua confessione in
4. Hb. iweimal domintu. 19. Hi. confedratis.
1) Diese Antwort (datiert Freiburg i.Br. 8. Mai 1474 ist abgedruckt bei
Chmel 108 ff.
2} Ueber Hagenbacha Prucess ist namentlich die Reimchronik bei Mone III
zur Vergleichung heranzuziehn. Bernoulli , der annimmt , Etterlin berichte
als Augenzeuge (Jahrbuch f. Schweiz. Gesch. I [ 1 877) , 1 53 f.; stützt sich auf eine
von ihm nicht in ihrem richtigen Zusammenhang aufgefasste Stelle. Die Er-
zählung Etterlins hat im Gegentheil , trotzdem dass er Zeitgenosse ist , schon
eine ganz sagenhafte Färbung.
3) Es ist nicht recht zu begreifen, wie Schreiber (Taschenbuch 1840 S. 50,
dazu gekommen ist, diesen Ausruf falsch zu verstehn u. für französisch zu halten.
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1474.
scriptis redacta, fuit deliberatum , quia miles erat, propter
honorem militarem non deberet judicari ad mortem, nisi prius
fuisset degradatiis militaribus honoribus, et fuit statuta dies
H»itilune 9. mensis maji, ubi soli milites sedere ad judicandum
deberent. hoc audito magnus confluxus erat ad Brisacum*
de tota patria ab Argentina per totam Alsaciam, Suntgaudium,
Brisgaudium et de Nigra Silva, et die dominica proxima post,
Mai^s. mensis maji, de Basilea navibus tribus descenderunt [si] de
consulatu tres, videlicet Petrus Rot miles magister civium,
Heinricus Zeigler et Ulricus zem Lufft (Heinricus Ysenlin, to
Johannes Yrmi) l) consules deputati una cum aliis quadringen-
tis viris fretaverunt Brisacum, hü, qui deputati erant, ad ju-
dicandum, alii vero ad videndum, quia omnis homo optavit
mortem illius tyranni, traditoris, sodomite et obpressoris tarn
virginum quam mulierum, cui non satis erat ullum malumis
quod animo cogitare potuit.
Eo tempore Robertus dux Bavarie frater Friderici comitis
palatini Reni de Heidelberga tyrannica rabie succensus, volens
archiepiscopatum Colonien*m dissipare, unde se capitulum et
civitas Colonienra opposuerunt, et exposita hac causa sanctüsww »
dornt? o Sixto quarto, qui accepto testimonio et informacione veri-
dica eum privavit et eum, quem capitulum et civitas pretulit,
eidem de ecclesia Colonien« providit, videlicet domino . . lant-
gravio de Hassia 2) , quem capitulum et civitas suscepit , quia
pius erat dominus et prudens. hoc videns Robertus se con-«
10. Heinricns Yconlin, Jo. Yrmi steht am Rande ohne Verweisung auf eine Stelle des
Textes. 20. oppoanernnt iat ans opposnit corrigiert. 20. causa fehlt. 22. Am
Bande steht, ohne Verweisung auf eine Stelle de» Textes: yidelicet dominum Hassie.
1) Die Namen des Heinr. Isenlin und de« Hans Irmi hat Knebel wohl
erst am Rande beigefügt , als ihm ihre Betheiligung an der Gerichtsverhand-
lung bekannt wurde. Vielleicht waren sie schon früher nach Breisach ab-
gegangen und hängt damit die besondere Stellung , die sie dann am Gerichte-
tage einnahmen, zusammen. — Von den genannten Rathsgliedern gehörte
Ulrich zem Luft dem alten Rathe an, als Rathsherr von den Weinleuten , die
andern Bassen alle im neuen Rathe, Peter Roth nicht als neuer, sondern als
alter Bürgermeister und Rathsherr von den Rittern , Isenlin als alter Oberst-
zunftmeister und Rathsherr von den Bürgern. Zeigler war Rathsherr von
den Kaufleuten, Irmi von den Kramern.
2) Im Merz 1473 hatten die mit Erzbischof Ruprecht zerworfenen Stände
des Erzstiftes den Landgrafen Hermann v. Hessen, Dechant zu St. Gereon,
zum Administrator desselben erwählt. Dass der Pabst hierauf den Ruprecht
abgesetzt und das Bisthum dem Hermann verliehen , ist nicht richtig. Ueber
den ganzen Streit , die Einmischung Karls und den daraus erfolgenden Krieg
s. die Dissertation von Car. Aug. Herrn. Markgraf : De bello Burgundico &
Carolo Audace contra archiepiscopatum Coloniensem suscepto a. 1474. Berol.
IS61 . Leonard Ennen, Geschichte der Stadt Köln III (1869), 473 ff.
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tulit domino Karolo duci Burgundie et ei omiiia castra, opida
et terras, quas in possessione habebat, apperuit. sicque con-
tigit . ut castra sua posuisset ad Bunnam l) , que ab antiquo
Xanctis dicebatur2). ad cujus adjutorium ille dux Karolus
5 quatuor milia equitum misit. audiens hoc . . provisor ecclesie
Colonien«*, videlicet lantgravius Hassie, vicinis suis et cognatis
scripsit, ut eum contra illos tyrannos juvarent. sicque domi-
nus dux Saxonum, lantgravius Thuringte, lantgravius Hassie
et Westvali in ejus auxilium venerunt, et expectatur in dies
to bellum.
Anno etc. 74 die lune nona mensis maji mane hora octava Mai <»
in Brisaco ante domum dicti Stechilin, cum jam dominus Petrus
Hagenbach ad cordas tractus multa mala per eum facta fassus
fuisset, dominus Hermannus de Eptingen balivus domini Si-
isgismundi ducis Austrie convocatis undique de civitatibus, vide-
licet Argen£w<jj Slettstatt, Columbariensi, Basilien«, de Kentzin-
gen 3; , Nuwenburg , [ss] Tann, Friburg, Herna et Solodro, de
qualibet duos posuit judices et de Brisaco octo, et judicem.
quem eis prefecit, qui scrutarct vota, posuit Thomam Schütz.
. qui est scultetus in Enszhejm, qui simul fuerunt 27 viri4}. de
quibus de Hasilea Heinricus Ysenlin et Johannes Yrmi cives
Basiiiense« erant. coram quibus statuit Petrum de Hagen-
bach, dominus Hermannus recepto prolocutore scilicet Hein-
8. Hb. Thuringe. 1". Tann steht am Rande.
1) Nach Eimen 494 A. 2 lag Ruprecht am 30. April vor Ahrweiler.
2) Xanten, da« Knebel irrthümlich mit Bonn identifiziert , gehörte zu
Cleve und hat mit diesem Kriege nichts zu thun.
3; Kenzingen an der Elz, nördlich vom Kaiserstuhl, jetzt Eisenbahn-
station zwischen Freiburg und Offenburg.
4 Nach den Angaben Knebels würden jetzt, nachdem er da» zuerst nicht
genannte Thann noch eingeschoben, nicht 27, sondern 29 Personen heraus-
kommen. Es zeigt sich somit in seiner Angabe über die Zusammensetzung
des Gerichtes eine Unsicherheit , die gegenüber den abweichenden Angaben
der Reimchronik nicht zu ihren Gunsten spricht. Die Reimchronik S. 375
und 376 lisst das Gericht unter dem Vorsitz des Schultheissen von Ensisheim
aus 24 Mann bestehn, von welchen Strassburg, Basel, Colmar und Schlettstadt
je 2, Breisach 8. Ensisheim, Altkirch und Tann zusammen S stellten. 8. auch
die Ausführungen Mones S. 245 ff. Schilling sagt 8. 119: zu disem Rech-
ten wurden auch der Eidgnossen halb und in aller Namen gesatzt von Bern
Herr Peterman von Wabern , Ritter , und von Lutzern Heinrich Haszfurter.
Doch wäre es leicht denkbar , dass er die sonstige Anwesenheit eidgenössi-
scher Boten in Breisach 'vgl. Eidgen. Abschiedeil, 488 Nr. 741) mit einer
Betheiligung am Gerichte verwechselt hätte. — Oben S. 84, 4 sagt Knebel, es
«ei beschlossen worden, dass soli milites sedere ad judicandum deberent. Dem
scheint nun in keinem Falle Folge geleistet worden zu sein.
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1474.
rico Ysenlin1). Petrus vero de Hagenbach recepit quendam
civera de Brisaco2).
Et judicio bannito cepit Heinricus Ysenlin nomine domini
II ermann i de Eptingen balivi contra dominum Vetrum de Ha-
genbach querulare et qnatnor articulos contra cum proposuit : &
[[] primo: qnod anno preterito, videlicet 73, in Tannis quatuor
cives, probos et honestos viros, absque judicio et justicia fecisset
decapitari , unde contra legem divorum imperatorum fecis-
set. [2] secundo : quod cum ipse intrasset Brisacum prima facie
et recepisset possessionem , per deum et omnes sanctos ejus M
solempne juramentum prestitisset et desuper litteras suo sigillo
sigillatas et munitas eisdem Brisaccenjt6u« tradidisset, quod
nullas novitates inducere aut eis novas tallias aut exacciones
iriponere, sed dimittere in sua antiqua libertate deberet, eciam
quod nullos Gallos armigeros inducere deberet ; illis omnibus u
non obstantibus suorum juramenti, litterarum et sigilli imme-
mor eis gravissimas induxisset novitates, videlicet zunftas, con-
siliarios et judices amovendo, eciam ipsis gravissimas tallias,
exacciones et stüras insolitas imposuisset. [3] illis non
contentus superinduxisset Gallos et Piccardos, dividens sin-2o
gulos hincinde per domos, qui omnia raperent et cepissent,
que ipsi in domibus eorum habebant. et quod pejus esset,
eis mandasset, ut unusquisque suum hospitem interficere
deberet, cum sonitum faceret ad tympanum sive fistula et
[s»] extunc naves perforatas disposuisset, ut sie viris interfectis v>
mulieres et pueros in ipsas naves ponere jussisset, sie eas sub-
mersurus in Reno 3) . [4] multas eciam in civitate Brisa-
14. Die Worte sed dimittere — libertate »tehn am Rande mit Verweisung auf di« be-
treffende Stelle im Text«; das iweite Wort ist etwa« undeutlich geichrieben und sieht
eha/ wie demittere aus, in steht zweimal.
1) Die Reimchronik nennt als Fürsprechen des Landvogtes als des Klä-
gers von Anfang an 'S. 376) den Marschalk Sigmunds, Hildebrand Rasp,
während nach Knebel dieser erst nach der ersten Rede und Gegenrede an die
Stelle des zurücktretenden Isenlin trat. Die Vermuthung Mones, letzterer sei im
Namen der Kinder der hingerichteten Bürger von Thann mit einer Civilklagc
und, nachdem er abgewiesen worden , Rasp als Sachwalter des Landvogts mit
einer öffentlichen Anklage aufgetreten, steht in vollständigem Widerspruch mit
den Aussagen Knebels und entbehrt jeder Begründung aus andern Quellen.
2) Diese Angabe scheint im Widerspruch zu stehn mit dem weiteren Ver-
laufe der Erzählung , in welchem Hans Irmi als Hagenbachs Fürsprech er-
scheint. Die Reimchronik S. 377 löst uns diesen scheinbaren Widerspruch.
Nachdem sie erzählt hat, dass dem Hagenbach ein Fürsprech erlaubt worden,
fährt sie fort Vers 95 : »Er nam ein biderman, der kunt sein red im nit than, er
was von Brisach usz der statt, Hagenbach umb ein anderen bat.« Den Namen
dieses anderen nennt sie nicht , sie sagt nur , dass er »von Basel was« (S. 379
Vers 217). 3; Vgl. Reimchronik 343.
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cen« mulieres maritatas, virgines, eciam moniales vi oppressis-
set et contra ipsarum voluntatem, et similia non solum ibi,
verum eciam in multis aliis opidis et villis fecisset contra deum,
justiciam et omnem honestatem. propterea peciit eum tamquam
5 malefactorem , homicidam, perjurum, stupratorem declarari et
per sentenciam diffinitivam eum in corpore et vita puniri.
Exadverso vero Johannes Yrmi civis Basilienm prolocutor
domini Petri de Hagenbach x) peciit sibi aliquos de judicio dari
ad consilium suum, ut eis mediantibus melius respondere posset
io querelis premissis. sicque per interlocutoriam obtinuit duos de
judicio, et duos de consilio, unum de Sletzstat et alium de
Columbaria, et habito cum eis consilio, intravit judicium et
respondit ad singulos seorsum articulos. [1] ad primum:
quod in Tannis quatuor decapitari fecisset, quia tales rebelles
usibi fuissent, hoc domino nostro imperatori Friderico et suo
domino duci dixisset, qui ambo eum jussissent eos corripere,
et sie nil aliud fecisset nisi quantum ab eisdem dominis ha-
buisset in mandatis. [2] ad secundum respondit: verum esse,
quod ita jurasset et litteras tradidisset, sed cum dominus dux
w Burgundie Brisacum intrasset, de novo eidem juramentum ob-
ediencie prestitissent, et per hoc juramentum suum expirasset,
neque ante idem tempus eis tallias aut exaeciones imposuisset,
ac per hoc perjurium non ineurrisset, et quidquid postea fecisset,
hoc a domino duce in mandatis habuisset. [3] ad tercium
25 vero, quod Gallos superinduxisset , similiter hoc fecisset de
mandato domini sui. [4j quod autem cum pluribus mulieri-
bus coneubuisset et virginibus, respondit, quod forte plures
ibidem in circulo starent, qui similia fecissent et tarnen per
hoc non punirentur in corpore et vita. nichilominus eis suam
sopeccuniam tradidisset et ipsis consencientibus et permittentibus.
petivit propterea se ab instancia judicii absolvi.
Quo facto cum lleinricus Ysenlin prolocutor domini Her-
manni balivi super predictis responsionibus cum suis habuisset
11. Die Wort« „et duos de consilio — Colnmbaria" stehn am Rande mit Verweisung
auf die betreffende Stelle im Texte. 32. Im Texte steht: quo facto a (nnn folgt eine
Lücke) roarsealens domini ducis Sigismundi aeeepta n.s.w. Nach facto ist ein Zeichen
angebracht, das auf die am untern Rande angebrachten Worte „cum H. Ysenlin . . et
datus fnit sibi a raareseakus domini Sigismundi" verweist. Nach dem oben im Texte
stehenden Sigismnndi ist dann ein qui eingefugt. Das a vor maresealeus in dem Satze
unten am Rande ist ohne Zweifel aus Versehn dem oben im Texte stehenden nachge-
schrieben, nnd dieses ist wohl der Anfang einer nicht vollendeten Piapositionalcon-
etruetion. Wir glanben den Text im Sinne Knebels richtig herzustellen, indem wir vor
maresealens die die Stelle des Namens vertretenden zwei Punkt« setzen.
1} Die Reimchronik laset jedem Vortrage des Vertheidigera eine längere
Besprechung Hagenbachs mit demselben und den vom Gericht ihm beigegebe-
nen Rathgeben vorausgehn.
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consilium et reversus fuit ad judicium, dixit se non esse ha-
bilem ad replicandum et hoc per juramentum prestitum dixit.
extunc sibi fuit remissa potestas proloquendi et datus fuit sibi
. . marescalcus domini ducis Sigismundi l) , qui accepta a judice
licencia pro domino Hennanno loquebatur, replicando repetivit &
singulos articulos, allegans leges, comptum sermonem fecit,
quod ipse attentis suis forefactis, que adeo essent publica,
notoria atque manifesta, [w] quod non opus esset ea probare,
eciam ipse prius ea confessus fuisset et plura alia nefandissima
fecisset, que eciam jam non opus esset enarrare. quod si eciam »•»
diffiteretur, se et partem suam ad probandum admitti ad sta-
tim petivit.
Quo facto Johannes Yrmi duplicando nomine quo supra
dixit non velle credere, et si dixisset aliquid in tortura, com-
pulsus dixisset et non libere vel sponte, sed coacte. 15
Viceversa vero dominus marescalcus triplicavit, quod sponte,
libere, sine tortura talia et multa nephanda per eum facta con-
fessus fuisset, ad quod probandum se ad statim obtinuit ad-
mitti. quo facto vocati fuerunt, qui mox apparentes et
admissi ut et tamquam testes jurati recepti palam coram toto 20
populo et judicio astantes dixerunt: verum esse, quod cum
ipsi et alii ad hoc deputati et ipse dominus Petrus ductus
fuisset de cavea, qua detinebatur, ad turrim, ubi nocentes tor-
quentur, ad confitendum sua delicta et interrogatus fuisset.
quid sibi de multis ei propositis et inter ceteros predictis ar-2*
ticulis propositis constaret et quare fecisset, cum jam ad inter-
rogacionem simplicem dicere nollet, tractus ad cordam ligatis
a tergo manibus et in pedibus compedibus appositis de sin-
gulis maleficiis et factis interrogaretur. dixit : »dimittatis me et
dicam quid fecerim«. qui submissus et manibus resolutis con- *»
fessus fuit predictos et alios multos articulos, quos Michahel
scriba patrie conscripsisset 2) , prout in certis quaternis coram
positis continebatur. sicque alii sex numero concorditer dixe-
runt, ut sie eo dimisso et a vineulis absoluto sponte confessus
fuisset. quibus auditis dominus marscalcus prosequebatur 35
causam et quid juxta dicta et attestata atque per eum confessata
ulterius justum foret, dominos judices interrogari presiden-
tem fecit.
24. Nach delicta ein ausgestrichenes et ligatus fnisset.
1] Die Reimchronik nennt ihn 8. 376 Vers 32 »herr Raspen«. Vgl. oben
S. 86 A. 1. Ueber die Person des Hildebrand Ra*p et. die Anmerkung Mones
zu dem betreffenden Verse und die dort angeführten Belegstellen.
2) S. oben S. 83, 32 ff.
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Exadverso vero dominus Johannes Yrmi prolocutor domini
Petri replicavit: quomodo bene audivissent, quod dominus
Petrus de Hagenbach non sua sponte, sed tortura compulsus
[91] premissa dixisset, timuisset enim, si non diceret? quod
& iterato sursum per cordam traheretur et plus priori torqueretur.
et nichilominus ea, que fecisset, ad mandatum serenissimi do-
mini nostri Friderici imperatoris et ducis Burgundie fecisset.
Ad quod iterum marscalcus replicavit: et posito, sed non
concesso, quod dominus noster imperator et dominus dux Bur-
lo gundie sibi hoc facere mandassent, tarnen hoc sine justicia fieri
non intendissent, cum hoc dicere esset crimen lese majestatis.
ut imperator contra divorum Romanorum canonicas sanxiones
hoc sibi mandasset facere. per hoc magnam injuriam domino
imperatori irrogasset, quapropter cum non verisimile esset,
15 quod ita factum esset, propterea posuit ad justiciam causam
domini sui Hermanni de Eptingen balivi.
Exadverso vero dominus Johannes Yrmi se nomine quo
supra ad probandum dictum mandatum sibi factum simpliciter
et non cum justicia, cum rebellio ipsorum de Tanne publica
'iofuisset et jam non opus fuisset eos justicia convincere tamquam
reos, sed jam illius facti publici rei facti fuissent et crimen
lese majestatis in ipsum dominum ducem Burgundie et suum
balivum commisissent , rogavitque preterea, ut ad hanc pro-
bacionem faciendam sibi competens terminus statueretur, et
n hoc idem faciendum posuit ad justiciam l) .
Sicque auditis hincinde partibus ad longum protrahebatur
causa a mane hora septima usque ad septimam post vesperas 2) .
dominus judex presidens interrogabat Heinricum Ysenlin 9) , qui
voluit super premissis deliberare cum judicibus reliquis, et ac-
Jß. H$. protruhabatu».
1) Nach der Reimchronik S. 362 Vers 441 ff. wurde dieses Begehren nach
Einziehung von Kundschaft über die Frage, ob Hagenbach im Auftrage seines
Herrn gehandelt habe , durch ein besonderes Zwischenurtheil des Gerichtes
abgewiesen. N
2) Nach Etterlin mussten noch während der Verhandlungen Lichter an-
gezündet werden und fand die Hinrichtung bei Fackelschein statt. Nach der
Reimchronik dagegen fS. 3S5) , deren Verfasser gerade an dieser Stelle sich
als Augenzeugen kundgiebt, wurde Hagenbach »uff die vierdt stund nach
mittag« dem Scharfrichter übergeben.
3) Die Reimchronik nennt S.383 Vers 571 statt des Heinrich Isenlin den
Peter Schott von Straasburg. Vgl. den Nachtrag zu unsrer Stelle. Im
Uebrigen wird aber das Verfahren bei der Berathung und Abstimmung dort
genau so geschildert wie bei Knebel. Mone, der S. 245 die Darstellung des
letztern bestreitet, hat die an dieser Stelle sehr ungenaue Uebersetzung Bux-
torfs im Auge.
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1474.
cepto consilio revenit et juxta moreni judiciorum laycorum per
rotam interrogavit primo eundem Heinricura Ysenlin, quem
j)rius interrogaverat, quid cum aliis deliberasset et ut suani
sentenciam super hoc proferret. qui requisitus dixit: propter
forefacta domini Petri de Hagenbach, de quibus constaret tum *
per dicta testium, tum per suam confessionem , ipsum debere
puniri in corpore et vita. interrogatis itaque singulis singuli
sentenciam primi approbaverunt. cum ergo hoc factum fuisset,
accedens quidam Caspar Hurder '), haroldus domini nostri Fri-
derici imperatoris , et aspiciens Petrum de Hagenbach dixit : M
»Petre de Hagenbach, ego condoleo tibi [92] ut adeo deliquisti,
ut per sentenciam diffinitivam debeas puniri ac propterea cum
corpore et vita satisfacere , vellem ut miliciam tuam magis
strennue tenuisscs. et juxta commissionem michi a sedecim
strennuis militibus factam, cum non videam in te aliqua in-is
signia militaria, propterea ea tibi deponere non possum, prout
deberent, sed de mandato michi facto verbo tibi miliciam
depono pronuncians te esse indignum societatis milicie sancti
Jeorgii, in cujus nomine et honore miles consecratus fuisti.a
et avertens se ab eo et convertens ad alios circumstantes mi-20
lites et militares dixit : »ecce strentnssimi milites, vidistis quo-
raodo de mandato michi facto illi Petro de Hagenbach verbo
deposui miliciam, cum facto facere non possem, cum insigniis
careret, et pronunciaverim eum indignum esse imperpetuum
societatis milicie sancti Jeorgii, in cujus nomine et honore miles v*
consecratus fuit, propter sua forefacta et nequicias, quapropter
ad suplicium publicum deputatus est. amoneo vos milites et
qui ad miliciam anhelatis, hic stantes et prcmissa videntes et
audientes, ut pro honore sancti Jeorgii militis ita miliciam stren-
nue tenere velitis, ut talia et similia a vobis minime admit-30
tantur et contingant, et hic presens vobis cedat in excmplum.«
quo facto abscessit, surgensque marescalcus presente Petro
Hagenbach requisivit judicem ut juxta sentenciam procederet,
et quid inde in jure faciendum esset, interrogaret. exadverso
Petrus de Hagenbach inclinans caput rogavit judices, ut sibi»
misericordiam faccrent et eum decapitarent. sicque judex in-
terrogavit primo Heinricum Ysenlin de Basilea civem, quid
sibi juris videretur juxta sentenciam prius latam. qui statim
17. Nach verbo ein durchgestrichenes hoc. 21. Hs. strenissimi. 3b. Statt inclinans
capnt hatte Knebel tnerst geschrieben i fiexis in terris genibus.
lj Mone (385 Anm.) hält diesen Caspar Hurder, den Knebel als »haroldus
domini nostri Fridericiimperatoris« bezeichnet, für dieselbe Person mit
dem oben S. 79 A. 1 genannten Wappenherold Sigmunds, Caspar Oestereieh.
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1474. 91
dixit in eam seilten ciam : Petrum Ilagenbach capitis ulcione
feriendum. interrogato eciam Johanne Yrmi prolocutore Vetri de
Hagenbach dixit, quod ea, qne dominus Petrus de Hagenbach
V fecisset, non sua voluntate, sed de mandato domini nostri
öimperatoris et sni graciosi domini ducis Burgundie fecisset. ad
quod probandum se obtulisset, et propterea sibi certum com-
petentem terminum statui peciisset, quod adhuc fieri debere
decerneret, et alias sibi non videretur ad presens faciendum.
interrogati denique singuli in primam sentenciam consenserunt,
lovidelicet ut capitis ulcione feriretur. et conclusa sentencia tra-
ditus fuit lictori, qui eum extra superiorem portam Brisacen-
sem deduxit, et cum venisset ad locum suplicii, rogavitt ut
omnes pro sua anima orarent, ut sibi deus ex sua benignitate
miseretur et testamentum, quod ipse condiderat, dominus Sigis-
i>raundus dux approbaret. constituit enim fabrice ecclesie Hri-
sacenÄt* suam parvam cathenam auream1) et sedecim equos,
qui estimabantur ad valorem mille et centum florenorum. sic-
que tandem flexis in terram genibus fuit decapitatus cum magna
devocione, et corpus ejus ductum ad Hagenbach2), ubi cum
»•suis patribus sepultus requiescit in pace. amen!
Et extunc tota illa patria domino Sigismundo duci Austrie
fuit pacifice restituta, et recte illa die fuerunt quinque anni
transacti, quod ipsa patria fuit nona die mensis maji domino ji4af9
duci Burgundie impignorata 3) et Petrus de Hagenbach tanto
2& tempore illam patriam rexit , quanto Antichristus regnare de-
bebit, videlicet per tempus et tempore et dimidium temporis4},
hoc per tempus unius anni et tempore duorum annorum et di-
midium temporis unius medii anni. tunc Christus spiritu oris
sui interficiet eum, sie eciam ipse oracionibus sanetorum Ger-
üovasü et Protasii5) post tres et medium annos, quibus cepit
1 1 Diese Angabe findet Mone , der sie nur aus Schreiber kennt , obgleich
sie auch in der Buxtorfischen Uebersetzung Knebels steht, S. 3S4 Anm.
»zweifelhaft , da man später noch nach Barante das Grabmal Hagenbachs in
der Hagenbacher Kirche mit dieser Kette am 9. Mai jährlich schmückte«.
Dabei vergisst er ganz, was er S. 104 über die vollständige Unglaubwürdigkeit
der betreffenden Angaben Barantes bemerkt hat.
2 Nordöstl. von Dammerkirch, nordwestl. von Altkirch.
3) Die Verpfändungsurkunden , am 9. Mai 1469 in St. Omer ausgestellt,
s. Schweizerisches Museum II (1838), 119, 299, 116.
4) Daniel 12, 7.
5) Die Reliquien der Heiligen Gervasius und Protasius hatte Erzbischof
Reinald von Köln im Jahre 1162 aus Mailand gebracht und der Kirche zu
Breisach geschenkt. Rosmann und Ens , Geschichte von Breisach (Freiburg
i. Br. 1851) S. 136.
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92
1474.
regnare et regnavit, interfectus est1), quia sedula fuit Brisa-
censium oracio ad suos patronos, ut a Petri tyrannide abeol-
verentur.
[94] Postea autem, cum dominus dux percepisset quod
Vetrtts de Hagenbach fuisset decapitatus, male ferebat et comi- 5
tem Heinricum de Wirtenberg in Lutzeiburg tunc existentem
cepit2). hoc audientes domini Basilien«e5 miserunt subito in
Montispolgardum , qui ipsum Castrum munirent, ne clam ipse
Burgundus intraret et per hoc dampnum ipsi patrie inferret.
Mai 26 Die vero jovis 26. maji BasilienjM miserunt pixides, bom-10
bardas, pulveres pixidum in Montispolgardum. die vero sc-
Juni i quenti jovis videlicet Lumbardi, qui antea in illis partibus erant.
obsederunt Montispolgardum, et hii rutheri, qui in eo fuerunt,
volentes eis obviare quindecim interfecti sunt, de Lumbardis
vero circa 60. audientes hoc Basilienae* ex eis miserunt pro 15
municione ejusdem castri 60 fortissimos virorum, qui tarnen non
fuerunt intromissi , sed venerunt in Tattenried 3) , ubi man-
serunt 4) .
Eodem tempore dux Burgundie misit suum balivum5) ad
14. Die Wort« quindecim interfecti sunt sind durchgestrichen, ohne dass jedoch der
nun unvollständig gewordene SaU in andrer Weise erganxt worden ist. 16 -IS. Der
Satz Ton qni tarnen an ist am Rande heigefogt mit Verweisung auf die betreffende Stelle.
1 ) Bei der Anwendung der Zeit des Antichrist* auf die Zeit von Hagen-
bachs Amtsführung ist Knebel ein Versehn begegnet, da Hagenbach nicht 3Vj.
sondern etwa 4V2 Jahre Landvogt gewesen ist. Nach der Reimchronik 268
Vers 48 war zuerst Markgraf Rudolf v. Röteln ein halbes Jahr lang Landvogt.
Es wird dieser in der That verschiedene Male an der Spitze der burgundischen
Räthe genannt , welche von den verpfändeten Landschaften Besitz ergreifen
(Gollut, Ausgabe von 184G, S. 1234. Oeffnungsb. V, 27bj , ohne dass ich je-
doch den Ausdruck Landvogt für ihn gebraucht finde. Noch am 27. Nov.
erscheint er wegen der Lösung der Herrschaft Rheinfelden (s. oben S. 12
A. 1) vor dem Rathe zu Basel (Oeffnungsb. V, 34b: , während am 20. Dez. in
derselben Angelegenheit »herr Peter von Hagenbach lanntvogt« daselbst auf-
tritt. Das von Mone 191 und 268 Anm. * angeführte Schreiben Karls vom
10. April 1469, in welchem Hagenbach als dessen grand bailly de son vicomte
Auxois et de son comtö de Ferrctte angeredet wird , ist olfenbar nach dem in
der burgundischen Kanzlei üblichen Paschalstyl Grotefend, Handbuch der
histor. Chronologie 1872, S. 28 A. 5; auf den 10. April 1470 zu beziehn.
2) Vgl. oben S. 82, 3 ff. Die Gefangennahme fand vor der Hinrichtung
Hagenbachs statt; denn schon am 19. April stellte Heinrich in der Gefangen-
schaft ein Schreiben aus , in welchem er versprach , dem Herzog Mümpelgart
zu öffnen. Stälin III, 576 A. 2.
3) Dattenried oder Delle, östlich von Mümpelgart, hart an der jetzigen
Schweizergrenze, in dem französisch gebliebenen Theile des Elsasses.
4) Vgl. Ochs IV, 270.
5) »Fusmes envoyez Monsieur du Fay Claude von der Neuenburg Herrn
iu Fay, Statthalter von Luxemburg nennt ihn Stälin IU, 577) et moy« berich-
tet Olivier de la Marche in seinen Memoires, partie II, chap. 5.
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1474. 93
Montispolgardum et peciit, ut sibi aperiretur Castrum et opi-
duin infra quatuor dies, aut comitem Heinricum de Wirten-
berg, quem habebat captivum, decapitaret. dominus autem
Marcus de Lapide ■) , qui ejusdem domini Heinrici comitis de
b Wirtenberg erat balivus, respondit eidem balivo Burgundio,
quod dominus dux Burgundie dominum suum haberet captivum
contra omnem honestatem, et si vellet cum eo inique agere, facere
posset. plures alii essent domini comites de Wirtenberg, quo-
rum omnium ipse balivus esset ; faceret cum illo id quod vellet ;
ioipse vellet obtinere Castrum et opidum nec sibi umquam ob-
edienciam aliquam faceret2). sie confusus abscessit. quod dum
nunciatum fuisset Basilien#&u4 , tamquam eis qui in medio
omnium confederatorum essent, statim consilio aeeepto cum
Johanne episcopo Basiliensi, miserunt nuncios ad omnes con-
15 federatos , ut prepararent se ad arraa [w] et ad expedicionem
faciendam contra ducem Burgundie et presertim contra bastar-
dum Burgundie, qui exercitum magnum habuit prope Lutram3)
et Montispolgardum, et dominus Johannes de Venningen epi-
scopus Basilien#ür pedites disposuit de suo episcopatu mille,
2o omnes rubeis tunicis indutos cum liberaria sua sive divisione,
videlicet in brachio sinistro sangwinei et albi coloris 4) :
de Biela et Nova Civitate8) 300
de valle Tallemontis 6) 250
de Sancto Ursicino7) 150
25 de Brunnen trat 200
de Birseck*) centum
Civitas Basilienm suas magnas bombardas cum omnibus cor-
requisitis disposuit validissime. sie quoque dominus Argenti-
12. Es. is. 24. Ha. Ursicini.
1) Markward von Stein, v. Rodt I, 235. Blösch, Gesch. v. Biel (1865)
I, 203. Stalin a. a. O. Marcus de Lapide (in der deutschen Uebersetzung Marx
vom Stain, heisst er auch in der Urkunde, welche Sigmund am 9. Mai 1469
betreffend die Auslösung der von Oesterreich verpfändeten Herrschaften im
Gebiete der an Burgund verpfändeten Lande ausstellt. Schwei». Museum II,
116. Chmel, Mon. Habsb. I, 1,4.
2] Vgl. die Erzählung des Olivier de la Marche a. a. O.
3) Lure, nordwestl. von Mümpelgart, im heutigen Dep. Haute-8adne.
4) Roth und weiss sind die Farben sowohl des Bisthums , das den rothen
Baselstab , als des Hauses Venningen , das zwei gekreuzte rothe sog. Lilien in
weissem Felde führt. Das Wappen des Joh. v. Venningen ist abgebildet bei
Wurstisen 422. Vgl. unten S. 96, 22. 5) Neuenstadt am Bieler See.
6) Delsberg, Delemont. 7) St. Ursitz St. UrBanne am Doubs.
8] Das Schloss Birseck , der Mittelpunkt einer bischöflichen Herrschaft,
liegt über dem Dorfe Arlesheim, etwa 1 Vi Stunden südlich von Basel.
qui simul faciunt mille
validissimos virorum.
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94
1474.
neftsis et civitas Argentinen*& cum multis milibus virorum et
civitates intermedio una cum Switzeris erant parati et hii , qui
domini ducis Sigismund* ducis nostri Austrie erant, omnes
Mai 2» pariter se parabant in festo penthecostes ad arma ad expedien-
dum illum Karolum nequam Burgundie, cui non satis est gau-s
dium nisi effusio sangwinis christiani, et in hoc letatur ulcio-
nem habens, adeo ut maledictus in lumbis sit. sibi non valens
facere prolem, et maximus tyrannus propter suam superbiam,
qua se supra se extulit, ut feuda, que a rege Francie habuit,
numquam acceptare volebat putans se sibi esse equalem, unde io
rex merito indignatus lites atrocissimas jam per viginti annos 1
sibi movit et tarnen non ita dire sicut ipse e contrario restitit.
prudenter agens rex volens per successionem eum exhaurire
suo thesauro, quem sui antecessores collegerunt 2J . quod et
factum est, ut adeo pauper fieret, quod suis stipendiariis satis- is
fadere non posset: ex qua re [n] factum est, quia ipse inani
gloria tumebat, ne videretur deficere insalutari suo per omnes
vicos sue dominacionis, videlicet Burgundiam, Holandiam, Se-
landiam, Brabanciam, Flandriam et alia sua dominia talismodi
tallias, exacciones et gravissima onera imposuit, ut non ovum i»
vel panis vendatur aut ematur; exiude certam peccuniam ha-
beat et adeo depauperavit, ut ipsi onus hujusmodi sufferre non
valeant et contenti essent, quod quicumque dominorum veni-
rent, eos sibi subjugarent3 .
Mai Per mensem maji erat multa pluvia in Ulis partibus Alsacie 25
et in Athasi4 circa montem Arle multa nix ita ut nullus ibi-
dem pertransire posset sine periculo, et multi eciam perierunt.
nives enim liquefacte magna dampna in domibus et editiciis
fecerunt.
Eo tunc veraitzella spelte solvebatur 16 solidis, item unaso
verenzella siliginis 1 libra, et ego extunc vendidi centum ve-
rcntzellas et babui centum libras den. Basiliemfww pro eis.
item verentzella granorum spelte solvebat 36 s.
Juni 1 Item die prima mensis junii exspirarunt treuge facte inter
dominos regem Francie et Karolum ducem Burgundie5). dew
26. ot fehlt. 30. Tentxella. 32. Tentiella«.
1) Knebel nimmt hier den Mund etwas zu voll. Ludwig regierte erst seit
1461, Karl seit 1467. Der Kampf zwischen beiden beginnt mit dem sog.
Kriege des öffentlichen Wohls, 1465, den Karl noch bei Lebzeiten seines
Vaters geführt hat.
2) Vgl. Comines Buch IV, Cap. 1 ; in der Ausgabe von Godefroy-I^englet
I, S. 197, 200. 3) Vgl. Basin II, 405 ff. 4 1). h. in Athesi, im Etschland.
5) Der oben S. 14 erwähnte, am 3. Nov. J 472 zwischen Ludwig und Karl bis
zum 1. Apr. 1473 abgeschlossene Waffenstillstand Comines-LengletUI, 231 ff.;
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1474.
95
quo multum gavisi erant homines illius patrie, putantes se per
hoc posse melius in hac patria tuen et defendere. rex eciam
letatu9 est. quia amplius non habet timorem ut Almani eum
invadant, securius ergo expediet eum.
5 Eo tempore dominus imperator Fridericus existens in Augusta
Vindelica cum multis de civitatibus imperialibus vocavit ibidem
Fridericum ducem Havarie, palatinum Reni. et quia sibi non vo-
luit dare securitatem eundi et redeundi, remansit et non [97] com-
paruit. propterea eum bannivit banno imperiali '} et mandavit
10 principibus et civitatibus imperialibus. ut eum invadant. super
quo quia timuit subprimi, scripsit omnibus civitatibus et confede-
ratis Switensiura, Basilien«t'6ttö et Argentmensibu* et aliis civi-
tatibus ac principibus causam suam2; et peciit ab eis respon-
sum . ut in eum eventum . quo imperator eos requireret ad
üsumendum arma contra eum et invadendum. et medio tem-
pore concordavit cum domino Karolo duce Burgundie et fecit
secum intelligenciam seu ligam 3 . quid autem ipsi respondere
velint nescio, et quia ipse se offert stare juri coram domino
nostro Sixto papa quarto , puto quod non obediant imperatori 4) .
2b Eodem tempore dominus Robertus Coloniensts, qui est
frater prefati Friderici, qui se opposuit capitulo et civitati Co-
loniensi, fecit confederacionem cum domino Burgundie ad pug-
nandum contra civitatem et capitulum Colonien«c *) . capituium
wurde im Merz J473 bis zum 1. April 1474 verlängert (ebenda 247 ff.), kurz vor
diesem letztern Termin bis zum 15. Mai 1474 ebenda 293 ff. , 302ff., 306 ff. .
dann jusquea au dernier jour de may et depuis jusques au quinziesme
jour de ce present mois de juin (ebenda 316), dann bis zum 1. Mai 1475 (eben-
da 315 ff.). Knebel hatte also wohl Kenntniss von dem Ablauf des Waffen-
stillstandes am 1. Juni, nicht aber von der schon vor diesem Zeitpunkte
vorgenommenen weitern Verlängerung. Von der Verlängerung bis zum 1 . Mai
1475 berichtet er unten pag. [103].
1) Die Urkunde der Achterklärung , Augsburg 27. Mai 1474, ist abge-
druckt bei Chmel, Mon. Habsb. I, 1, 3y5ff. Vgl. Chmel S. XCff. Janssen II,
337 und Knebel selbst pag. [100] ff.
2) Einen Auszug aus dem Rundschreiben Friedrichs vom 12. Juni 1474
giebt Karl Menzel in den Regesten zur Geschichte Friedrichs des Siegreichen
Nr. 354, Quellen zur Bayer, und Deutschen Geschichte II (1862j, 4b5tf.
3) Dies ist nicht richtig. Vgl. oben S. 50 A. 3.
Ai In dem kurzen Antwortschreiben Basels an Friedrich »pfaltzgrafen by
Ryn, hertzogen in Beyern , des heiligen Romischen rychs ertztruchseszen und
kurfursten etc.« vom 27. Juni heisst es . und sint uns solich zweytracht in
gantzen truwen leid ; wo wir ouch der inen hören gedencken , so wollent wir
uns darinn haben in maszen wir getruwen uns unverwissenlich sin solle. Mis-
siven 1470—74, S. 300.
5) Den Vertrag, den Ruprecht (vor dem 27. Merz 1474) mit Karl ge-
schlossen hatte, s. bei Lacomblet, Urkundenbuch zur Geschichte des Nieder-
rheins IV, 468 ff.
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96 H74.
uutem et civitas Colonienft* fecerunt confederacionem cum West-
falis, lantgravio Hassie, Tburingie, Missnie, duce Saxonum et
rege Polonie ad resistendum ipsis l) . quibus eciam assistunt
Frisones oponentes sc duci Burgundie et Coloniensi , et si
umquam venit tempus ut expediatur dux Burgundie, tunc modo s
in prompto est, quia ab Oriente habebit Switzeros et ipsonim
confederatos , a meridie Francos, a septemptrione Westfalos,
Hassos, ITiuringos, Saxones, Polonos et Frisones et forte suos,
videlicet quos ipse nimis et vehementer angit exaecionibus,
videlicet Selandos, Flammingos, Brobandos, Holandos et aliosio
ab occidente sibi subjectos, qui omnes cuperent erui de manu
Herodis, qui et ipse alter est, onera imponit suis importabilia,
unde clamor ascendet ad dominum et ipse descendet visitare
et consolari eos, qui in tribulacione talismodi sunt.
Reverendus pater et dominus meus graciosus de Venningen is
episcopus haaffienri* die sanctorum Gervasii et Prothasii marti-
Juni i»rum, que fuit 20. mensis junii2) et dominica, constituit in Basilea
magistrum civium dominum Petrum Rott zer Rosen militem in
magistrum civium [m] et honestum Heinricum Ysenlin civem 3)
Basiliensem in magistrum zunftarum4). et eadem die pro ex"w
pedicione supradicta contra ducem Burgundie fienda vestivit
raille viros rubeis tunicis divisione in brachio sinistro sangwi-
neo et albo circulo, preter suam familiam*).
Eodem tempore quia dux Burgundie tyrannide regebat,
nulla vero racione , volens omnes sibi coadjacentes provinciasfc
subjugare subditorum suorum rebus et expensis, unde vicini
prineipes et provincie colliganciam fecerunt contra eum ac Ro-
bertum episcopum Coloniemem de domo Heydelbcrgensi , qui
se duci Burgundie cum suo fratre Friderico comite palatino
pertinaciter conjunxerant contra omnes Almanos, dux Saxo-30
num, lantgravius Thuringie, Missonum et Hassie cum mar-
chione Brandenburgern! cum capitulo et civitate Colonien«,
1 ) Eine solche Verbindung hat nicht stattgefunden. Landgraf Heinrich
von Hessen , der Bruder des Bisthumsverwesers Hermann war am 14. Januar
durch Kaiser Friedrich dem Domcapitel und seiner Partei zum Schinner und
Handhaber gegeben und bevollmächtigt worden , Fürsten , Grafen , Herren
und Städte um Beistand und Hilfe anzurufen. Lacomblet a. a. O. 468.
2) Vielmehr der 19. Juni.
3) Civis ist hier im engern Sinne zu fassen : Burger (Achtburger) im Ge-
gensatz zum Zunftgenossen. Vgl. S. 84 A. 1 .
4; Seit einer Reihe von Jahren wechselten alljährlich als Bürgermeister
Peter Kot und Hans von Bärenfels , als Oberstzunftmeister Heinrich Isenlin
und Hans Zscheckenbürlin ab. Ueber die Besetzung der Bürgermeister- und
der Oberstzunftmeisterstelle s. Heusler 380 f. 5) Vgl. oben S. 93, 20, 21.
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1474.
97
ad idem eciam domini dux Montanus et alii domini prope
Coloniam omnes contra ducem Hurgundie et episcopum Colo-
niensem se confederaverunt l) . et circa festum sancti UrbaniMaTis
prope Gulchiam2) habebant exercitum dominus dux Burgundie
5 cum episcopo Colonien«. supervenenmt capitanei dominorum
Coloniensibus confederatorum et habebant conflictum; tarnen
de ambabus partibus ceciderunt occisi 400 viri et fugam de-
dit Burgundus3). et quia talis confederacio fuit facta in illis
partibus inferioribus ad instar hujus patrie, quam omnes Theu-
lotunice naciones dicebant practica episcopi et civitatis llasilien-
tM factam, propterea dominus dux Burgundie indignatus et
magno furore contra Hasilieroi« repletus per sanctum Geor-
gium juravit velle Basileam civitatem et episcopatum desolare,
quod audientes Basilien#e« jurarunt, quod adjutorio beate vir-
löginis Marie et sanctorum Hcinrici imperatoris et Kunegunde
virginis [»9] patronorum suorum 4) , deinde adjutorio suorum con-
federatorum se a tyrannide sua defenderent et eum sicut canem
baculo de Burgundia profugarent aut gladio occiderent, sicut
Petrum de Ilagenbach suum balivum.
20 Et ut fide digna relacione tunc didici, si Selandi, 1 1 ollandi,
Hrabantini et Flammingi aliquem possent habere principem,
cui possent fiducialiter adherere, omnes ab ejus obediencia de-
17. «icut iweimal.
1) Auch in Betreff dieser Nachrichten gilt das S. 95 A. 3 und S. 96 A. 1
Bemerkte. Wag den dux Montanus betrifft , den Herzog v. Jülich und Berg,
•0 gab derselbe, Gerhard, nebst seinem Sohne Wilhelm, der Stadt Köln zwar
gute Worte (Ennen III, 502), hielt sich aber von allen Feindseligkeiten gegen
Burgund fern und neigte sich in der Folge immer offener auf dessen Seite.
Ennen 512, 517 f., 520 u. s. w. Auch die übrigen Nachbarn der Stadt Köln
zeigten sich nicht alle geneigt, ihr zu helfen. Ebenda 512 f.
2) Jülich.
3) Grössere burgundische Truppenmassen waren damals dem Erzbischof
noch nicht zu Hilfe gekommen. Karl selbst rückte mit seinem Heere erst in
der zweiten Hallte des Juli ins Erzstift ein. Comines-Lenglet II, 215. Ennen
497. Der Sieg aber, den die Neusser nach dem Magnum Chronicon Belgicum
bei Pistorius III, 41 1 um den 22. Juni über Ruprechts Feldhauptmann Martin
Ruyssenbach erfochten, kann der Nachricht Knebels kaum zu Grunde liegen.
4) Der Jungfrau Maria war das Münster geweiht. Kaiser Heinrich II,
der sich um die Basler Kirche verdient gemacht und im J. 1019 der Ein-
weihung des wiederhergestellten Münsters beigewohnt hatte, wurde, »nament-
lich seitdem 1347 das Domcapitel und der Rath von Basel heilige Uebcrreste
desselben und seiner Gemahlinn von Bamberg sich erbeten hatten , als der
Gründer und Schutzpatron des Münsters verehrt und ihm zu Ehren seit 1347
der Heinrichstag als kirchlicher Feiertag begangen.- Fechter, Topographie 7.
Auf den Heinrichstag wurde im J. 1501 der Bundesschwur bei der Aufnahme
Basels in die Eidgenossenschaft angesetzt.
Basler Chroniken. II. 7
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98 1474.
clinarent propter maxiraas tyrannides, quas per se et suos ca~
pitaneos in eos exercet.
jomm2i Eo tempore et circa festum sancti Johannis Baptiste certi
nobiles, qni prius adherebant Petro de Halenbach, quomm
adjutorio tyrannidem snam in nos, videlicet Suntgaudos, Elsa- 5
ticos, Brisgandos et alios circnmcirca jacentes civitates et com-
raunitates tarn imperiales quam episcopales exercuerat terras,
quia propter ejus occisionem dcficiebant stipendiis et bonis he-
reditariis, volentes rapina locupletari, Fridericus et Wilhelmus
Cappeller vocaverunt nobiles Alsacie, Briszgaudie et Sunt-io
gaudie predones et accepta occasione, quod propter occisionem
Petri de Hagenbach non eis satisfactum de stipendiis sibi ra-
cione ducis Burgundie promissis fuisset, collegemnt exercitum
et intraverunt dominium domini de Blamont 2 1 , ibidem reci-
pientes thauros , vaccas , equos , oves et alia queque poterant •*
abigere, et cum venissent ad loca tuta, inter eos spolia divi-
serunt reeipientes unusquisque prout poterat, et simul venien-
tes in opidum Altkilch, volentes post laborem habere quietem,
nobilis dominus Lazarus de Andelo miles strennuus, qui ex-
tunc idem opidum et Castrum in co habebat a dominis dueibus 2°
Austrie impignoratum, clausis undique portis eos omnes capti-
vavit compulitque ad jurandum , ut quocumque tempore per
illustrem [100] dominum Sigismundura ducem Austrie aut ejus
balivum atque confederatos sibi monerentur, ut extunc ad loca
sibi describenda in propriis se personis representarent justiciam *£>
pro tali facto reeepturi.
Dominus rex Francie eciam insidias suas tunc contra du-
cem Burgundie continuans in terra Piccardorum quatuor no-
biles illo tempore civitates subegit3].
Quia eciam illc maledictus Burgundus rem tocius christia- so
nitatis publicam impedivit, videlicet expedicionem contra Turcos
mittendam, dominus Sixtus papa quartus cum exeommunieavit
mandans regibus Francie, Hyspanie, Castelle, Anglie, Scocic et
aliis prineipibus, episcopis et communitatibus , ut cum humi-
lient ad obedienciam et pacem habendam. sieque omnes pariter*«'»
citramarini erant inimici ejus.
18. volentes zweimal. 22. Hs. et coropulitqun.
1) Ueber Friedrich und Wilhelm Kappeler siehe Mone in der Einleitung
für Reimchronik III , 215, 216. Ersterer war in Breisach gewesen . als der
Aufstand Regen Ilagenbach losbrach. Vgl. oben S. 75 A.
2) Herr von Blamont war Heinrich von Neuenburg Neufchätel) in Bur-
gund. Neufchätel und Blamont liegen südl. von Mümpelgart, jenes westlieh,
dieses östlich vom Doubs.
3j Vgl. das oben S. 94 A. 5 Bemerkte.
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1474.
99
Jam superest scribere de Friderico palatino Reni, prout
accepi, de quo venerabilis magister Conradus Degen doctor
Ordinarius juris canonici in Heydelberga extunc scripsit do-
mino Bartholomeo de Andelo abbati Morbaccnsi in liunc qui
5 sequitur raodum :
Refertur apud nos, quod Gelvenses et Leodigen«?« ex-
pulerint Bickardos et alios sattellites ducis Burgundic cum ad-
jutorio Frisensiura, et addicta sit eis assistencia regis Francie ;
tarnen de hiis omnino non certus sum. intellexit eciam ut
mpresumo xenerabilis \>ater differenciam inter dominum impera-
torem et dominum nostmm graciosum comitem palatinum, quo-
modo eum [toi] citari fecit, ut certo die expresso in citacione
compareret in loco, ubi extunc moram in imperio baberet, coram
judicibus in judicio imperiali, quos extunc institueret. et licet
is citatus ad locum et judices incertos, tarnen dominus noster
misit notabilem ambasiatam, qui die prefixo cum sufncienti
mandato comparuenmt, et ibi judex erat dominus marcbio Bran-
denburgcnsis , assessores dominus Moguntinw« et quidam alii
episcopi et abbas in Campidona ordinis sancti Benedicti et
f'duo comites. ubi dominus imperator in propria persona com-
pamit et per suum fiscalem aecionem nomine imperatoris pro-
poni fecit. ambasiatores domini nostri protestati erant, quod
per ea. que nunc proponerent, non animo consenciendi in judi-
cem et assessores, et dixerunt, quia dominus eomm fuisset
2a citatus ad locum non certum , non poterat deliberare , an ad
eundem pateret sibi aut suis tutus accessus nec poterat scire
quis judex, ideo desiderabant eis dari terminum unius mcnsis
ad informandum dominum eorum de biis et in termino as-
signando dominus faceret ea proponi, quc justicia exigente pro-
wponenda forent. post multas altricaciones imj)erator reassum-
psit baculum ad se et pronunciavit ambasiatores domini nostri
debere respondere ad principalem peticionem suam. ipsi alle-
gamnt, quod tarn in brevi termino non possent venire ad lleidel-
bergam et reverti et innitebantur eorum protestacioni et signi-
:tr» fieaverunt domino nostro, quod imperator, qui compamit ut
pars , reassumpsit locum judicis ; sed cum nec dominus fuit
citatus ad comparendum coram imperatore, ad statim dominus
appellavit ad sedem apostolicam. biis non obstanlibus domi-
nus imperator transactis octo diebus sedit pro tribunali [102] pro
10 se nec. ut premissum, dominum citavit de novo et tulit sen-
tenciam contra dominum in principali causa1), boc dominus
1) Der ganze Hergang wird ausführlich beschrieben in der S. 05 A. 1
erwähnten Aehterklürung.
7«
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100 1474.
intelligens iternm appcllavit ad sedem apostolicam1) . quid inde
subsequatur videbimus. dominus deus det nobis suam pacem.
lacius non dubito in brevi intelliget vestra dominacio.
juniVt Ante festum sancti Johannis Haptiste in junio fuit quidam
civis Basilienm nomine Hemricus Meyger. hujus uxorem cog- "»
nomine dictam Ilanerin, que michi sangwine conjuncta fuit
ultra quintum gradum. hü cum cssent valde locupletati, tarnen
parcissimi, dure tractantes familiam suam, quia in anno ali-
quando mutabant familiam suam quater vel plurics. contigit
autem ut extune quandam famulam haberet maritatam, qui fuit 10
Juni 24 magister seras fabriendi. cum appropinquaret festum sancti
Johannis et terminus sui famulatus expiraret et antea sepius
domina requisita per famulam, ut dum male per eam tracta-
retur, ipsam licenciaret, domina noluit. hoc ipsa famula suo
raarito fabro serario intimavit. hic faber se modico tempore v>
ante festum sancti Johannis ad domum ipsius Heinrici Meyger
contulit et in ejus absencia, dum suo more vindemias hincindc
in villi» visitaret, et mulier cum famula ecclesiam visitaret, hic
maritus sua arte peritus clam cameram intravit et certum trun-
rum2) quamvis bene seris munitum apperuit et sibi duo milia*»
et quadringentos Üorenos recepit et [103] reclausit, ut conside-
rari non posset appertura. veniente autem domina cum famula
ad domum, nequam ille famule uxori sue signum dedit ut
statim et oportuno tempore domum exiret, sicque factum est
ut, dum simul conjuges convenirent, clam exibant civitatem25
portantes secuin duo milia et quadringentos florcwo*. post duos
vero dies, cum ancilla nusquam compareret, domina apperuit
suum truncum et videns, quod pecuniam perdidisset, vocavit
suo» et mittcns hincinde nuncios ad diversas partes, non re-
perit cos et sie peccuniam dimisit, quam avarissime parcissime- 30
que collegerat.
Extune supervenerunt nova, quia dux Uurgundie viderat,
quia undique insidie contra eum parabantur et arma, cogitavit
modum, quo rem suam melius j>osset expodire, et concordavit
MJ* cum rege Francie faciens treugas usque ad festum Philippi et.is
Jacobi jam proxime futurum in anno etc. 75 3), incbisis domi-
nis Sigismundo duce Austrio, Hasilicnsibus et episcopo ac aliis
eis confederatis 4) . in illum finem, quia pretendebat C'olonienses
10— '20. trunetum.
1) S. das S. 95 A. 2 erwähnt« Kundschreiben.
2) Truneus , Bezeichnung des Opferstock» , dann aber auch , wie hier,
überhaupt Geldtruhe. 3) S. oben S. 94 A. 5.
4) Basel und sein Bischof waren nicht eingeschlossen , es war im Gegen-
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1474. 101
expugnare. sed si per confederatos acceptentur tales treuge
nescitur.
Dux Burgundie in inferioribus partibus talliam indixit et
imposuit et talem exaccionem, ut quidquid venderetur vel eme-
sretur, quintus denarius duci pro gabello solveretur et nichilo-
minns debita Facerent servicia et suis expensis ad expediciones
contra adversarios irent, et talis clamor ibi est, quem aliquo
dierum respiciet deus et liberabit eos a Servitute Pharaonis,
quia peyor est P/taraone, quia ipse in alios sevit, ille vero in
ie suos.
[104] Anno etc. 74 die sanctorum Petri et Pauli apostolo- j„ni 9
rum maxima fuit tempestas, que orta fuit prope Thuregum,
ubi in lacu navigantes scdecira 1 murines submersi sunt, et
Seconam1) pertransiens grando transivit usque Monacum Pa-
uvariam, et in civitate Augustensi. ubi extunc erat Fridericus
imperator dux Austrie et suam curiam celebrabat, tantus erat
ventus. ut tectum turris ecclesie, ubi sanctus Ulricus sepultus
est, elevaret ultra duos cubitos et proiceret ad tectum ecclesie
sive monasterii ejusdem, ordinis sancti Henedicti, quo impetu
2ucecidit testudo sive fastigium sursum et occidit atque obruit 35
homincs ; edificia quoque plurima et arbores de terra cvulsit 2; .
Die eciam sancte Margarethe virginis in Hasilea et extra j„ii 15
in vicino tantus grando fuit in pluribus villis , ut tarn vites
quam segetes omnino vastaret, et lapides caderent ad quanti-
2& tatem ovi aliqui. alii ad quantitatem nucis gallicane 3) .
Eodem tempore fuit magna pestilencia in Alsacia circum-
quaque, ita ut homines quasi subitanee morerentur. et hoc
contigit ex eo, quia jam duobus annis preteritis fuit calidis-
siraum tempus et colera in hominibus generaretur et in au-
ao tumpno preccdenti crevisset calidissimum vinum et fortissimum,
6. II«, expedicionis. 0. Du Wort, das Pharao ne heissen «oll, ist ganz nach-
lässig geschrieben, da« p mit dem Abkürzungszeichen für pro versehn, die letzten
Sylben undeutlkh. 21. Zuerst hatte Knebel geschrieben: 60 nomine«, dies hat er
aber sofort gestrichen und auf der Zeile fortfahrend gesetzt: 35. Dieso Zahl stimmt mit
der Angabe der Nürnberger Jahrbücher : ersing den pfarrer and pei 34 menschen ze tod.
theil ausgesprochen, das« die schon in dem ersten Abschlüsse des Waffenstill-
standes eingeschlossenen beiderseitigen Verbündeten, unter welchen auf Seiten
des Königs la Seigneurie et Communaute de Berne et leurs Alliez de la Ligtie
de la Haute Allemagno (die Kidgenossen) , auf Seiten Karls der Herzog von
Oesterreich erscheinen, ihrerseits nur diejenigen ihrer Verbündeten einschlies-
sen dürften, qu'ils avoient au teraps que ladite tresve fut faite et conclue (näm-
lich im Nov. 1472) et non d'autres. Damit waren die Glieder der niedern
Vereinung ausgeschlossen. 1 J Seckingen.
2) S. Nürnberger Jahrbücher in den Chroniken d. d. Städte X, 310 f.
3) Vgl. S. 18 A. 3.
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102 1474.
de quo bibenmt homines et incendebantur colera, ita quod
ca incensws una die expeditus fuisset.
j«li»l Ultima mensis julii dominus Lutoldus de Berenfels, qui
tunc moram babuit in Tannis, scripsit domino Jobanni de Beren-
fels et eivibus Basilienst&M* , quod dominus dux Burgundie*
babcret niagnum exercitum tarn equestrium quam peditum ultra
clausuram sancti Amarini prope Rumelsperg 1 ) et intenderet in-
trare illam patriam et recuperarc deperdita vel saltim vastare
totam patriam. boc nunciatum est sancte lige, superis et
inferis, et quid fiet expectatur in dies. 10
[tos] De gallo qui ovavit. Anno doraini 1474 die
Aug. 4 jovis quarta mensis augusti in civitate BasilieiW fuit quidam
gallus 11 annorum, qui ovavit et produxit ovum longum. qui
quidem gallus traditus fuit lictori cum ovo et amputato capite
primo, deinde excentratus, in eo fuerunt reperta alia duo ova, 1*
que simul omnia fuerunt corabusta prope domum lictoris in
monte Carbonum2) . multis viris et mulieribus presentibus.
Augmi5 Eodem anno et circa festum assumpcionis Marie virginis
dominus Ropertus dux Bavarie arcbicpisco]>us Colonien«*. qui
depositus erat, cum duce Burgundie obsedit opidum Nüsinense
in dioct'st Colonienst 3) . exadvcrso vero civitas Coloniensts cum
capitulo et lantgraviis Kassie , Tburingie , Missic et domino
MonasterieiiÄt in Westfalia se opposuerunt predictis. babuerunt
bincinde magnos exercitus, et bincinde confligentes dietim,
multi ab utrisque interficiebantur. 25
Eodem tempore dux Burgundie babuit alium exercitum
Lumbardorum, Riccardorum et Anglicorum fere sex miliura va-
lidissimonim virorum equitum in superiori Burgundia, qui die
Aug. 15 assumpcionis Marie castra sua posuerunt circa et prope opidum
et Castrum Bmnnentrut. quapropter dominus noster Jo/iannes 30
episcopus BasilieiiÄW scripserat confederatis de sacra liga. ut
sibi in auxilium venirent.
2. Iis. eo inceuso. 7. prope Rumelsperg um Rand« whu« VeriMsUuiig auf eiue bestimmte
Stelle d«g Textes. 11. Da« gesperrt Gedruckte stoht tX» Ueberschrift. 12. Vor
quidam ein ausgestrichenes repertuM.
1) Remiremont. 2) Vgl. Ed. Osenbrüggen, Studien zur deutschen und
schweizerischen Rechtsgescbichte ' 1 S«is , S. 147.
3j Die Belagerung der Stadt durch das Heer Karls hatte am 29. Juli be-
gonnen. Cristianus Wierstraat , Keimchronik der Stadt Neuss zur Zeit der
Belagerung durch Karl den Kühnen nach dem Originaldruck von 1497
hsgeg. van Dr. B. von Groote, Köln lSf>.V Vers 30. Cronica van der hilliger
«tat van Coellen Köln, Johann Koclhoff, 1499. Neu herausgegeben im
14. Band der Chroniken d. d.' Städte) , Iii. CCCXX1I'» der alten , S. 830 der
neuen Ausgabe (der and««re 'lag nach St. Pantaleons Tag ist nicht der 30. Juli,
wie in der neuen Ausgabe am Rande steht; vgl. Grotefend, Handbuch S. 37;.
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1474.
103
Eodem tempore fuit statuta dies ad diem veneris proximam
post assumpcionis Marie, 18. mensis augusti J) , inter omnes, Aug. ig
qui in illa sacra liga crant, et sperabatur, quod dominus dux
Lothoringie, episcopus et civitas Metenm et dominus Fri-
^dericus dux Bavarie comes palatinus eciam se confederare dc-
berent , et hoc in ci vi täte Basilien«. Aug. 18
[ioe] Die jovis post assumpcionis Marie Burgundi non ob-
stante Hga predicta cum quinque milibus equitum amatorum
intraverunt Suntgaudium et prope opidum Tattenried spoliave-
lorunt quatuor villas transportantes et transferentes secum quid-
quid inveniebant, tarn homines quam peccora et alia domus
utensilia, vallantes opidum et Castrum Bellefort, quod tunc
dominus Petrus de Morsperg et suus filius Caspar possedebant.
Eadem die intravit Basileam reverendissimus -pater domi-
n nus . . . 2) tituli sancti Marci presbiter cardinalis et patriarcha
Aquilegiensis , qui susceptus fuit ante ecclesiam V> liensem
cum clero et hospitatus fuit in sancto Leonardo s) ; mansit hic
tribus diebus.
Die veneris depost Stephanus de Hagenbach frater quon- Aug. i»
2o dam Petri de Ilagenbach volens decapitacionem fratris sui
vindicare. assumptis sibi sex milibus equitum ferencium tho-
races, intravit Suntgaudium et in Damerkilch4) interfecit 15
rusticos et ipsorum plebanum in ecclesia, reliquos spoliavit et
quos potuit abduxit et ecclesiam incendit igni. in aliis quoque
üduabus vi Iiis eciam duos presbitcros occidit, quos ipse ali-
quando odio habuit, et inde progrediens venit cum exercitu ad
monasterium in Olemberg5), ubi quidam prepositus fuit nomi-
natus de Wünnenberg, quem ipse quondam Petrus Hagenbach
ibidem de facto instituit, fuit post ejus decapitacionem depo-
aositus, et alius auctoritatc apostolica institutus. hoc quoque
volens vindicare idem monasterium suis bonis et clenodiis pre-
davit et spoliavit. hoc audientes Tannense«, qui et ipsi in
lü. Hm. vilUra. 10. Vor secum st«ht iu d«r Ha. eiu verftrnut«B Um. 11. Ha. peccori».
15. Für den Namen ist eine Lücke gelassen.
11 Der 18. August war ein Donnerstag. Im Oeffnungsbuch V. BL 121°
findet sich die Notiz : uff dunrstag nach assumpcionis Marie soll aber cyn tagh
gyn von der von Mümpelgart wegen. Nach Blösch I, 264, der aus dem Bielcr
Archiv schöpft, »wurde auf Ansuchen des Bischofs im August zu Basel getaget«.
2) Marcus Barbo , ein Venetianer. Kr hatte als päbstlicher Legat dem
Reichstage zu Augsburg beigewohnt.
3) Ueber das Augustiner Chorherrnatift St. Leonhard 8. Fechter , Topo-
graphie 66 ff.
4) Dammerkirch (Dannemarie) , westlich von Altkirch.
5j üullegiatstift, westlich von Mülhausen in der Nähe des Dorfes liei ningen.
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104 H74. t
proxirao erant , cum capitaneo eonim Johanne de Halwilr *) ,
assumptis sibi, qui ei adjuncti fuerant, equitibus et aliis pedi-
tibus, eos inscquebatur interficiendo quinque ex eis et certum
nobilem capiendo. sie fugam illi [10"] nequam dederunt. tarnen
manserunt in I)ammerkt7ch et in proxime vicinis villis. hoc5
nnnciatum fucrat Hasilien#t£fi£ et aliis, qui hic erant de liga,
et illi mittentes nuncios hincinde ad confederatos ut ipsi se
pararent ad arma, et disposuerunt die lune proxima, que erit
Aug. 22 octava assumpeionis Marie, exire ad expungnandum eosdem.
quid erit relinquitur dubium2). >°
Aug. 21 Dominica post assumpeionis post vesperas intraverunt Ka-
sileam 160 boni viri de Rinfelden et de villis pertinentibus ad
Castrum ibidem ultra Renum 3) .
Aug. 22 Die lnne octava assumpeionis Marie venerunt Hasileam de
Muttentz et Munchenstein 34. ,s
Eadem die venerunt de Licstal 14 armati.
Item de Waldenburg.
Item de Homburg.
Item de Farensperg4).
Item de Thurego. 20
Item de Baden &) .
Item de Waltzhiit 8«.
Item de LofFenberg 44.
Iisdem temporibus dominus dux Hurgundie obsedisset civi-
tatem Nüssiensem et exadverso dominus lantgravius Ilassie ob-H
sedisset civitatem Lintzensem et congregaret exereitum magnum
de Saxonia, Thüringia et Vestvalia et voluisset et vellet secum
inire bellum, audiens eciam dux Hurgundie, ut in Ulis par-
5. H». Dammcrklicta. 10. Nach Liestal staud tuerst noch et Waldenburg , Homburg
et Varcnsperg.
1} Dem nachmaligen 8ieger von Murten.
1] Nach Blösch a. a. O. wurde auf dem Tage zu Basel »am 18. beschlos-
sen , das Städtchen Dattenried und die dortige Landwehre mit Mannschaft zu
besetzen«. Bern erliess nach Rückkehr seiner Boten vom Tage zu Hasel, am
22. August, eine Mahnung an die Eidgenossen , »uff sant Bartholome}' tag zu
nacht* Bevollmächtigte nach Luzern zu schicken, um sich über die Maassregeln
zu berathen , die zum Schutze der von den Burgundern so schändlich Über-
fallenen Grafschaft Pfirt , welches Land »gemeiner Eydgnoaschaft bisher raitt
win und kornn wol erschossen und in grosser Zuversicht gegen unns allen ist«,
nöthig seien. Archiv f. Schweiz. Gesch. V, 124.
3) Der sogen. Stein zu Rheinfelden , auf einer Insel des Rheines belegen
(im Jahre 1445 durch die Basler und ihre Verbündeten zerstört), bildete den
Mittelpunkt einer eigenen (österreichischen Herrschaft.
4) Muttenz, Münchenstein über diese s. oben S. 49 A. 2 , Liestal, Wal-
denburg, Homburg und Farnsburg waren baslerische Herrschaften.
5) Im Aargau.
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1474. 105
tibus eciam confederati convcnirent ad intrandum Burgundiam,
reliqiiit Nussienses et fugit l) .
Eadem die lune octava sancte Marie recessit reverendissi- Aog. 22
mus dominus Marcus tituli sancti Marci cardinalis et patriarcha
& Aquilegiensis legatus a latere sedis apostolice et ivit illa die
in Löffenberg 2) .
[10s] Feria tercia depost recesserant qui de predictis ve-Aug. 23
nerant , quia volebant confederati maturius deliberare , quo-
modo unara generalem expedicionem contra Burgundos fa-
10 cerent 3) .
Eadem die venit dominus Wernherus de Schinen miles
cum centum armatissimis equestribus.
Die jovis crastino Bartbolomei civitas Hasiliensis misit do-Ang. 2:»
rainura Johannem de Herenfels et Johatmem Hreraenstein ad
issuperiores confederatos ad deliberandum quomodo exercitus
omnium dirigatur.
Stephanus de Ilagenbacb volens prosequi vestigia sui fratris
Petri de Hagenbacb in omni malicia cum Burgundis venit
in Giltwilr4), ubi cepit presbiterum et omnia clenodia ecclesie,
aoymmo et monstranciam, in qua sacrum euckaristie fuit recon-
ditum. abiciens sacrum recepit monstranciam. sie quoque fa-
ciebat in Bumhobten superiori et inferiori et Dammerkilcb. et
quod reliquum erat in Olemberg totaliter ac quoscumque potue-
nint habere rusticos et pulchras mulieres et famellas abduxe-
25 nint . venerunt quoque in monasterium sancti Ulrici prope
Monstral, ubi prepositus ibidem Stepbanus de Vasis celebravit
divina, quem de altari reeipientes, effimdentes sacrum sangwi-
nem, projecerunt in terram et conculcantes eum pedibus et in
luto volutantes rccepenuit omnia clenodia ecclesie et domus
30 utensilia 5) .
Capitanei fuerunt unus de Warenbona *) . unus de Mon-
is. Nach malicia steht in der Hx. noch : fuit. 27. effudentea.
1) Dies ist ein leeres Gerücht. Vgl. das unten S. 109 A. 3 Bemerkte.
2) Am 2. Septbr. besuchte er von Constanz aus das Kloster Reichenau
8. Reichenauer Jahrgeschichten bei Mone I, 237 f.
3) S. oben S. 104 A. 2.
4) Gildweiler , Ober- und Nieder-Burnhaupt und Ölenberg liegen nord-
östlich, Münsterol (Montreux) südwestlich, das Cluniacenserkloster St. Ulrich
an der Larg südlich von Dammerkirch. Ueber die von den Burgundern bei
ihren Einfallen ins Klsass verübten Schandlichkeiten s. die Berichte in den
Beilagen.
5) Ks ist wohl der bei Gollut 1291 genannte sieur de Varembon, den Du-
vernoy näher bezeichnet als Claude de la Palu , comte de la Roche-St.-Hyp-
polite et seigneur de Villersexel.
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106 1474.
tagu *) , unus de Tiamon 2) et tres de Hasenburg 3) et Stephanus
de Hagenbach, hii associaverunt sibi Lumbardos [109] et ni-
tuntur subvertere totam Alsaciam et Suntgaudium. hii cum
certos duos rusticos cepissent et eis omnia sua cepissent et
volentes eos ulterius cxaccionare, et cum eis nichil dare pos-5
sent, suspenderunt eos ad arborem quandam. qui dum sie
suspenderentur, invoeaverunt sanetum Theobaldum 4) ; abierunt
autem Uli nequam relinquentes illos suspensos , et sie rupti
fuerunt funes et vivi evaserunt. qui statim reeeperunt funes
et se saneto Theobaldo in Tannis representarunt. hoc signum »0
notum factum est.
Aug. 26 Feria sexta ante festum saneti Augustini Hasiiiense* mi-
serunt quadringentos viros ex omuibus zunftis validissimos et
quorum capitaneus fuit Heiuricus Isenlin magister zunftarum,
panerius Ulricus zem Lufft, et existentes extra bannum jura- is
runt obedienciam facere capitanco et non ofFendere muliercs
neque pueros nec eciam predari sacerdotes nec ecclesias vio-
larc nec quidquam de eis reeipere. et eadem die venerunt in
.Uten Pfirt*).
Hii nequissimi viri quingentos abduxenint rusticos tor-20
quentes et* suspeiidentes eos in testiculis in finem ut ab eis
possint aufferre omnem substanciam . reeeperunt plus quam
milia vacarum et thaurorum et quatuor quadrigas abduxerunt,
pueros, multas quoque mulieres reeeperunt, ecclesias spoliave-
runt et extunc plus quam centum calices et monstrancias. qui- 25
bus sacnim euckaristie et extreme unecionis erant recondita,
depositis et rejectis sacris, reeeperunt.
[110] Eodem tempore cum dux Burgundie vallasset civita-
tem Nüssieniefti prope Coloniam et pontera fecisset cum vasis
ultra fluimen illius provincie, habuerunt ipsi intelligenciam 30
cum Coloniensibus , et facta inter eos concordia de certo die,
'24. IIb. pueronim. 2S. Am Rande st-lit Nn>-i.i.
1 ) Jean de Ncufchatel, sieur de Montaigu, einer Seitenlinie des Hauses der
Herren von Neuenburg in Burgund angehörig. Gollut 1094 und Anm. 1
daselbst.
2) Heinrich von Neufchatel. S. oben S. 98 A. 2.
3) Aus der Urkunde Trouillat V, 510 scheint hervorzugehn, daas 27. Juli
1 171 von den lirüdern des letzten Freiherrn v. Hasenburg (Asuel, ö. v. Prun-
trut) , Hans Lütold , keiner mehr am Leben war , während Gollut-Duvernoy
12HS A. '.i einen derselben, den Diebold, als Befehlshaber in Hericourt nennt
(vgl. unten p. 134), und Wurstisen zu dessen Namen die Jahrzahl 1475 setzt.
4) St. Theobald ist der Patron der Kirche zu Thann. Der "Wallfahrt zu
seinen wunderthätigen Reliquien verdankte die Stadt Thann nach Tschamsers
Annalen B. XXII ff. ihre Entstehung.
5) In kleiner Entfernung nordwestlich von Ptirt.
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1474.
107
quo Colonienses eis subvenirent, qua die adveniente Colonien-
ses se ad arma prcparaverunt et exientes sero niane in orto
solis comparuerunt et datis hincinde signis, Colonienses a tergo
et Nussienses ab ante eo8 invaserunt. sicque actum est, ut
sduo railia de parte Burgundi interficerentur et submerge-
rentur l) .
Eo tempore domini de sacra legione tractaverunt, ut unam(Ang.2.->i
communem expedicionem ordinarent contra Hurgundos illius
patrie superioris, miseruntque Basiiienses quendam civem no-
wmine Heinricum Zeigler ad Lucernam, ubi superiores conve-
nerant confederati 2) , qui post deliberacionem factam venit
Basileam die sancti Augustini episcopi. Aug.
Dominus comes Wirtenbergensis, qui tunc habebat opidum
et Castrum Montispelgardi , libere permisit transire illos Bur-
ljgundos cum omnibus predis per suos fines. qua re magna
dampna illata hierunt Suntgaudiensibus , predaverunt enim
ultra triginta villas, abducentes viros, pulcras mulieres et pue-
1} Die Stadt Neuss liegt etwa eine halbe Stunde westlich vom Rhein;
ihrer Ostseite entlang fliesst die Erf t , in die «ich damals der Stadt gegenüber
ein schiff barer Arm des Rheines crgoss, und die etwa eine halbe Stunde unter-
halb der Stadt in den Hauptfluss des Rheinen einmündet. Die durch diese
Gewässer gebildete , zwischen der Stadt und dem Rheine liegende Insel ist
der in der Folge bei Knebel viel genannte Werd, der wieder durch eine
Wasserrinnc in einen gröasern und einen kleinem Theil getrennt war (Magnum
chronicon Belgicum bei Pistorius III, 413; vgl. auch Plan und Karte in
der Topographie von M. Mcrian). Diesen Werd hatten die Lombarden und
Pickarden, welche auf der Nordseite der Stadt lagen, von dort aus am £. Aug.
mit einer Truppenabtheilung besetzt , die aber sofort durch die Neusser über-
fallen und theils aufgerieben, thcils gefangen genommen wurde. Der Verlust
der Feinde an Todten und Gefangenen belief »ich nach dem Magn. chron.
Belgicum 418 und nach Wierstrnat V. 207 auf zweihundert. In den
nächsten Tagen erschienen auf Bitten der Neusser HilfRtrUppen aus Köln und
ans Bonn , welche über den Werd in die Stadt gelangten. Am 1 1 . Aug. ver-
mochten jedoch die Burgunder jenen abermals zu besetzen, und sie verbanden
ihn jetzt mit dem Lager der Lombarden durch eine Brücke aus Fässern , mit
dem der Engländer , welche im Süden der Stadt lagen , durch einen über den
Rheinarm geführten Damm. Mit dieser Besetzung des Wcrds war die voll-
tändige Umschliessung der Stadt auf allen Seiten vollendet. — Was Knebel
Ton einem durch einen gemeinsamen Angriff der Neusser und Kölner errunge-
nen Sieg berichtet , beruht ohne Zweifel auf einem Zusammenwerfen jener
jrlänxenden Waffenthat vom 6. Aug. und dem nachher erfolgten Einrücken
der Kölner. Auch wird die erste vorübergehende, durch Ueberfahrt auf einen»
Nachen bewerkstelb'gte Besetzung des Wcrds mit der zweiten, bleibenden,
naeh welcher die Fassbrftcke geschlagen wurde, verwechselt. Der bei Ennen
*24 erwähnte Brief des Landgrafen Hermann an die Kölner kann nicht am
* sondern musa am 11. Aug. geschrieben sein.
2 In dem oben S. 1<>4 A. 2 erwähnten Schreiben der Berner heisst es:
Wir haben euch unnsern eydgnossen von Basell gliche meynung zugeschriben.
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108 »474.
ros masculos in magno numero et exercentes Herodianam se-
veritatem in raatres et pupillos.
Burgundus eciam audiens Basiiienses et eis de legione
sacra confederatos sibi propter crudelitatem suam adversari,
dixit: »miramur cum ipsi sint mstici et me sciant inimicums
omnium rusticorum, quare se nobis opponant, juramus per
sanctum Jeorgium ut omnes illos disperdamus«. sed fatuus
ille non consideravit , quia non in fortitudine sua roborabitur
vir, neque in fortitudine equi habebit victoriam, et minime con-
siderat quod in humilitate pauperis et modici hominis rustici 10.
David Goliath ille contumax deo interfectus sit. ipse nititur
adversari potencie divine [111] neque prevalebit.
Contigit ut illis diebus Renus in aluvio suo deficeret
aquis, ita ut circa et prope civitatem Nussiensem ad unam
partem arida arena fuisset. ad quam cum venisset Burgundus iÄ
et ibi magna dampna intulisset Nussiensibus , qui distant a
Colonia per quatuor miliaria, Colonienses ut prudentes viri
processionem fecerunt ad impetrandam graciam divinam nudis
pcdibus, ut deus plueret super terram, et ut illa arcna prope
Nussienae« operiretur Reni fluctibus. sicque contigit ut plu-20
viaret multis septimanis et dicta arena omnino supcrflueret.
De interfeccione U0 virorum et centum capti-
vorum de dominio Phirretarum, quia nimis i n -
cautc processerunt in terram domin i de Hlamont.
Aug. 30 Die vcro raartis , que fuit proxima post festum Augustini in %s
augusto, rustici de dominio Phirretarum, cui dominus Christo-
ferus de Rechberg presidebat ') , numero quadringentorum va-
lidissimorum virorum , volentes adversariis Gallicis inferre
molestiam et injuriam eis illatam vindicare, sine eonsilio. nimium
de sc ipsis presumentes, intraverunt dominium domini de Ria- 30
mont et prope Castrum et opidum Plamont reeeperunt maguam
predam hominum et peecorum, et ea die a casu dominus de
Rlamont volens facere provisionem suo Castro per quingentos
equites adduxit victus et belli necessaria, qui hoc pereipientes
insurrexemnt in illos. quia autem multa pluvia erat, ipsi 35
iueauti non providerunt i)ixides sive bombardas, neque balistas,
4. H». confedereatos. 0. in «Uht zweimal in der IIa. 10. Desgleichen vor bnnii-
litate. 22—24. Die geaperrt gedruckten Worte »lehn am Bande.
I) Die Herrschaft Pfirt nicht zu verwechseln mit der Grafschaft Pfirt,
die aus den Herrschaften Pfirt , Altkirch , Beffort , Thann und d« n Vogteien
Sennheim und MasmQnster bestand. Stoffel , Topographisches Wörterbuch
des Oberelsasses , 2. Aufl. 1876, S. 421) war im Pfandbesitze des Christoph
v. Höchberg. S. oben S. 7, 30. Gollut-Duvernoy 1234.
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1474.
109
et presertim bombardas, quas tulcrunt, non cooperuerunt fora-
mina incentiva, ubi intravit aqua, et pulvis omnino madidatus
fuit et humectatu8, ita ut cum ipsi invaderentur ab inimicis,
vellent emittere sagittas, neque baliste neque pixides sive bom-
sbarde aliquid valcrent. unde ipsi ruinam passi sunt, fuerunt
enim interfecti 89 viri et* centum capti !) . reliqui fugierunt,
et hoc contigit eis, quia noluerunt expectare alios, videlicet
BasilienwÄ, qui erant in Tattenriet, neque subditos domini
HasilienW«, qui erant in Brunnentrut, sed soli volebant uti
lospolio, et nichil reportabant. unde qui plus vult quam sibi
debetur, in plurimum totum perdit.
[112] Deliberacio, quibus bombardis et instru-
mentis bellicis velint uti. Anno etc. 74 die lune quinta s«pt. 5
mensis septembris marescalcus 2) et Hermannus de Eptingen
isbalivus domini Sigisraundi ducis Austrie, oratores Argentinen-
ses et Hasiliense* et civitatum illius patrie imperialium fuerunt
simul in Basilca deliberantes , quibus bombardis et pixidibus
aliisque instrumentis bellicis se velint munire in expedicione
exercitus in proximo mittendi.
20 Interfeccio Burgundorum apud Nüssz per Co-
loniense*. Eodem tempore Colonien^« habebant decem et
septem milia soldatorum s) , et dominus de Sternenberg de Bo-
hemia fuit ibidem, qui commiserunt conflictum cum Burgundo
et interfecerunt ex Burgundis tria milia et receperunt eis tre-
25centas bombardas.
Primus actus domini Wernheri de Schinen
factus apud Ellekort4). Feria tercia ante nativitatis Marie Sept. 0
dominus Werlinus de Schinen5) capitaneus domini Sigismundi
12. 13. Da» gesperrt Gedruckte steht am Rande. 20. 21. Ebenso. 2«. 27., Ebenso.
1) Nach Eidg. Absch. II S. 49G, Nr. 755 c. verloren sie »»mehr denn 100
Mann an Todten und bei 100 Gefangenen«. 2) S. oben S. 88 A. t.
3) Walther Schwanenberg schreibt am 27. Aug. aus Köln an den Rath
zu Frankfurt: die von Kölln haben uff dissen tag uff 1400 pherde in solde,
vil dreflich graffen und hern und V, dusset fuoszknecht uff daz höhest, dez ich
in geheim bericht bin von den, die die dinge handelin. Janssen 352. Ueber
die übertriebenen Angaben Knebels und die falschen Nachrichten , die er in
dieser ersten Zeit vom Kriegsschauplatze bringt, dürfen wir uns nicht wun-
dern , da Walther Schwarzenberg am 28. Aug. selbst gesteht , er habe seinem
Käthe so viel Lügen berichtet, dass er jetzt eine Zeit lang inne halten müsse,
man lüge der Art in Köln, dass er zu Zeiten aus sieben Lügen kaum Eine
Wahrheit machen könne. E. Wülcker , Urkunden und Acten betreffend die
Belagerung der Stadt Neuss (Neujahrsblatt des Ver. f. Gesch. und Alter-
thumskunde zu Frankfurt a. M.) 1877, S. 23 f.
4) Hericourt an der Lisaine, nördl. von Mümpelgart.
5) S. oben S. 105, 11.
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110
1474.
ducis Austrie in Suntgaudio, assumptis sibi equitibus et pedi-
tibus, intravit Burgundiam et circa pontes Allekort invasit suos
Lumbardos, quos Burgundus babuit stipendiatos, interfecit ex
eis viginti, inter quos erant nobiles cum tboracibus muniti, et
duos ex aliis captivarunt. et si balistarii et ferentes bombar-5
das in sua ordinacione et precepto domini Wernberi de Scbi-
nen mansissent, expedivissent trecentos, qui retrocesserunt in
opidum Allekort, quod est domini de Blamont, audientes fra-
gorem et sonitum pixidum fugierunt ad opidum. alias opidum
cum 1 lonis cepissent. M
[Assumpcio in protbonotarium Johannis Saltz-
s*pt. 7 mann. Feria quarta ante festum nativitatis Marie dominus
.Jobannes Saltzmann de Maszmünster notarius collateralis curie
Baailienw fuit in protbonotarium civitatis Basilienm as-
sumptus l) .]
tSt [113] Eodem anno ante primam diem julii incepit pluvia,
sept. sque duravit usque ad mensem septembris, videlicet nativitatis
Marie virginis.
Sept. s De dieta Lutz ernennt. Die nativitatis beate Marie
fuit una dieta in Lutzerna omnium illius sacre lige confedera-20
torum. ibidem eciam fuit ambasiata domini regis Francie,
tractantes de commimi expedicionc armatorum destinanda
contra Karolum Burgundum2).
Eodem tempore dominus imperator et dominus Fridericus
dux Bavarie comes palatinus per medium multorum principumr»
et civitatum imperialium oratorum fuerunt pacificati inter sc,
et fuit ipse dominus Fridericus a banno imperiali absolutus 3) .
idem Fridericus volens esse inmunis facti Colonienm , trans-
tulit se in Germerszheym et transmisit suas gentes ad fratrem
suum olim arcbiepiscopum Colonienrem, qui causam habet cum 30
maledicto Karolo duce Biurgundie.
6. Hb. suo. 11 — 15. Dan Eingeklammerte hat Knel.cl wieder ausgestrichen.
11. 19. Das gesperrt Gedruckte steht als Ueberschrift.
t] Oeffnungsb. V, 122 h nennt acht Bewerber um das Stadtschrciberamt,
unter ihnen Saltzmann , den bei Knebel späterhin auch noch vorkommenden
Adam Krydenwysz, den S.Ol, 12 genannten Walther liomgarter, den »Jo.Dür-
lach« (vgl. S. 70, 22. ~S, 33. Vischer, Gesch. der Univ. 241 , 212 und unsre
Nachträge) und »Xicolaus von Mulhuszen« (Nicolaus Husch, bisher Stadt-
schreiber von Mülhausen) , diesen mit der Bemerkung: »Isti collatum fuit
officium«. Wir werden ihm noch mehrfach begegnen.
2) Eidg. Absch. II Nr. 755, S. 490 ff.
3) Den Friedensentwurf vom 2'.i. Aug., der aber vom Kurfürsten nicht
angenommen wurde, s. bei Kremer, Urkundenbuch S. 497 ff. Vgl. Häusser,
Gesch. der rheinischen Pfalz I , :m. C'hmel, Mon. Habsb. I, 1, CII ff.
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1474.
111
[tu] Anno etc. 74 die .... septembris doraini de capi- 8ePt.
tulo Bast&fMf requisierunt nos cappellanos in ecclesiam, ut
juxte statutum ipsius ecclesie adherere deberemus appellacioni
per cos interposite requisicioni litteramra apostolicarum J) et pro-
scessuum inde secutomm venerabilis viri domini Arnoldi zem
Lufft2) decretonim doctoris, clerici hast'/wms super canonicatu
et prcbenda per eum impetratis. nos cappcllani eisdem ad-
hesimus et eorum appellacioni, prout in infra scripta cedula
coutinetur, cujus tenor est talis: coram vobis notario publico
io et testibus hic astantibus proponimus et dicimus nos cappellani
ecclesie Basiliemw, quod per venerabiles, nobiles et egregios
viros dominos decanura et capitulum ecclesie predicte in vim
cujusdam statuti per nos et quemlibet nostrum tempore re-
cepcionis ipsius in cappellanum solempniter jurati, videlicet
is quod capitulo vel majore parte ipsius appellante nos ipsorum
appellacioni adberere debeamus atque teneamur, districte re-
quisiti sumus, quatenus appellacioni ipsorum a decem diebus
et citra per eosdem a quibusdam litteris et processibus moni-
cionibusque et requisicionibus pro parte venerabilis viri domini
»»Arnoldi zem Lufft super illorum paricione et recepcione illius
in canonicum et in fratrem eisdem dominis decano et capitulo
factis interposite adberere debeamus. ideirco nos cappellani
predicti debito obediencie et vineulo juramenti, quibus ad-
herere appellacionibus dorainorum et superiorum nostrorura de
25 capitulo astringimur, ac metu [115] perjurii coacti predicte, et
quantum de jure tenemur, appellacioni et apostolorum peti-
cioni in hiis scriptis adheremus et insistimus absque tarnen
contribucione expensarum in proseeucione hujusmodi appella-
cionis et alias quoraodolibet illius occasione fiendarum ac sine
»• alio dampno et prejudicio nostro, de quo expresse protestamur 3) .
Die veneris 23. mensis septembris Hasilien^cs miserunt sePt.2:i
trecentos pedites in Tattcnried ad redimendum alios, qui prius
pro defensione ipsius opidi et castri erant missi, et reverten-
tes retulerunt quomodo ipsi prohibiti sunt a capitaneis, ne
I. Nach di« eino Locke für dan Dutum gelaRteti. " 4. requitticioni nicht fraiu deutlich.
23. H*. quornin. 25. 2«. et — tenomur i»t nachtraglich eingeschaltet. 32. Hfl.
inttakmried.
1) Ueber die apostoli genannten Briefe s. DuCange: Dabantur etiam
apostoli ab officialibus et ecclesinsticis judieibus ftestandae appellacioni«
gratia quoties Romam ad «ummum pontificem provocabatnr.
2) Arnold zum Luft war der Sohn des von Knebel oft genannten Raths-
herrn Ulrich zum Luft. Oeffnungsb. V, Rl. 125.
3) Diese Angelegenheit wird von Knebel noch mehrmals behandelt. 8.
pag. 155. 247. 399. 364. 366. 423.
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112
1474.
quisquam ipsorum exiiet portas neqne hostes invaderet, quam-
viß hostes inmanissimas in agnos, hoc est in Australes, com-
mitterent puniciones; rapuenint et homines et jumenta et
queque abduxerunt et qnamquam potnissent eos defendisse.
nichilominus tarnen precipiebatur eis ne qnid facerent1). s
Eodem tempore Coloniensc« habebant 22 milia soldatorum2)
et prohibebant ne qui duci Hurgundie adducerent victualia.
opposuerunt se sibi ab una parte, videlicet ultra Mosam3),
ipse enim circumfossavit se undique, ne quis ejus castra in-
trare posset. Nienbergens autem strennuissimi viri proio
defensione Colonienstwm et Nussiensium miserunt duo milia
soldatorum cum centum milibus florenis in subsidium4).
Imperator eciam mandavit civitatibus imperialibus in Swe-
via, ut omnes se ad arma parent et in auxilium ColoniensiÄttf
veniant 5) . n
(ii«] Rcfertur quod ille Karolus fatuus Hurgundus ab nxore
sua receperit licenciam ad duos annos, infra quos velit ex-
pugnare Romanorum imperium et presertim civitates Alamanie,
et primo civitatem Coloniensem ; deinde Argentinam, Basileam
et alia opida imperialia hujus patrie, deinde Sweviam velit »
intrare. qua racione pennotus videtur bene quia nobiles illius
patrie nequam sunt, volentes pocius militare sub Burgundo
et durum sustinere dominum, ut nobiles nomine dicantur,
quam subesse imperio, ut bene beateque vivant; quia, prout
consueverunt, vellent libenter predare et non subesse alicuios
legi seu virtuti«).
Ort. o Idem Karolus adhuc die sancti Dyonisii castra sua habuit
apud Nussenam et circumquaque , confodit se et commisit
Septem bella cum Nussien£*7»w$ neque prevaluit, sed in omnibus
2. 68t fehlt. 22. Nach Bnrgundo stand erat quam esse sab ciritati . . .
1) Das Oeffnungsbuch V, 123 verzeichnet die Namen von fünf »ungehor-
samen zü Tattenriet«. Wir treffen unter ihnen auch den »Stüden Oberlyn»,
der auf dem Zuge nach Neuss so viel Unheil angerichtet hat. S. pag. 252 ff.
2 Vgl. oben S. 109 A. 3.
3) Vielleicht ist ultra Mosam ein Versehen für ultra Rhcnum und ist
die Stellung gemeint, welche die Kölner eine Zeit lang am rechten Rhein-
ufer auf den Steinen bei Hamm dem burgundischen Lager gegenüber ein-
nahmen. Ennen 523 f.
4) Am 1. Oct. Hess Nürnberg in Folge des vom Kaiser am 27. Aug. aus
Augsburg an die Reichsstädte erlassenen Aufgebotes 300 Fussgänger und
20 Reiter ausrücken. Chroniken d. d. Städte X, 342, 413.
5) S. ebenda S. 412. Chmel a. a. O. CXXIII. Wülcker S. 23.
6) Diese Klage über die schlechte Haltung der Edelleute kehrt mehrmals
wieder. S. pag. 2 IS. 222.
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1474.
113
perdidit raultos dominos , nohiles et igriobiles , inter quos fuit
Bernardus de Gilgenberg baro et miles1).
Extunc dominus Fridericus Imperator monuit omnes civi-
tates imperiales, ut veniant in auxilium Nussien#t^u« et Colo-
s nicnsibus 2) .
Die sabbati in profesto sancti Dyonisii dominus de Geroltz- Oct. 8
eck congregatis quingentis equis et multis peditibus per frau-
dem voluit intrare Brisacum, sed ipsi fuerunt avisati, et sie
confusus abscessit. quid ex boc fiat nescitur. dominus comes
topalatinus iste tenet partem Burgundi. refertur, quod ipse pre-
fatos equites illi de Geroltzeck transraiserit.
[117] Fertur de Karolo duce Burgundie, quod ipse dixerit,
postquam dominus Fridericus Komanorum imperator eum no-
luerit coronarc in regem Frisonum: »ecce ille Fridericus dux
14. Zwischen Frisonum und occe eine Lücke.
1) »Am Samstag nach Mariae Geburt Sept. 10) wurde siebenmal an drei
Stellen gestürmt. Darauf wollte der Herasog am verflossenen Samstag (Sept.
17) wieder einen neuen Sturm versuchen. Aber da wurden Bernd von Ram-
stein und ein Edelmann von Geschossen , die aus der Stadt kamen , tödtlich
getroffen , der eine in den Kopf, der andere in den Leib. Darüber hatte der
Herzog grosse Trauer, und er liess das Stürmen einstw eilen bleiben.« Ennen
526 aus einem Kölner Copialbuche. Ueber Bernhards Stellung im burgundi-
schen Heere und seinen Tod vgl. unten pag. 188. Hans Bernhard von Gilgen-
berg war der natürliche Sohn des Rudolf vom Ramstein , mit welchem der
legitime Mannsstaram der freiherrlichen Linie der Ramstein im J. 1459 aus-
starb. Auf dessen Anhalten verlieh Bischof Arnold von Basel das Schloss
Gilgenberg , zu welchem die Dörfer Nünningen , Meltingen und Zullwyl ge-
hörten und das bisher die Ramstein vom Hochstift zu Lehen getragen , dem
Bernhard. Am 10. April 1470 bestellte ihn Herzog Karl zum Mitglied des für
die Verwaltung der Pfandlande eingesetzten Rathcs mit einem Jahrgehalt von
1 00 Livres. Wurstisen-Bruckner 1, 23. Basler Staatsarchiv : Ramstein Nr. 3. 4.
S. über ihn auch die Reimchronik bei Mone TU, 280 f. und die Anmer-
kungen dazu. Hans Bernhards Frau, Sü sslin , geb. von Staufenberg, war
vor Jahren mit Wissen und Willen ihres Mannes »mit irem verwidmeten gut,
mit namen dem schlossz Gilgenberg, lüt und güt darzü gehörende mit sampt
den lüten umb den Blawen und im Sungöw gesessen« in das Burgrecht von
Solothurn getreten , und noch am 9. Mai 1474 geboten Schultheiss und Rath
dieser Stadt jedermann, namentlich dem österreichischen Landvogt Hermann
v. Eptingen und den andern österreichischen Beamten , sie an diesen Gü-
tern ungedrängt und unbeschwert zu lassen. Staatsarchiv Basel : Ramstein
Nr. 6. Auf dem Tage zu Luzern, 6. Sept., wurde beschlossen: da der von
Gilgenberg beim Herzog von Burgund ist , sein Weib dagegen hier oben im
Lande , so sollen die von Solothurn das Schloss Gilgenberg besetzen , bis die
Eidgenossen zu Rath werden , was mit demselben zu thun sei oder wer dazu
Recht habe. Sie sollen auch der Frau weiter nicht mehr Aufenthalt geben,
noch sie im Lande bleiben lassen, . . . damit durch sie weder Verrätherei noch
anderer Schaden geschehe. Eidg. Absch. II, S. 498 v.
2) S. oben S. !12, 13 ff.
Bultr Chroniken. U. g
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114
1474.
Austrie, Romanorum iraperator noluit nos facere regem, et nos
faciemus cum non imperatorema . et hac causa ipse nittitur
apprehendere civitates imperiales in istis partibus disposuitque
per Venetos, ut ipsi sc opponant Australibus. et si Nussiam
haberet, postea Coloniam adiret. postea Fridericus comes pa-&
latinus opponet se cum duce Ludowico opulente Pavaro. unde
dominus Fridericus Romanorum iraperator permotus erecto pa-
nerio imperii constitutisque capitaneis, videlicet margranis
duobus Hrandenburgensibus ') , exivit et fccit expedicionem
s«pt. 2f. magnam contra ducem Burgundie. exivit enim lune 26. mcn-io
sis septembris Augustam Yindelicam in Recia Almanie, ubi
extunc celebrabat curiam imperialem, cmn octo milibus equi-
tum et monuit oranes civitates imperiales Swevie, Pavarie et
principes Saxonura, Missonum, Thuringie, Ilassie et Westfalie,
reges quoque Ungarie et Bohemie , et fertur hodic , quod ipse 15
habeat validissimorum virorum ad pugnam expeditorum octua-
ginta milia et sit prope Coloniam2).
ort. 16 Die sancti Galli, que fuit in dominica die, concordati fue-
runt et confederati dominus .... rex Francie, dominus Sigis-
raundus dux Austrie cum Switzeris, Basilien5t'6w5 et Argen- 20
tmensibus episcopis et civitatibus 3) et concordati sie quod ipse
rex Francie debeat ab una parte, Switzeri vero in Burgundia,
dux vero Austrie cum Wv^iliensibus et A rgen tinensib us ab alia
parte ducem Burgundie invadere, prout dominus imperator
jam cum maximo exercitu invasit eum prope Nussiensem civi-*r>
oct. h tatem, et jam in profesto sancti Dyonisii sibi mille equi-
tes cepit, interfecit et spolia multa nimis abstulit et induxit
Nach dominus eine Lücke für den Namen gelassen.
1 ) Hauptmann des Reichsheeres wurde Markgraf Albrecht von Branden-
burg. Es ist unrichtig, wenn Knebel von zwei Markgrafen spricht.
2) Von Augsburg rückte Friedrich keineswegs sofort ins Feld ; er begab
sich vielmehr zunächst nach Würzburg , von dort nach Frankfurt, wo er am
25. Nov. eintraf. Vgl. unten pag. 137. lieber die Anstalten zum Reichs-
kriege gegen Burgund und die Verzögerung derselben berichtet eingehend und
anschaulich Markgraf 13 sqq.
3) Auf einem Tage zu Feldkirch , der vom 2. October an gehalten wurde,
nahm Herzog Sigmund die Bestimmungen der ewigen Richtung, wie sie durch
König Ludwig am 11. Juni zu Senlis waren festgestellt worden, an bis auf
Einen Funkt (die Verpflichtung seiner Erben) , der nochmals an den König
zurückgewiesen und von diesem am 2. Jan. 1475 endgültig festgehalten
wurde. — Zu gleicher Zeit wurde in Feldkirch zwischen den eidgenössischen
und den französischen Boten der Entwurf des Bündnisses zwischen der Eid-
genossenschaft und Frankreich vereinbart, dessen Abschluss durch die Er-
klärungen der Eidgenossen vom 26. October 1474 und des Königs vom 2. Ja-
nuar 1475 erfolgte. Eidg. Absch. II, S. 505 ff.
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1474.
115
Coloniam. Colonieiui« eciam in die sancti Galli scripserunt Oct. 16
Kasilierisibus per nuncium certum suum et nunciaverunt, quod
ipsi miserunt NussienMfow mille optimos virorum et victualia
et alia necessaria, et quod ipsi non debeant timere, ipsi velint
sillum tyrannum Burgundum castigare, et nunciaverunt Basi-
Wcnsibus, quod amodo non mittant eis soldatos, quia non sit
opus eis, quia tantus populus hineinde de omni parte Almanie
confhiit ad dominum imperatorem, quod eis omnino sufnciat1).
Die veneris 21. mensis octobris Waltzhüt, Löffenberg, oct. si
10 Seckingen, Kinfelden et illi de Nigra Silva omnes juraverunt
dominis regi Francie, Sigismundo duci Austrie et omnibus con-
federatis, videlicet Bcrnensibus, Lutzenien-st/w*, Solodrenst^w«,
Thuricenji&ta, Basilienw^M*, Argentinensibiis, SletzstattenÄt&w«,
Columbarien*t&u£, Mulhuscn#t6f«# et aliis omnibus confederatis
isperpetuam pacem et subsidium et auxilium et adjutorium sibi
ipsis mutuo debere prestare contra quoscumque adversarios et
presertim contra Burgundum2).
Illis temporibus verentzella bladi vendebatur pro 1 3 solidis
et ver<mtzella avene pro 12 »olidis , item verenzella annone
»pro 1 libra.
Illo anno in Brisgaudio et superiori Alsacia et in supe-
rioribus stagnis. videlicet Tliuricen«, Constancteitft, Bielen«
et illis partibus tantum crevit vinum, quod vix vasari potuit.
[ivj] Eo tunc viguit magna pestis in Argentina et tota
2s Alsacia, et circa festum omnium sanctorum in Basilea eciam, jj™,
sed non tanta quanta in inferioribus 3) .
Eo tunc omnes civitates stagnales, nominatc Hamstett4),
19. TenUelU.
1 ) Ein Schreiben dieses Inhalts haben die Kölner natürlich nicht abge-
schickt. Es ist wohl die ganze Nachricht von der Ankunft eines selchen
aus der Luft gegriffen.
2] In der ewigen Richtung war festgesetzt, das« alle »mannspersonen in
den Stetten Kinfelden , Seckingen , I^ouffenberg und Waltzhüt mit denen uff
dem Swartzwald und denen , so zu der herrschafft Kinfelden gehörent , eid zu
gut und den heiligen sweren söllent , dz sy und ir nachkomen disz richtung
gutrüwlich halten wöllent . . . und sollent ouch die genannten Eidtgenossen
nu und hienach offnung haben derselben vier Stetten und slossen zu allen iren
nöten«. Eidg. Absch. II, 915. Am 1«. October erklärte Laufenburg, dass
es den vorgeschriebenen Eid geleistet habe, am 17. Waldshut, am 19. Seckin-
gen. Chmel a. a. O. 184. Eidg. Absch. II, 509. Vielleicht ist der 21. Oct.,
den Knebel in seinem nicht ganz genauen Berichte nennt, der Tag, an welchem
die Kheinfelder schwuren.
3) Vgl. auch Nürnberger Jahrbücher, Chron. d. d. St. X, 340.
4) Hansestädte.
8*
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11 (> 1474.
opponebant se regi Anglie, ita ut in subsidium ducis Bur-
gundie venire non posset.
Eo tunc rex Dacie vir ebristianissimus se dedit ad arma
et venit in auxilium civitati Colonienjt contra dneem Bur-
gundie1). i
o.t.29 Die sabbati, 29. octobris. Hasiliem^ erexerunt siium vexil-
lnra et disponebant se ad ex<?undum contra lmrgundum et
expectant Appen tzeller, ConstannWc«, Thuricen«<?5 et alios de
civitatibns Ücncnsibus, videlicet Scbaffbnsen*^, Waltzbütemc*,
LöffenbergenseÄ , Seconieme»« , Rinfelden5e« et de Nigra Silva, 'o
qni omnes venient. eciam qui Argow sunt.
Ort. 27 Argentinem<?« et inferiores civitates exivenmt die jovis pro-
xime preterita et venient cum magna potencia. qui omnes de-
bent convenire in Hirsingen2), et ibidem se conjurabunt et
intendunt intrare Hurgundiam et primo in Hlomont et Ellikort, ti
deinde lttsuncium, Salis3) et Dyonisium4). deus prosperet
desiderium ipsorum.
Et jam sunt quinquaginta anni elapsi, quod Jobannes de
Fleckenstein episcopus M&siliensis cum suis Uaaitiensibw et
aliis eciam Castrum et civitatem Eickort obtinuit et funditus*»
destruxit 5). sie peragitur cum eis annus jubileus.
30^31 Penultima et ultima octobris venerunt omnes Confederati
una cum Appettfoelleren et Constanciensibus Hasileam numero
octo milium virorum preter Bernen^e*, qui per Sabaudiam et
dominium llasilien^e intraverunt °) , cum magna potencia , et B
crant omnes pulcberrimi viri 7, . qui manserunt in Dasilea a
dominica usque ad diem omni um sanetorum. omnes autem.
qui venerant de dominio ducis [120] Austrie, de Swevia et Uli?
partibus Reni, videlicet Hegower, Waltzbut, Loffenberg, Seckin-
gen, Rinfelden et bii qui pertinebant ad Castrum Rinfelden.so
2Jj|| cum Nigrasilvensibus , qui dominica die et lune sequenti ve-
nerant cum divisione albarum stolarum, exibant recto itinere
7. exundum. 23. Ha. Appelleren. 24. qui fehlt. 26. Die Ha. hat auch Ba*i-
loa: per. 27. Nach sanctoruin zwei Punkte.
1) Es ist nicht richtig, dass König Christian von Dänemark den Kölnern
n Hilfe kam, dagegen suchte er einen Frieden zu vermitteln, worüber Knebel
unten an mehreren Stellen berichtet. 2; Südlich von Altkirch. 3) Salins.
4) Dijon . 5) Ochs III, 1 54 ff. Boos, Geschichte der Stadt Basel 1, 192f.
6) Die Berner rückten am 28. October , 3000 Mann stark , aus (Schilling
137) und zogen über Biel nach Pruntrut und von dort gegen H6ricourt. Mit
ihnen waren die Freiburger, Solothurner und Bieler. v. Itodt I, 309. Blösch
I, 267.
7} »Dir Eidgnogzn müsz man loben, Wer si gesechen hat«, sagt Veit
Weber bei Liliencron II, S. 40, Nr. 12.
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1474.
117
et mancbant in Hesingen, Blotzen l) et aliis vicinis villis, quo-
rum eciam crant mille viri. Basilien«<tf antem cum Confede-
ratis manebant in Basilea cum jocunditate, signiti albis cruci-
bus, et babucrunt maximas expensas, fueruntque locati per
ssingulas domus tocius civitatis.
Eo tunc fuit copia vini, ita ut plaustrum vini novi eme-
retur pro 3 libris denariorum Bas&enshm.
Interim domini episcopi Argentinensis et ßasilien«t# et cives
Argentine/wcs cum Bernensibus expediverunt comitem de Wa-
lorenbona usque ad feces2) et se converterunt contra comitem
de Blamont et cremaverunt omnes villas in illis finibus prope
Blamont et Ellencort.
Die mercurii 1 9 . mensis octobris omnes lige illius comites oct. 19
diffidamnt dominum ducem Burgundie et pariter miserunt
issuos nuncios ad Blomont, ubi eciam ipsum comitem invene-
mnt. qui ipsos omnes eciam pariter suscepit et in quandam
aulam introduxit et ibi parata mensa ipsos lautissime tractavit
et inter prandendum fistulas et buccinas clangere fecit et ex-
tunc statim ordinavit nuncium raittendum ad ducem Burgundie,
20 qui hujusmodi litteras difndatorias presentaret 3) .
[121] Sabbato iam dicto, videlicet ultima mensis octobris 4 ), oct. 31
domini de consulatu ColonienÄt scripserunt dominis de con-
- ul;i tu Bast/ie/^*, quomodo illustris dominus Hermannus lant-
gravius Ilassie, qui in Nussia est cum suis militibus et bur-
»gensibus ibidem fidelibus, die 15. mensis octobris attendens oct. is
quod dux ille multas macbinaciones , fortalicia et maneries
faceret subterraneas , clam cum duobus milibus exierunt et
inulta fortalicia, fossas et maneries bujusmodi destruxissent et
ultra mille viros Burgundorum interfecissent et manu forti et
w defensa iterum ad propria rediissent cum gaudio 5) , ipsique
intellexissent, quod dominus dux Burgundie adventum domini
nostri Friderici imperatoris expectare formidaret, propterea
festinarct, si quo modo ante adventum imperatoris illam civita-
tem habere posset. rogarunt preterea cives Basilien«e*, ut eis
1) Häsingen und Blotiheim sind sundgauische Dörfer nordwestlich von
Basel.
2) Von einer solchen Waffenthat gegen den Herrn v. Varembon (s. oben
S. 105, 31 1, welche der Belagerung von H6ricourt vorangegangen wäre, weiss
kein anderer Bericht etwas.
3) Der Absagebrief der Eidgenossen, datiert 25. Oct. , wurde am 29. in Bla-
mont übergeben. Siehe S. 119, 22 ff. 4) Der 31. October war ein Montag.
5) Vgl. über diesen Ausfall Wierstraat S. 30 und die Koelhofnsche Chro-
nik CCCXXIIII (Chroniken d. d. St. XIV, 835) , die aber beide den 14. Oct.
als Tag desselben angeben.
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1474.
nunciare vellent, quomodo fuisset reccssum in VeltktVch cum
dominis Sigissmundo et lige illius magne consortibus. tibi ex-
tunc statim navigio fuerunt missi nuncii , qui omnia, que hic
viderant et audierant atque que in Veltkilch conclusa erant,
nunciarent. 6
Hodie eciam mane per reverendum spätrem dominum Ni-
colaum Tripolitanum cantata fuit in ecclesia Basilierm pro
salute vivorum et fuit populus benedictus.
Nov. i Die martis fuit festum omnium sanctorum. remanserunt
in Basilea ultra decem milia virorum deputati in expedicionem iü
hujusmodi facti contra Burgundum, propter festum.
[122] Et quia dominus Rudolfus margrafius de Rötellen l)
noluit eciam se parare in expedicionem, Bernense« eum cepe-
runt et fecerunt eum jurare in certum hospicium Bernenae,
raiserunt suos nuncios ad Rötellen , Susenburg et Badenwilr 15
Oci. 2« et posuerunt suos capitaneos ibidem et sua arma die sabbati
predicta2 . ecce quam mirabilis mutacio dextre excelsi. ex
qua re Thuricen*e* indignati sunt contra Bernense*, quia illi
putabant se optinere eadem castra et dominium, quia Wilhel-
raus pater ipsius Rudolfi margravii tempore gwerrarum domi-20
nonim ducum Austrie et Switzerorum multam peccuniam re-
manserat eis obligatus.
Nov. 1 Eadem die, videlicet omnium sanctorum, exierunt post
prandium Basileam Switz, Underwalden , Glans, Thuricen*<?Ä
cum suis in multo numero. 25
Et codem tempore venerunt gentes abbatis sancti Galli
eciam in copioso numero3).
Nov. 2 Feria quarta depost proxiraa Basilienw* cum suis exive-
runt cum tribus milibus, et fuit capitaneus dominus Johannes
de Berenfels strennuus railes in armis et vexillifer Jacobus de 30
Sennheym civis Basilienaw 4) .
Uov. 2 Eodem die post prandium Lutzernemre« exiverunt cum
suis, videlicet quadringentis viris bene armatis.
1. Hs. Vltklich. 4. Vltkilch. S. et steht zweimal. 20. Die Lesung gwerrarum
ist ziemlich sicher, obgleich der letzte Theil des Wortes verwischt ist.
1 ) Markgraf Rudolf IV von Hochberg , Graf von Neuenburg am See,
Herr zu Röteln, Sausenburg und Badenweiler.
2) Diese Besitzergreifung nahmen die Berner wesentlich im Interesse
des als Graf von Neuenburg mit ihnen verburgrechteten Markgrafen vor,
der durch seine Beziehungen zu Burgund genöthigt ward, eine neutrale
Stellung einzunehmen , und von den Verbündeten mit Misatrauen angesehn
wurde.
3) Nach dem äbtischen Mannschaftsrodel waren es 203 Mann St. Gallens
Antheil an den Burgunderkriegen (hsgeg. vom historischen Verein in St.
Gallen. St. Gallen 1870. S. 20). 4) Vgl. Ochs IV, 274.
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1474
119
Eodem die venerunt Appenzellenses navigio, qui posteraitoT.2
die eciam exiverunt. Not. 3
Basiiiense« tarnen ministraverunt pixides, pulveres et omnia
annamenta et mirabilia machinamenta.
s rm] Feria quinta post omnium sanctonim gentes domini not. 3
abbatis de Sancto Gallo et Appencellenses hodie recesserunt
cum civibus de Rotwil, et insuper civitates imperiales Swevie
eciam venient.
Illo tempore tota Germania commota est propter illnm
tomaledictum Burgundum, qui totum orbem propter suam am-
bicionem commovet, que ex omni parte confluit ad ejus ex-
pedieionem, quia ipse solus cum Venetis imfiediunt transitum
contra Thurcos, et Thurcus frequenter suas insidias et machi-
namenta, spolia, incendia et multa mala infert Christianis,
uipseque facit quominus nec papa. neque rex Francie, neque
Hyspanie, Castelle et Legionis neque rex Anglie neque Sco-
torum aut Hybernie, neque Germanie possint se parare ad ex-
terminium Thurci. hoc totum ipse impedit nequissimus.
Audiens autem ipse nequam tyrannus omnem Almaniam
20 contra eum movisse castra, fugit a Nussena cum magna con-
fusione1).
Anno etc. 74 sabbato post Symonis et Jude apostolorum Oct. 29
presentata fuit domino comiti in Blomont infrascripta diffi-
dacionis littera per nuncios in infrascripta littera nominatorum,
25 cujus tenor sequitur et est talis2].
lllustrissimo principi et domino, domino Karolo duci Bur-
gundie, vel ejusdem vicariis et officialibus, quibuscumque no-
minibus nuncupentur, ubicumque resederint, insinuamus nos
burgimagistri, sculteti, amanni, consules et communitates magne
3olige Alamanie superioris, videlicet Zürich, Bern, Lutzern, Ure,
Switz, Underwalden, Zug et Glaris et opidi Solodrensw 3) , hoc
tempore in opido Lutzernens* congregati, quod nos ad grandes
15. facit zweimal. 23. domino . . . Blamont ist am Rande beigefügt ohne Verweisung
auf eine bestimmte Stelle des Textes. 27. Hs. eis, Eidg. Absen, ejusdem. 28. in-
sinuamus hat anch das Berner Missivenbnch , nicht intimamns , wie Eidg. Absch. ge-
druckt ist. 32. nos fehlt in der Hs. und ist aus dem B. Missivenbuch ergänst.
1 ) Im Oegentheil waren gerade in dieser Zeit die Neusser trotz ihrer hel-
denmüthigen Haltung und einzelnen glücklichen Kämpfen durch das Zögern
des Kaisers in gröster Noth.
2) Dieser Absagebrief ist aus dem Berner Lateinischen Missivenbuch A
in den Eidg. Absch. II, 515 abgedruckt. In deutscher Fassung gibt ihn
nach dem Deutschen Missivenbuch C v. Rodt I, 272 und weniger correct
Schilling 135.
3) In der deutschen Fassung »und darzü der beiden Stetten Friburg
und Soloturn«.
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120 1474.
et acerrimas exhortaciones et requisiciones invictissimi , Sere-
nissimi et inr/itissimi domini , domini Fridcrici Roinano-
nun imperatoris , herois nostri graeiosissimi , cui tamquam
Im) sacri iraperii membra non injuria obedienter parenius,
illustrissimique prineipis et domini, domini Sigismund] Austrie a
ducis aliorumque prineipum , dominomm et communitatum
nobis unione adjunetorum, quibus per vestrates multiplices In-
jurie, violencie et oppressiones attroci cum furia illate sunt et
cottidie inferuntur, illustri iXominurioni vestre omnibusque et
singulis eidem subditis et annexis quorumeumque nominum (0
nostras publicas diffidacioncs dieimus et ffcnunciamus pro nobis
omnibusque et sjpgulis nostratibus et eis, qui nobis defensionis
forma adstringuntur. et quidquid er nunc itt antea harum dijfida-
cionum occasione erga dominacionem vestram, vestrates, vobis
adjunetos et adjutores emersenV, sive rapinas, homicidia, incen- 15
dia, depredaciones, invasiones aliorumque generura afflicciones
contingat, die vel nocte per nos vel nobis in bac parte ad-
junetos, volumus vigore presencium nostros omniumque nobis
colligatorum favenciumque in bac parte bonores sahos tutos-
que. quorum omnium in efficaciam bas litteras nostras feci-20
mus sigillo urbis Herneims publice muniri , dat/w die martis
oct. 25 ante festum Symonis et Jude apostolorum anno domini etc. 74 !) .
Hec littera presentata fuit domino de Mamont in Castro
0ct.2osuo Blomont sabbato post Symonis et Jude, ubi nuncius fuit
bene suseeptus, melius tractatus et cum bonore remissus. 25
Littera satis est ineuria, tarnen notabilis in sensu, videat
Burgundus quid faciat.
[125] Mors matris mee Elsine Kneblin. Anno do-
Not. 4 mini 1474 die veneris quarta novembris Elizabetb mater mea
pia carnis soluta ergastulo animam utinam meritis plenam feli- :u>
eibus bonis reddidit inhesuram perhennibus. hora meridiei
transivit.
Not. 4 Eadem die nobiles im Ilegow, Monfort, Werdenberg, He-
wen, Clingenberg, Bödmen et alii nobiles Basileam exiverunt
in auxilium aliorum. 35
2. Statt inclitissimi hat die Hs. noch einmal invictissimi. 2. Das zweit« domini ist
aus dorn B. Miss, ergänzt. 8. Hs. illata. 9. illustri steht auch im B. Miss., nicht
iUustrissime , wie Eidg. Absch. gedruckt ist. II. Die II«, hat nur nunciamue, das
dennnciamns den B. Miss, ist wohl daa richtigere. 14. quidquid — diffidacionum
fehlt in der Bs. 14. erga steht in der Bs. zweimal. 15. emerserit ist nach dem B.
Miss, für emerserint, was unsre Bs. giebt, emendiert. 17. Hs. noctu, B. Miss, nocte.
11). salvos fehlt in der Bs. 21. Hs. datum, B. Miss, datas. 2s. Das gesperrt üe-
druckte steht als Ueberschrift.
lj Die Butler hatten schon am 22. April 1474 ihre Absage an Karl er-
gehn lassen. Missivenbuch XIII, 21)6.
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1474.
121
Et eadcm die venerunt Kasileam eivitates imperiales, vide- Nov. i
licet Ravenspurgen««;* et alie confines eivitates.
Eodem tempore convenerunt undique*~simul turbe et con-
venerunt in unum, ut simul castra ponerent et vallarent El-
t lekort.
Illo tempore lantgravius de Hassia, qui in Nussia erat, nm
circa festum sanetorum Symonis et Jude, aeeepta secum socie- oct. 28
täte militum et civium ejusdem civitatis, exivit in castra ducis
Hurgundie et accensis canopeis et tugurgiis in duobus locis
lofecit magnum dampnum et interfecenint multos ex castris
ipsius ducis et manu forti reintravit. medio tempore venerunt
Colonien«w et secum tulerunt escas et alia necessaria victus
et belli, eciam multos ex castris Burgundi interfecenint1).
eo tempore unus militum, qui gra viter vulneratus fuerat, in
isnocte vigilans in castris vidit quendam virum in aureis armis
extento brachio , manu gladium tenens supra muros civitatis
contra Burgundos. qui cum dies factus fuisset, accessit ducem
narrans que vidisset, exbortans eum, ut castra moveret de ipsa
civitate, quia videret bene, quod res sua non prosperaret, sed
2(,continue peyoraret. dux sibi respondit: »nonne eciam vidisti
me adversus eum stantem in proximo ?« sie derisorie ayebat.
fuit eciam alius miles de Anglia, qui avisamentum hujusmodi
et responsionem audiens [im] dixit »illustrissimc prineeps !
nonne videtis : quidquid agimus , totum perdimus ! timeo quod
25 aliquo dierum omnes simul et vos et nos pereamus ; numquid
auditis et attenditis novitates, que nobis cottidie scribuntur ?«
et dux ille ferocissimus furia invectus extrahens dagam suam
eum statim perforavit et interfecit.
Eo tempore quidam de Geroltzeck diffidavit Argentincnses,
:M»cum essent in expedicioue contra dominum de Hlomont, et
hoc practieavit Fridericus comes palatinus Reni, qui et Argen-
tinemibus scripsit, ut sibi debeant rescinderc et satisfacere de
dampnis et injuriis sibi illatis in opido Schuttern, dum anno
preterito ipsi invasissent dominos de Geroltzeck et castra-
:K> metassent illinc 2) . et idem de Geroltzeck subordinavit sex ne-
4. Zw i -> ): -Ii in nnam and nt simul steht folgender darchgestrichener Satz : nt so divi-
derent in tres partes, Beruenws obsiderent Blomont , Basilienjwj cum suis obsiderent
Ellenkort et Argenrwwnsrs cnm suis obsiderent opidnm Sancti Ypoliti.
1) Von einer derartigen Waffenthat in dieser Zeit weiss Wierstraat nichts
zu berichten.
2) Am 7. Apr. 1473 überfielen Diebold von Geroldseck und BUgeri von
Ueudorf Kaufleute aus der Eidgenossenschaft auf dem Rheine und brachten
die Gefangenen sammt der Beute nach Schuttern. Die Strassburger eroberten
und zerstörten hierauf Stadt und Schloss Schuttern und belagerten Hohen-
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1474.
quam, qui cum AigentinensibtM irent in expedicionem contra
dominum de Blomont et, cum oportunitas fieret, pulveres pixi-
dum incenderent. quo comperto iidem sex capti fuerunt et
decapitati in castris.
Eo tempore aliqui Burgundi volentes aptare propheciam5
de Colonia factum, quod ista illo anno debeat per gentes, hoc
est per Burgundos , desolari ; unde acceperunt lianc prophe-
ciam : que erat libera, facta est ancilla, et coinquinavemnt eam
gentes l) , calculantes v pro quinque, 1 pro quinquaginta, c pro
centum , m pro mille , i pro uno, et inveniunt mille quadrin- 10
genti 8eptuaginta quatuor, qui est annus presens. sed melius
puto quod ipse maledictus .Burgundus debeat expediri.
Not.»»(7) [127] Die lune octava novembris2) cives Argentine?we«
posuerunt primo suam magnam bombardam et eadem die
fecerunt primum sagitte /et um in turrim Ellekort , et ambas 15
Not. a parietes perforavit. deinde die mercurii extunc sequenti Ba-
silien«e* suam bombardam majorem, quam nominant den
Bilden , et eodem die eciam primum sero emiserunt ictum, et
similiter aliam turrim perforavit, et consequenter illis diebus
cottidie apptatis aliis bombardis et pixidibus fecerunt de 20
magnis 14 ictus contra turres et Castrum atque de aliis mino-
ri^MS propugnacula destruxerunt et dejecerunt in terram.
Eadem die mercurii transmiserunt Basilien#e« de castris suis
30 currus et karrucas ad Basileam pro escis et aliis neces-
sariis . 26
Unum curiale factum deNüssena. Quidam consul
Colonienaw, qui merces cum quodam Johanne Zwheckapürlin 3)
mercatore Basiliemt communes habebat, eidem Johanni scripsit
8. Am Rand« der Hs. steht: nota propheciatn. 15. Ha. aclum. 18. priraara.
22. tninoritf. 26. Das gesperrt Gedruckte steht als Ueberschrifl. 27. Zchecka-
pürlin.
geroldfleck . Durch die Bemühungen des Pfalzgrafen , de« Lehnsherrn Die-
bolds, an welchen sich dieser in seiner Noth wandte, wurde eine Richtung ge-
troffen und »beid teil für den Römischen küng betedinget«. Schilling 76 — 79.
Strassb. Fort«, des Königshofen bei Mone I, 277. Zellweger im Archiv V, 23.
1) Die Stelle ist aus der Rede des Mattathias I Macc. cap. 2. Die beiden
Sätze bilden je den zweiten Theil der Verse 11 und 12. Letzterer lautet in
der jetzt authentischen Ausgabe der Vulgata, der sog. Clementina von 1592
und 1593 : et ecce saneta nostra et pulchritudo nostra et claritas nostra deao-
lata est, et coinquinaverunt ea gentes. Die Lesart eam ist (nach gefl.
Mittheilung meines Collegen Prof. Kautzsch) die des ältesten und besten
Vulgatacodex, des Codex Amiatinus.
2) Nicht der achte, sondern der siebente November war ein Montag.
3) Es ist entweder der Oberstzunftmeister oder sein gleichnamiger Sohn
gemeint. Vgl. Basler Chron. I, 331, A. 4.
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123
quod circa festum sancti Remigii dominus Karolus dux Bur- ,
gundie de castris suis ante opidum Nussenum misisset certum
militem cum duobus suis familiaribus ad certam portam Nüs-
senorum, qui evaginato gladio nutavit pacem. quem videntes
sNusseni interrogabant eum quid vellet. at ille ait ad eos:
»illustrissimus dominus dux Burgundie commisit michi certa que
vobis perferam«. ad quod responderunt : »vade ad locum illum
et intromittemus et audiemus te ciun pacea. et cum venisset ad
locum, exiverunt ad eum et dimissis equis et servis receperunt
1 10 eum et velatis ejus oculis duxerunt ad locum consularem, ubi
clausis undique fenestris et accensis luminaribus detegebant
oculos ejus et dederunt locum in consulatu [im] decentem ora-
torem. et circumcirca sedentibus aliis cepit loqui: »strenuis-
simi et inclitissimi milites! dominus meus graciosissimus et
15 illustrissimus princeps Karolus dux Burgundie vidit vestram
miliciam. quam strenuissima sit. unde vos laudat super omnes
tocius mundi, quia similem strenuitatem non audivit, quam-
quam multas coronicas legerit vel saltem legi fecerit. unde
meritum est, ut ad vos sua potencia et majestas declinet ami-
2ociciam et favorem; rogat vos quatenus velitis obedire domino
Roperto episcopo Colonien« et eum pro domino recipere et
recognoscere. extunc vclit agere, ut vos cum omnibus liber-
tatibus et privilegiis, quibus hactenus fuistis freti et usi, per-
manere et ut liberi sitis ab omni exaccione, stura et gabello.
» atque ultra libertates, quas hucusque babuistis, liberiores dabit
vobis omni munitas diligencia.« et post multa suavia et dulcia
verba, quibus molliuntur fraudes, conclusit quod ipsi se debe-
rent liberare a periculis, que sibi, si non facerent, possent
dietim evenire. sicque accepto consilio et medio tempore facta
30 sibi collacione de vino, pane et aliis juxta honorem, revene-
runt deliberati pro eo tunc dicentes : »miles strennuissime !
vestram laudamus miliciam, quod agressi fines nostros fuistis
et regraciamur vobis, quia bona tu relacionem nobis fecistis. sed
quia res nostra non sola agitur, verum ecclesie Colonienst* et
35 tocius imperii , propterea eciam illos consultos habere necesse
est et eget deliberacione multa et longo tempore, propterea
vos diucius hic tcnere domino vestro dispendium esset, redeatis
[m] ergo ad dominum vestrum in nomine domini et dicatis
sibi, quod ab illo die hodierno exnunc post annum proxime
1. Für circa f. a. R., welches am Rande angefügt ist, stand erst im Text« : in vigilia
■anetoram Sjmonis et Jnde apoKtolorom. 20. 21. Statt obedire d. R. e. C. (stand erst:
■ib) obedire. 30. Hs. uodierna. :»'J. Statt ab illo die bodierna stand erst : in die
sancti Martini episcopi. Da Knebel bei Anbringung dieser Aenderung den folgenden
Tbeil des Satxes xu andern versäumt hat, so gewinnt dieser eine ganz ungeschickte
Form.
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1474.
futuro sibi super hujusmodi petitis responsura plenum dare
velimus.« sicque itenim velatis sibi oculis fuit extra civitatem
eductus ad illum, quo eum ceperant, locum et ibi inveniens
servos et equos suos castra peciit domini sui Burgundi l) , et
cum venisset ad eum, quesivit dominus statim gaudens : »bene &
venias, quid boni dicis nobis t quomodo se habent contumaces
nostri ? quid vidisti ? quid fecisti ?« att ille : »illustrissime prin-
ceps, nescio quomodo se habeant, quid faeiant aut qui et quot
sint.« att ille indignatus , putans fortasse , quod vellet secum
jocare aut quod fraudulenter ita diceret, minans sibi mortem, 10
ut diceret. ipse autem miles ait: »illustrissime princeps! rto-
lite indignari , quia verum dico. audiat vestra dominacio,
quomodo mecum egerunt«. et exposito ordine. quomodo fuisset
velatis occulis ingressus et introductus in consilium ipsorum et
regressus, furia fuit ille dux incensus l) . statim emisit sex milia 15
equitum contra Coloniensc«, qui ita fuerunt agressi Coloniam,
ac si statim vellent ascendere muros civitatis. Colonienses
autem emittentes totidem stipendiatos et alios viros, quos se-
cum habebant, exiverunt ad eos in campum et facta pugna
cum eis, ab utraque parte multi interficiebantur et multi vul-20
nerati sunt, attamen Colonienw* abjecerunt Burgundos et ob-
tinuerunt campum. dux vero volens irruere in Nussenos, Nus-
8iensc« autem hoc videntes ab alia parte exiverunt et irruentes
in Burgundos multos ex eis et plus quam duo milia inter-
fecerunt et tandem incensis tugurgiis et canopeis manu fortiss
cum gaudio civitatem suam ingressi sunt, laudantes deum et
sanctum Quirinum, qui apud eos requiescit sepultus2).
Nov. 13 [130] Anno etc. 74 dominica proxima post Martini dominus
de Bloraont, congregato exercitu 12 milium virorum, voluit
expungnare confederatos et escam ministrare illis, qui erant3o
in Ellenkort: quod percipientes confederati ordinaverunt suas
acies et adierunt eos et fecemnt prout in littera Theutu-
nici sermonis infrascripta continetur. quam strennuus miles
dominus Johannes de Berenfels magister civium BsL&üiensiwn
21. Hu. abierunt. 22. Zwischen Nussenos und Nnssienses ist ein Zeichen, das auf
folgenden am untern Bande stehenden Satz vorweist: Et quia dominus duz multis
quesitis fraudibus eciam Hubterraneis fossibus lut-isque facti«, quibus Nussiens«* fue-
runt experti, misit plores de suis ad illo« lucos subterraneos. NoMienses autem hoc
scientes possuerunt ad exitus hujusmodi lucorum.
1) Vgl. Schilling 154 und unten pag. 149.
2) Von Kämpfen am Oberthor am 10. und 11. Nov. berichtet "Wierstraat
S. 31. lieber die vom 1 1 . Nov. siehe das Schreiben der Kölner an Strasburg
unten pag. 138 ff,
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1474.
125
et capitaneus civibus lla&iliemibus scripserat hujusmodi sub
tenore.
Den ersamen, fursichtigen , wisen burgenneister und rott
der statt Basel unsern lieben berren!
5 Fürsicbtigen und wisen lieben berren I unser willig dienst
syent ücb allzyt voran bereit, lieben berren, uff suntag Ter- Mo» . ta
gangen zu mittag unverzogenlicb habend sich die vyent vor
unserm leger erzogt und raitt macht sehen lossen. so bald
wir der gewar wurdent, sind wir inen mit gemeinem here uff
io zwo mil nochgeylet, die von Colmar, Sletstatt und etlich
ander in irem leger zu hüt des gezügs gelassen und den vyen-
den zwey burgundisch venlin, 2 steinbuchsen und etwovil
buchsen, bulvers und spiswegen, so vil, das wir der [isi] zal
eygentlichen nit enwissen , abgebrochen , ettlich gefangen und
15 ob fünfhundert man und mer erstochen *) . und sind aber der
merteil der spiszwegen, nochdem wir der gebresten halb der
furung von statt nit bringen mochtend, in einem dorff ver-
brant ; die übrigen all sind geflochen und so verrer wir lenger
tag gehebt hettind , sind wir mitt zwifel on , unser Sachen vil
io besser worden wem , und sagent och die gefangnen, dasz der
cyent ob 12 tusent sind gesin; dorunder vier tusent kuresser
gewesen, sy sagent och ettlich ob 20 tusent. und sind dor-
under gesin der herre von Nüwenburg2;, der herre von Zschi-
sere, der herre von Soy, der herre von Kurtzschotagon , der
S herre Zschandeney , der herre von Numerdy , herr Anthony
von Lyon von Lombardyen und herr Peter von Lyon sin brfi-
der, der Coly usz Lamparten und ettlich ander, des wellen uch
mit uns frowen, dem allemechtigen gott lob und danck sagen
und ein andechtig ampt der müter gottes halten und haben,
3o uff das sy uns fürer gnod erwerben wöll. geben uff mentag
frü noch Martini 74. Not. u
Lieben herren, wir wissent nit dasz wir einen man verlorn
haben, wol sind dry oder vier wunt, doch keiner ussz un-
serm here.
36 [i32] Hans von Berenfels rytter und andre der räten der
statt Basel in dem here zu Ellenkurt.
Eodem tempore domini de Burgundia collegerunt se un-
21. Hs. wyent.
1) In der Folge stellte sich die Zahl der gefangenen Feinde als grösser
heraus, nach S. 126, 27 ff. und 127, 17, 18 betrug sie über 2000, nach pag. 153
2500, nach pag. 160 über 3400.
2) Heinrich von Neufchatel, der Besitzer von H6ricourt.
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1474.
dique ad faciendam expedicionem contra confederatos Alamanie
superioris, qui jacebant in castris ante opidum et Castrum Elle-
kort, volentes eos defendere, qui erant in Ellenkort, et eis victus
et alia belli necessaria ministrare. ita quod in castris et opidis
Franckmont1) et Blomont, Sancti Yppoliti 2) omnes simul con-*
venissent et modici remansisseht in castris hincinde3). hoc
percipiens reverendus pater dominus Johannes de Venningen
episcopus Basiliensw , vir prudentissimus , vallavit sua gente
Castrum Franckmont et tribus diebus continuis pugnantes cum
M eis , qui intus erant , dominica post festum sancti Martini oh- ,ü
tinuerunt, quia hü, qui intus erant, resignaverunt Castrum in
manus episcopi Basilicnsw, ita quod ipsi liberi cum suis annis
et ad cos pertincntibus abirent. sicque dominus Basilienm
recepit Castrum et posuit capitaneum et plures, qui Castrum
ipsum custodirent. et multa bona in eodem Castro invenerunt. »
" [issl Deinde feria quinta post festum sancti Othmari can-
tata fuit solcmpnis missa de beata virgine in ecclesia Basilien«,
presente toto populo ac clero Basiliemt, ut beata virgo hoc
impetraret a domino eis de inimicis victoriam. et cadem hora
hü, qui erant in Castro Ellenkort, pecierunt pacem et ea2°
tractata concordaverunt , ut ipsi abirent cum suis armis et
equis. sie eciam factum est, et abierunt quadringenti viri
cum suis armis et pertinentibus ad eos, et ipsi recepenint
multa clenodia et sex magnas bombardas, quas dux fecit ad-
duci de Sancto Dyonisio4). 25
Videntes hoc Uli, qui Sancto Ypolito erant Castro et opido,
quia interfecti erant plus quam duo milia virorum, et quam-
quam dominus Johannes de Herenfels magister civium Bast/ten-
sium, de castris consulibus Basiii ensibus scripsisset de*quingen-
tis interfectis, extunc, quia eodem sero transacto hoc factum30
fuisset, neseivit numerum. crastino et aliis diebus subsequen-
tibus multi interfecti inveniebantur in rubis et silvis et multi
in quadam villa combusti, ita quod nuraerabantur plus quam
duo milia virorum interfectorum. et ita actum est, ut prote-
gente divina gracia et interveniente beata Maria virgine non^
1) Franquemont , jetzt zerstörtes Schloss, Aber dem rechten Ufer des
Doubs sich erhebend , unweit Saigncl6gier im bernerischen Amtsbezirk Frei-
bergen.
2) St. Hippolyte am Doubs, südlich von Blamont, im Dept. des Doubs.
3) In diesem Satze steckt ein Fehler. Entweder wollte Knebel statt »in
castris et opidis« »ex« schreiben, oder, wenn in richtig ist und er die Sammel-
plätze der Burgunder nennen wollte , so ist die Angabe von Franckmont ein
Versehen.
4) So nennt Knebel Dijon.
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1474.
127
nisi tres de populo confederatomm fuissent mortui, quamquam
aliqui fuissent vulnerati, tarnen convaluerunt.
Et eciam quod ipsi Gallici non potuissent subvenire illis,
qni erant in Eilenkort et eis victus et belli necessaria mini-
5 strare, timore perculsi quecumque in opido ipso habebant bona,
abduxerunt et incendentes opidum igni, totum concremaverunt
cum octo viris captivis, quos ipsi inibi in eippis detinebant.
ij 34] Die saneti Columbani sive presentacionis Marie vir- Nov. 21
ginis Rernense« hodie convocatis omnibus. qui ad etatem ad-
ultam perventi sunt in territorio .et dominio generosi viri do-
mini Rudolfi margrafii de Rötellen, venerunt in Röttcllcn et
ibidem juraverunt fidelitatem sculteto et communitati Rer-
nen«tt/m 3) . audientes confederati magne lige, male contenti, quia
partem habere volebant, omnes vewerunt Rasileam, numero
« quasi viginti milia. hoc eciam intererat, quia cum die domi-
nica post festum saneti Martini magnam stragem fecissent Nov. ta
siraul omnes confederati in Burgundos, occidissent plus quam
duo milia virorum et reliqui fugam dantes terga vertissent,
multara predam aeeeperunt, plus quam centum milium flore-
™norum et hatte, quam singule partes de Switzeris reeeperunt,
inter eos singulos diviserunt. hoc nolebant Argeiitincnses et
Kasilien**« , quia ipsi majores expensas fecerunt. hec eciam •
erat causa7 ut omnes simul Rasileam venissent.
Die autem mercurii 16. mensis novembris hü, qui erant Nov. w
^in Castro Ellencort, ubi quidam de Hasenburg ') et plures alii
nobiles ac maledictus quidam Stephanus de Ilagenbach nephan-
dissimus hominum erant, timentes, si forte manu forti acqui-
rerent illud Castrum, decapitarentur, dederunt Castrum in manus
ipsorum confederatomm magne lige, ita quod ipsi [135] cum
*>bonis suis libere abirent. quo facto prefati nequam Hasen-
burg nobiles et ille Stephanus de Ilagenbach spoliaverunt
pauperes incolas omni auro et argento, recesserunt. consules
autem domini Sigismundi ducis Austrie obtinuerunt a con-
federatis ipsum Castrum Ellenkort, ita ut ipse suos ibi pro
ttdefensione patrie poneret , et sie statim ducentos equites et
totidem pedites posuit, quia Castrum fortissimum erat, et
quamvis forte existeret, propter defectum eiborura et aliorum
belli et defensionis necessariorum , obtinere diueius non pote-
1. Statt non nisi tres »Und zuerst ! null«. 14. vemnt. 20. Das Wort, dna wir
mit hanc wiedergeben, ist in der Ha. undeutlich geschrieben.
1) Duvernoy zu Oollut 288 nennt als Hauptleute der Besatzung von H6-
riconrt Stephan von Hagenbach »et Thiebaud d'Aacuel«. Vgl. oben 8. 1 06 A. 3.
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12S
1474.
rant. sicque confederati Kasileam venerunt, et divisis spoliis
Nov. n singuli ad sua redierunt die martis postera.
N..T.-2» Die raercurii recesserawt communitates Switzerorum , re-
manentibus majoribus ad tractandum de factis Ulis, quid ulterius
expediat1). 5
Reverendus pater dominus Johannes episcopus Iiasilien«u
medio tempore traetans eciam, quomodo melius posset se de-
fendere ab inimicis, viciniora castra et clausuras, quibus fines
sui episcoj>atus possit melius munire, congregatis suis intravit
montes et valles Tripelberg 2 , fregit municiones suas et manu io
forti intravit vallem, interfectis aliquibus, qui resistebant, et
aliquibus captis , ceteri dederunt se ad obedienciam suam et
jurarunt mille quingcnti viri, quibus nil erat ablatum neque
de peccoribus neque sup])ellectilibus, sed resistentibus capta fuit
magna preda peccorum et equorum , quindecim villis in dicta
valle consistentibus. postea vero post quatuordecim dies ve-
nerunt Piccardi et introeuntes candem vallem, compulenint
predictos rusticos ad prestandum juramentum domino duci Hur-
gundie. [im] dominus autem episcopus Basiliensis. qui in illis
finibus solus erat et ut prudens vir tractabat, quomodo manu20
teuere et dcfcndere ipsos posset, quos ita acquisierat. scripsit
nunciis magne lige , qui tunc in Basilea erant ad tractandum,
quid plus fieri expediat contra Hurgundum , ut venirent ad
eum in Hrunnentrut, ut ipsonim consilio disponeret, quomodo
obstaret introeuntibus Hurgundis. et illi omnes quotquot erant2,
in Hasilea de nunciis principum et communitatum . die domi-
Nov. n nica ante festum sancti Andree ad eum ibant.
Illo tempore Nussiensrs viriliter agebant contra Burgun-
dum et sibi magnas molestias . dampna , rapinas et homicidia
infercbant. confidentes quinque capitaneis '■), quibus se commise-30
runt, videlicet domino Jesu Cbristo et suo propugnatori sancto
Michaheli, tribus sanctis regibus et sancto Quirine qui apud
3. Hs. recosforat. 15. Nach equorum ■■ ul folgendo Worte wieder durchstrichen:
capientes edara opiduin Sancti Ypoliti et Castrum lletzsch et aliud, quod non novi, cnn.
1«. epUcopu» BaMliensi» fehlt. St. videlicet ateht zweimal.
1) Am 25. Nov. wurde von diesem Tage abgeschieden. Eidg. Abseh. II,
518 unter Nr. 709.
2) Die Landschaft Tripelberg bei Knebel meist Tribelberg , sonst auch
Trivelberg, Triffierberg, Triffellerberg , Trewelerberg und noch in anderer
Weise geschrieben hat ihren Namen von der Ortschaft Trevillers und ist den
Freibergen gegenüber an dem linken Ufer des Doubs gelegen.
3) Es sind sechn, nicht fünf •capitanei« , pag. 148 wird statt St. Michael
St. Peter genannt.
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1474.
129
eos requiescit, et Ulis eis assistentibus fecemnt preiia cum leti-
cia et vicerunt ipsum nequam Uurgundum.
Illo tempore, quia ipse Kurgundus cepit deficere in erario
suo, unde Stipendium militibus tribuebat, misit nuncios ad
-sPrabanciam. Holandiam, Selandiam et Flandriam, qui collige-
rent peccunias et imponerent exacciones, tallias et sturas novas
et inauditas, videlicet [137] quod mulieres omnia sua clenodia,
viri autem omnia sua vasa aurea et argentea et quisque ad-
ultus , qui sacrum euckaristie sumpsisset, quinque stüper, hoc
1«» est medium üorenum traderent, et nichilominus unaquequc
civitas, villa et vicus in omnibus finibus suis expensis certos
armatos in sui auxilium mitterent, qui omnes unanimiter con-
tradicentes nuncios vacuos remiserunt munientes se contra
Burgundum, unde ipse maxime indignatus juravit se aut velle
ismori aut dictum oppidum Nussense expugnare1).
Illo tempore Serenissimus dominus Fridericus rex Roma-
norum convocatis principibus imperii cum magno exercitu venit
Franckfordiam 2j . hoc audiens Burgundus cepit mirabiles tracta-
tus facere cum domino imperatore de pace fienda, tarnen cum
2«dolo, nichilominus interim omni conatu laborans, ut opidum
Nussiense posset sibi usurpare, dietim committens cum eis
conflictus.
[is*>] Infrascripte littere misse sunt Basilien«V6u# per Ar-
genttnetues vigilia sancti Andree apostoli sub tenore qui se-jio».»
r> quitur.
Den ersamen wisen unsern besondern lieben und guten
frunden, dem burgermeister und dem rate zu Basel enbietend
vrir Hans Hoffei der meister und der rate zu Stroszburg un-
sern fruntlichen willigen dienst, lieben besondern frund. üwer
24. snb in der Iis. zweimal.
1) Diese oder eine ähnliche Aeusserung Karls wird als bei verschiedenen
Gelegenheiten gethan berichtet. In einem Schreiben des Raths von Basel an
die Hauptleute im Lager vor Ellikurt, vom 16. Nov. : Item es ist einer kom-
men von Cöln , wil hie in den rechten studieren , ein glouphafftiger man , ist
innerthalb 14 tagen da gewesen, seyt also: item dasz der hertzog von
Burgunn lige noch vor Nusz und hab geschworen by sannt Andres crutz,
da dannen nit ze kommen , er habe denn das vor eroberet , oder er wolle ein
stab an die hand nemmen und damit von dem land gan. Missivenbuch XIV,
S. 1 1 . Nach Chmel CXLI äusserte Karl dem König von Dänemark gegen-
über am IS. Nov. : »er wollte lieber todt seyn als dem kayser aus dem fei de zu
weichen«, und unten pag. 164 schwört Karl, da die Seinen auf die Nachricht
von der Niederlage beiHericourt zum Abzüge rathen : »er wolle dott vor Nüsse
bliben oder er solle sin willen schaffen , und solte er alle sin landt dorumb
verlieren • — Wegen der Steuern vgl. S. 136. 137. 144. pag. 193. 415. 228. 236.
2 Friedrich traf am 25. Nov. in Frankfurt ein. Janssen II, 356.
Basler Chroniken. II. 9
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130 1474.
lieb schicken wir hie ein copye , wie uns unsre frundt von
Köln yetz geschriben haben, und wolten nit lassen denn uwer
liebe solichs also schriben zü nüwer meren der nvdderlentzschen
löffen , die wir uwer und unsern güten frunden , den Eidge-
nossen, by dissera hotten fleh schriben. geben nff sant*
Nov. 25 Katherinen tag anno 74.
Den ersamen, wiscn, unsern besondren und guten frunden.
dem burgermeister und rate zü Basel.
Ouch schickend wir üch ein copye der key serlichen ma-
jestat geschrifFt halb, so an uns gelangt ist. *
Unser fruntlich grusz und was wir gutes vermögend, er-
same. fursichtige, wise. besonders gute frundt. als ir in uwer
geschrifFt, by disem hotten an uns gesandt, begert band üch
furer zc wissen lassen von den löffen des Hurgundischen We-
sens, sich sidher und unser [m] losten schrifft gehandlet hab. u
doby uns mitgesandt abgeschrifft eins brieffs üch von Metz
kommen was etc., band wir gehört und danckend üch frunt-
lich. dasz ir uns mit uwer schrifften sust stetlich versorgt, und
fügent üch vor zü wissen, dasz die fründ zü Nüsse ser her-
tiglich und swerlich genÖtigit und getrengt werden denn sy *»
ye gewest sindt. sy haben noch fast als erbar fromm lüte.
die sich nu 16 wochen lang1) gegen solichen unspreehenlich
gewalt gewert band, unser herregott welle in ffirt dan helfen.
Not. Ii uff sant Martins tag nechst vergangen umb den mittentag synd
die viend getretten zü der statt werd mit grossem volk. und-1
die von Nüsse band ir ein teil lossen kommen über den ersten
wal und hand doniff geschlagen und geschossen, dasz der
viend by 300 tod sind bliben und si sind frölich wider in
die statt gegangen etc. under den toten sind gewest 3 oder
vier capitanien, die dem hertzogen zemol heymlich woren. »'
als man die für im hin tod trug in das closter. do er sin leger
hatt, ist der hertzog dovon gantz entsatzt und ungetultig wor-
den 2 . die von Nüsse hattind etwas gebrestens von lüten und
pulver. domit hand wir in zur notdurfft geholfen in diser
nacht3 , item der küng von Denmarg, [uol der hertzog von«
lirunswig 4j , der hertzog von Sachsen genant Lünenburg 5; . der
4. and fehlt. IS. dasz fehlt.
1) Vgl. oben S. 102, A. 3.
2) Vgl. Koelh. Chronik CCCXXIIIIfc, Chron. d. d. St. XIV, 830.
3] Vgl. unten pag. 159. 101. 185.
4) Friedrich von Braunschweig-Lüneburg.
5) Johann von Sachsen - L a u e n b u r g.
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1474.
131
hertzog von Meckelborg ■) , der gTofF von Aldenberg und sin
sun2 mit ettlicben rittern und knechten, wol 300 zu pferd
in bilgers wise 3 , sind am nächsten mentag zü Dfiseldorff Nov. 14
summen 4) , und die herzogen von Gülcb, vatter und sin sun *) ,
'» sint noch zü Burch 6] . gestert zu mittag sind der küng mit n
den hertzogen vorgesebribenen und dere raten von Gülch by
dem hertzogen von Burgund gewest uff den Steinen7) in dem
Bergschem land gegen Nüsse über; was ir fümemmen ist,
können wir noch eigentlichen* nit vernemmen. man sagt,
i"der küng wolt gern einen friden tedingen etc. disz wolten wir
unverkundet nit lassen üwer ersamkeit, die unser herregott zu
langen zyten gesparen wöll. geschriben uff fritag den
18. tag in novembri anno 74. Not. 18
Burgermeister und rate der statt Kolne.
15 Friderich von gottes gnoden Römischer keyser zü allen
zyten merer des richs, zü Hungern, Dalmacien, Croacien etc.
küng. hertzog zü Oesterrich etc.
Erwirdiger fürst, andechtiger, ersamen, lieben, getmwen.
als ir meister und rhte der statt Straszburg uns ietz gelegen-
2iheit des zogs gen Obren Burgund, so durcht unscni lieben
vettern hertzog Sygmund von Osterrich, üch mit uwern zü-
gewanten [uij imd den Eydgenossen daselbs hin gen Obren
Burgund geordnet ist, geschriben und begert habt, die Sachen
und recht zwischen üch und Tiebold von Geroltzecksj ouff
ü einen monat, nochdem ir von dem gemeldten zog bemüsiget
werdet, zü erstrecken, haben wir vernummen und haben an
solicher uwer underrichtung de* berörten herrzugs gut ge-
27. Hs. der.
1 Magnus.
2) König Christians Bruder Graf Gerhard von Oldenburg und sein Sohn
Adolf.
3) Christian war von der Pilgerfahrt, die er im Frühling nach Rom unter-
nommen und mit der er allerhand diplomatische Unterhandlungen verbunden
hatte (Chmel CXXIIIff.; noch nicht in seine Reiche zurückgekehrt ; er kam
aus Holstein , wo er sich einige Monate beobachtend aufgehalten , an den
Rhein gereist, um sein Vermittlergeschäft ins Werk zu setzen.
4) Das Wort summen l>eruht auf irgend einer Verderbniss des Textes
idem Sinne entspräche: zesamen kummen oder etwas ähnliches). — Ueber
die Zusammenkunft in Düsseldorf und die ganze Vermittierthätigkeit Chri-
stians s. Chmel CXLff. und Markgraf 29 ff. Vgl. auch unten pag. 190.
5} Gerhard und sein Sohn Wilhelm.
6) Burg an der Wupper. In der Abschrift Knebels sieht das Wort eher
wie Burth als wie Burch aus.
7} »Bei Hamm, auf der rechten Rheinseite, jetzt ein Theil von Hamm«.
Ennen. 8) S. oben S. 121, A. 2.
9»
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132
1474.
fallen und in unser Römischen cancelly bcfolhen die bemeldte
Sachen und recht uff die zyt, so ir begert, verrer anzustellen;
darnoch wüst üch ze richten, dann des bemelten herrzogs halb
werden wir bericht, dasz der nit anders denn uff ein strauff
und Verwüstung Ober Burgund ein kurtz zyt fürgenommen 5
sye, das uns denn nit fruchtbarlich noch rattsam bedunck, und
ir domitt den krieg vom hertzogen von Burgund mer uff üch
und uwer zügewanten, denn ab üch laitent und ziehent. und
wer unser maynung und beducht uns öch das usztregenlichest
für üch, den bemeltden unsern lieben vettern herzog Sigmund \o
und den gemeinen Eidgenossen und üwer zügewanten, den
wir öch dorumb schriben sind *) , dasz ir den krieg und zog
in Ober Burgund verharten , schlossz und stett belegret und
erobret und den gemelten hertzogen usszerhalb unsere willen
und wissen nicht abstellet, noch eynicherley frid, noch be-ii
rücht uffnemment. [142] desglichen wolten wir 011 üch und
den andren, so mit üch in demselben herzug sind, och dehein
frid noch bericht uffnemmen, es beschee denn mit uwer und
uwer zügewanten, so im zog sind, willen und wissen, und sye
weren darin begriffen, also das unser und uwer zog und krieg 20
für einen zog und vecht geachtet und gehalten, mit ein-
ander zügieng, gehebt und geleit würd; so hoffen wir, die
Sachen solten uns und dem heiligen rieh und andern, so im
zog sind, fruchtbarlich erschiessen. wo aber ir mit uwern zü-
gewanten für üch selbs usserthalb unser und wir usszerthalb 25.
uwer handien solten, ist zü besorgen, dasz das zu deheinem
bestendigem friden noch bericht diene und unsz und üch und
üwer gewanten merglich besweren und unrat damssz uffersten
möcht. geben zü Wirtzburg an eretag zinstag vor
Nov .15 sant Elzsbethen tag anno etc. 74, unsere keysersthüms im 30
23. jare.
Dem erwirdigen Rüprechten bischoffen zu Strasburg un-
serm fursten und andechtigen und den ersamen unsern lieben
getruwen meister und räte zü Straszburg.
[143] Commissio imperatoris. Wir habend uns öehs*
mit dem heiligen Romischen rieh gegent dem küng und der
krönen von Frankenrich zü ewigen zyten verbunden und ver-
1. die zweimal. 2«. zinstag ist als Erläuterung über eretag geschrieben. 3i. Pas
gesperrt Gedruckte steht als Ueberschrift.
1) S. die Entschuldigung Sigmunds, der die Schuld, das» der Zug so
schnell beendet worden, auf die Eidgenossen schiebt, bei Chmel I, 2, 162, die
Antwort der niedern Vereinung und der Eidgenossen Eidg. Absch. II, 519
Nr. 769 f.
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1474.
133
tragen, unsz, dem heiligen rieh und sinen undertonen zu
gutem frid und gemach, das wir üch dann im besten nit un-
verkundet haben lossen welle*1).
Hec cedula fuit inclusa in litteris domini nostri impe-
3 ratoris.
Alia nova supervenerunt , que facta sunt circa festum
sanetorum Symonis et Jude, que dominus quidam Gerhar- ocTfci
dus de Erenberg canonicus Maguntinus domino Burkardo
Hanfstengel vicario domini episcopi Ba.siliensis scripserat in
io Theuthunico sub hiis sequentibus verbis, videlicet et primo
nnius Colonienw*, qui scripserat cuidam Maguntino.
Item wissent, lieber swogerherre, dasz ufF sant Symon
und Judas tag zu nacht sint zwen gut gesellen ussz der statt Oct. 2s
von Nüsse kommen und kommend uif samstag zu mittag genOct.M
1; Friedrich hat mit Ludwig drei Verträge abgeschlossen: a. ein allge-
mein gehaltenes ewiges Hüfsbündniss in seiner Eigenschaft als Kaiser ; b. ein
ebensolches in seiner Eigenschaft als Herzog von Oesterreich ; c. ein speciell
auf die Bekämpfung des Herzogs von Burgund gerichtetes Bündniss mit be-
stimmten Festsetzungen über die Hilfsleistung und die Behandlung der Er-
oberungen , das durch die Kurfürsten Adolf v. Mainz , Johann von Trier,
Ernst von Sachsen und Albrecht von Brandenburg unterschrieben und mit-
besiegelt wurde. Die Besieglung dieser drei Verträge fand von Seiten des
Kaisers (und bei c. der Kurfürsten) am 31. Dec. in Andernach statt, von
Seiten des Königs von Frankreich am 17. April 1475 in Paris. Die Mitthei-
lung Friedrichs an Strassburg, sowie Anm. 55 bei Markgraf S. 22 zeigen,
dass der Abschluss der Verträge, wenigstens von Nr. a , schon Mitte Novem-
ber stattgefunden hatte. Hiemit stimmen auch die Aeusserungen Sigmunds
bei Chmel I, 2 , 1 62 (dass das sie enthaltende Actenstück in diese Zeit , nicht
erat ins J. 1475 gehört, wie Markgraf annimmt, geht aus der Vergleichung
demselben mit dem Schreiben Friedrichs hervor, s. auch oben S. 132 A. 1),
sowie die Darstellung Comines. Die Verträge sind abgedruckt : Nr. a ohne
die Besieglung durch Ludwig bei Comines-Lenglet III, 462 f., mit derselben
ebenda 465 ff. und bei Chmel 273 ff., Nr. b. mit der Besieglung Ludwigs bei
Chmel 27 1 ff. , Nr. c. von Friedrich ausgestellt bei C.-L. 459 ff. , von Ludwig aus-
gestellt 467 ff. und Ch. 288 ff. Was Chmel 275 ff. giebt, ist Entwurf oder
Copie eines Schreibens, das Friedrich, nachdem in Andernach die Besieglung
vollzogen worden , den französischen Gesandten übergab , und in welchem er
verspricht , die ihrem Wortlaute nach inserierten Urkunden über die abge-
schlossenen Verträge durch seine eigenen Gesandten dem Könige zustellen
zu wollen [der ihnen dann natürlich bei dieser Gelegenheit die von ihm be-
siegelten Exemplare zu übergeben hatte) . Das bei Chmel abgedruckte Do-
cument bricht, nachdem es den Wortlaut von Nr. c. vollständig gegeben hat,
mitten in einem Satze von Nr. a. ab — Die Abdrücke Chmels , wenn auch
nicht ganz fehlerfrei , sind viel genauer als die bei Comines-Lenglet, in denen
oft geradezu sinnlose Entstellungen und Auslassungen vorkommen. — Ueber
die Verhandlungen s. Markgraf 5, IS, 21 f., 26. Chmel I, I, CXXXI f. CXLIII.
I, 2, 162. Comines Buch II, Cap. 2. Vgl. auch unten 139, 7 ff.
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134 1474.
Cüln, die kennen ich wol. der ein ist ein burger und in-
oct. m> gesessener zu Nüsse, und hand mit mir am nechsten sontag
zü mittag die malzyt mitt mir.geton und disz nachgeschri-
ben Sachen gesagt und erzalt l) :
Item es ist zü wissen, dasz der hertzog von Burgund hatt 5
in siner garden mitt sin selbs Hb artziers, dorin gerechent der
herre von Symay2), der herre von Hemercort und der herrc
vonMaelle3 , herre Jocob von Lutzeiburg4;, herre Engelbrecht
von Xassow, der jungherre von Cleve5), [tu] junckher Fride-
rich von Sygmunt6), zusamen rechnet tünd7j 4000, dasz ist 10
also zü versten: 3000 zü rossz und 1000 zü fussz, und die herren
ligend alle züsammen in dem bomgarten hinder dem closter s) .
Item wider Heymportcn 5,j liget herre Baldewyne von Lan-
I] Der mitgetheilte Brief eines Kölners an einen Mainzer zerfallt in
zwei Bestandteile : zuerst enthält er einen Bericht über die Stellung , Zahl
und Beschaffenheit des burgundischen Belagerungsheeres, den zwei »gute Ge-
sellen« aus Neuss nach Köln gebracht hatten , dann folgt eine Gruppe von
andern Nachrichten. Jener Bericht findet sich in niederdeutscher Fassung
und mit einzelnen Abweichungen im Ausdruck auch bei Wierstraat S. 9,
zwischen Vers 152 und 153 eingeschaltet und in der Koelhoffischen Chronik
CCCXXIII (Chron. d. d. St. XIV, 83 1 ) , und zwar zeigt die Vergleichung die-
ser letztern mit unsrem Texte einerseits und mit Wierstraat andrerseits , dass
sie nicht aus diesem geschöpft , wie die Ausgabe in den Chron d. d. St an-
nimmt, sondern ein eigenes Exemplar vor sich gehabt hat. Wenn Mark-
graf 9 A. 12 und 22 A. 57 sagt, zwei aus Neuss gekommene Männer hätten
dem Kaiser berichtet, die Zahl der Belagerer betrage 13200, so ist dies dahin
zu verstehen, dass der Bericht, den diese beiden Neusser nach Köln gebracht,
auch dem Kaiser zugekommen. Ohne Zweifel wurde er ihm durch den Rath
von Köln selbst zugestellt. — Auch die zweite Gruppe von Nachrichten, die
unser Brief enthält, muss eine weitere Verbreitung erhalten haben, da Mark-
graf 22 A. 56 und 57 Sätze citiert, die sich in derselben finden.
2) «Philipp von Croy Graf von Chimay«. Chron. d. d. St. XIV, 831 A. 2.
3) »Humbrecourt und van der Marie«. Ebenda.
4] Sohn des Connetable von St. Pol. Markgraf 9.
5) Johann II.
0J »Wohl Frederik von Egmond«. Chron. d. d. St. XIV, S31 A. 4.
Wierstraat nennt ihn nicht, wohl aber die Koelhoffische Chronik (joncker
Frederich van Segemont, .
7) Vor den Zahlen haben Wierstraat und die K. Chronik meist: umb-
trint (ungefähr).
8) Wierstraat : hynder dem o v e r cloyster. Es war ein Kloster von Au-
gustiner Chorherrn und lag im Süden der Stadt vor dem Oberthor. S. na-
mentlich das Magn. Chron. Belg. 413, dessen Verfasser selbst ein Insasse
desselben war.
9) Wierstraat und K. Chronik haben das Richtige: Hamportzen. Die
Thore, welche aus der Stadt Neuss nach der Landseite hinaus führten, folgen
sich in dieser Reihenfolge: Oberthor, Zollthor, Hammthor, Niederthor.
Rheinthor. Das Hammthor hat seinen Namen von dem vor demselben ge-
legenen Hammfelde fs. im Texte Seite 135, 13).
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1474. 135
naw 1 cappitani zü Sutphen , der hett under im SOO zu pferd
und 600 zü fussz2).
Item an der Zollporten litt herre Reyner3) von Broich-
h\u>en und hatt dieselben lutte der herre Bernhart von Gilgen-
iberg. genant von Ramstein4}, pnag zü haben, und der ist 700
zü pferd und 300 zü füssz.
Item vor der Niderporten und Rynporten5) ligend die
Lamparten und hand under inen zü pferd und zü füssz zu-
sammen wol 3000, und ist vast schnöd vasel6].
io Item uff dem Werd ligent die herren von Monfort und
herre Jost von Allein7), die hand under in 1200 zü pferd und
000 zü füssz.
Item uff dem Hammen ligent die Engeischen und sind
starck und hand under inn zü pferd und zü fussz wol 2000 und
i^sint öch die stolzen und werhafftigisten in irer acht*).
Summa 13200 mann.
jus] Item was dot ist und gefangen, das soll an diser
vorgeschobenen summ abgen , dere öch denn ein mergklich
summ ist ungezwiflet, und dissz vorgeschriben volk achtet
ioman strytbar, und der busserer noch wagenlüte. garebreder,
kremer, kamerer und ander volk, das uff und ablöfft, ist ein
mercklich zal9).
Item diser vorgeschribener pferd sind und tünd ussz dem
here geschickt 2000 in closter, stried 10) und plegen umb füte-
«rung willen.
1) Lannoy. Wierstraat hat: her zo Zutphen, die K. Chronik dagegen,
mit unsrem Texte übereinstimmend : capitein.
2j Wierstraat fügt bei : ind dat waren dat meyste deyl all Luytger.
Ebenso die K. Chr.
3) Wierstraat : Reymar, K. Chr. : Reimer. Die Bemerkung, dass er die
Leute unter sich habe , die früher Bernhard von Oilgenberg befehligt hatte,
findet sich weder bei W. noch in der K. Chr. 4) S. oben S. 1 13, A. 1
5) W.: vur der N'ederportzen an dem Riin ; ebenso K. Chr. Die ver-
einigten Gewässer der Erft und des Kheinarras s. oben S. lü", A. 1) werden
bald Erft, bald Rhein genannt. #
6) Die Bemerkung: »und ist vast schnöd vasel« findet sich bei W. nicht,
wohl aber in der K. Chr.
7) Diesen nennt W. nicht, wohl aber die K. Chr. Joist van AUeyn;.
Eb ist nach den Anmerkungen zu letzterer und nach Markgraf 11 : Jodocus
von Laiaing Josse de Lalain bei Jean de Troyes, Comines-Lenglet II, 138).
8) W. und K. Chr. geben einfach die Zahl der Engländer ohne weitere
Bemerkung. _
9 Dieser Absatz findet sich weder bei W. noch in der K. Chr. und ist
vielleicht ein Zusatz unsres kölnischen Briefstellers.
10 Dies Wort ist verderbt. Bei Wierstraat heisst es: in cloistere , stede
und plege umb voderungen willen. Der Herausgeber Groote meint , es sei
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1474.
Item wissend, dasz es also hart verbotten ist uff verlusst
des libs, so was geröffes in einem her kommet, es sy tag oder
nacht, dasz denn die andren keins uffbrechen müsz, denn
mennlich sin here mussent hüten1 .
Item dis vorgeschriben sint gerechnet uff 13000 mann ; ^
dann man meynt für war, dasz so dott, gefangen sind, über
10000 mann in dem here nit sind2).
Item noch sint die buchsenmeister mit iren knechten, die
tund wol 200.
Item so sind in dem here von frowenpersonen by 1000 3 . io
Item so sind der priester, schriber, blöser kemerling4; vil
und tünd bi 400.
Lieber swogerherre, ich weissz wissentlich, dasz der hertzog
«illen einen landen und Stetten hatt geschriben, dasz sy im
volk senden , und dar zu wil er von [ua] Flandren , Brabant, i&
Hollant und Selant haben der frowen kleinott von gold und
silber und von dem ampten es syent silber trumpen oder silber
schalen, kannen und krusen.
Item si enwollen im der keins geben, dann kompt unser
herre der keyser und unser gnedige herren die kurfursten, so 20
wellend sy im selbs widerstand tun.
Item desglichen der hertzog von Gülch und von dem Berg
seilet öch dem herzogen von Burgund entzogen, so wann unser
gnedigister herre der keiser kompt, anders bedarff sich der
herzog von Gülch nit gegen ime legen. v>
2. Nach her stand zuerst ist. 2. tag steht zweimal. 23. Hier ist offenbar der Text
verdorben.
zu lesen : umb plege ind voderungen willen. Allein die Lesart, die Wierstraat
giebt, hat auch unserem Gewährsmann vorgelegen und, wie es scheint, auch
der K. Chr., die sie in folgender Weise zurecht gemacht hat: wurden uissge-
sant umb voderunge zo bestellen in cloisteren , Steden ind anderen plaetzen.
Plege, pflege ist ein Amtsbezirk. Vgl. unten pag. 181 : stette und pflege.
1; Nach diesem Absätze lassen Wierstraat und die K. Chr. einen folgen,
der bei ersterem i'olgendermaassen , in letzterer ähnlich lautet : Item der
hertzoch geboit ouch in allen synen landen mallich bereidt zo syn zo volgen
mit alre macht vur Nuyss ind liess verstayn, he were des keysers ind vil an-
dere fursten besorgt. — Die beiden Absätze und nach ihnen den von den fort-
geschickten Pferden giebt die K. Chr. erst nach demjenigen, der in unsrem
Texte und bei W. den ganzen Bericht schliesst.
2) Hier folgt bei W. und in der K. Chr. ein Satz, der bei ersterem folgen-
dermaassen, in letzterer ähnlich lautet : Item noch hadde he dae grever umb-
trint tzwey dusent armer bloisser wichter.
3) W. : by vunfftzyenhundert. Ebenso K. Chr. In den »Geschichten
und Taten Wilwolts von Schaumburg«« (Bibl. des lit. Vereins L, S. 19 heisst es,
der Herzog habe der gemeinen Weiber ob den viertausend im Heere gehabt.
4) W. und K. Chr. : ind bloisser kemerlinck..
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1474.
137
Ouch wissent, dasz uff mittwoch vor Sjmon und Judas Oct. 2«
tag noch mittag zu vesper zyt der hertzog von Burgund mitt
sin selbs Hb und mit 4000 pferd und 2000 zu füssz vor Coln
n6cher den ein klein mile gewest und do gebranget.
s Item hieruff hatten wir zu Coln tusent zu pferd und 4000
zu fusz. also wolten unser burger und soldener mit den vyen-
den strytten, also machtend sich die vyende hinweg und war-
tend nit lang, doch so hand unser reysigen ein geschütze
gefört mit den vyenden. und unsern reysigen abentüre wider-
1 faren, dasz sy niderwürfend [147] einen Lamparter, der hatt
einen harnesch an von allem vorteil oben an bisz unden usz
als ein grosser fürst, und sin pferd desglichen geharnascht
und verdeckt.
Item derselb höbtman sitz zu Cöln im stock und sol Öch
■iwol müssen erkennen, wer er ist.
Item ich versten nit anders, denn dasz die frommen in
der statt von Nüsse sind noch von der hilff gottes wol getrost
und hoffend die vyend wol zu enthalten, als verre inen hilff
und hantreichen geschieht.
* Item wissent für die gantz worheit: kerne unser gnediger
herre der keyser und unser gnedigen herren die kurfursten, das
wir alle von hertzen sere hoffen, on allen zwifel alle volk usz
dem land von Berge und Westfalen, was stab und stang getra-
gen kond, siner groser majestat und rarsten und der statt Nüsse
sze hilff kemmen, und man solt frylich mit gottes hilff den
herzogen von Burgunden erschlagen und niderwerfen.
Item sin selbs volk hasset in und wolt wol, dasz er würd
erschlagen.
Item Gent und ander frye stett verbolwercken sich sere
3 und wollend nüt mc geschetzst sin. er wil von ieglichem
monschen, das zu dem sacrament gangen hatt, fünf stüfer
haben, das enwellen sy nit geben, sy wellend es all ire land
ee doran wogen.
[ms] Item wissend, dasz der herzog wol wolt, dasz er mitt
» halben eren von Nüsse hinweg wer. ach gott! der stern
sehint allen Tützschen rarsten in Tützschen landen uff dise
zyt, woltend sy es zu hertzen nemmen und sich erbarmen und
dise sachen nit verziehen noch zu lang machen, das würde
allen Tützschen er und güt.
1. Tor fehlt. Da Simon und Judas Tag nicht auf einen Mittwoch, sondern auf einen
Freitag fallt , so ist jenes Wort wohl zu ergänzen. 8. Hs. einen. Zuerst hatte K.
geschrieben : einen schützen. Indem er letzteres Wort durchstrich und dafür ge -
schütze setzte, vergas* er einen in ein umzuändern. 2a. ader.
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138
1474.
Andre mer, die der herre Gerhart von Erenberg turap-
herre zu Mentz geschriben hatt:
Item der hertzog von Burgund hatt an die statt von Nüsse
begert, dasz sy imrae einen obresten mann usz der statt wol-
lend schicken in sine here, gütlich und fruntlich mit imme ge-s
sprech zü han. desglichen welle er inen wyderamb einen
mann siner obersten in die statt schicken.
Doruff band sy imme lossen antworten, sy habend sechs
herren, sunder der wellent sy nüt tun. daz sint die herren
die sy benant hand : die heiligen dry küng, sant Quirin, santio
Peter in dem tümphe zü Köln und züvoran der allemechrig
gott mitt disem kalten winter1), etc.
[149] Item si habend doch under andern reden dem hertzo-
gen zügesag geton und hand iren obresten einen usz der statt
zü dem hertzogen in das here lossen kommen, der alle dingts
ime here gesehen hatt.
Item so hatt der hertzog einen siner obresten in die statt
Nüsse lossen kommen, dene die von Nüsse an der ersten por-
ten ingelossen hand, die dornoch vast zügeton und demselben
sin ougen recht wol verbunden und inne also uff das rothuszio
wol verstoppt gefürt.
Item alda worent die dische kostlich und wol bereit mit
guter spyse und köstlichem getranck, malvasy win und hier etc.
do band man imme sin ougen uff und sagte zü imme, er
sölte essen, trincken und frölich sin, allsdann woltent syi>
vernemmen sin werben, item dozwischent hatt man yederman
lassen ingen und den Burgundischen lossen besechen. aber
er mocht nit wytter und me gcsechen, denn uff dem ratzhusz
und das monster sant Quirin ussnenzü an.
Item disse ist sin Werbung gewest: dasz sich die statt«
von Nüsse sinem herren wöll ergeben, er wolle inen ein gne-
diger herre sin und sy lossen by allen iren fryeheitt bliben
und inen me geben, dann sy ye gehebt hettent, etc.
[150] Antwort heruff die statt von Nüsse uff der andren
siten : 35
Item wir sind dem hertzogen von Burgund allewegen zu
willen und nie wider inn, sunder allwegen in früntschafft imd
nit in vyentschafft gewesen, was zihet er uns was wü er uns
abgewinnen ? wir hand imme nie kein leid geton noch begeren
zü tün; liessz er uns in friden. «
Item so habend sich die von Nüsse dornoch beklagt von
1) Vgl. oben S. 129, A. 3 und zu der ganzen Geschichte S. 122, 26 ff.
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1474. 139
rainem herren von Köln, daz ist hertzog Rüpert von Heidel-
berg, vor dem Hurgundischen mann.
Item also ist der genant mann widerumb mitt verbundnen
ougen ussz der statt Nüsse kommen, und der ander wider in
s die statt, etc.
Andre nuwe mere.
Item da sint des kungs von Franckenrich rSte. dasz ist
grave Emicb von Lyningen und sin bruder, ein welscher graffe
und ein doctor. mit 43 pferden gen Mentz kommen uff men-
K»tag vor Symonis et Jude. Cht. 24
Item an nechsten mittwoch donioch so sint min herre oa. 26
von Trier in eygner person und des hertzogen rätt von Sach-
sen by rainem gncdigen herren von Mentz gewesen bisz uff
mittwoch vor Martini sind sy von einander gescheiden. was Not. «
i^doselbs gehandlet und geratschlagt worden ist. ist mir noch
zu der zyt nit wissen ze offenbaren.
Item so hatt margraff Albrecht von Brandenburg 200 und
30 ze rossz, 500 ze füssz, 60 wagen me dann ein monat lang
zu Koblentz gehebt ligen [) . desglichen die von Nürenberg,
.►oAugspurg und andre stett, wie starck weissz ich nit. sind
öch die von Franckfort in kurtzem hinab kommen mit 260
mann zu füssz und 30 zu rossz. item die von Winphen, Helt-
prunn, Xorlingen, Spir, Wurmsz. item so ligend die von
Ulm, Dinckelspuhel, Esslingen zu Franckfort mit 600 zü füssz
ii und 200 zü rossz und wartend unsers gnedigisten herren des
keysers. sagt man globlich by uns, er solle Katherine doselbs Nov. 25
sin und marggraff Albrecht von Brandenburg personlich und
die herren von Sachsen mit eygener personen und ander fur-
sten. herren und stßtt mit imme dar kommen sollend, bede
*> herren von Wirtenberg, Baden, die öch personlich zihen wellen.
Item so hatt min herre von Mentz, min herre von Trier
iren ryttern, knechten und undertonen geschriben uff Katherine Nov. 25
an der herberg ze sin und der Veyserlichen majestat . andern
nirsten und herren züzihen gon Coln und die von Nüsse ze
entschütten.
16. nit fehlt. 1». Erst stand im Texte^: ligen. die Ton . . . stett kommen. Letztere»
, Wort ist durchgestrichen und Tor von Nürenberg an den Kand geschrieben : desglichen
die. :ß. uff zweimal.
1} In einem undatierten Schreiben bei Minutoli, das Kaiserliche Buch
des Markgrafen Albrecht Achilles 4:i7 f. . das der Herausgeber ohne anzuge-
ben , wie er dazu kommt, auf den 19. November ansetzt, ermahnt Albrecht
den Kaiser dringend um baldigen Heranzug. In seinem Ausschreiben vom
27. August fs. oben S. 112, A. 51 hatte dieser die Contingente der Reichs-
stände auf den 21 . September nach Coblenz aufgeboten. Ueber die fortwäh-
renden Verzögerungen s. Markgraf 1 7 ff.
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1474.
[i52] Item so sagt man, dasz der kung von Denmarck öch
mit einer grossen zal volks komme.
Item man sagt fur wor by uns, dasz ob 60000 mann zu-
sammen kommen zu rossz und zu füssz.
Item so sind die von C61n gerytten zu unserm allergne-s
digesten herren dem keyser gen Wurtzburg mitt einer treffen-
Not. l: liehen bottschafft, und ist min herre von Mentz uff datum disz
brieffs noch zu Mentz.
Ouch sagt man für wore, die von Cöln habend dem keyser
geben 20000 guldin. das macht dat rösslin zü löffen. n
Nov. 2 Item so hatt der hertzog von Burgundi uff aller seien tag
aber Nüsse gestürmt, als man sagt, und haben behalten und
haben imme ob 2000 erschlagen, doch so schrib ich des kein
worheit zu lJ .
not. 17 Geben zü Mentz uff donstag noch Martini anno etc. 74. i
Gerhart von Erenberg
dümpherre zü Mentz.
D«c. 3 Item sabbato ante festum saneti Nicolai supervenit nun-
cius Serenissimi domini Friderici imperatoris, qui et domino
nostro Johanni episcopo et civibus Basilien«tAu« portavit litte- 2»
ras, in quibus dominus imperator recte scribit eisdem forma
et verbis sicut supra scripsit episcopo et civitati Argen tincfisi* .
liasilien sr s super eisdem scriptis voluerunt deliberare cum con-
federatis illius magne lige, qui con venire debent Basilee [153]
Dec. 13 die sanete Lucie proxime futura. u
Interim soldati, qui fuerunt positi ad opidum et Castrum
Ellenkort, circumspicientes undique, si quid esset suffossum.
et reperientes certum locum, ubi terram effoderunt et invene-
runt ibi subfossas duas magnas bombardas in valore milium
fforenorum. has suffoderunt sperantes aliquando revenire et n
tunc invenirent.
Item Burgundi inmisericordes dimiserunt corpora nuper
interfectorum duorum milium et quingentorum ita im dos super
terram jacere insepulta , quorum corpora lupi, canes et voln-
cres devoraverunt. et tot ibi canes convenerunt undiquaque, »
quod mirum fuit.
De™« Item Burgundi circa festum saneti Nicolai numero trV-
centi venerunt Ellekort, volentes ibidem reeipere rapinam et
0. Nach gen Wartiburg rteht noch einmal : gen Wirtiburg.
1) Wierstraat sagt nichts von einem am 2. Nov. stattgehabten Sturme,
hingegen berichtet er, dass am 3. Nov. MO Neusser aus dem Niederthor einen
glücklichen Ausfall in das Lager der Genter machten.
2) S. oben 8. 131, 1 5 ff.
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1474.
141
videre quomodo se haberent in Castro et opido. hoc videntes
soldati confederatorum cxierunt et aliquibus occisis Burgunds!
ceperunt decem ex ipsis, quos secum in Castrum dnxerunt.
Interim eciam disposuenuit Basilienj«?* et confederati sol-
sdatos, quos ipsi volunt mittere ad Ellenkort et ubique ad castra
hincinde pro tuicione patrie, quia Burgundi se hincinde con-
gregant.
Unum tarnen est, quod silencio pretereundum non putavi,
quia veritatem subticere vicium est. cum Basiiiense* venissent
10 ad Ellenkort, dominus Johannes de Berenfels miles et capita-
neus cum aliis nobilibus et equitibus putaverunt, quod melius
esset equoB suos mittere ad aliquem locum vicinum, videlicet
Brunnentrut, Montispolgardum , vel aliud, consencientes sua-
sibus ipsorum soldatorum, qui pocius jacebant in opidis et
i5castris, quam in campis [im] , quia ibi melius tractabantur et
lectis commodis et stabulis, non animad verteiltes , quod tem-
pore non scito ipsis essent necessarii. hoc contigit ut supra
scriptum Burgundi congregassent exercitum 20000 virorum,
equitum et peditum, et castra posuissent, ipsis omnibus, vide-
20 licet h&siliensibw>, Argcntine/i*t6w*, Australibus, Bernensibus et
aliis ipsorum confederatis nescientibus, non ad spacium quarte
miliaris, et nisi galiofoli, qui se rapina nutrierunt, castra
ipsorum confederatorum exissent ad capiendam predam et ad
ipsos Burgundos venissent, ex quibus aliqui occisi reliqui
urugientes nunciassent in castris confederatorum, subito in eos
irruissent. quo precepto cum Burgundi jam suas acies ordi-
nassent et clamor factus fuisset, defuerunt Basiliensibus sui
equi et sie ipsorum milites et alii compulsi sunt ire pedes in
magnum scandalum ipsorum, propterea dum dividerentur spo-
sulia inter confederatos , Basiliensu de bombardis nil habuerunt
et stabant cum rubore confusi.
Eodem anno et postquam confederati, ut asscruerunt, pro-
pter frigus non potuissent manere in campis, potftquam vene-
runt Basileam, postea erat calidum tempus usque ad feriam
:i5 sextam , non am mensis decembris , et eadem die fuit novi- »ec. 9
hi ni um. venit pluvia et postea nix prima illius anni.
Eadem die una verentzella speltarum ventlebatur pro 13
solidis et 4 denariis, verentzella siliginis 1 libra. item de suro
vino, quod multum erat, vendebatur una soma 8 solidis et de
4omeliori 9 so/ü/w, 10 solidis et 12 so/ii/w, sub qualitatem vini,
et omnia erant in bono foro ex gracia dei.
[im] Ulis temporibus fuerunt in ecclesia Basilienai dominus
2. Ilorgnndi. 3S. ventzells.
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142
1474.
Johannes Wernherus de Flachslanden prepositus. cujus mater
fuit nlia uniilfl divitis macellarii in Telsperg et que fuit ali-
quando amasia Johannis de Fleckenstein episcopi Uasilienm 1 ,
quam postea duxit Johannes de Flachslanden pater ipsius pre-
positi; Jacobus Pfow de Riepper2) decanus. nobilis et bonuss
homo, quamvis avarus; Johannes Ulricus de Stofflen cantor.
Caspar de Reno custos; Ileinricus de Andelo scolasticus. vir
omnino simplex ; Petrus Textoris licenciatus in decretis *) ; Jo-
hannes de Thuriken; Heinricus de Oberkilch; Johannes de
Schellcnberg ; Petrus zem Lufft doctor decretorum 4] ; Hart- io
mannus de Ilahvilr juvenis indoctus et insulsus 5 ; ... de Reg-
gesscheym6 :. vir omnino indoctus et insulsus; . . . Divitis7'. qui
cum esset in studio Papiensi. factus fuit rector juristarum et
in suo rectoratu taliter se habuit. quod cum magna confusione
recessit ante finem sui rectoratus et magna post se debita de-15
reliquit. hü omnes cum aliis fecerant statutum. ut nullus Rasi-
liensts civis in canonicum reciperetur. allegantes multa ficta et
falsa, que possent ex hoc evenire ecclesie Hasiliem/. incom-
moda, si cives HasilienÄC* in canonicos recipi deberent. sta-
tuerunt eciam. ne nullus in canonicum amplius reciperetur. 20
nisi a quatuor suis avis matribus esset nobilis et a suis quatuor
genitoribus . exceptis sex doctoribus utriusque juris , theologie
vel saltim baccalariis in sacra scriptura formatis*). ex eo ca-
1. cujus mater feblt. 10. Petras lern Lufft . . . juvenis indoctus et insulsus strht
am Rande ohne Verweisung auf eine bestimmte Stelle des Textes. 11. 12. Für den
Vornamen ist ein Raum gelassen. 17. civis am Rande nachgetragen. 21. et fehlt.
1) Johann v. Fleckenstein hatte regiert von 1423— 1 430.
2) Jetzt Rüppurr, zwischen Ettlingen und Carlsruhe. Ueber die Pfau
von R. s. Sachs. Geschichte der Marggravschaft Baden 1764—1773 an vielen
Stellen.
3) In der Universitätsmatrikel heisst er sowohl bei seiner Inscription nach
Eröffnung der Anstalt im J. 1460, als bei Gelegenheit seines Rectorats im
Sommer 1469 Petrus Testuris. Ueber seine Thätigkeit an der Universität
wissen wir sonst nichts. Er ist nicht zu verwechseln mit dem auch bei Knebel
vorkommenden Domherrn und Professor Wilhelm Textoris von Aachen.
4) Ueber Peter zem Lufft, Professor und ersten Decan der juristischen
Facultät, Rector in den Jahren 1461 und 1467, s. Vischer 232ff. Erstarb
den 22. Nov. 1474, wie der von seinem Neffen Arnold ,'vergl. S. 1 1 1 . A. 2
gesetzte Grabstein aussagt. Tonjola 1 1 .
5) Ein Bruder des obenS 104,1 genannten berühmten Hans. ArgoviaVI,
Stammbaum und S. 203.
6) Wurstisen 442 nennt ihn Anthoni von Regesheim.
7) Arnold. S. unten pag. 390.
h\ Ueber den Grad eines baccalarius formatus s. Vischer211. — Schon
im J. 1 337 hatte das Domcapitel einen ähnlichen Beschluss gefasst : quod
nullus burgensis civitatis Basiliensis seu burgcnsis ibidem filius , de militari
Stirpe ex parte patris non trahens originem , receptus vel recipiendus in cano-
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1474.
143
pite qui cum quidam Araoldus zem LufFt, decretorum doctor,
civis Itasilien**, permutacionem fecerat cum venerabili domino
Johanne de Refe, decretorum doctore, quondam vicetenente
auditoris camere concilii Basilien«is l) , pro canonicatu et pre-
5benda. quam idem dominus Johannes in ecclesia Bzsäiensi pos-
sederat. hoc egre ferentes canonici prefatum statutum fecerunt,
unde indignati sunt Kasilien*eÄ, putantes prout [im] in despe-
ctum et vilipendium Basilien«t6t» factum fuisse, unde magnus
clamor factus est. et cum ipse dominus Arnoldus esset in
i« curia, constituit procuratores ad acccptandum hujusmodi cano-
nicatum et prebendam ac petendum possessionem sibi eorun-
dem dari et requirendum domin os juxta formam processuum
in de secutorum. hii qui cum per procuratorem ipsius domini
Arnoldi fuissent requisiti, ut sibi traderent possessionem juxta
formam processuum. voluerunt deliberare per sex dies, quibus
nondum effluxis appellaverunt ad sedem apostolicam et requi-
sierunt cappellanos ecclesie BasilienÄi«, ut appellacioni sue ad-
hererent. volentes eciam, ut expensas conparticiparent. cap-
pellani autem deliberacione habita. responsionem adhesionis
20 dederunt in scriptis et adheserunt, salvo illo quod cappitulum
suis expensis persequeretur appellacionem 2) . unde canonici et
capitulum indignati corrigcre volentes cappellanos , quia tunc
dominus Jacobus Pfaw de Riepper decanus erat absens et in
studio Friburgen«, habebant substitutum et vicetenentem do-
izminum Hartmannum de Hahvilr virum juvenem indoctum, in—
sulsum, superbum in choro et capitulo, qui extunc cum perti-
nacia instituere voluit inquisitorem criminum et excessuum
cappellanorum et parabat multas insidias. cappellani vero habito
consilio inter se tractaverunt quomodo hujusmodi fatuitatibus
30 et tyrannidibus obstarent, deputaverunt , qui sibi loquerentur,
ut hujusmodi inusitatos processus abolcret, alias ipsi juris sub-
sidium contra eum aeeeptarent. [157] iste juvenis fatuus nititur
vestigia suorum antiquorum sequi, quorum unum vidi et novi,
Thuringum de Hahvilr, militem, balivum illustrissimi prineipis
35 domini Sigismundi. ducis Austrie, qui sua tyrannide perdidit
nicum ecclesiae nostrae memoratae rirtute gratiae sedis apostolicae vel alias
modo qualicunque , ad canonicaturo vel ad possessionem praebendae canoni-
calis per nos nostrosque succesgores ullatenus admittantur. Ochs II, 49 ff.
Trouillat III, 461 f. Heusler 196.
1) Unten pag. 423 nennt ihn Knebel canonicus Coloniensis. Bei
Ennen III, 592 , 601 , 622 wird ein Johann von der Reven oder von Heven als
Mitglied des Raths zu Köln genannt, 555 eine Elisabeth von Reven, die wohl
derselben Familie wie unser Johannes angehörten.
2) S. oben S. 111, 1 ff .
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1474.
Friburgum cum Oechtland, totam Suntgaudiam, Akaciam et
SchafFhusen et multas villas et opida Swevie1).
dJ?. 8 Illis temporibus et circa festum concepcionis Marie domi-
nus imperator Fridericus disposuit exercitum contra Ropertum
quondam episeopum Coloniensem et obsedit Castrum Lintz, s
quod est in littore Reni fortissimum2).
Item christiani8simus dominus . . . rex Francie juxta fedus,
quod pepigit cum confederatis de magna liga superioris Ala-
manie et juxta concordata cum imperio Romano diffidavit do-
minum Karolum ducem Burgundie et in certo loco obsedit 10
quandam civitatem ducis Burgundie, faciens et inferens magna
dampna Burgundo.
Item dominus Fridericus imperator fuit extunc in Ma-
guncia et congregavit exercitum magnum valde et fortem ad
8ubveniendum Nussiensibus 3) . 15
Item eo tunc Bernen«es cum suis superioribus confede-
ratis invaserunt ducem Philippum Sabaudie4), qui suos misit
ad Eilenkort contra ipsos. in cujus subsidium jam Burgundi
superiores miserunt omnem suam potenciam, et res agitur in
subversionem et bumiliacionem illius superbissimi Burgundi, 20
qui se jactabatur esse dominum in terris, deum in celis et
dyabolum in inferno.
[i&s] Illis diebus cum ipse scripsisset inferioribus civitati-
bus Brabancie, Holandie, Selandie et Flandrie, ut sibi mitterent
peccunias et eciam se pararent ad arma et venirent sibi in 25
auxilium, et hoc ipsi facere non vellent, fuit perplexus. quia
non habuit exponere soldf/m. unde ipsi soldati ab eo rece-
dere volentes, precepit, ut sub pena capitis nullus ab eo re-
cedat; sed multi se absentarunt et venerunt aliqui Basileam,
qui rem ibidem gestam narraverunt. *>
Veneciani habentes cum duce Burgundie intelligenciam
7. Für den Namen ist der Raum offen gelassen. 27. soldatum.
1) Vgl. oben S. 72, 9.
2) Von der Belagerung der Stadt Lina durch den Kaiser war damals einst-
weilen bloss die Rede. Wülcker S. 39, Reg. Nr. 84, 85.
3) Am 16. Dec. brach Friedrich von Frankfurt nach Coblenz auf; am
17. und an den folgenden Tagen war er in Wiesbaden. Mainz hat er also
nicht berührt. Wülcker Reg. Nr. 90, 94. Janssen S. 358. Chmel Reg.
Nr. 6939.
4) Philibert I (1472 — 1482', für welchen seine Mutter, Iolanta, die
Schwester König Ludwigs , die Regierung führte. Der Angriff auf Savoyen,
von dem Knebel hier und auf der folgenden Seite spricht , hat nicht statt-
gefunden. Ueber die Stellung Savoyens zu Bern vgl. v. Rodt I, 294 ff.
Kirk III, 32 ff. S. auch unten pag. 420.
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1474.
145
miserunt unum ex consulibus suis doctorem cum notabili co-
mitiva ad ducem Burgundie ad castra sua Nussiensia. et dux
eo accepto cum reverencia fecit depingi civitatem Nussie,
quomodo ad presens stet, et castra ducis Buigundie circum-
squaque posita contra omnes portas, et acceptis eciam scriptis
a duce reversus est. et cum venisset ad Athesim, dominus
Sigismund us dux Austrie, percipiens eum fuisse cum domino
duce Burgundie, capi eum fecit et cum eo reperit secreta ducis
Burgundie cum Yenecianis contra ipsum ducem Sigismundum
10 et magnam ligam superioris Alamanie practicata et illam effi-
giem civitatis Nussiensis et castrorum Burgundie depictam.
[159] que omnia confederatis transmisit, ut et ipsi cum eo de-
liberent, quid acturi sint.
Eo tempore, quia dux Sabaudie contra dictum ligam et
tsexercitum eorum in Ellekort misit duos capitaneos ad debel-
laudum eos cum multo populo, hoc comperto, quia Bernen«c*
duos ex ipsius ducis Sabaudie captivaverunt in conflicto ibi-
dem cum Hurgundis facto, postquam reversi sunt Bernenm et
FriburgenÄe* in Auchtland, invaserunt ducem Sabaudie et castra
20 et opida, que fines Ytalie respiciunt, ceperunt et posuerunt
custodiam, ne Ytali ad illas partes neque qui missi fuerant
Ytali ad Burgundiam, per montes sancti Bernhardi, Dyonisi1)
et alios passus ad Ytaliam remeare possent.
Ytali, qui erant in Burgundia, missi per Venetos, quia
2ä dux eis nolebat dare Stipendium, quia deficiebat in salutari suo,
modo quo poterant relictis armis fugierunt et aliqui in habitu
peregrino, alii in habitu monachali clara fugiemnt. de quibus
aliqui fuerunt capti, qui hoc referebant.
Nussienses, quia deficiebant viris et pulveribus pixidum,
M, scripserunt Coloniensibus, ut eis subvenirent. Colonienses mi-
serunt una nocte sexcentos viros et fortes, quorum quilibet
deferebat secum unum saccum cum pulveribus, et transierunt
liberi omnes custodias, venerunt ad Nussiam. [100] hoc com-
perto fecit quoscumque deputatos ad custodiam illa nocte erant
udecapitari, et sie perdidit se ipsum, quia suos occidit2).
1 ) Es ist der mons Cenisius, der Mont Cenis gemeint.
2) Ueber dieses Hereinbringen von Munition s. S. 130, 33. 146, 27. 163,
37. Wierstraat 1049 ff. Koelh. Ch. 324 (Ch. d. d. St. XIV, 836). Wilwolt
v. Schaumburg 20. Wülcker Reg. Nr. 78. Olivier de la Marche partie II.
chap. IV. Basin II, 337. Nach dem Briefe Kölns an Strassburg vom 29. Nov.,
unten 8. 146, 28 und nach S. 164, 1 waren es gegen 600 Mann, Wierstraat
spricht von 550 , Johann von Glauburg bei Wülcker von über 500 , Basin
von 500, die Geschichte Wilwolt v. Schaumburgs dagegen nur von 350. Nach
Wierstraat kamen sie am 19. Nov. an, womit die Ch. d. d. St. XIV, 836 A. 1
Basier Chroniken. U. 10
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146
d*c u Feria quarta post Lucie audivi a domino Kermanno de
Eptingen balivo domini Sigismundi ducis Austrie referente
strennuo et nobili viro domino Lazaro de Andelo militi, quo-
modo illis diebus secum fuisset quidam rutherus, qui in Bur-
gundia notus erat et verax homo sit , quod in illo confiictu, s
not. 13 quem < i »nfedei at i habebant dominica post Martini prope Ellen-
kort, interfecti fuissent de Burgundis tria milia et quadrin-
genti et plures, et fnit magnum miraculum, quod ab illa parte
confederatorum nullus succubuit1).
Der. 14 Eadem die in Basilea fuerunt congregati nuncii omnium io
confederatorum ad tractandum de futura expedicione fienda et
de singulis ibidem necessariis quomodoque fierent divisiones
rerum et predarum2).
dpc u Et eodem die venerunt scripta a Coloniensibus facta Ar-i*
gentin ensibus. qui rursum scripserunt ßasilienf&u« in bac que
sequitur forma, Theutunico vulgari3).
Unser fruntlich grüsz und was wir gutes vermögend, er-
samen, wisen, besondren guten frund 1 als uwer ersamkeit uff
Nov. iß.mittwocb noch Martini und uff mentag noch Elizabeth uns to
11 geschriben hatt von der victorien gegen den vyenden in Hohen
Burgund vor Ellencort behalten, noch verhörung eins ingeleiten
[i«i] zedels begriffen, hand wir gantz gern gehört und sind des
mit gut ganz erfrowet. unser herregott schicke es furer die
Sachen by üch und allhye zu land zum besten; furer, als ir2s
begert hand, was umb uns sidher des nech6ten beschriben
begegnet sy, üch das öch fruntlichen lossen wissen, das tu ml
wir billich gern und fugen üch ze wissen, dasz sidher der zyt
aber die unsern by 600 harter knecht mitt salpeter wolgeladen,
angeführte Angabe eines Schreibens Kölns vom 19. Nov. stimmt, während nach
dem Briefe Kölns vom 18. (S. 133, 33 ff.} die Sache in der verflossenen Nacht
stattgefunden hatte , denn es ist nicht anzunehmen , dass die in diesem Briefe
erwähnte Hilfsleistung eine andre ist als die, von der im Briefe vom 29. Nov.
die Rede ist, obgleich der Wortlaut dieses letztern Briefes eine solche An-
nahme hervorrufen könnte. Wie unsre Stelle , so sprechen auch Olivier de
la Marche und Basin von Pulver, während die andern Berichte (mit Aus-
nahme des Briefes vom 18. Nov., der sich allgemein ausdrückt) melden,
dass es Salpeter war, was in die Stadt geschafft wurde. Nach Basin gelang
das Unternehmen, weil den Knechten der Kölner das Passwort der Burgunder
verrathen worden war. Die Angabe , dass der Herzog seine Wachen habe
enthaupten lassen, findet sich nirgends als an unsrer Stelle.
1) S. oben S. 125 A. 1. 2) Eidg. Absch. II, 618 ff. 3) Dieser Brief
findet sich, theilweise verkürzt und sonst mit manchen kleinen Abweichungen
in der Fassung bei Schilling 157 als ein Schreiben der Stadt Köln an Bern.
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1474.
H7
des sy nott hattend, in Nüsse mit lieb kommen sind, so hand
sy des ersten tags me getretten uff die vigent und dere by
400 erschlagen und 10 oder 12 gezelt verbrand und ettlicb
büchsen genommen und die in die statt gefürt, öch sind sy
5 am nechsten donstag noch mittag by 400 in der Lamparter Nor. 24
here getretten. dozwischen ward inen die port, do sy wider
ine soltend, undergangen. do trottend die von Nüsse usz by
2000 mann und begerten ir fründ zu retten, do zwischen die
viend worend, und die von Nüsse satzten an bede syten glich
tozü den vienden und behieltend überhand, die vyentz ent-
fluchent inen mit gantzer macht, und ir bleib uff der walstatt
wol 500, und der von Nüsse blibent nit me denn dry tott und
zwen gefangen, also man spricht, der hertzog tett der ge-
fangnen einen zu ime kommen und fragte den urab gelegen-
tsheit der statt Nüsse, do so sol der gefangen inn bescheiden
haben, in Nüsse [wi] sig alles rotz gnüg, denn ee die nuwen
lute dorin körnen, hettend sy nit pulvers, des hettend sy nu
mer denn gnüg und machtend dozü alle tag me pulvers, und
innewendig wol gehertziget und getrost lüte, und getruwent die
> statt wol zu enthalten, des enwas der hertzog nit wol zü-
friden und wolte wol, dasz er mit lieb von dannen wer. item
nun am nechsten vergangnen samstag trotten aber die von Nor. 28
Nüsse herussz und nomend den vienden ein bolwerck und
schlugend 500 mann ze todt, und uff suntag hand sy ein scharff Nor. 27
2smanglung, dasz ist ein gefecht, gebebt umb eins grabens wil-
len, den die von Nüsse umb ir bolwerck habend an der Obren
Porten, dorumb sy sant Martins tag öch ein manglung, dasz not. ii
ist ein gefecht, hieltend, also wir öch üch vor geschriben hand.
der vygent worend 6000 geordieniert an die graben ze stürmen.
M do trotten die von Nüsse in den graben und uff ir bolwerck
und muren und schussend uff die vygend und verbrantent sy
mitt heissen bech, kalch und wasser zü mol sere [in] und
tribend die vygent mitt gantzem gewalt ussz dem graben wider
hinder sich, und die von Nüssz, gott gelobt, behielten recht.
ftdes der hertzog gantz bösz und zornig was, dasz die sinen
den graben nit gewonnen könden, und in disem stürmen sind
der vygenden vil todt bliben, dorunder vil treffenlicher man
und artziers, dasz sind bogner und schützen, gewesen sind, die
den stürm nit hieltind. do disz alles geschehen was, trum-
♦«peten sy in der statt und worent gut gesellen.
Item etlicher obresten in dem here hand heymlich bekant
8. Die Wort« zo retten , die bei Knebel fehlen , eind ans Schilling erginit. 30. die
rteht iweimnl.
10*
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148
1474.
by guten frunden, do si den truckenen graben nit habend
mögen gewannen, so gewinnen sy die statt niemer me Sturms
halben, also wir disz alles von guten trüwen frunden, die nit
verre von der lesten manglung. dasz ist gefecht, gewesen sind
und die totten für inn hand gesehen tragen, globlich verstan-*
den band, fürter me hand wir von denselben frunden eygent-
Not. 25 lieh vernommen , wie dem hertzogen am nechsten fritag wor-
bafftig gescb rifft in das here für Nüsse kommen sye, dasz unser
allergnedigister herre der keyser mitt vil berren, fursten und
volks uff körnendem weg sy, inn abzeschlachen . das gefall i»
imme zümol übel, dorumb so wolle er gern uff sinen kosten
den küng [iei] von Dennmarck. dasz ist von Dacien , der do
nidwendig Nüsse in einer statt genant Dusseldorff, des lands
vom Berge, litt, noch ein zit by ime behalten und meint,
der küng solle dozwischen Valien sy zu scheiden, öch ist iwts
geschrifft kommen in das here von der niderlege, die die sinen
in Hohen Burgund gelitten habend, die inne gantz verstört
hatt. so bettend die sinen reit gern gesehen, dasz er uffge-
brochen were, dem widerstand zu tünd. do hatt der hertzog
sere hoch gesworen , er welle dott vor Nüsse hüben oder er»
solle sin willen schaffen, und solte er alle sin landt dorumb
verlieren'), disz woltend wir üch nit verhalten zu verkünden,
begerend von üch sunderlich, uns zu sinen zyten wider wissen
ze lossen, was sich sidher ze lest by üch begeben hatt und
hinfür begeben würt. als wir dessz und alles guten gentzlich*
zu getruwent uwer ersamkeit, die unser herregott zu langen
No». 28 zyten sparen welle. geschriben uff zinstag sant Andres
obend anno etc. 74. jor.
Hurgermeister und rate der statt zü
Köln. m
Den ersamen, wisen meister und rate der statt Stroszburg.
unsern besondern guten fninden.
d*c. is [><tt] Dominica ante natale domini sexaginta Lombardi et
quinque nobiles, qui erant capti in conflictu ante Eilenkort,
fuenmt Basileam adducti et incarcerati et posteris diebus torti, as
quia plures ex eis erant sacrilegi, concubitores masculorum et
multorum malorum perpetratores et nequam2).
Scripserat quidara clericus de Maguncia, quod feria secunda
1 1. wolte habe n wir ans Schilling aufgenommen statt soldete, was Knebel hat. 14. zit
fehlt in der Hb. Schilling hat: noch lenger behalten. 15. Hi. in. 17. Hs
inne die.
1) S. oben S. 129 A. 1. 2) 8. unten S. 150, 3 ff.
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1474. 149
ante festum sancti Andree proxime preteritum dominus noster Nov. 2s
imperator venerit Franckfordiam cum quinque milibus nobi-
lium, exceptis servis, et ibidem constituit capitaneum ad de-
bellandura illum maledictum Karolum de Burgundia1).
•> Adhuc die sancti Thome apostoli idem Karolus duxD«c-2i
Borgnndie habuit sua castra ante fores Nussiens«?« et cireura-
fossavit se undique fere ad triu miliaria et fecit civitatem2) et
posuit portas et vicos et plateas fecitque proclamacionem per
totam illam patriam, ut quicumque adducerent res venales,
loquod isti essent liberi. sicque habuit forum rerum venalium
in copia. et erant mechanici ibidem de omni arte, ibidem con-
struxit plures domus, quam in civitate Nussien«t erant.
[irr] Audi vi a domino Burkard o Hanfstengel cappellano in
ecclesia Hasiliensi et vicario episcopi BasiViV/m«, quod quidam
länobihs. qni tunc erat cum duce Burgundie in castris, scripse-
rat suo amico, nobili illius patrie, quod dux dixisset et jurasset
per sanctum Jeorgium, quod quam statim devicisset Nussienw*,
velit se cum suis dare ad illas partes , videlicet Alsaciam et
Suntgaudium et ibidem velit crismare episcopos \Y%cntinc?i8cm
20 et Basiliensem , qui non bene adhuc sint confirmati , dans in-
telligere , quod illas partes velit recuperarc aut mori 3) . quod
ei deus concedere dignetur ad ultimam partem, videlicet ut
antea moriatur et expediatur ut canis.
Dominus imperator est in Franckfordia cum multa milicia,
25 et ad eum venict dux Saxonie cum 40 milibus equitum. et
in propriis personis volunt ducera illum expugnare.
Rex Francie obtinuit civitatem Nivernensem et alia duo
forcia castra et ab alia parte nittitur ipsum ducem expugnare 4) .
scripsit eciam illis de liga magna et misit haroldum ad Basi-
so leam, ubi hortatur, quod ipsi non velint pacem facere cum
1) Der Kaiser verweilte vom 25. Nov. bis zum 16. Dec. in Frankfurt.
Vgl. oben S. 129 A. 2 und S. 144 A. 3.
2) On y estoit comme en une bonne ville. OH vier de la Marche a. a. O.
Vgl. 8. 162, 9 ff. 3) Vgl. S. 97, 12. 108, 3. 112, 19 und pag. 416.
4) Ueber die trotz dem Fortbestehn des bis zum 1 . Mai 1475 verlängerten
Waffenstillstandes zwischen Ludwig und Karl (s. S. 94 A. 5) im Nivernois
ausgeführten kriegerischen Bewegungen berichtet Jean de Troyes bei Comines-
Lenglet II, 111: Audit temps aussi lesdits Bourguignons prirent par emblee
une ville au pays de Nivernois , nommee Molins-Engilbert , oü parcillement
le Roy envoya des gens de guerre et de son artillerie. Et ne differa point
ledit de Bourgogne que par ses pays et de son party, nonobstant icelle tresve,
de tousjours faire maux et persecuter les gens , serviteurs, viiles et sujects du
Roy.
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1474.
ipso duce neque aliquas treugas acceptare, sicut et ipse eciam
non velit !) . hec scripserunt domiiio imperatori.
ixjc. 24 [i67] Die sabbati, que fuit vigilia nativitatis domini, in
Basilea decem et octo de Lombardis, qui fuerant in expedi-
cione contra dominos de liga superioris Alamanic prope Castrum s
Eilenkort capti, ad judicium sunt addncti et auditis ipsorum
malefactis, videlicet quod fuerunt concubitores masculorum 2j ,
mulicribus quoque magna scandala inferentes et ipsarum vulvas
consuentes eisque mirabiliter abntentes, violatores ecclesianim
et crematore8 earnndem ac effusores crismatis et olei sancti, 10
conculcatores sacramenti euckaristie sacratissime, raptorcs, fures
et latrones, igni sunt addicti cremandi qui omnes unanimiter
super rogum factum extra portam lapidum 3) Basilienscm positi,
eodem sero sunt cremati.
Eodem tempore, quia obsedit dux Karolus Burgundie opi- 1»
dum Nussicnse et proclamavit ut quicumque adducerent res
venales et presertim commestibiles , liberi cssent, Colonienses
expertissimi viri disposuerunt thauros quingentos4) et ordina-
verunt certum expertum in vendicione et eciam notum in Bur-
gundia, qui eos tamquam venales adducerct ad castra Burgun-2»
diorum, et cum venisset ad Castrum primum ducis, eos ita care
solucionis exhibuit, ut eos emere recusarewt, et deinde, remis-
8is ad singula castra, nullus eos emere presumpsit, sicque
transitis omnibus castris tandem venit ad passum , ubi Nus-
siensibus signum dedit, qui statim exeuntcs manu forti eos- 26
dem tbauros introduxerunt. quod audientes et videntes, qui
in proximis castris erant, irruerunt in eos, at Nussienses in
alios, multos ex Burgundis occidemnt et sie predam cum leticia
babuerunt. unde ille fatuu8 Burgimdus contristatus est valde.
22. Ha. recusaret.
1) Der Abschied de» am 13. Dec. zu Basel gehaltenen Tages gedenkt der
Anwesenheit eines französischen Gesandten, ohne jedoch über den Inhalt
seiner Botschaft Aufschluss zu geben : »Was der Bote von Frankreich ge-
bracht und was man darauf geantwortet hat«. Eidg. Absch. II, 52U.Nr. 769m.
2) Die lombardischen 8öldner standen damals allgemein im Kufe des
Lasters widernatürlicher Unzucht , der Ketzerei , wie man sich im Deutschen
ausdrückte. Das Magnum chron. Belgicum (Pistorius III, 418) erzählt, daas
als die Neusser die auf dem Werd gefangenen Lombarden und Picarden zu-
sammen in einen Thurm sperrten , die letztern sich dagegen gewehrt hätten,
ne cum detestandis Lombardis ponerentur, pro eo, quod Sodomitico naevo
apud universos infamabantur. In cujus indicium cadavera eorum post ex-
pi nuioncm in continenti aerem intolerabilitcr infecerunt, prout a fratribus
nostris secularibus in monasterio derelictis postea intelleximus , qui sepultu-
rae eorum ut frequenter interfuerant. 3j Steinenthor.
4) Unten S. 175, 2 wird von ungefähr »quadringenta peecora« berichtet.
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151
[im] lila septimana preterita clientes domini Johannis epi-
scopi Basilienjw nna cum aliquibus Solodreim'61« venerunt ad
nimm castmra montanum, quod dicitur Rupetz, et minis ob-
tinuerunt. in quo invenerunt multas cscas et alia belli arma
s et munimenta, et postquam habuernnt, volebant incendere ne-
que poterant, dimiserunt ibi certos custodes. quod erat domini
de Warenbona*).
Eadem septimana Valentinus de Nuwenstein, capitaneus
BasQienmtffft, Ulricus Millinger et alii soldati BtmUentium et
10 confederatorum, qui erant in Montispolgardo, obtinuemnt quod-
dam Castrum, quod situm est in paludibus, nomine Manne2),
quod erant medium domini Wirtenberg et medium Bisunti-
nwtfw. sed dominus dux Burgundie acceperat pro se. hoc
obtinuemnt et multam predam in eo acceperunt , et ibidem
ufecerunt custodiam.
Eodem tempore viguit magna pestis in illis partibus, et
commeta, qui alias precessit »] , recte hoc futunim prenunciavit,
videlicet bellum, quia undiquaque per totum orbem fiunt bella,
et nullibi pax est, et ille dyaboli filius dux Karolus Burgundie
»totam Christianitatem commovet, tantum effecit, ut papa cum
rege Aragonum et Sicilie et omnibus principibus et civitatibus
Romanie, Tuscanie, Lumbardie, Pedemontanorum et Mediolani
se contra Almanos colligarent, tantumque effecit ut omnes
Alamani se colligarent et confederarent contra ipsum Karolum,
»asßumentes ad eos regem Francie. et ipse raaledictus Burgun-
dus habet pro suo adjutorio Selandos, Probawtinos, Holandos,
Flamingos, Anglos, Brittanos, Piccardos et alias adjacentes
provincias. et ab alia parte infestat Thurcus usque ad
\. «scu lieht zweimal. 26. 11». Probatinoi. 27. Hs. aliod.
1) Am 24. Dec. schreibt Basel , das den Eidgenossen schon vorher die
Einnahme von Mandeure berichtet hatte, an Zürich, dass ihm von dem Kanz-
ler des Bischofs der von diesem eingetroffene Bericht mitgetheilt worden, «wie
die sinen dis tag vergangen ouch ein schlosz genant Ala Rotzscha, zu Tützsch
aum \elsz, eroberet haben, ouch zu gegenwer der vyend wol gelegen und die-
nende , weliches Schlosses die herren von Barawon sich grafen geschriben
haben , ouch mit begerung an uns ze wissen , wie er sich damit halten , ob er
das besetzen oder brechen lassen solle, denn das in velsz gehouwen und nit ze
brennen sye. Missivenb. XIV, 26. Das Schloss La Koche lag über dem
rechten Ufer des Doubs , östlich von St. Hippolyte. Ueber die Herren von
Varembon, Grafen von la Roche s. oben 8. 105 A. 5.
2) Mandenre, südl. von Mumpelgart, am rechten Ufer des Doubs. Die
Eidgenossen stellten es dem Ermessen der Basler anheim , ob die beiden er-
oberten Schlosser gebrochen oder besetzt gehalten werden sollten. Eidg.
Absch. n, 523. Nr. 770f.
3) Vgl. S. 14, 3 ff.
152
1474.
fines Athasis et ab alia parte Aquilegium et Saltzburgen«?m
episcopatum.
Mutatur annus et indiccio. Anno domini millesimo
quadringentesimo septuagesimo quinto, indiccione octava, pon-
tificatus sanctissimi in Christo patris et domini nostri, domini»
Sixti pape qnarti, anno qnarto:
Dec 2& Die nativitatis domini fuit pluvia et inde gelu.
Dec.26 Die lune sequenti fuit clara dies flante austro.
Dec. 27 Die martis fuit clara dies flante eodem.
d«c.2s Die mercurii mane fuit darum tempus et post cepit flareto
d«c. 3i meridionalis, qui continuavit usque ad sabbatum, et quia prius
erat terra frigore gelata, supervenit ex vento caliditas, terra
fuit omnino congelata et glaciosa, ita quod arbores et vites
apparerent cristalline et timebatur de congelacione et periculo
vitium. tt
Dec 30 Die veneris fuit bona aura, et eadem die exiverunt de
Hasilea juvenes socii, qui egebant peccunia et armis erant
instructi et consueti, cum domino Hermanno de Eptingen ba-
livo domini ducis Austrie, qui collegit exercitum mille et
quadringentorum vironim peditum et trecentorum equestrium, 20
volens cum eis intrare Burgundiam superiorem. deus prospe-
retur eis.
[170] P e n e s t i c a. Penestica ') habuit venales a me Septem
ollas eneas2), de quibus vendidit unam parvam pro 1 P/2 *olidis.
Dec. 31 Anno domini 1475 ultima mensis decembris fuenint capti*
tres cives Basilien«?« et positi ad caveas, videlicet monetarius
civitatis3), Johannes4) Ilützschin campsor, et Johannes Ber
famulus Johannis Zscheckapurlin. Johannes autem Zschecka-
purlin *) cum duobus filiis suis 6) , Johannes Yrmi et Ulricus
zem Lufft7) jurarunt non velle alienare se et bona sua a civi-30
täte Basilien«. Mathias autem ünmenzwig *) campsor civitatis
clam fugit. cujus bona omnia fuerunt conscripta et arrestata
per consulatum civitatis Basilien«* 9) . et illa fuit faraa, quia
3. Das gesperrt Gedruckt« steht als Ueberncbrift. 16. die vor veneris zweimal. 20. et
iweimal. 23. Das gesperrt Gedruckte steht aleüeberschrift. 31. autem steht zweimal
1) Trödlerinn. 2) Wohl aus der Erbschaft der Mutter. S. oben
S. 120, 28. 3) Ludwig Gesell. 4) Vielmehr Balthasar. 5) Der
Altoberstzunftmeister. 6} Ludwig und Hans. 7) Ausserdem nach
Oeffnungsb. V, 126b noch Andres Bischoflf, Lienhart und Hans Eberler zum
Gold. S) Matthias Eberler zum Agtatein , genannt Grünenzweig.
9) Ueber diese ganze Angelegenheit s. ausser dem , was Knebel hier er-
zählt, unten S. 157, 13, pag. 398 und die in den Beilagen abgedruckten Stellen
aus dem Üeffnungsbuch u.s.w.
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1474.
153
ipsi habebant sub sua merce monetam Basilien*«?m in auro et
argento necnon opidornm Solodreiwt* et Bernensw in argento
et depravaverint eam. dicebatur quod ipsi emissent pro raultis
milibus Üoretwrum erutzerli, qni debebant solverc quinque de-
bnarfos Bast7iV/u>ett, ita quod ipsi in una adduccione eomndem
denarionim babebant in lucro decem et octo railium ftvrenorum,
quos cum hineinde pro mercibus exposuerunt, eos refutarunt
et nolebant recipere et pro illa peccunia habebant omne aurum,
quod hic erat in patria. omnem bombacem'2), et centenariura
i« vendiderunt pro 22 fiormis. omnem lanam toeius patrie et
Lothoringie. omne corium, ita quod talis erat clamor, quod
mirum fuit. omnes pclles thaurorum et vaccarum emebant et
duxerunt ad Lombardiam. omne seplum3), ita quod uon re-
periebatur venale, nisi ab ipsis et ipsorum consortibus emeretur.
» [171] Eodem tempore dominus Fridericus imperator scripsit
domino Joharmi cpiscopo Basilien*«, quomodo dux Burgundie
contra raandatum zamtissimi domini nostri pape Sixti pape
quarti et suum nitatur ecclesiam Coloniensem destruere et eam
sibi subjugare. undc ipsc dominus imperator cum consilio
»electorum sacri imperii Komani et aliomm principura et civi-
tatum ipsum ducem monuerit, ut ab bujusmodi sua temeritate
desistat. ipse tarnen animo indurato hoc facere recusaverit et
recuset de presenti, opidum Nussiense miserabiliter impungnando
et totam patriam desolando. unde ipse dominus imperator,
iscongregato magno valde et forti exercitu, qui jam sint in pe-
dibus ad expugnandum cum. et quia pro tali expedicione ne-
cessarius cum suis sint victualibus et aliis necessariis, intima-
vit omnibus et singulis principibus, nobilibus. ducibus, co-
mitibus, baronibus, militibus, civitatensibus , castrensi'&MÄ et
MviUanis quibuscumquc per sacrum imperium Romanum con-
stitutis, qui ad tale opus et ad cum locum, ubi castra sua
posuerit, adducant vinum, bladum, sal, boves, oves, sues,
lignum, ferrum, calibem et alia quecumque nccessaria, quod
illi liberi esse debeant et medio gabello pertransire possint
ssquascumque terra» et dominia et civitates, et dum ibidem ve-
nerint, pro mercibus paratam peccuniam habere debeant ad
votum4). propterea intiraavit domino Johanni Basilien**, ut
!9. Hs. und. 32. Nach sues hat die Iis. uochmaU «1. M. Statt medio stand
1) Vgl. Oeffnungsb. V, 125»». 2) Baumwolle. 3) Seplum *= sebum,
Unschlitt, Talg. Diefenbach, Glossarium s. v. sepum.
4} Der Brief des Kaisers an die Stadt Basel (Frankfurt, Dec. 2), in wel-
chem er sie auffordert Zufuhr ins Heer zu schicken , erwähnt der zu erwar-
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1474.
!
i
sua Aominado per opida, terram et passagia sua libere per-
mittat omnes et singulos hujusmodi merces ferentes, portantes
et vebentes aut per aquas ant per terram, quccumque et qualia-
cumque sint, soluto medio gabello libere transire permittat sub
ammissione grade imperialis. Aliam eciam epistolam scripsit*
domino Joftanni episcopo Wasüienri clausam, cujus tenorem
nescio.
not. 13 [172] Strage facta dominica post Martini prope Elleiikort et
omnibus domi reversis. Bernen«?*, qui singulari gracia et favore
fovebantur a rege Francie, scripserant eidem regi, quomodoio
ipsi et sui colligati victoriam obtinuissent sicut prescriptum
est, mittentes proprium nuncium sue regie majestati. qui cum
bujusmodi scripta recepisset, gavisus gaudio magno flexit ge-
nua et benedixit deum, gracias ei et beate virgini dixit et pro
jocundis novis tradidit nuncio centum scuta aurea et unami»
sericeam vestcm valoris quinquaginta scutorum1).
Ulis diebus quidam Jacobus Rieb de Ricbenstein, nobilis
et familiaris domini Jobannis de Venningen episcopi husilien-
*w, qui tunc morabatur in Hrunnentrut, assumptis sibi qua-
dringentis soeiis equestribus et peditibus, qui et ipse erat notus 20
in Burgundia et lingwa valde expeditus, intravit Burgundiam
prope Bisuncium et in quadam valle Tribelberg2) magnam re-
cepit predam, tarnen ipse bombarda percussus reeepit vulnus,
et datis sibi aliquibus soeiis ad deducendum eum in patriam,
invasi sunt per Burgundos et ita dispersi, 16 fuerunt inter-25
fecti. ipse autem met quartus evasit, quia preditus erat lingwa
Burgundie. alii vero qui remanserant, simul multis Burgun-
dis ab eis interfectis, tulerunt magnam predam peecorum et
equorum atque ovium et multos duxenint Basileam venales.
[173] Anno 147 4/147 5. Eodem tempore, et cum ipsi»
essent in Burgundia, nobilis Conradus Monacbi cognominatus
de L6wenberg3), qui tunc erat stipendiarius civitatis ttasilumsis
et pro tuicione patrie cum aliis esset in Ellekort, volentes eciam
querere suos inimicos, venerunt prope Castrum et opidum Blo-
mont, quos ut vidissent bii, qui in opido et Castro erant, exientes Ii
S. Hs. ante. 24. Hs. eos. M. Da* gesperrt Gedruckt« steht als üeberschrifl.
tenden Baarzahlung fdo in dann dag zu vailem marckt abgekaufft und gut-
lichen bezalt werden sol) , aber nicht der Befreiung vom halben Zoll. Baaler
Staatsarchiv A. G. 8, 147.
1) Vgl. Kirk III, 23 (nach den Berner Missivenbüchern).
2} S. üben S. 128 A. 2. Das »prope Bisuncium« zeigt, das« Knebel mit
der Geographie jener Gegenden nicht sehr vertraut ist.
3) 8. oben 8. 49 A. 2.
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1474.
155
cum hiis, qui intus erant, et facientes pugnam, simul Con-
radus cum suis aliquos de adversa parte occiderunt et capita-
neiiro captivaveruut, et sie manu forti abducentes predam, quam
reeeperant, abduxerunt cum ea eciam aliquo« captivo«.
* Anno domini 1474 de mense novembris reverendus pater Nov.
dominus Hermannus de Landenberg episcopus Constanctefww
diem vite sue clausit extremum {) . eodem episcopo adhuc
vivente quidam nobilis comes Ludowicus de Friberg 2) canonicus
Constanciensts ecclesie, provincie Maguntinetut« , per medium
»•cujusdam nequam, nominati Lantzo3), qui vilis erat condicio-
nis et per dominum de Hewen olim episcopum4) fuit assum-
ptus ad curiam propter certam scortam ejus uxorem, quam ipse
diligebat. hic cum successive cum pluribus dominis episcopis
fuisset et singula disposuisset ad suum nutum totamque cu-
liriam rexisset et multam peccuniam collegisset, omnia enim
suo jussu disponebantur, episcopusque per eum regeretur, qui
multa. mala tarn in clerum quam laycos exereuit, bic ad in-
stanciam [174] nobilis et generosi domini Ludowici de Friberg
comitis canonici ecclesie Constancu?/ms , tantum effecit, ut
»de suo consensu sibi in coadjutorem episcopatus auetoritate
traderetur apostolica, cum ipse jam senio confractus curam
animarum et pastoris officium exercere non posset, concordans
cum ipso domino Ludowico, ut si hoc factum sortiretur effe-
ctura, quod ipse dominus Ludowicus auetoritate apostolica
» depntaretur coadjutor et ipso Hermanno cedente vel decedente
sibi provideretur de episcopatu, extune certam peccuniam sibi
dari et dicti Lantzonis filio ecclesiam parochialem in Echin-
gen *) , cujus ipse dominus Ludowicus pastor erat , ordinäre
dnberet. sieque factum est, ut ipse Lantzo haberet multam
so peccuniam ejusque filius fieret rector in Ehingen, ipseque do-
minus Ludowicus auetoritate apostolica coadjutor fieret episcopi
Hennanni et sibi ipso decedente vel cedente provideretur de
episcopatu auetoritate apostolica. et non multo post tempore
4. Im Text« stoht abdnxerant eciam aliqniba» captivis , am Rande ist vor eciam da*
Wort cnm beigefügt. Entwed.-r gehört dieses Wort vor aliquibns oder , was wahr-
scheinlicher ist, Knebel wollte sich so ausdrucken, wie wir den Satz jetzt gefasst haben.
1} Hennann von der Breiten Landenberg starb am 20. Sept. Potthast.
Mülinen, Helvetia sacra. Ueber den durch sein Absterben hervorgerufenen
Conatanaer Bisthumsstreit vgl. unten pag. 244 f. 317 f. 329 f. 366. 434. 437.
438 f. Eine reiche Zusammenstellung von urkundlichem Material giebt Kopp,
Geschichtablätterl I, 51 ff. 2} Ludwig von Freiberg war nicht Graf.
3) S. über ihn p. 320.
4) Heinrich von Höwen war Bischof 1436—1462.
5) Ehingen an der Donau, südwestlich von Ulm.
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156
1474.
Herraannus cpiscopus mortui» est et capitulum ecclesie Con-
stancietisut vocatis vocandis juxta juris disposicionem proces-
serunt ad eleccionem. de quibus duo, videlicet Johannes
Wernheri de Flachslanden custos ConstanctWw«? et prepositus
BafltffcfMM et dominus Johannes Sanageti ConstanctWwfts et*
Basi/ievww ecclesiarum canonici eidera eleccioni interesse no-
lnerunt. residui ad eleccionem processemnt et elegerunt do-
minum Ottonem comitem de Sunnenberg 1 ) , qui eleccionem de
ipso factam ratam habens fecit sc intronisari et recepit pos-
sessionem [175] ecclesie. qui dum sie per aliquot dies inpos-10
sessione sederet, snpervenit idem dominus Ludowicus comes
de Friberg, quem prius dominus noster Sixtus papa quartus
coadjutorem dedit domino Hermanno de Landenberg episcopo
ConstanriWm et eo cedente vel decedente predictum Ludowi-
cum prefecit eidem ecclesie in patrem et pastorem animanim. i&
hic requisivit dominum electum et capitulum, ut sibi traderent
possessionem. a qua quidem requisicione ad prefatum seine tis-
simum dominum nostmm Sixtum fuit appellatum, tamquam
minus bene informatum ad melius cum informandum, et ad
prosequendum appellacionem atque informandum dominum pa- *>
para fuerunt missi quidam N. dictus Nithart rector ecclesie Ul-
mensis et decanus ConstanciWts et dominus Johannes Ulricus
de Steffel canonicus Constanrwvww ac cantor et canonicus Ba-
siliemis. quibus sie in curia Romana existentibus , dominus
Otto de Sunnetiberg electus et capitulum rogaverunt totum is
clenim tarn civitatis quam dioems Constancf^wn* , ut dicte
appellacioni adherere debcant, non tarnen sub aliqua pena vel
censura ecclesiastica preeipientes. ad quorum rogatum clerus
civitatis Constaneterow adhesit, clerus autem diocesis deliberare
volentes. medio tempore dominus Ludowicus de Friberg aueto-so
ritate apostolica sibi concessa emisit quendam processum mo-
nitorium contra omnes et singulos abbates, priores, prepositos,
decanos etc. quorumeumque raonasteriorum, ecclesiarum, col-
legiorum etc., sub exeommunicacionis pena singulariter in
singulas personas [i7e] , in capitula vero et conventus suspen-35
sionem a divinis, in ecclesias vero, monasteria et capellas
interdicti sentencias tulit et in finem rebellionis comminatus
fuit brachii secularis invocacionem, unde omnes animo fuerunt
perplexi, quid facientes in hac re ignorabant, attendentes,
25. Hg. Landenberg. 25. rogarerunt corrigiert für das durchgestrichene monuernnt
et reqnUiernnt. M. Vor sub steht am Bande noch: ut. »5. in steht zweimal.
1) Sohn Eberhards Truchsewen von Waldburg und Grafen v. Sonnen-
berg. Stalin III, 582.
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1474.
ir>7
quod si adhererent domino Ottoni, quia ille Switenm erat,
offenderent dominum Sigismundum ducem Austrie, et si do-
mino Ludowico Fribergenst obedienciam facerent , offenderent
ex alia parte SwitenÄe«, ubi utrobique tarn in corpore et bonis
s sibi pericula inminere possent ; deliberarunt, quomodo per neu-
tralitatem se defendere possent, fecerunt appellacionem causa
consulendi dominum nostrum papam, expectandi sue sancti-
tatis declaracionem.
Anno etc. 75 penultima decembris dominus imperator plus-Dec.ao
w quam cum centum milibus armatorum venit ad Andernacum
ad expugnandum Karolum ducem Burgundie, qui adbuc obse-
debat opidum Nussiense.
Eodem tempore cum multi et diciores cives Basiiienses
essent culpati de falsa moneta !) , quam ipsi nomine et sub
is armis civitatis Basilieims fecissent, tarn in auro quam argento,
duo ex ipsis fuerunt incarcerati, videlicet Balthasar Hützschin
campsor et alius quidam monetarius, et fuit magna querela
contra eos, quia Balthasar alchemista scivit facere aquam for-
tem, in quam [177] cum poneret centum florevw« per diem et
»noctem, haberet quinque üorenos lucri, sicque fecissent, ut
omnes floreni fuissent diminuti in pondere. alter vero, vide-
licet monetarius, quatrinos, quos fecerat, eciam alleviavit, ut
tres, qui solidum facere deberent, vix decem denarios solverent.
reliqui vero, qui fuerunt, raonete consortes fuerant, Johannes
25 Zscheckapurlin senior cum duobus suis filiis, Johannes Ber
eorum factor, qui alias eciam fuit ob hanc rem incarceratus,
sed cum magna caucione prestita dimissus, Johannes Yrmi et
Ulricus zem Lufft, Ludowicus Gloggengiesser 2j , qui omnes
datis caucionibus jurarunt nec se neque bona sua velle a civi-
30 täte Basilien« alienare. Mathias vero Kberler dictus Grönen-
zwig clam fugit et mansit in Rotellen, receptis secum multis
florenis. iste fugiendo fecit se suspectum, quam vis allegaret
jus tum metum, qui cadere posset in constantem vi mm, cum
ipse videret illos incarcerari, alios autem compelli ad juran-
35 dum; se velle pocius alienare a civitate quam expectare sen-
tenciam, putans se melius posse concordare in alieno positus
quam in propria domo.
ST. Nach diesem Absätze stand in der Handschrift der folgende, den aber Knebel mit
der Bemerkung: „mentitum fuerat" wieder durchgestrichen hat: In vigilia nativitatis
domini dominun Fridericus imperator Romanoruin dteebatur obtinnisse opidum Lintz
prope Rennro snpra Coloniam, et ibidem aliquos cepit Lombardos , quo* ipse fecit
omnes cremare et plurea Pircardos , quo» omnes simnl fecit colligari et proici in Renum
•t submergi.
1) S. oben S. 152, 25. 2) Eines Ludwig Glockengiesser wird im Oeff-
nungsbuche nicht gedacht.
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158
1475
iich [tw] Medio tempore et post festum epiphanie domini Ber-
,an 0 nenses et Friburgeme* intraverunt dominium domini Raymont,
hoc est Rotundi Montis in Sabaudia, et receperunt certa sibi
castra et opida1).
Et castra, que ipsi obtinuenmt, habebant et nichilomi-s
nus, quia idem dominus Sabaudiensis habuit suos capitaneos
prope Ellenkurt , emendatus fuit pro 12 milibus florcnt*, et
omnia castra et opida tocius dominii sui facta sunt eis aperta
ad suam necessitatem 2) .
Eodem tempore fuit quidam comes, nomine Ursus comes 10
de Angwillis 3) , qui quondam fuit comes Runtziliione 4) in Ro-
mania, quem aliquando vidi in Ruutzilione, dum intrarem
curiam Rom an am. hic cum esset predator peregrinorum trans-
euntium Romam, sanctissimus dominus noster Pius papa se-
cundus eum efFugavit extra Romaniam, recipiens Runcilionem is
et totum comitatum5). et cum ipse fuissct ita exul, factus
capitaneus [179] ducis Ferrariermj, qui continuo eum misit cum
:i. Am Rande : qui est de Sabaudia. 4. Nach castra et opida stand zuerst : que b a be-
bant, et uniua alterius comitis, qui Bernentlotu et Friburgenttfrtu pro expensis tradide-
runt viginti quatuor milia florenoruni et subjecerunt se ipsis. — Eodem tempore filiu*
regis Aragonum (es ist der von Knebel noch öfter erwähnte Sohn de» Ferrante tob
Aragon Königs von Neapel, Friedrich von Tarent, gemeint), qni alias misit duci Bur-
gundie multos nequam, cum quadringentis equitibus captus est per Rerneiue* et ductu«
in Bernam , roultis aliis interfectis. — Den letztem Satz hat Knebel ausgestrichen, in
dem er am Bande anmerkte: mentitum erat. Den vorhergehenden hat er nach und
nach in folgender Weise umgeändert. Zuerst hat er denselben (von que bis ipsis) mit
Ausnahm« des Wortes tradiderunt ausgestrichen und im Anschluss an letzteres bei-
gefügt: certa m peccuniam et nichilominus totam ipsius patriam eis. Dann hat er die
vier letzten Worte ausgestrichen und dafür an den Rand geschrieben: omnia castra et
opida eis pro necessitate sua apperta esse debeant. Endlich hat er auch dies an den
Kaad Geschrieben/ ausgestrichen und statt dessen im Texte den Satz ret castra. . .
necessitatemr folgen lassen. Aus Versehn sind von dem frühem Satze die Worte ,tra-
didernntn und „certam peccuniam et nichilominus" stehn geblieben. 11. Am Rande:
comte de Versz lingwa Lombarda nominatus, id est comes de Vera.
1) Es ist die Einnahme des Schlosses Illingen (IUens) an der Sanne, süd-
lich von Freiburg , gemeint , das unter savoyischer Lehnsherrlichkeit einem
burgundischen Grossen , Wilhelm de la Baume , Grafen von Montrevel , ge-
hörte. Die Einnahme dieses Schlosses durch die Berner und Freiburger fand
nach Schilling 1G3 am 11. Jan. statt, nach Rodt I, 543 am 3. Januar.
2) Diese Nachricht ist unrichtig. Vgl. unten pag. 420.
3) Die Grafen von Anguillara (am See von Bracciano] gehörten dem Ge-
schlecht« der Orsini an. Gregorovius, Gesch. der Stadt Rom V, 348, A. 2.
VII, 147. 4) Ronciglione, nördl. von Sutri.
5) Nach Gregorovius VII , 225 bekriegte Paul II im J. 1465 die Söhne
des 1464 verstorbenen Eversus v. Anguillara, Francesco und Deifobo, lies«
ihre Burgen brechen und zog ihre Besitzungen ein. Der Graf v. Anguillara.
den Knebel in Ronciglione gesehn , wird Eversus gewesen sein , »einer der
grausamsten Tyrannen jener Zeit«, der »sich während der Kegierung Pius II.
de« ganzen Patrimonium bemächtigt« hatte , »wo er den Raub von Städten,
Pilgern und Kauf leuten in seinen Felsenburgen aufhäufte« , und das comte
de Versz am Rande ist wohl ein Mtssverständniss für conte Everso.
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1475.
159
multis armatis equestribus et peditibus in subsidium domini
Karoli ducis Burgundie, cum obsideret Nussiam prope Colo-
niam. hic dum se intrepidum ostenderet Nussiensibus , ictu
bombardi cecidit mortuus et ibidem extra Nussiam in mona-
»sterio fuit sepultus, et ejus sepulcro epithaphium inscriptum.
Epithaphium Ursi Angwillarii capitanei Lombardorum.
Ne busti locus sit cassa memoria leti,
Aspice, qui transis, tristia fata viri.
Conditur at Reni comes Anj^willarius Ursus
10 Exanimis ripa, dum fuit ille ducis
Magiii commilito Karoli, dum Nussia castris
Cingitur et turres quassa lapis dirimit.
Ictu bombardi simili cadit illius ergo.
Dum se custodem concitat intrepidum.
l* De Karolo duce versus optativi.
Sit tibi, crudelis Karole, victoria nulla,
Nobiiis ut sexus servetur judicis aula.
[fto] Eodem tempore Colonienses scripserunt Basiliensibus
in bunc qui sequi tu r modum.
20 Unser fruntlich grusz und was wir gutes vermögend, er-
same, wisen, besonder guten frunde. als ir uns nu geschriben
hand von den gescbichten und manye/ung in Hoben Burgund
und von eroberung des keyserlichen slossz Franckmont1) etc.,
5. Dieses Epitaphium und die folgenden versus optativi bringt Knebel noch einmal auf
pag. 381. 6. comiti» Um de Angwillarii» 3S2. 12. turris 3«. 15. optativum contra
Karolum382- 17. Unter den Versen steht »82 : Nussia anno lxxv. IS. Denselben Brief
bringt Knebel noch einmal pag. 194 und 195 mit einer Ueberschrifl, die zuerst folgender-
mnuMB gelautet : Ko tempore ColonienM« scripserunt Argantinensib«« da statu Nussien-
sium sub infrascripta verborum forma, und die er dann geändert, indem er Colonienses
durch Argen/iM#M««s und Argentinenaibus durch Basilienssowi ersetzt«. Die eine dieser
beiden Fassongen ist so unrichtig wie die andere ; die Verwirrung rührt wohl daher, das«
ihm, als er die Abschrift auf pag. 194/95 anfertigte, ausser dem Texte des Sehreibens der
Kölner an die Basler noch der eines Schreibens derselben an die Strassburger, das diese
den Baslern überschickt hatten, und das er im Anschlüsse an jenes ebenfalls (pag. 196/97)
mitthellt, vorlag. — Wir drucken das Schreiben nach dem Wortlaut von pag. 1*0,81 ab
und geben nnter dem Texte die Abweichungen von 194/95 an , insofern diese nicht rein
orthographischer und ganz unwesentlicher Natur sind. An einigen Stellen jedoch
haben wir Lücken und Fehler des Wortlauts von 1S0/S1 nach dem von 194/95 ergänzt
and berichtigt. 21. beeonderu. 21. undnulW. 22. 180: und manlegung, 194: in
manUgung. Im Originale stand wohl : ind mangelung. 23. von fehlt 194.
1) Das Schreiben der Basier, vom 20. Dec., findet »ich Misaivenbuch
XIV. 23 f. Es ergänzt bezüglich des Sieges bei Hericourt einen Bericht, den
die Strassburger früher nach Köln geschickt (vgl. oben S. 146, 18 ff.). Ueber
die Eroberung von Frankmont heisst es : sodenn hatt daneben unser gnediger
herr der bischoff von Basel ein keyserlich schlosz genant Franckemund und
ein teyl der gegeny genant der Trifelberg ouch erobert und by 500 man , so
im gehuldt haben, zu sinen handen bracht (vgl. obenS. 128, 6 ff.). Auch in dem
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160
1475.
wie dovon uwcr brieff langer meldet, hant wir gern gehört
und üch fnmtlichen gedanckt solicher uwer gunstlicher ver-
kundung. furer als ir am lesten des hrieffs begert üch zu
berichten, was sidher üwer neonaten geschrifft zu Nüsse be-
geben hab und was das fürnemmen sye unsers allergnedigisteii $
herren des Römischen keyser, so vil wir des ein wissen haben,
daruff geliebe uwer ersamkeit zü wissen, dasz die von Nüsse
noch alle zyt sere genötiget und getrengt werdent und menger-
ley fromd practiken gesucht und erdocht mit katzen und andren
instrumenten, sy zü ubervallend. mer sy rund (sy tünd aber' als 10
erber und fromm lüte und habend sich hart und werdent sich
mitt hilff des almechtigen gottes und bistand der keyserlichen
magestatt und des heiligen richs aller ir not erweren. die
keyserlich magestat ist nu umb- trint (by) 14 tagen zü
Andernach boven (do obnan) im stifft von Cöln gewest mittis
des heiligen richs fursten und undertanen, und ettliche stette
und pflege daby gelegen, als Syntzich, Uriszghe sind in haut
gegangen, die andren als Lynsz, Remagen, Erpel und Unckel1)
hattind ire frund zü der keyserlichen magestal geschickt und
gebetten, sy mit gnaden uffzenemmen. do sy das wider ze-a>
ruckbringen solten, sind sy by innen mitteler zyt mit frömden
gesten so verre uberladen worden, dasz sy under andrem ge-
antwort band, es ensy ire macht nit, die keyserlich mageslat
inzenemmen, das in aber leyd sy, so sind die pflege berant
und beleyt, und ist versehenlich, dasz sy es nit lenger ver-2*
halten mögend gegen solicher grossen macht, dadurcht wann
der Ryne geöffnet wer, so kerne die keyserlich magestat und
die fursten ylende herab Nüsse ze entschutten, das bald ge-
2. gedancht fehlt ISO. 2. solicher fehlt 194. 3. furtor. 8. aere fehlt I»
10. mer sy tfind als 14*4 ; mer -y tfind nber als ISO. Wahrscheinlich war in der Vorlage
aber Ober die Zeile geschrieben als Erklärnng für das in diesem Sinne bei ans in da-
maliger Zeit kanm gebräuchliche mer; vgl. Z. 14 und 15. 11. Das erste und fehlt M.
14. UM : nn by xtuj tagen. 181 ist by als Erläuterung Ober das unverständliche nieder-
deutsche Wort geschrieben; für die folgenden Worte : xmj tagen ist die C'onstrucli«o
angewandt, welche by erfordern würde. 15. UM l »5 zu A i idernach do obnan; IM -'. !t
do obnan als Erläuterung über boven. 15. gewesen. 20. dz sy das. 21. 15*1 : sind
sy hy mittellzy t. 25. dz es nit 1 Sl .
interessanten Bericht über den ganzen Krieg, den die Basler im J. 1476 an
Lübeck und an Erfurt sandten und den wir in den Beilagen abzudrucken ge-
denken, wird Frankmont als »gar ein keyserlich bergschlosz« bezeichnet
(Staatsarchiv A. G. 6, S. 62). — Die Antwort der Kölner erwarten die Basler
durch den Boten zu erhalten , den sie mit ihrem Schreiben abgesandt haben.
1) Sinzig liegt am linken Rheinufer, an der Ahr unfern ihrer Mündung
in den Rhein , Lim gegenüber auf dem rechten , Breisig oberhalb , Remagen
unterhalb von Sinzig . Erpel unterhalb Linz, gegenüber von Remagen, Unkel
etwas unterhalb Erpel.
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1475.
161
schehen soll mit gott, der uwer wysheit gesparen welle zu langen
zyten. geschriben uff dorustag zwölften tag in januario«**«» ,ti
anno etc. 75.
Bürgermeister und rate der statt Cöln.
i Den ersamen und wisen burgermeister und räte der statt
Hasel unsern besondern guten frunden.
[i§l] Epistola missa domino Johanni Helmich1) per quen-
dam ihn n in um canonicum sancti Andree Colonien«t6.
Venerabiiis domine decane! ne preteream reficere domi-
ni nacionem \estram super novitatibus , ymrao miseriis et tribula-
cionibus patrie et civitatum Colonien*ts dyocesis, scire placeat
in primis , quod dux Burgundie crastino sancti Pantbaleonis jvh >&
primo acies suas in campis Nussiensibus collocavit cum exer-
citu. ut dicebatur, 30 milium, quem in turmas sex contra
tiNussiam collocavit2), videlicet primum tentorium suum et suo-
rum nobilium patrie sue Flandrie, Gelren«« et Cliven«*», vide-
licet junioris ducis Clivensw, junioris ducis de Ferraria, domini
von der Verre 3) , divitis et potentis multum , filii domini de
Bergen in Flandria4), domini Friderici de Egmond, domicelli
A»de Wysch et aliorum nobilium, qui omnes tentoria sua fixerunt
apud tentorium domini ducis in claustro regularium retro eccle-
siam et domum magnam lapideam, quam comes Gerardus de
Marcka quondam edificavit. et istam domum dominus dux
7. Diesen Brief gicbt Knebel zweimal, p. 1 Vi -193 und p. 369— :i*0. Die Ueberschrift
haben wir nach der letztern Abschrift abgedruckt , da deren Passung über den Brief-
uteller genauere Auskunft giebt, ul- die der erntern, welche lautet : Epiutola missa per
quendam clericum Coloniensem venerabili dominu Johanni Helmico decano. Im übri-
gen haben wir auch hier den Wortlaut der ersteren Abschrift zu Orande gelegt und
dasselbe Verfahren beobachtet wie gegenüber den beiden Abschriften des Briefes
S. 169, 18 ff. 10. v. d. 14. nach milium noch : etc. 17. junioris Clivensis.
1) Johannes Helmich von Berck (Rheinberg), Decretorum doctor, war
Canonici» zu St. Peter und erster Ordinarius des canoniHchen Rechtes an der
Universität , zugleich »ein gewandter Geschäftsmann , welcher der Stadt gute
Dienste leistete , als sie durch Parteinahme für Diether von Isenburg in den
Bann gekommen war«. Später, wahrscheinlich noch im Laufe des Jahres 1475,
gieng er nach Köln ab , wo er als Decan der Apostelkirche starb. Vischer,
Gesch. der Univ. Basel 237. 238.
2} Vgl. die Beschreibung des Lagers oben S. 134, 5 ff.
3) Veere oder ter Veere auf der Insel Walchern. Die Herren von der
Veert- führten den Titel Markgrafen.
4) Wie S. 165, 9 zeigt, ist Bergen-op-Zoom gemeint, das allerdings nicht
in Flandern, sondern in Brabant, jedoch unweit der flandrischen Grenze , ge-
legen war. Die eben angeführte Stelle könnte veranlassen, die Worte divitis
et potentis multum nicht zum vorhergehenden, sondern zum folgenden zu
ziehn , doch käme dies etwas gezwungen heraus ; auch hat Knebel in seinen
beiden Abschriften vor denselben kein Komma, wohl aber nach denselben.
Basler Chroniken. II. 1 1
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162
1475
habet adjunctam sive circumvallatam [im] tentorio suo, habens
a tergo Ervam aquam ante Nussiam in Reno fiuentem. pre-
terea habet sepem magnam et altam cum magno fossato rau-
nitara et custodes corporis sni circumjacentes qningentos et
amplius armigeros, alii antem nobiles prescripti cum suis fami- *
liaribus in pomerio ejusdem monasterii Semper apxul tentorium
üomini ducis, sed magis versus Gramelinchhusen 1 ) tentoria
fixerunt. preterea ante raonasterium in publica strata, qua
itur ad Coloniam, et versus Hulkrode2) erecte siuit multe do-
muncule in villi» circa Nussiam deposite et ibidem per exer-io
citum erecte, in quibus omnia genera artificiorum exercentur.
que in civitate exerceri poterunt. preterea multi nummularii
sive campsores, vendentes pannum et sericum in multa copia ;
yrarao et suos habet ibidem monetajios etc. et plura aha, que
hic scribere longum esset 3) . item preterea alium exercitum et is
presertim Leodiensium et Brabantinorum in magna multitudine
eollocavit in campo a porta superiori sive Coloniensi versus
aliam portam , qua itur Aquasgrani 4) , statim prope fossatum
fere civitatis, qui sunt viri satis bene armati et multos habent
secum fossores, qui cottidie subterraneas vias, ut dicitur, fo-20
diunt. hucusque tarnen illo modo nicliil profecerunt et pluri-
bus vicibus, ut dicitur, in suis fossis terra suppressi corrue-
runt, eciam satis notabili numero.
[im] Tertium exercitum suum, scilicet Flammingorum et
aliorum de patria Tnferiorum, habet ante portam, qua ituris
versus Aquisgrani, et se extendit versus aliam portam inferio-
rem versus Kempen et Berckan 5] . cum istis sunt eciam Gall-
renses. Clivenses et alii multi eciam homines satis robusti et
armati, et fucrunt primo divisi in duas turmas.
Item Piccardi habent exercitum versus portam inferiorem»
et Reni et habent plures armigeros bonos, sed major pars po-
pulus est inutilis et invalidus, et istorum malicia hoc efficiente
totus exercitus Piccardi dicuntur.
4. 183: quingentis et amplius armigerii. 7. Gramelinckhusen. ». et ror versus
gestrichen. 9. 183: Huckrode. 14. ibidem fehlt Kl. 1s. Aquisgrani. 21. 183:
fodunt. 21. 1»3: Uli. 22. suppressa. 24. suum fehlt 183. 24. ridelicet.
27. versus Uemmen. 32. Der Satr et istorum . . . dicuntur fehlt.
1) Grimlinghausen südöstlich von Neuss, am Rhein.
2} Hülchrath auf dem rechten Ufer der Erft, südwestlich von Neuss.
3 Vgl. die oben S. 149 A. 2 erwähnte Beschreibung des Olivier de la
Marche, sowie Magn. chron. Belg. 415.
4) Es ist das Zollthor gemeint. Das Hammthor , das sich «wischen die-
sem und dem Niederthor befand (s. oben Seite 134 Anm. 9;, wird hier gar
nicht genannt.
5) Berck a. Rhein jetzt Rheinberg .
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1475.
163
Item Lumbardi habent exercitum super Wert, quod im-
mediate ante Nussiam in medio Reni stat. et babuenint primo
mille quingentos viros peroptime armatos, eciam equi eorum
bene armati. preterea adhuc magnum numemm pcditum et
Mnutilium in suo habebant exercitu. hü versus Itenum et ne
aliquis accessum habeat ad Nussiam de terra Montensi.
Item exercitus Lombard orum fertur adeo contritus esse,
quod hodie non super sint quingenti viri et necessario jam
duo vel tres exercitus coadunati sunt.
10 Preterea Nussien^es non territi magnitudine istius exer-
citus habent infra muros suos fere 2500 homines, videlicet est
ibidem [iss] lantgravius Hermannus Ilassie, qui protector dio-
cetis ordinatus fuerat, cum sexingentis armigeris equestribus
de Hassia et est in domo Kempgen , et dominus Heinricus
''»confrater nosteT secum est continue eciam bene armatus. item
sunt ibidem adhuc electi viri pedestres de diversis nacionibus
bene armati mille quingenti vel circa, isti omnes stipendiantur
a eivitate Colonien«, et Nussien«e$ suos habent soldatos et
cives. veniunt pluries de Nussia aliqui, qui furtive et clam.
20 eciam sub periculo corporis exeunt, nunciantes Colonien*i£ws
ordinem et statum Nussiensium, qui constanter omnes dicunt,
quod sufficienter adhuc habundant in siligine, tritico, ordeo
et similibus pro cervisia et pane adhuc ad biennium et ara-
plius, nec timent et sunt bene animati. et sperant cum gracia
r,dei et adjutorio patronorum suorum eciam invito duce adhuc
suum locum defendere ad annum et amplius. habent adhuc
400 peccora vivencia, que reservantur pro pueris et mulieribus,
ut lac habeant. et concordem inter se habent ordinanciam,
sie quod infra civitatem omnes in quatuor partes divisi sunt,
*»qtiarum Semper una in menibus et portis est, altera in opere,
muros ab intra fortificando cum terra et lapidibus, tercia in
rxercicio recreaeionis et quarta in requie. sie singuli vices suas
observant accedendo et recedendo juxta tempora, sie quod
millus ultra vires fatigatur. item in melle et oleo hueusque
'jsatis habuenmt et adhuc competenter ad tempus habent. in
butiro et caseis defecerunt aliquo tempore, item carnes salsas
adhuc habent in copia, ut isti referunt. item pulveres pro
bombardis suis nuper circa festum Martini ineeperunt deficere; um
practicatum fuit per civitatem Coloniensem , ut ipsi stipendia- Nor"
i
I. Lombardi. 1. 1S4: qnia immpdialv. S. snpfr fehlt. 10. mnltitadine.
II. 12. 1%4: ridelicet est euim ibidem. VI. ÜMnUM lantgraviu». 14. in domo
deGemiaen. 17. vel citra. 18. «oldario«. 19. v. pl. aliqui de N. , qui.
20. aeeim fehlt. 24. suiUque. 2ß. habent eciam. :W» una «emper. :)*». «nu
tehlt 1S5.
II *
164
1475.
rios sexingentos vel prope viros benc armatos [im] et pro ma-
jori parte cum parvis bombardis, et quilibet eorum babuit
unura sacculum de corio cum sale petrino optimo in collo
suo pendente, et de practica duorum, qui venerunt ex Nussia
ad civitatem Colonieium nocte oranes illi per medium exercituss
Piccardonim mane circa quartam horam intraverunt ') ; linde
Nussien«£?s non modicum refocillati deum et sanctum Quirinum
laudantes de adventu illorum et pulveribus et sagittis novis
se interim viriliter defenderunt. item vix preterit septimana,
quin Nussien«<« exeant cum potencia«set impetum faeientesio
nunc in exercitum l'iccardoruni, nunc aliorum. et eciam usque
ad tentorium domini ducis aliquando devenerunt, multos sine
numero occidendo. et presertim cum Ulis parvis bombardis
manualibus, quorum Inferioriste usum magnum non habent.
item circa fortalicia civitatis Nussien*«, quorum circa quam-"
libet portam «nura magnum et fortissimum babent. dominus
dux magnas expensas fecit ad illa capienda seu evertenda per
suos, quos ad boc babet, fossores, et innumerabilem fere po-
pulum in bac re amisit et pluries attemptavit. et dicitur, quod
(474 sepe 300 vel amplius de suis corruerunt. item nuper circa-»«
,cm25^esta nata^a exiverunt Nussien**« circa castra sive tentoria
J ducis et suorum, et ibidem omnes nummularios, mercatores et
qui habebant pannum de serico evertendo et occidendo ma-
gnum secum tulcrunt spolium, [im] ut dicitur2 , et sie nunc
in boc exercitu, nunc in alio se inicientes magnam stragem^
et dampna faciunt. item dicitur, quod de exercitu domini
ducis ante Nussiam et in terra Juliacen« et Kempen« et inter
inimicos circumcirca corruerunt plus quam 10 milia bominum.
et re vera famatur multo amplius quam scribo. item pro vero
dicitur, quod de suis capitaneis multi ictu bombardorum occi-3o
derunt. inter quos preeipui fuerunt primo comes Ursus Ang-
willarius capitaneus Lombardorum, ajmd suos magnus et po-
tens, cujus epithaphium bic in quadam cedula reperietis 3) .
sepultus est in ecclesia regularium Nüssienstt/m. in quo rao-
nasterio est adhuc quidam frater presbiter cum duobus vel»
1. »raatos feblt \<>. C. ubi N. 9. defendeutos ISß. 10. exeunt 1*6. 22. et
Tor ibidem fehlt IS6. 22. mercitore» nummularios. 24. SS. et sie nunc in exercitu
ultimo igitur alio se inicientes 187. 2ü. item nt d. 27. J. et Gemmensi. 2s. 37 1
hat Knebel zuerst: inter amicoii geschrieben, dann letzteres Wort gestrichen und mn-
ros darübergesetzt. 31. fuerunt fehlt. 31.32. Is7: AngwiHaris. 32. potens et
magnus. 33. cedula quadam. 35. adhuc fehlt 1S7.
1) S. oben S. 145 A. 2.
2) Von einem bedeutenderen Ausfalle um die Weihnachtszeit wird sonst
nichts gemeldet. Dagegen hatten einen Monat vorher solche stattgefunden.
S. oben S. 147, 22. 3) S. oben S. 159, 6 ff.
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1475. 165
trihus fratribus laycis illius ordinis et domus1), qui fratri suo
germano, videlicet magistro Walthero de Blisia juniori dicitur
intimasse, quod ipse cum suis iufra septa monasterii sui juvit
sepelire 6000 vel circa bomines ante Nussiam trucidatos, qui
isolura fuerunt de exercitu ducis et Flammingorum. Piccardi
et Lomhardi ihi non sepeliuntur, sed in campis, ut decet.
item dicitur ibidem cecidisse dominus von der Verrc, qui a
latere ducis. dum simul irent circumspicere portas et muros
civitatis, ictu bombardi cecidit. item filius domini de Bergen
10 uff dem Som 20 annorum, qui solum, ut dicitur. pro redem-
pcione corporis dare potuisset centum milia et amplius coro-
namm. item filius sororis illius de Emmerande, qui summus
apud ducem est, in cujus manu totum fere stat regimen.
[\*s\ item dominus Hernardus de Ramstein2) miles capitaneus
,s>exercitus Piccardorum, qui, ut deus sibi parcat oro, omnem
istam tribulacionem effecit3) et eciam in primo occubuit, dum
iret spaciatum compellendo pauperes ad fodiendum circa civi-
tatem. ictu parvi bombardi per craneum suum occubuit. ceci-
derunt et multi alii capitanei. milites, barones, quorum oranium
20 sibi nulluni commocionem et fantasiam facit. plures tarnen
tales capitaneos transmisit ad civitates Galrie, Urdingen4) et
Dusseldorpp cum magna pompa in curribus de serico nigro
depcndenti et vestitis cum candelis et exequiis satis egregiis
in signum nobilitatis et potencie eorum.
B Item postquam dominus dux intcllexit adventum domini
imperatoris, extremam sempcr fecit diligenciam quassando por-
tas et turres civitatis Nussiensts, ita quod in multis locis in
campo sine obstaculo homines in plateis transeuntes conspi-
ciuntur. item ignem cum bombardis sulfure et pice in lin-
t». et nach Piccardi fehlt ]s7. 7. ibi. 10. 371: über dem m in Som zwei wagrecht
neben einander stehende Punkte. Is7 stehn dieselhen etwas mehr links , der eine über
dem zweiten, der audre über dem dritten Buchstaben des Wortes. 10. solus. 11. cor-
poris sui; vielleicht stand im Original : corporis sui fllii. 11. dare potuisset fehlt.
13. in . . . regimen fehlt 187. 15. oro et timeo. 18. cranesm snam. 21. 188:
transmisisset. 25. domini fehlt. Ä. semper fehlt. 29. conspicinnt ISO.
1) l)a§ Magn. chron. Belg, sagt 413: prior monasterii . . suppriorem
cum tribus fratribus sacerdotibus et duobus conversis ac nonnullis laicis in
monastcrio reliquit. 2) S. oben S. 113 A. 1.
3) Am 23. Apr. 1474 hatte Karl, indem er Ruprecht Hilfe zusagte, bei-
gefügt : Mandavimus etiam dominis Bernardo de Ramstein et Balduino de
Lannoy, ut in quibuscunquc eis possibilibus vobis omnem favorem et auxilium
faciant et prebeant. Lacomblet IV, Nr. 377. Die Bemerkung im Texte ist
also wohl so zu erklären, dass Bernhard an den ersten K&mpfen im Erzstifte,
auf welche dann der Einmarsch des grossen burgundischen Heeres folgte, be-
sonders betheiligt war.
4) Ürdingen, östl. von Krefeld, am Rhein.
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166
1475.
theaminibus mixtis proiciunt, omiiem violenciam sibi possibi-
lern cottidie facit, sie quod aliquando una die plus quam
trecentos ictus mittit ad civitatem. dicitur enim quod plus
quam 600 tonnas pulvemm ante N u siam habuerit. sed bre-
viter, sunt adhuc bene animati in [im] Nussia nec advertunt*
omnem suam violenciam et forcius hodie sunt muniti ab intra
circa muros quam prima die. nondum dux attigit valla vel
valvas et fossata eorura nec muros et babent duplices muros
circumgirantes. spero quod non diu durabit ibidem, sed re-
cedet cum pudore etc. det deus ! i«
Item aliquando eciam tractatus habiti sunt cum civitate
Colonien«! per notabiles ambasiatores dueum Montensis et Cli-
vensis, qui ob boc Colonie fuerunt primo postquam ad duos
menses circumvallavit Nussienses. et si civitas Colonien*t# spo-
pondisset se daturam ducenta milia et Nussiensw centum milia is
fiorenorum, ut Nussiensc* cum pro domino reeiperent, ipsi
vellent efficere recessum domini ducis. extranea res ista in
auribus Colonien*t«m locum non babuit, simpliciter tales et
omnes tractatus respuendo. item multociens per treugas inter
duos vel tres ab utraque parte circa muros Nussieiwes procla-20
matas eos attemptavit ad concordiam, qui Semper constanter
omnia eis oblata respuerunt nec verbum ullum de concordia
audire volunt , quia contra deum et justiciam eos invadit. et
una vice, ut dicitur, deliberaverunt se et responderunt, quod
si desisteret tribus diebus bombardis civitatem quassare, ipsiis
vellent istis diebus finitis sibi respondere. aliis autem scisci-
tantibus, quod nominarent dies illos, ipsi responderunt, quod
desisteret a sagittis bombardorum die nativitatis Christi, die
pasce et ipsum nativitatis Christi proxime sequens, quibus elapsis
vellent sibi respondere de concordia, [i«jo] interim vellent eum «>
ibidem expectare. et isti sie confusi recesserunt cum pudore.
per multa media attemptavit concordiam, ut cum bonore re-
cederet, sed nichil profecit. item rex Dacie adhuc hodie est
Colonie, qui veniens a duce, ubi aliquot dies in exercitu et
in Düsseldorpp pariter fuerunt, et certa puneta de manu ducis
habet subscripta, que si cum civitate Colonien« efficere posset
ad pacem, in commissis habet et recedere vellet, eciam victoria
Nussienswm non obtenta, ut dicitur, sed non est aeeeptus cum
3. dicitnr ecUm. 4. pulveris. 4. habuit. 7. vallw vel ISIt. Die beiden Worte
fehlen 375. 11. eciam fehlt ISO. 13. hoc fehlt. 14. Nuwiam. 15. antares.
17. domini fehlt. 22. nllum fehlt ISO. 2». 376: sequent», IS» : sequeri, was auch
sequena bedeuten Vann , wenigstens schreibt Kn. unten S. 17", 1 mandatum . . . conti-
nen. «equene i»t richtig, wenn man factum zu ipsum erganxt. 30. vellent vor sibi
fehlt IV». 33. profuit. 33. hodio fohlt 1SH). 34. in Colunia. 34. et fehlt.
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167
stiis pnnctis in consulatu Colonien«. dicuut rem istam jam
positam esse in raanibns seretiissttni domini nostri imperatoris
et se non velle ami)lius de hac rc intromittere. sie rex Dacie
adhnc est Colonie adventnm domini imperatoris expectans. et
sdicitur, qnod imperator nullo modo vult se ad pacera cointel-
ligere. item dominus imperator cum suis prineipibus, vide-
licet episcopis Magimtino. Treverensi et aliis episcopis, mar-
gravio Brandenbnrgen«* , qni exercitum ducit imperatoris et
cum magna, nt dicitur, populi multitudine in die cirenmeisio-
10 nis venit ad Andernacum l) , et qnod Remago et Sinzich cum
suis villagiis jam sc tradidernnt ad graciam imperatoris. sed
[m] Linsz et Rolenseck2) adhnc resistnnt, qnia in illis mnlti
sunt soldarii domi?ii ducis Bnrgundie sive domini Colonienm.
quis finis istius, adhnc nescitnr. et post hoc esset liber ac-
ta cessus et recessns Reni usqne ad Coloniam etc.
Item de opido nostro Bercka nescio, qnid scribere 3, . stant
adhuc snb proteccionc domini de Gemmen4) more sno con-
sueto. et qnorsnm se exitns istins rei dederit, dum dnx reces-
serit, nescio. habet enim dominus dnx multas naves a terra
a»siia allatas juxta rippam Reni prope Nnssiam. et si cum istis
recederet navigio, timendnm esset de Bercka, qnod eam in-
traret amice et sub dolo. spero tarnen alinm exitnm. est
enim dominus de Gemmen capitanens snns in Sntphania5), et
eo magis formidandnm. item dominus officialis enrie C6\cmien-
te8Ü, sigillifcr, fiscalis et certi proenratores et notarii curie Co-
\onieturis resident in Bercka. item mnlti eives in Bercka
tulerunt victualia ad exercitum contra Nnssieme« et timendnm
est, si victoria Nussienses arriperet, hec et plnra alia in capnt
Berkensium redundarewt. speramns tarnen meliora, semper
sotimentes pericnla futnra.
Item inter Berckam et Nüssiam et in toto territorio Gem-
menenst, in tota terra Juliacensi non possetis reperirc nnam
2. esse fehlt 190. 3. de ist* re. 6. dominus fehlt 190. 10. Ziniich. 12. Ro-
seneck 191. 13. soldarii sunt. l:t. domini vor dnei» fehlt. II. sed post. 15. etc.
fehlt 191. 20. et fehlt. 28. c. de B. 28. est fehlt. 2f>. Stand im Originale:
Nnssien. arrideret oder si vktoriam N. arriperent? 31. 32. Gemmenei.
1} Nach dem Datum des französischen Bündnisses zu schliessen (s. oben
S. 133 A. 1) war Friedrich schon am 31. Dec. in Andernach. S. auch S. 157,9.
2) Rolandseck. 3) Rheinberg war die nördlichste Besitzung des Erz-
stiftes auf der linken Rheinseite.
4} Heinrich von Gemmen (bei Borken in Westfalen) und Wevelinghofen
südwestl. von Neuss) erscheint am 6. Marz 1468 unter den Amtleuten und
Pfandbesitzern des Erzstiftes , die sich gegen Ruprecht verbünden. Lacom-
blet IV, Nr. 340, S. 426. 5) Oben 8. 135, 1 wird Balduin von Lannoy
»cappitani zü 8utphen« genannt.
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1475.
domum integram non spoliatam, eciam usque ad januas et
fenestras, cardines et pessulas, saltim extra castra et opida,
verum circa Mosam non est spoliatum.
[192] Item equi nobilium et majorum in exercitu in terra
Montensium, Clivensium, eciam ultra Renum in Holt et Dins-s
lagen nutriuntur >) . quidam dicunt, quod in exercitu plus
quam 6000 circumquaque equorum cadavera jacent insepulta,
quod tantus est ibi fetor, quod extraneis advenientibus vidctur
intollerabilis.
Item ut non preteream circumstancias et facta civitatis u»
Colontc/ww intimare: priusquam dux acicm collocavit ante
Nussiam, cives Colonienses funditus everterunt duo preclara
monastcria sanctimonialium , imum quod vocatur ad Martires,
ubl olim sanctus Gereon cum suis sociis fuit martirizatus, or-
dinis sancti Bernhardi, aliud vocatur zu Wyger, ordinis regu-u
larium, et ambo de reformacione et antiqua monasteria, nec
remansit lapis super lapidem; item domum leprosorum cum
ecclesia sua bene murata2).
Preterea ante portam supcriorem Rcni unura magnum et
fortissimum fortalicium fecerunt; similiter ante portam sancti 20
Severini turrira lapideam fortissimam, cujus fundamentum ante
tres vel quatuor annos muratum fuit et jam fere perfectum.
item ante portam Eygelstein fortalicium. item quasi per totum
fossatura per girum civitatis parva fortalicia pro bombardis col-
locandis sunt ordinata. &
[193] Item omnia rubeta et arbores per gyrum civitatis et
curtes quasi per dimidium miliare deposuerunt, ex illis pre-
dicta fortalicia facientes.
Item babuerunt per totam estatem plus quam 15000 solda-
tos, mixtim equites et pedites, in civitate et dederunt singulisw
mensibus equiti 10 fiorenos renemcs, 22 albos denarios pro
florewo computatos, et pcdestri octo.
Item dux Hurgundte per totam terram suam et terram
Galrie inauditam et valde magnam exisam imposuit in singuli*
emendis et vendendis ubilibet, de quolibet bove ad minus u
5. DinsUben l»2. lü. civitatis fehlt. 14. martirisatus. 27. predicta fehlt IM.
379 hat : ex ilU predicU f. :t0. equos. 31. x flor. et pedlti octo computat. im
albos solid, pro flor. corapuUto. Wahrscheinlich sind in beiden Abschriften Abkür-
zungen des Originals unrichtig aufgelöst und -.•Ute es heissen : 22 albis denarüs pro
floreno computatis. 35. ubilibet fehlt.
\ ) Vgl. oben 8. 135, 23. Holten und Dinslaken liegen zwischen Ruhrort
und Wesel.
2) Ueber den Abbruch der Frauenklöster Mechtern (ad Martyre«) und m
Weiher und des Siechenhauses zu Meinten s. Ennert 509 f. Lacomblet IV,
Nr. 382. Koclhoffischc Chronik 323b (Chron. d. d. St. XIV, 834).
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preter antiquam exisam habet 1 üorenum, de porco 6 stufar-
dos. de tonna cervisie 7 stuffardos et sie de aliis.
Preterea, ut dicitur, omnes redditus hospitalium et mise-
ntbilium personarum hoc anno in terra sna sibi usurpavit ; vix
>audeo scribere , qnantam peccuniam nna cum estimacione
dampni sui ante Nussiam dicitur consumpsisse , famatur plus
quam sexagesies centena milia coronarum. esset hec summa
Mifficiens precium ad com])arandam totam dimidiam dyocesim
Colouiensem. ista a suis relata publice in Dusseldorp in pre-
losencia regis Dacie, ubi se hoc audivisse a Gisberto retulit,
[im] Alia epistola Coloniemwm scripta Xrgentinettsibus,
qui contintio Basilien«t6t» copiam miserunt, cujus tenor sequi-
tur ut infra.
Unser fruntlich grusz und was wir gutz vermögend, wysen,
»besondern guten frund. wir habend gern gehört solich brieff
ir uns am , lesten geschriben hand von eroberung Mandiers
und Alaratza1) und von verbrennen der Lamparter'2) etc. und
danckend üch fruntlich uwer gunstigen züneygung zu uns wert ;
fort uff uwer begeni üch etwas nüws hie zu land zu schri-
eben, fögent wir uwer ersamkeit zu wissen, dasz die von Nüsse
unmonschlich und unkristenlich genötiget und getrengt werden
von den vyenden fürter und me denn ye furgenommen ist.
aber sy tünd als fromm lütte und werend sich mitt gott ritter-
lich und mannlich uff die zükunft und entschüttung der Vey-
xserfahen majestat, die ye zu ettlich tag mitt des heiligen
Komischen richs kurfursten, fursten, herren, stett und under-
tnnen mitt grosser unsprechenlicher macht in dem stifft zu
Cöbi gewesen siut, dodurcht die Oberlentischcn stett und
dorffer des stifflte, als Sintzich, Remagen, Erpell, Unkell, Breit-
zbach [in] und Wintern3) ingenommen, und die von Lintz
berandt und bestalt sind, die sich zü gnoden erbietten, und
als wir hören, hütte oder morn in hand gon werden, des-
1. 193 Und 379 lesen preterqnam a. o. ; 193 bat nach anliquam exisam noch: de hove.
2. Statt et sie de aliis hat 193 etc. mit einer noch darauf folgenden, nicht gani d«ut-
lichen Abkürzung. 7. qne peennia es»et suffleiens p. 9. publice fehlt 195.
9. Dusseldorff. 10. Statt a liest 380 ne oder ni. Offenbar ist die Stelle in beiden
Abschriften verdorben. Vielleicht stand im Originale: m. (lieber^ (mihi Gisberto»).
II. üeber pag. IM und 195 s. das zu S. 159. 1s Bemerkte. - Der folgende Brief find-t
sich noch einmal pag. &2/3S4 unter der Ueberschrift: Epistola misna per consulatum
Coloniensin«! Argentin'tuiottj sequitur. IS. 3S3: frnntlich und uwer gunstigen zu
nns wert neygunjr. 25. yetzo. 26. Komischen fehlt 196. 27. unnprechilu h*r.
27. ia dem. 29. S. und Reinmagen. 29. ürkell 196 und 3S3. 29. Breitenbach.
1 S. oben 8. 151, Iff. 2) S. 150, 3ff.
3} Rheinbreitbach und Königswinter, ersteres zwischen Unkel und
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1475
halben der Ryn/rtrom gantz geöffnet würt , der die zyt disz
kriegs biszhar an den enden beschlossen gewesen ist, und
wissend nit anders denn dasz die keyserltch majcstat mitt des
heiligen richs macht nun furbasser herabkommen soll in drven
oder vier tagen uff das lengst gegen dem herzogen für Nüsse5
ze zihcn , die statt voran ze entschutten und den hertzogen
zu vervolgen mitt aller macht, unser herregott well sin gnod
dozü verlihen, dem heiligen rieh gegen solichem vyend victorie
zu behalten, domitt bevelhen wir uwer ersamheit gott dem
allemechtigen in sin heilige hüt. geschriben uff zinstag 17. tag'0
Jan. n in januario anno etc. 75.
Bürgermeister und rate der statt CAln.
Den ersamen wisen ameistcr und dem rate der statt Strasz-
burg unsern besondeni guten frunden.
[ins] Sequi tur alia epistola domim ducis Kurgundie missa'-
domino Maguntino in hec verba excusatoria 1 ] .
Reverendissimo in Christo patri illustrique prineipi Adol-
pho archiepiscopo Maguntinem« saen Romani imperii per Ger-
maniam archicancellario prineipi electori etc. consangwineo
nostro carissimo. *
Reverendissime in Christo pater illustrisque prineeps con-
sangwinee noster carissime. cerciores facti sumus esse ab
imj)eratorio majestat«; litteris et sermonibus vulgatum per ple-
rosque prineipes et Germanie civitatis, nos gerere bellum, quo
pulcherrimum membnim imperii segregando nobis vendicemus?1
et prineipum electorum dignitati derogemus. res profecto ut
indigna sie a mente institutoque nostro aliena. absit a nobis
tantum nephas. quod tamefci von pro equitate vestra ac pro
mutua bcnivolencia et consangwinitate secus judicare arbitre-
mur, nolumus tarnen vestrara dileccionem hanc contumeliani*»
falso nobis impositam ignorare. quod si imperator pro nostra
forte solercia et ocio suo nostre invidet fortune, profecto non
deeuit in re, in qua expertes criminis sumus, nos ineusare, et
quos prineipes fratrum ac parentum loco diligimus, ad odium
atque offensam nostram falsa suggestione incitare. [199] enim-»
.%. gern Nos»«. 11. 197: Ixxvij». 12. Köln. 13. dem ersamen. 13. Stroäztarp
17. Diese Anschrift ist bei Chmel nach dem Briefe abgedruckt. IV MagnntinoC
IS. Hi. sacro. 23. Iis. ab imperatorie mti«. 2ß. 27. profecto indigna sit C. 2*. Ha. ta-
rnen si. 2H. vo» fehlt in der Hu., C. hat nur vo« equitate. 32. nostro Iis. 33. in fehlt Hs.
1) Der Brief findet sich abgedruckt bei Chmel 120—122 (nach einer
gleichzeitigen Abschrift) , nach Markgraf S. 27 A. 74 »multis quoque aliis
locis« , die er aber nicht nngiebt. Wir geben die Varianten von Chmel zum
Theil unter dem Texte an, zum Theil haben wir sie zur Verbesserung der Les-
arten unsrer Handschrift benutzt.
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1475.
171
vero indigna res esse videtur, ut in eo se arbitretur offensum,
in quo nobis plnriraam graciam esset babiturus, siquidera ad
decus et ornamentum iraperii, non ad injuriam tendimus. ne-
minem latet etrim, quanta labes principibus paretur, si dabitur
int inpunc subditi adversus suos dominos exurgant. quod in—
cendium etsi ceteri crescere gestiunt, nos extingwere prope-
ramus. quod tribus pulcberrimis toto orbe terrarum Germanie
ecclesiis contigisse quis ignorat olim Treverensi, nuper Magun-
tine, nunc autem et postremo Oolonien«, que inclite et spe-
lüciose quondam deformes nunc facte miserabilem sui speciem
prebent, non absque principum culpa, qui rati, id non sua
referre, opem laborantibus ecclesiis ferre neglexerunt. non
ignoratis capitulares Colonienses multa ex prioribus archie-
piscopis propter dissensiones jura sibi usurpasse, que presens
läantistes cum ad debitam niteretur formam redigere, eosdem
capitulares renitentes ac usuqrata velut propria asserentes in
sui eonspiracioncm contraxit, neque nobis hanc controversiam
componere ad pacem studentibus equi judicis judicio stare vo-
luerunt, nisi sub hiis personis, quas plane sibi fautrices intel-
>ligerent, ac non contenti illate ab se prioris injurie sumptis
armis et viribus freti alia ipsius presulis et ecclesie bona occu-
pare non omiserunt, quasi admissum facinus delere nequivis-
sent, ni aliud majus admisissent, adducentes ad hoc quot
prede cupidos in venire potuerunt, presertim lantgravium Her-
25 mannin u Ilassie, quem ut fideliorem suis studiis habcrent, ad
spem presulatus pellexere. nos vero [200] rci indignitate permoti
prefatum archiepiscopum opem nostram implorantem in tanta
sua ejusque ecclesie calamitate et in tanto jure, presertim san-
gwine, vetere amicicia et arctissimo federe conjunctum dese-
jorere turpe ac indignum putavimus. et jam summus pontifex
non mediocriter eum ecclesiamque suam per e])istolam nobis
commendavit. ad hcc accedunt, quod omnis faccio capitularis
pridem cum Franconim rege hoste nostro perniciosa adversus
nos pollicita fedus fecerat, quibus racionibus vehementer mi-
nsramur, si cui visum est nos injuriam facere, cum eam pro-
pulscmus. scrip8it nuper ad nos imperator, ut arma deponerc-
mus haneque causam cognoscendam ei permitteremus. novit
ex responso nostro raciones, quibus nos arma deponere non
liecret neque sine pernicic posse, nulla presertim oblata satis-
4. «Bim fehlt Hm. ä. Hh. inponi. 0. ac poKtremo C. IS. neque judici» C.
20. illati» ab se priori» injuria C. 21. ac viribus C. 21. v. f. aliornm pr uii.
p.C. 26. rei fehlt 1U. 20. actissimo II«. 30. et jam schreibt Kn. Ii iwei deut-
lich getrennten Worten , während C. etiam hat. 30. ad no« nuper C. 36. Hiezu
hat Knebel am Bande den Au- ruf: proterritas »Um- nequam. 33. quibus neque
no» a. d. licerot C. Ö'J. debita oblata C.
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172
1475.
faecione, siraul non eunclem judicem ac partem equum esse,
nam quam infensum i]>sum arcbiepiscopum et omnes partes
ejus habeat et quam adversariis ejus faveat, quis non videt?
quippe cum hic landegravius Hermannus tamquam intrusus
nullo jure aut equitate in causa persistere posse videretur, &
tarnen imperator suo nomine ac vice Heinricum landegravium
ejus germanum cause prefecit omnesquc quos potuit favores ei
tribuit. que res an ad decidendam dissensionem, an [201] ad
majus incitandum incendium apta magis esset, pueri cognosce-
rcnt. et tarnen litteris ac promissis subditos nostros ad rebel-to
lionem nostram suscitavit. non fuit equi judicis penes sc ad
jus vocare cum, cujus perniciem tantopere machinetur et sua
culpa alium in crimen adducere. equidcm nunquam mcriti
sumus, ut tarn gravcm se contra nos exerceat. sed fingamus
nos meritos esse: at non decuit, ut in eo nos incuset, a quo 15
longc culpa vacamus. semper cum ut dominum ac honoran-
dum parcntem coluimus et nuper Treveris, ut scitis, obse-
quium ac fcdus obtuliraus exbibuimusque quos scivimus ho-
norcs, que omnia ingrate nunc nos fecisse comperimus. hec cum
ita sint, tarnen nicbil ei sumus infensi. decus certe suum ac2u
araplitudinem sicut prius peroptamus. proinde sciat vestra
dileccio quod pro afflicta ecclesia. pro principe electore in ca-
lamitate propter vim constituto, pro vi repellenda, pro imperii
decore et amplitudine, pro justicia denique et equitate ac ut
pacem pariamus, arma cepimus, ad injuriam. ad contumeliam »
et ad omnem vim repellendam parata, optimo jure septa, ad
quod assequendum, uti cepimus, ita inmutabili mente pcrgemus
relaturi haucl dubic optatam, quam nobis altissimus pollicetur,
202] meritamque victoriam. reverendissime et illustris con-
sangwinec noster carissime, si quid in nos est, pro amplitudine so
et decore vestro rogamus, id nos scire procuretis, ut illud pro
desiderio vestro adimpleamus , mediante auxilio dei, qui vos
semper in sua proteccione custodiat. ex castris contra
JJ™ Nussiam primo novembris 1174.
Karolus dei gracia dux Burgundie, hot\varingie, Limburg »
Hrabö«c«j, Lucembwr^i, Ghelro, comes Flandrie, Arthestt, Bur-
gundie, Hannowe, HoWandie, rAc\\andie, Namwrc«, Zutpbanie 1 .
I. srimns non C. 4. landgravin» hier und wo im Folgenden Kn. landegravius
schreibt. S. dissencionem C. 9. exciUndnm C. II. aollicitavit C.
12. ejus Iis. 19. comperimur C. 27. assereudum C. 31. vestra C. 3«. statt
Ghelrie hat C. etc. 37. Natnurti ist bei Kn. undeutlich geschrieben; man kann
Namireti oder Nanureti lesen. Dio übrigen theilweise cursiv gedruckten Namen hat
Kn. abgekürzt gegeben.
1) Die Antwort de« Kaisers auf dieses Schreiben 8. Chmel 122—125
(ohne Datum).
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1475.
[m\ Ad instanciam Serenissimi domini nostri Friderici im-
peratoris sanctissimus dominus noster Sixtus papa quartus misit
mandarum sibi continens articulos, in quo, ut dicitur, decla-
ravit eum saerilegum et inhabilitavit cum1).
5 Item der babst hatt ein grosz mandat dem keyser züge-
sint, darum er den bischoff von Cöln condempniert, inn und
all die sinen libs und gutes entfryet in allen Stetten.
Item die von Nussz hand gewonnen 19 paner, 8 hobt-
paner und 11 rennpaner, 30 buchsen, 4 bolwerck, ettlich
i» schirm verbrant, uff 10000 erslagen und löfft das wasser wider
in die graben2) umb Nüsse und 7000 pferd verdorben.
Item man seit, welicher der sinen wunt wirt, ist ein gru-
ben, do wirt er ingeworffen also lebendig.
Item es sind 900 pfaffen im bere und 1600 diern3).
U [toi] Item man seit, dasz der hertzog von hurgimd den
Stetten uff der Mase gescbriben bab, dasz sy zu im ziben
sollen, band sy im geantwort, sy baben debeyn gewer und
wellen by irem vetterlicbem erb bliben.
Item so hatt der hertzog von Cleve, die von Dusselburg
aund Nider- Wesel dem keiser gescbriben, wenn er gen Coln
komme, so wellent sy ime gehorsam sin als irem gnedigen
herren.
Item der hertzog hatt an die von Ach gefordret profiande.
hand sy im abgeschlagen und sich zu wer gericht und war-
- tent all tag eins uberzugs.
Item graff Görg von Virnenberg 4) hatt dem hertzogen ge-
1. Wie in der Einleitung auseinandergesetzt werden soll , Bind die einzelnen Hefte, in
welche Knebel sein Manuscript eingetragen bat, beim Binden nicbt immer richtig zu-
samm-ngrs teilt worden. Die beiden Hefte, welche die Seiten :MW— 3«2 und :ftK»-420
enthalten, gehören ihrem Inkalte nach zunächst hinter daa Heft, das die Seiten 17:i—
216 umfasst, der Text derselben schliesst sich aber nicht unmittelbar an den Teil den
letztern an. Dieser bricht auf p. 202 ab. Die Seiten 203 — 2lü sind leer; auf pag. 808
kommt nun zunächst (bis pag. 3S0) die zweite Absein. H des Briefes an Job. Helmich
(l. oben S. 161, 7), dann folgen 3&0 und M die von uns hier im Texte abgedruckten No-
tizen, pag. 382 die zweite Abschrift der Urabschrift des Urafen von Anguillara und der
Verwünschung Karls (s. S. 189), 382— 884 die zweite Abschrift des Briefes der Kölner
an die Strassburger (s. S. 169). Man möchte vermuthen, Knebel habe das Heft 17:1-21«
verlegt und dann in einem neuen Hefte (Uu'J— M2) seine Erzählung weitergeführt, nach-
dem er erst einige Schriftstücke, von denen er die meisten schon in jenes Heft einge-
tragen hatte , noch einmal abgeschrieben. :t. Nach articulos hatte Knebel erst die
Worte infrascriptos in vulgari geschrieben, die er dann wieder ausstrich und durch das
Folgende ersetite. Man sieht , er hat den Satz ad . . . vulgari geschrieben , bevor er
von dem folgenden Schriftstück mehr als die ersten Zeilen, die er für die Einleitung
des Ganzen hielt, gelesen hatte. Die Worte: continens articulos hätte er eigentlich
auch noch streichen sollen. U. Statt rennpaner stand zuerst klein paner. 19. Hs. sy.
I] Vgl. unten pag. 238. 2) Vgl. Wierstraat Vers 1446. 3) Vgl.
oben S. 13Ü, lü.
4; Das Gebiet der Grafen von Virneburg lag auf der Eifel zwischen dem
Ahr- und dem Moselthale.
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174 1475.
nommen ISO Lunsen tücher. och smaltz und anders mitt aller
lu.6 zügehord. ist geachtett uff 24000 gülden wert, urab epiphanie.
Item die von Gent habend dem herzogen von Burgund
geschickt 600 mann gen Nüsse; sind erslagen worden, dor-
noch hatt er an sy gefordret 6000 mann, do sind sy für das*
slossz in Gent gezogen und hand das in den grünt abge-
brochen in irem vetterlichen erb.
jJJ ft [35*4] Eodem anno circa festum epiphanie domini cum l)au-
gavenses vulgariter die von Gent ad requisicionem ducis Hur-
gundie in auxilium sibi ad Nussiam misissent quingentos virosio
bene armatos ipsique ad castra ducis ante Nussiam venissent.
fecit eos dux ire simul, ut Nussienses eos viderent; qui erant
vestiti nigris et albis tunicis. quibus visis Nussienses expan-
denint recia super muros civitatis, hoc cum vidisset dux.
voluit scire quare hoc facerent; misit certos nuncios ad eosi»
ad sciscitandum. quid sibi vellent. putabat enim, quod pacem
designarent. at Nussicnses responderunt : nos vidimus albas
et nigras aves quasi picas. illas volumus reeiis capere.« tunc
audiens hoc dux furore magno succensus clangere fecit bueci-
nas ad insultum contra Nussienses faciendum, tarn contra por-20
tas quam muros, premittens Gandavenses ad pugnam. Nus-
sienses autem intrepidi imierunt in eos et Gandavenses quos
non cepenint occiderunt cum multis aliis. captivis autem abs-
cidemnt manus et dimiserunt eos. qui cum reversi fuerant
ad castra ducis, subrisit et rursus misit nuncios ad Ganda-£
venses, ut jnss] mitterent quinque milia virorum aliorum et
remisit eciam illos, quibus abscisc erant manus. audientes
Gandavenses risum ducis et ejus tyrannidem, statim vallave-
runt Castrum, quod ipse dux habebat a parte civitatis, et ob-
tinentes everterunt omnino. prosternentes ad terram, et reinm-so
ciaverunt duci, quod amplius non vellent suis mandatis frivolis
et tyranidi parere, sed wenissimo domino imperatori obedire.
et alias eciam finitimas civitates cepenint nomine imperii, qui
et eis jurarunt, ut fertur.
Item et aliud quod dicitur factum risu bene dignum, quo- »
ad ducem, industriosum tarnen quoad Nussienses !j . Nussien-
ses penuriam habere ceperant in peecoribus, unde cum ('ulo-
nienst&r/ practieaverunt , ut ipsi armentarium disponerent. qui
4—5. Im- Worte dornoch . . mann -'.•■Im am untern Kande mit Verweisung auf die ent-
sprechende Stelle de« Texte». {». Ueber den Inhalt von pag. :tV2, :i!*3 und eines
Theile» von 3*1 », das xn S. 17.1, Z. I ff. Bemerkte. 32. Zn tyranidi hat Knebel noch
ein b über der Zeile beigefügt, dabei aber vergessen, da» d in ein c umxnandern.
1) Vgl. oben 8. 150, 15 ff.
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1475.
175
ad castra ducis minaret thauros et vaccas. uhi factum est,
quod quidam armentarius emisset citra l] quadringenta peccora
et venisset ad castra ducis et primo ad castra sive tentoria
exercitus ducis et prestans venalia peccora caro precio, ita
s quod ipsi ibidem ea emere nolebant; ubi cum expectaret merces
tota die et nil vendidisset, coutulit se ad alia et ibidem uua
die mansit, nil vendens. tercia die ad alia declinans eciam nil
vendidit. quarta autem die venit ad proxima castra civitatis et
prebuit venalia et tarnen ita care, quod ipsi nolebant emere.
io quod cum Nussien^Ä eum et peccora viderunt, exibant cum
sua potencia et predictos tbauros et vaccas introduxerunt mul-
tosque in eodem exercitu existentes interfecerunt, domos, ten-
toria et alias mansiones et fortalicia incenderunt et everterunt
et sie civitatem ingressi cum magno gaudio venerunt, laudan-
ütes deum, beatam virginem Mariara et sanetum Quirinum.
[im] hoc videns ille perversus dux cogitabat, quomodo eos ad
exeundum iterum incitaret. alia vice disposuit gregem por-
corum magnam et multam plus quam milium et deduci ad
predictum locura, videlicet portam, qua introduxerunt thauros,
asubordinavit, in eventum quo iterum exirent ad reeipiendum
porcos, quod exercitus sui undiquaque essent provisi, ut in eorum
exitu isti per unam, alii per aliam viam venirent, ut sie cir-
cumquaque conclusi perirent. deus qui omnia ad melius dis-
ponit et ordinat. qui non derelinquit sperantes in se et dat
25 escam suis in tempore oportuno 2 , videntes Nussien*c# talem
gregem porcorum, ex inspiracione saneti spiritus non dubium
attendentes porcum esse fidelissimum animal ad suam proge-
niem, ut una passa omnes veniant in subsidium pacientis, cum
adhuc haberent porcas et porcellos. emiserunt porcas extra
»civitatem ad aliam gregem porcorum ducis, porcellos autem
iufra portas civitatis suspenderunt in funibus, qui dum grin-
nissent et grinnium magnum clamorem emisissent et hoc sues
sive porci et porce ab extra audivissent, porce incepenint
ruetuare inter se et omnes pariter post grinnitum porcellorum
ücurrentes civitatem ingressi sunt, sieque Xussieme«, qui de-
fecerunt primo carnibus bovinis, quibus deus providerat, de
porcinis voluit eciam carnibus recreari. exercitus itaque ducis
diu expectantes, confusi discesserunt [js7] cum magno dampno
et verecundia. ecce quantum deus potest et quanto tyrannus
««deficit, nam quanto se plus extollit, tanto magis deprimitur,
1) Knebel verwechselt hie und da eitra und circa. Vgl. S. III, 18. Var.
w S. 163, 17.
2) Ps. 145 144 derVulgata), 15.
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176 1475.
et imluratur cor ejus sicut cor Pharaonis, qui quanto lnajora
prodigia et signa contra se fieri vidit, tanto amplius infremuit
et induratus fuit.
■
<J ni dam rymator de ipso domino duce infra-
scripta rigmata composuit, subinserens suas ne-*
quicias, quas BUCCessive fecit, per Septem pec-
cata mortalia, transgrediendo eciam decem pre-
cepta, ostendendo ad hec novilunia illius anni.
Die gelerten meister der gestirn
Nach practicieren ir künstricher liirn 10
Gand uff betütung offenbar.
Wie es sich machen werd disz jar.
Einer meint warm, der ander kalt,
Ist zu verston gewalt wider gewalt,
So wider einander sollen vechten. 15
Gott helff allem gerechten,
Des heiligen richs Tutzschen nacion
Zft hanthabung der keyserlichen krön
Als dem brunnen der gerechigkeit.
Disz jor wirt geschriben und geseit M
[3w] Tusent vierhundert subentzig fünf jor an der zal.
Und dnitzehen nüw zu tal,
Und A den sunnentag buchstaben,
d!c!425 ^ om winechtc tag sechs wochen haben
«475 IJisz zu der pffaffen vastnacht. »
Dornoch sich yederman zu wer betracht.
Das erst nüw.
Hochfart.
• Burgundisch hochfart hatt hoch geflogen,
Zweymol Franckenrich uberzogen m>
Hochraüteklich geredt noch sinem lust.
Wenn er ein strytt wüst,
Wolt er lieber ze tod slahen gantz.
Den stoltzer frowen hübschen tantz.
Merck einen lieben frowen man. &
Der die fromden Lamparter kau
Verwilligen by im ze veld und in leger.
8. Hu. quo*. 4-S. Pas gesperrt Gedruckte steht als Ceberschrift. Ts. Die S»mtn
. der Sünden stehn in der Handschrift »in Rande.
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177
Frowen tilgend und er wer im weger;
Denn sy sind zü fhden geneigt,
Als das erst nuw erzögt
Vff samstag^ noch der dryer kungen tag, jtn.
So die glock des tags zwolff stund vermag.
Das ander nüw.
Gitikeit.
Sin gitikeit hatt noch nit lands gnüg,
Sunder brocht der Lüticher land an pflüg,
[in] Dornoch das Geirisch herzogthüm.
Mitt hohem müt und grossem rum
Werbung umb die künglich krön.
Im wart keyserliche antwort schon
Noch rat der fürsten zü Trier;
Da dannen macht er sich schier
Und zoch in Tützsche pfandschafft,
Die hatt er mitt Ilagenbachs boszheit vergafft,
Dommb hott man im pfandtschilling.
Uber das begert er andre unbilliche ding.
Bedenck er ob inn das nit sere berüw,
Uff mentag noch pfaffen vastnacht dem andern nüw. Febr. e
Das dritt nüw.
Nyd und hassz.
Dornoch nam er sich an nyd und hassz,
So in dem stifft zü Oöln was.
Wiewol er nit ist bischoff noch cappellan,
50 wolt er doch dovon gern ein statt hau,
Für die er uff fritag noch sant Jacobs tag kam
Und anfang sines eigenwilligen legers nam,
Und wolt do warten stryt,
Nachdem die statt sinem land nahe litt,
51 ze erobren mitt gewalt und not
Oder sy alle slahen zü tod
Wider gott, er und alles recht;
So kumpt das dritte nüw siecht
Uff zinstag vor Gregorii
Noch mittag, einer stuud doby.
V. S. an brocht der L. Undpflug. 35. nüw fehlt. W. Hs. noch.
Bwltr Chroniken. 11. 12
1474
Juli »
1475
Mer/ 7
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178
1475.
[3<io] Das vierd nüw.
Gittikeit.
Er hatt willen ze zihen den Ryn uff.
Allenhalben ze griffen doruff,
Hatt das ein anfang ze Nüss,
Alda begegnett im vil striisse.
Sy schiessen zu im als der tunder,
Sin schiessen nimpt sy nit wunder.
Es gibt inen so vil ze schaffen,
Als man lutet zu presentz den pfaffen.
Uff den höchsten geniess,
Erzögt das vierd nüw sinen spiessz
Uff donstag noch sant Ambrosien tag.
So wirt kommen der zwölfte slag.
Das fünfte.
Zorn.
Er ist in zorn so ertobt,
Ob man in vast schilt oder lobt.
Das giltet im alles glich,
Und wil nit keren sich
An siner sei heil oder an gott,
Er verachtet bebstlich und keyserlich gebot t
Und redtt: got rieht in dem hymmelrich
Und loss uff erden ungeirret mich.
So müsz man im des grossen Alexanders legend lesen.
Als ob er meint sin gelich wesen.
Des fritags noch unsers herren uffart,
Noch mittag, so es zwey schlacht hart.
[m] Das sechst nüwe.
Fretsery.
Er frist usz sinen clawen als ein ber,
Was man im credentzt hin und her.
Losset sich stoltzlich sehen über tisch
Essen wilpret und öch visch
Dar tragen mit hohen brangen,
Er achtet nit der armen hungriger verlangen.
Sunder er bringt mengen in armüt,
Von üb, leben, er und gut.
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179
Er begert öch me landen und 8tett,
Wiewol er ir leyder zu vil hett.
Des clagt sich der sonntag noch Erasmi mit macht,
Frög vor mittag, so es dru schlacht.
Das sibend.
Trogheit.
Er ist stetigs gottesdienst so hold,
Dasz er vil lieber dienen wolt
Der tüfelschcn hilft" allzehand,
Vmb dasz er Nüsse und Colner land
Mocht bringen in sinen gewalt,
Ob sin sei dorumb solt warm oder kalt
In heischen grund werden versendet,
Und vast an sinen eren gekrenckt
Noch bebstlicher und keyserlicher gerechigkeit.
Das als verachtet und verspottet er, als man seit.
Noch unser frowen tag genant visitacion,
lTmb vier noch mittag vierundzwentzig minuten schon.
Das achlist.
Die siben todsünd sint an im schlecht,
Als ob er wer des Turcken knecht,
Der von zehen gebotten nit enhaltet,
Sunder kristen globen süntlich verschaltet.
Den selben tyrannen solt er helfen vertriben,
50 liebt im by den Lamparter ze hüben,
Die hatt er zü suntlikeit geladen
Uff der heiligen Kolnschen kirchen schaden
Wider des bebstlichen stüls mandat
Und des gebott keyserlichen majestat.
Spricht mittwoch noch sant Peters krutwich,
Dasz ime got des morgens zu der fünften stund verzihe.
Das nünde.
Er ist den Lamparter usz der mossen hold,
51 band öch lieb sin guten sold.
Er gestatt ire art röben und Stelen,
Das tünd sy teglichs on als helen
3. He. Tor. 1H. vieund«w«ntiig. lt>. *cbiBt.
12»
180
1475.
Usz Ober Burgund in kirchen und klusen,
Das kleglich mortgeschrey wurt susen,
Und geistlich, weltlich unschuldig cristen.
Die well der allmechtig gott furbasz fristen.
In Obern und Nidren Tutzschen land,
Die do sint in des heiligen richs band.
Uff donstag noch sant Adolff
Zu der fünften stund, dasz sy nit schedig der wolff.
[393] Das zehend nuw.
Er spricht, es synt keck gesellen,
Sin dyener die do vornan dran wellen
In strites spitz oder in stürm,
Er achtet ir yeglichen als ein wurm.
Ist dasz er wirt geslagen tot,
So hatt er dorumb dhein not,
Denn welicher verlürt sin leben,
Dem darff er nit me sold geben,
Und lost inn lichtelich hinfaren.
Dennocht wil er sin unrecht nit sparen,
Dasz weis der lieb gott wol.
Dasz zehend nuw geben sol
Der suntag noch sant Michel
Vor mittag zu der sechsten stund schon und hei.
Das eilifft.
Dem mort und bösen geschichten zu strotf
Brach mengem frommen man sin schloff
Vor Ellekort slos und statt,
Bisz gott der allmechtig gefilgt hatt,
Daz der ubelt&ter gar vil koment
Und in flucht des todes stroff nommen,
Vil erstochen, erschlagen und verbrant,
Als sy mit irer übeltot verschult hant.
[394] Gott sy gnedig in und uns allen
So wirt das eylifft nuw fallen
• Uff suntag noch sant Symon und Judas tag
Noch mittag uff der sibend stund slag.
21». An Rande beigefügt: by 3200 oder me.
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1475.
Das zwölfft
181
Gott und die weit lacht,
Dasz die keyserlich majestat ist erwacht
Und tut des heiligen richs underton
• Dem Türcken von Burgund widerston,
Sin hoch stoltzmfttig fürnemmen
Mitt dem swert zu demötikeit Eft zemmen,
Inn ze machen einen gehorsamen des richs,
Dasz er furbassz niemans töe unglichs,
Uff mentag vor sant Andre No». 27
Vor mittag vor der sechsten stund oder e.
Das drutzehende.
Der hymelfurst sant Kürin
Behüte Nuss die statt sin,
Umh dasz er irer kilchen husherr ist,
Doselbs gedienet wurt zu aller frist
Gott und Marien der hymelschen kungin.
Der gnod well aller frommer luten schirmer sin,
Inen helfen frög und spot
Usz allem kumber und irer not
395] Durcht aller heiligen verdienens willen,
Dozü allen unfrid stillen.
Der gnod welle sant Johansen zu wienachten n«r. 27
Zu der achten stund noch mittag grossen danck betrachten
Und uns geben ze tranck sinen segen,
Dasz wir gesegnet syent allwegcn
An Hb und sei ewencklich
Mitt den heiligen englen im hymmelrich
Durch die barmhertzikeit gots des ratters gut
Und sines sunes heiligen blüt,
Och durcht den heiligen geist
Und die dryvaltikeit allermeist.
Amen und amen und ewencklich amen.
Der Burgundisch Turck werd an allen vieren erlammen,
Er werd denn betrachten sin unrecht fürnemmen
\Jnd sich sins unrechten und der Lamparter schemmen,
Alsdenn wel inn got der ewig fristen,
Als er tut sinen gehorsamen frommen cristen.
II. vor mittwoch. 2t». watter». :JÖ. uns.
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182 1475.
[396] Post fe8tum convereionis sancti Pauli dominus Her-
mannus de Eptingen balivus domini Sigismundi ducis Austrie
collecto exercitu mille quingentorum equestrium et pedestrium
intravit Burgundiam per Tribelberg statim usque ad Bisunt-
zium, et ibidem in vallibus multa peccora et equos, capras et >
oves et eciam aliquos rusticos receperunt et multos occiderunt
ex adversa parte, et uno de iata parte, videlicet balivi, pedite
interfecto commoti concremaverunt fere 1 0 villas, eciam borai-
nes, viros et mulieres sub curtinis in puerperiis decubantes1),
unde Burgundi permoti, sicut dignum erat, malum pro malo^
reddere, boc est equivalens, Ulis recedentibus Burgundi sub-
secuti sunt et de comitatu Montispolgardi eciam similia per-
petrati sunt , et exnunc bcu ! incipiunt latrocinia et con-
cremaciones in alterutram partem exerceri. deus con vertat
corda nostra ad pacem, sed timeo, quia nimis superbabundat ti
iniquitas.
[397] Eodem tempore dominus imperator obsedit Lintz opi-
dum et Castrum, quod est in littore Reni versus Westfaliam
supra Coloniam. et licet ipsi, qui intra erant, se bis obtulerint
ad graciam domini imperatoris, attamen quando eos debeban
habere, nolebant eum intromittere. ad quod dominus impe-
rator permotus nolebat ammodo eos ad graciam recipere, ccpit
turres, menias opidi necnon Castrum bombardis conquassare2
Et nkhilominus relicto ibidem exercitu ante Lintz recepit
alium exercitum fortem valde et opposuit se duci Burgundiei
ante opidum Nüssense, ut dicitur.
[39s] Est quoddam Castrum cum uno opidulo vocatum
Grantze 3) , quod Burgundus quondam receperat domino de
Wirtenberg, boc jam idcm de Wirtenberg et presertim sol-
dati domini ducis Sigismundi jam obtenuerunt, cremantes opi-a
dulum, Castrum autem observantes.
Febr. 12 Die dominica, que fuit 12. mensis februarii et fuit qua-
dragesima, eadem die venerunt ambasiatores omnium colliga-
torum illius magne lige in Basileam volentes tractare quomodo
faciant expedicionem contra Burgundum 4) .
Eodem sero fucrunt magna tonitrua , fulmina, grandines
et cborruscaciones et magne pluvie.
II cornitati. 14. alterutrvum.
1 J Den Ausdruck »hinter dem Umhang ;d. h. im Wochenbette] liegen-
kann man noch jetzt in Basel von ältern Leuten hören. Vgl. Felix Platter
(Thomas und F. Platter, bearbeitet v. H. Boos 1878, S. 121) : meiner ȟter,
alsz sy noch meinen kindti hinder dem Umhang lag.
2) Vgl. S. 160, 18 ff. 169,31. 3) Grange, nordwestl. von Mümpelgart
4) Vgl Eidg. Absch. II, 525 Nr. 775.
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1475.
183
Dicebatur extunc, quod dominus imperator obtinuerit Lintz
supra Coloniain').
Sabbato ante dominicain quadragesime Balthasar Hützschin Febr u
campsor Basilienm, qui antea captus fuerat, dimissus est,
scaucione tarnen magna pro eo facta pro forefacto. habuit
enim cambium civitatis cum quodam Mathia Ebcrler dicto
Grönenzwig, apud quos nomine civitatis depositi fuerunt octua-
ginta milia rlorenorum, quos omnes ipse Balthasar in quan-
dam aquam, que dicitur aqua fortis, posuit et ab eisdem re-
tocepit, ut dicebatur, ad minus quatuor milia florenorum, quibus
diminuti sunt prefata octuaginta milia Horenorum in pondere,
et extunc eciam monetarius fuit emissus [399] cum magna cau-
cione 2) .
Die dominica quadragesime, que fuit 12. mensis februarii, Febr. H
üsero circa septimam horam vcnit magnus ventus et magna
choruscacio et tonitrua, et fulmen venit, quod incendit unam
domum in villa Waltenheym 3j . que combusta est usque ad
terram, et in Bellelayo4), Nova Civitate5), in Bielo et in illis
flnibus fuit magnus grando et tantus ventus et fulmina, chor-
20 ruscaciones et inundacio aquarum, quod timeba/it debere mori.
et in Bellelaya cecidit circuitus pre nimia aqua et grandine.
hec audivi ab abbate ibidem.
Die martis 14. februarii domini Johannes Wernherus de Febr. 14
Flachslanden prepositus, Johannes de Turikheym vicedecanus,
25 Heinricus de Oberkilch , Hartmannus de Eptingen 6) , ... de
Regeszheym, Arnoldus Rieh de Richenstein et dominus Jeor-
gius Bernolt7) canonici ecclesie h&siliensis statuerunt, ut de
cetero nullus cappellanorum admittatur in possessionem sue
cappellanie , nisi ultra antiquum et solitum juramentum juret
» eciam, numquam velle condere testamentum coram judicio se-
culari Basi/iWw» nisi de consensu decaiü ecclesie ttasiliemis et
ejus permissione 8) . item quod ipse non debeat habere vel
20. limebit. 26. Für den Vornamen ist eine Ltdin golasnon. 26. In eine eben-
solche vor Rieh hat Kn. Mchtrfglich Arnoldns hineingeschrieben.
1) Die Uebergabe von Linz erfolgte in Wirklichkeit erst am 7. Merz.
S. unten S. 191, 32. 2} S. oben S. 157, 16ff.
3) Im Sundgau , nordwestl. von Basel , in kleiner Entfernung westlich
von Sierenz.
4) Bellelay, ehemalige Prämonstratenser Abtei zwischen St. Ursanne und
Tavannes. 5) Neuenstadt (Neuveville) am Bieler See.
6) S. die Nachträge. 7) S. über ihn die Anm. zu pag. 351.
8) Ueber die Streitigkeiten zwischen dem Schultheissengerichte und dem
Gerichte des Officials betreffend die Errichtung von Testamenten siehe Heusler,
Verfassungsgeschichte 216 ff.
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184
1475.
emere aliquam zunftam in civitate Bas<7te/»#t; eciam si habeat,
debeat eidem renunciare et eam dimittere. eciam non habere
societatem cum aliquo laycali. de quo cappellani multum con-
querebantur gravari. domini enim hoc feccrunt in finem, quod
ipsi canonici posscnt libere cum presencia et cottidiana distri-s
bucione disponere et ordinäre ad placitum, cappellanis eciam
invitis. et illa habebant ex hoc ortum: pridem statuemnt.
quod nullus civis Hastft<?/«w, eciam quantumcumque gradua-
tus, non debeat assumi in canonicum Bwsiliensem vel saltim
admitti, eciam si sibi papa proprio motu conferret. coutra quod u>
statutum quidam Arnoldus zem Lufft decTetomm doctor, civis
Radlienmi, canonicus ecclesie Masilietisis, opposuit et ipsos do-
minos de capitulo requisivit, ut sibi possessionem traderent sub
penis in executoria exprcssis, a qua quidem requisicione ipsi
appellaverunt [im] ad sedem apostolicam, requirentes Cappel- i >
lanos, ut appellacionibus eorum adhererent et cxpensis con-
tribuerent. sicque cappellani adheserunt, cum cauthela tarnen
et protestacione , quod metu perjurii hoc facerent et excom-
municacionis, et si domini prosequi vellent appellacionem, suis
hoc expensis facerent et non cappcllanorum. hoc attendentes,
quia multi ex cappellanis habebant societatem cum zumftis,
licet has a suis progenitoribus hcreditassent. et eis vim inferre
non poterant, statuemnt predicta statuta1), consules autem
Basilien$<?s hoc audientes, quia putabant hoc eis esse inho-
nestum, quia derogaretur honori ipsorum2), locnti smit cum fr
dominis canonicis et improperantes eis, cur hoc fecissent: ipsi
autem non valentes se alias excusare, nisi quod ipsi non fecis-
sent, sed dominus Jacobus Pfow de Repör decanus, qui tunc
erat in studio Friburgen*i, et menciebantur promitten tes eis,
ipsum statu tum facere aboleri. *
Ulis temporibus Serenissimus dominus noster Fridericus
imperator fecit magnum insultum contra Lincoinen^es et ob-
tinuit, interficiens omnes Piccardos. sed ipso multas gentes
ibidem perdidit. et extunc dominus rex Dacie fuit cum do-
mino duce Hurgundic et tantum apud eum effecit, ut ipse in»
3. Ha. aliqua. 10. »i fehlt. 2t). erat steht zweimal.
1) S. über diese Angelegenheit oben S. 111, l ff. und Anm. 3. 141, 42 ff.
2) Im Oeffnungsbuch V, 131b findet sich folgendes Verzeichnis* der
»ernuwerungen durch die herren des capittels der hohen stifft fürgenommen
und ander« : Daz dhein geistlicher sin testament vor dem statgericht hinfur
mache n solle. Daz kein Basel kind thümherre der hohen stifft sin noch wer-
den solle. Daz dhein priester burger noch zunfftig sin solle. Von des mo-
nitoriums wegen durch den official des ertzpriesters witter uszgangen denn
ye und yc gebrucht und von alter herkomen ist. Vgl. Ochs IV, 312 A. I.
Die Au'/.oiehnung ist gemacht zwischen dem 9. und dem 15. Mers.
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185
eum velit consentire taraquam in arbitrum, et certis articulis
conceptis obtulit ea domino Friderico imperatori, qui sibi re-
spondit et scripsit patrueli suo domino Sigismundo duci Austrie,
mittens sibi copiam prefatorum artieulorum concoptorum, qui
idenuo eos misit suis consulibus ad Ensisszbeym ad deliberan-
dum super premissis; »oi] qui denuo scribentes domino .To-
hanni cpiscopo Bamtienri miserunt eopiam omni um litterarum
sub infrascripto tenore ') :
Dem hochwildigen forsten und herren hcrn Johansen
>o bischoffen zu Basel unserm gnedigen herren.
Hochwirdiger fürst, gnediger herre, uwern fürstlichen
gnoden syent unser bereitwillig dienst allzyt zuvor geschriben .
gnediger herre, der durlüchtigist groszmechtigist fürst und
herre, herr Friderich Römischer keyser unser aller gnedigister
läberre hatt dem durluchtigen hochgeborn fursten und herren,
hern Sigmunden herzog zu Oesterrich etc. unserm gnedigen
herren yetz geschriben mit sampt einer ingeschlossenen zedeln,
in was meynung unser allergnedigister herre der küng von
Tennmarck in Übung ztcyachetid der Veyscrlichen majestat und
2» dem hertzogen von Burgund sy zu vertragend sy. solich ge-
schrillt unser gnediger herre von Oesterrich uns ylends zuge-
schickt und vermeint hatt, uwer gnod und ander sin bunt-
genossen öch zügewanten noch zu Basel ze finden, so aber
das nit beschecn ist, wolten wir uwem gnoden solichs nit
» unverkundt lossen, domit uwer gnod dester gefasseter und mit
völligem gewalt uff den tag , so uff mittvasten zu Zürich ge- Merz s
halten werden sol, schicken mÖg, angesehen dasz uns beducht,
die sachen lang harr nit erliden mögen. datum Ensisz-
heym uff zinstag nechst vor sant Mathis tag anno etc. 75. Febr.2i
M Cristoff Bosch ritter und ander mins gnedigen herren von
Osterrich rßte yetzo zu Ensiszheym.
13. Di« Aufschrift des Briefes im Staatsarchiv lautet: Den fursichtiKeu , ersamen und
triften burgermeister und rat der stat Basel nnsern sundern guten frunden. die Anrede:
unser frnntlich willig dienst zuvor, fürsichtigen, ersamen nnd wisen , sundern guten
frund. 13. St.: der dnrluchtigost und grosmechtigust her her F. 15. Iis. den.
Knebel hatte zuerst geschrieben den .... un.sorn gnedigen herren. Er hat dann
unHern in unserm geändert, bei den aber die entsprechende Aenderung vergessen.
10. zwyschend fehlt bei K. 2u. St.: sy zu vertragen sye; bei K. fehlt sy vor zu.
21. St.: geschrifften. 22. St.: nch und ander. 23. Statt noch liest K.: nch.
24. St.: geschehen. 21. St.: nch. 25. St. : damit ir. 26. völligerem. 27. St.:
schicken oder komen mögend. 27. St. : bedunckt.
1} Einen gleichlautenden Brief nebst einer Abschrift des kaiserlichen
Briefes und der Vermittlungsvorschläge des Königs von Dänemark schickten
die österreichischen Käthe auch an die Stadt Basel. Die drei Schriftstücke
befinden sich im Basier Staatsarchive in dem Bande A. G. 8, der Brief der
Käthe S. 211), 220, die Abschrift des kaiserlichen Briefes S. 217, 218, die der
Vermittlungsvurschläge S. »7—99.
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186 1475.
[402] Alia littera domini nostri imperatoris ad dominum
Sigismundum ducem etc.1).
Fridrich von gottes gnaden Komischer kayser, zü allen
zeitten merer des richs, zü Hungern, Dalmacyen, Croacien etc.
kunig, hertzog zü Osterrich etc. zü Steyr etc. *
llochgeborner lieber vetter und fürst, es ist zü uns komen
unser lieber brüder der kunig von Tenneniarck und hat uns
ze erkennen geben , aus was ursach er bewegt worden sey,
sich zwuschen unser und des hertzogen von Burgundi in tai-
ding ze slahen , das er auch bey demselben von Burgundi so 10
vil vleisz furgekert und gearbeyt, das er sich erbotten hab,
aller Sachen uff in ze komen, und was er darinn spreche, da-
bey bliben ze lassen; wer nu uns und unseni kurfursten und
fursten gemaint imm darinne vergönen ze tadingen, so wolle
er trewlich darinn handien , und uns etlich artickell in ein is
zedell verzeichent, des abgeschrifft wir diner lieb hieinn be-
slossen senden, ubergeantwurt. uff solh weg er sich versehe
und arbeitten wolt, die Sachen byzelegen und gantz ze richtten,
dardurch vergiessung cristenlichs plöt vermitten belib. darzü
wir dann, wir und dieselben unser kurfursten [loa] und fursten, 20
im geantwurt haben, er mug selbs versteen, all die weill der
hertzog zü veld lig mit uffgeracktem paner und gezelt, das
uns nicht fugt und schimpflich und smehelich were yemands
zü vergunnen in den Sachen ze tedingen noch zü derselben
zedell antwurt ze geben, so er aber usz dem reich mit nem 2»
veld abzyech, alszdenn wellen wir mit unsern kurfursten und
fursten ze ratt werden, was uns zü dem bemelten zedell zü
antwurten gebure. mit diser antwurt haben wir den kunyg
abgefertiget , der sich dann widerumb zü dem von Burgundi
fuget, solhs haben wir diner lieb im pesten nicht unverkun-30
3. Wo wir u drucken, findet sieh Aber dem u ein rechte unten offener, links oben ge-
schlossener Haken; ein ahnliches, aber doch etwas davon abweichendes Zeichen , das
sich ftber einigen andern u findet nnd kaum eine andere Bedeutung hat, als unser heu-
tiges U -Zeichen, haben wir unberücksichtigt gelassen. !>. tu Oesterrich und tu
Stier etc. 8. bewegt sy worden. 9. Aus Versehn steht zwuchen. K. hat «wischen.
9. K. zw. uns und des h. 10. der er ftch. 11. gearbeit hatt. 11. vermeint.
15. getruwlich. 15 — 16. in einem zedel. 10. herinn. 17. soliche weg». 1$. hin-
legen. 19. vergiessen cristens blut. 20. wir dann und dieselben unsern. 24-25. tu
demselben sedel. 26. veldpaner abziehen. 30. gefügt.
1} Wir legen dem Abdrucke der beiden folgenden Schriftstücke die
Exemplare des Staatsarchivs zu Orunde , indem wir die Varianten der Ab-
schrift Knebels unter dem Texte angeben. Wir verzichten hiebei, wie wir es
nuch bei dem vorhergehenden Stücke gethan haben , auf Angabe all der Ab-
weichungen, die sich namentlich in der Anwendung einzelner Laute finden,
indem eine solche zwar für den Dialectforscher nicht ohne Interesse wäre,
uns aber hier zu weit führen würde.
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1475.
187
det lassen wellen, nü haben nechst diu anwald im Elsas und
Sunckaw, der byschove und statt Straspurg und Basell an statt
aller so inn dem punt sind, ir bottschafft bey uns gehapt, der
Werbung uns nicht zwiffelt din lieb wissen haben mag, denn
iwir dann die macht, so der hertzog von Burgund vor News
hatt, erzellen und begeren lossen haben, das uns din lieb und
die so mit diner lieb im punt sind, acht oder zechen tu seilt
mann herab gein Cölnn zu widerstannd des von Burgundi
hetten gesanndt, das sy uns aber abgeslagen haben, nichts
in dest minder haben wur unser bottschafft zu dem tag , so die-
selben diu puntgeuossen zwuschen hynn und unser lieben
frawen tag der liechtmesse nest körnende zu Basel oder andern Febr. 2
enden daselbs umb haltten solttent, geordnet, by inn arbeytten
ze lassen, das sy uns solh volck heerab schicken, und begee-
isren an deyn lieb mit sunderm [ioi] und gantzem flisz, das du
by den bemelten din pnntgenossen nachdem die den merenteil
desz heiligen richs fursten und stette sind, darob seist und
allen vleisz furkerest, das sey uns solh volck heerab zc hilft*
schicken, wann solt das nit beschecn und die sachen zü tading
20 komen, sey wir in fursorg, wir möchten es by den fursten
nicht woll erlangen, das sy in die tading mit dem hertzogen
von Burgund gezogen, solten sy dann darinn auszgeslossen
werden, das m6cht diner lieb und in zü mercklichenn un-
statten kumen, und wurde dardurch der krieg gantz uff
issy geladen, uns auch uff die obbemelt zedell deines willen
und meynung an verziechen unnderrichtest , damit wir uns,
ob es zü tading kerne, von deinen wegen darnach wissen ze
halten. geben zü Andernach an mitwochen sant Paulus
tag der beckerung anno domin i etc. 75, unsers kaysertumbs Jan. v>
30 im dryg und zwantzigisten jare.
Dem hochgebornen Sigmunden hertzogen zü Osterrich etc.
unserm lieben vettern und fursten.
Die künigelich wirde hat an sich genomen den hindergang
von dem hertzogen von Burgundi, soverr es der keyaerlichen
u meyestat gemeint were; und wolt gern arbeyten, das er uff
beyd seytten versehen würde, was er Sprech, das man es hyelt
uff meynung und form als hyenach volgt:
2—3. an aUtt uwer. 3. ir fehlt. 4. ein wissen. 4. denen (ebenso Z. 23 inen für
in). & des von Burgund here g. _18. Nach heerab hat K noch einmal uns. 20. kernen,
sint wir. 22—23. nszgescheiden «erden, ho tn. 25. und och utT den gemelten zedel.
30. Rechts untor dem Texte stehn St. die bei K. fehlenden Worte : comissua domini
iaperatoris in consilio. 31. Die Aufschrift ist im Exemplar des Staatsarchivs dem
Teite des Briefes vorangestellt. 38. versichret vmrd. 37. nud fehlt bei K.
3". hernoch.
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1S8
1475.
[m] Zum ersten und vor allen dingen , das der hertzog
hinweg zug, den tittl vogt und oberkeit der kirchen zu Coline
und ander stifft, die dem heyligen rieh zustan, abstellet und
dieselben stifft mit iren lannden und luten dem heyligen reiche
an alle irrung und hindernöss frey zustenn. dyenen und volgen 5
lasse, als die von alter dem heyligen rieh zugestanden syn und
alle beswerung, so er uff sy geleyt hat. abfrw, und sullen
dieselben in dem handl und berichtbrieffen darnach benennet
und usgedrukt werden, und das die Colinisch sach von beyden
teylen vollmechticlich uff babst und keyser gestellt werde, 10
und all verschribung . die er vom bischoff von Coln hat, her-
ausgeben zu des keysers handen. desglich sloss, zÖll und tribut,
auch beyd tcyl die sloss, stett und annders des stiffts zu Coln
bisz zu usztrag der Sachen und all anvordrung zu dem stifft
( 'olln der kryegslewff halb vallen lasse , auch den tumbherren 15
und archidiacon ir jurisdicion , rennt , zins und gult volgen
lasse, wie es vor solher irrung gehalten worden ist; desglich
sol der hertzog der pfaffheyt des stiffts Colin all ir nütz, zins
und gült, so er und die seinen sich underwunden haben, auch
volgen und sy daran ungeirrt lassen. 20
Item das der von Wirtembcrg und all gefangen auf ain
allt siecht gewonlich urfehd ledig getzelt werden.
Item umb die geprechen, die sich biszher verlawffen haben
uff dato briefs zwischen dem hertzogen von Osterrich, den
Aydgcnossen und andern irs bunds, das dem hertzogen von -20
ßufgundi syn gclihen gelt würde, und die andern tat und ge-
prechen, die sich in disem im willen begeben haben, uffgehebt
und gericht sein.
[40«] Item was sich in dem yetzigen des hertzogen letschen
fumemen von allen teylen begeben hat, das daz auch gc-30
rieht wCre.
Item die anvordrung der fürstentümb , grafschfcfft. lannd
und lüt und annders so der hertzog ynnhat und dem reych
zugehört, sol der Veyserlicheti meye*tat, den synen und des
heyligen richs verwanndten usserhalb diser teyding vorbehalten 35
2. ziehe. 3. abgestelt. s. dieselben stifft. 10. volroechtig. 10. werden. II. Hier
und an den andern Stellen, wo Coln oder Colin geschrieben M . befindet sich über dem
n ein geschweifter Strich; nach der Bedeutung, die dieser sonst an ähnlicher Stelle hat
(über dem letzten Buchstaben in werdn, habn, alln, hertzogn u. s.w.), Hesse sich fra-
gen , ob nicht Colen, Collen zu drucken wäre, da sieb aber diese Form nirgends aus-
geschrieben findet, dagegen mehrmals die Form Colne, Coline, so begnügen wir uns,
die Sache hier zu erwähnen. Knebel schreibt Cöln, Coln, Köln. 12. in des keysers
hand. 13. bede teil. 15. 17. lossen. 18. nütz, rennt, zins und gülte. 20. sy fehlt
bei K. 11. gebresten. 2t. bisz uff datnro dissz brieffs. 26. geUt und bresten.
3t. so die k. m. 35. gewanten.
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1475.
1S9
sein, doch so die Sachen angenomen werden, so wil die key-
serlich meyest&t dem kimig vergönnen darinn früntlich zu
tay dingen .
Item das verfasst würde all tat imm rieh und gegen des
i hertzogen von Burgundi lannden, und das er desglich hinwider
wider das heylig reich und die kurfürsten, forsten, ritter-
schafft, die stet und annder des richs undertan, geistlich und
weltlich, und ir lannd und lewt auch nicht tw und sy von
im unbeschediget belyhen, und was sy mit einander zu schik-
10 chen heten oder gewönnen, das ain yedes an billichen Stetten
mit recht usgetragen würde und darüber ain teyl von dem
andern unvergewaltigt belib. das sich auch der hertzog wider
die key serlich meyestut noch das heylig rieh kheines kurfürsten,
fursten noch ander des reichs undertan understee anzunemen
15 zu schützen noch zu schirmen noch hilff noch beystand zu tün
heymlich noch offenlich, und ob er der icht vor het angeno-
men, die abzustellen.
[407] Item das daz heylig reich und des hertzogen lannd
gen einander offen sein, handien und wanndien mit einander
aofrey zu haben, als by synem vater und im vor diser irrung
gewest ist.
Item das der von Mörs auch in die richtigung getzogen
werde mit widergebung des seinen und abstellung der Ungna-
den, und des besunder richtigungsbrief gen einander uber-
25nemen.
Item das der hertzog des bischove, des stiffts, des cappitls
und seiner undertan, auch der stat Coline und anndern des
richs stet, daruff er sich oberkeyt understet, hinfur müssig stee,
die dem heyligen rieh an irrung volgen und dyenen lasse, und
3o die tribut abstelle, damit des heyligen richs stet, ob er eynich
trybut daruff het, frey sein, und das dieselben stet darnach in
dem handl, wa der angenomen wirdet, benennt imd ausge-
drukt werden.
Item das die stat Colnc mit in die richtigung getzogen
35 werde mit iwzgedrukchten und speeificirten Worten, kheiner
ungnad gen in und den iren zu gepruchen, auch dasz sy sun-
der richtigungbrief gen einander geben und nemen, sy beliben
4. getät. 0. des heiligen rieh» und. 7. und die stett. tl. dorumb. 14. under-
»tand. 15. das erste noch fehlt bei K. 10. und fehlt desgl. IS. heylig desgl.
l'J. sint. 20. sy sinen. 12. richtuug. 2ü. 8t. : des hertzogen stet. Knebel hat
das Richtige: richs. 2ii. des bischoff». 2$. daruff. . . understet fehlt K. 31. fry syent.
34. das fehlt K 35. werde fehlt K. 35. Sowohl St. als K. haben nffgedr.. wa»
aber entschieden falsch ist. 3(i. Wir folgen hier K., der liest : „3ch dz sy sunder
rechtungsbrieff" u.s.w., was doch einen Sinn giebt, wahrend St. liest: auch des er in
sunder. Vielleicht stand im Originale: auch des er in und sy im u.s. w. 37. nemmen
und geben, sy bliben lossen.
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1475.
zu lassen l>y «lern reich und wie sy sitzen, und was sy innen
und herbracht haben, und bcy iren freyheytent die sy von den
hertzogen von Burgundi und in synen lannden haben, in aller
masz als sy vor disem Unwillen gesezzen sind, und was in
versperrt ist, ze offen und volgen zu lassen, und ob des vertan ■»
und verrukcht were, das zu verglichen und zu entrichten.
rL4os] Item ob ettlichen andern Stetten, so dem heyligen
reich verwanndt sind, das ir in verpot gelegt were, das der
hertzog das alles abstelle und in das volgen lasse und halt,
wie er sy vor solhem bot gehalten hab. 10
Item das der hertzog all die synen, die er in des stiffts
Coln slossern und Stetten hat, abvorder, mitsambt den püch-
sen, geschoss und andern, das er darin hat.
Item das der Veyserlichen meyestat macht geben und ver-
gönnt werde, den künig von Frankrich mit dem hertzogen von is
liurgundi nach billichem zu richten.
Item das daruff all ergangen sach vorbestymbt gerricht
sey, und solh richtung versichert werde von der keyserlirhen
meyesUxt und dem meiTen teyl kürfursten und von dem hertzo-
gen und den obristen in synen landen und lüten in merklicher 20
autzal von prelaten, graven, herren, riterschafft und stet.
Ulis tractatibus sie intentatis per regem Dacie et ipsius
fratrem neenon Fridericum ducem Brunswicen^em , prefati
rex, suus frater et dux Fridericus sub verbis simulaittibus
pacem intendebant dolum, ut imperator per illum modum sus- 25
penderet factum, et medio tempore dux Burgundie haberet
Nussiam, et consequenter ipse rex Dacie invaderet Frisones,
cum quibus [409] longo tempore habebat rixas, dux vero Brun-
swicen#w vindicaret se contra episcopum Monasteriensem qui
eum multo tempore habebat captivum. hoc secrecius perscro- so
tabantur Colonienses. venientes Coloniam prefati rex et suus
frater neenon dux Brunswicen«« tenti sunt in Colonia usque
ad adventum domini nostri imperatoris, qui Ulis diebus adhuc
in Bunna erat.
Venerunt duo Colonienses, qui dixerunt, quod dux Bur-35
gundie ab eo tempore, quo ipse obsedit Nussiam, perdidit de
suis gentibus plus quam vigintt septem milia virorum. qui
omnes occisi sunt, et jam venerint ad eum Prabantini, Ho-
landrini, Seiandrini, Flammingi et de aliis suis ducatibus et
I. wie fehlt bei K. 2. von dem. tt. rerricht. 9. «las fehlt bei K. 10. gebot.
II. der stillt. 1*2. abvordrete. 15. dem knng Ton Franckenrich mit den h.
17. IS. sachen vyrbestimpt gericht syent. 19. der kürfursten. 24. simvlatibue.
37. Hs. vigintseptem. SS. Hs. ocisi.
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comitatibus plus quam sexaginta milium virorum, expectantes
bellum cum domino nostro imperatore faciendum.
Referebant eciam, quod Fridericus dux Saxonie et Albertus
margrafius de Brandenburg regant dominum nostrum impera-
torem, et nulla littera traditur domino imperatori nec aliqua
mittatur de cancellaria domini imperatoris, nisi ipsi prius vi-
deant, et illorum consilio omnia disponantur.
Die sabbati quarta mensis marcii quadringenti et octua-M*rz4
ginta pedites venerunt Basileam minantes mille ducenta pec-
10 cora, que ipsi receperunt in valle Tribelberg prope Bisuncium.
qui eciam ibidem quinquaginta rusticos interfecerunt et in una
villarum ibidem concremaverunt eciam circa quinquaginta.
Dominica 5. marcii venerunt Basileam ducenti soldati deM«.rz&
Constancia navigio valde robusti et electi viri, volentes ire
liOoloniam ad imperatorem.
[nol Mercurii die postera recesscrunt interim eciam Ar- Mm*
gentinensea, moniti per dominum nostrum imperatorem, ut ei
sua potencia subveniant ad expungnandum illum Turcum du-
cem Burgundie, qui denuo deputarunt illos, qui predam de
20 valle Tribelberg duxerunt, qui numero ducentorum et plurium
illos navigio subsecuti sunt1), preterea Burgundi se congrega-
runt et intrantes terram domini episcopi Basilien**f et alia
circumcirca dominia magnam predam abduxerunt, multos
interficiendo et captivando, et usque ad serras portarum Brun-
25nentrut et Tattenried insequentes.
Medio tempore dominus Basilien*t* monitus per dominum
imperatorem, ut sub pena ammissionis privilegiorum suorum
sua persona excepta sibi mitteret quantum posset viros pro
expungnacione ducis Burgundie. similiter et omnes magne lige
30 sub ammissione privilegiorum imperialium et sub pena banni
imperialis monuit2).
Anno 75 feria tercia post dominicam letare dominus im-Me«:
perator obtinuit opidum et Castrum Lintz 3) . quod dum audis-
sent Burgundus ferocissimus et qui cum eo in castris erant
35 ante opidum Nüsse, territi erant, quia expectabant bellum im-
peratoris adversum eos ; babito consilio inter eos principes et alii
sui consiliarii fuissent contenti, quod ammovissent castra et
recessissent. sed post exquisita bincinde consulum vota ille
Burgundus, qui maxime sitit sangwinem, et eirundere eum non
4oformidans, surgens impublicum dixit: »ecce imperator nittitur
nos debellare, nos expectabimus cum, quod si nos vicerimus
I) Ueber den Zuzug der Strassburger «um Reichsheere Tgl. unten
pag. 217. 2) Vgl. 8. 191 A. 4. 3) Vgl. Wülcker S. 51 , Reg. Nr. 142.
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eum, erit nobis et posteris nostris perpetua laus et gloria, et
si victi fueriraus. nobis cedit in magnam laudem, quia dispo-
suimus nobis Komamim subjugarc imperiuma 1 ; . ecce quanta
pertinacia in isto homine!
Merx23 [411] Item anno 75 die eene domini dominus noster Ba- r»
silien#t£ Johannes scripscrat civibus \*nsiliemibus , quomodo
pridie sibi nuneiatum fuisset in scriptis per balivum in Montis-
polgardo, quod bastardus Burgundie et filius regis Neapolita-
ni2) cum magno exercitu essent in Dola Burgundie et vellent
intrare illam patriam3). 10
Men23 Eadem die et antea tribus diebus nuncius quidam domini
nostri imperatoris afftxit valvis ecclesie Mw&iliennh litteras im-
periales, in quibus dominus noster imperator mandat episcopo
et civibus \lasilie?mbus . ut cum omni sua potencia se dispo-
nant ad anna, et infra mensem sint apud eum in Colonia Teils
ubi tunc castra sua habeat, ad debellandum illum ducem Bur-
gundie, sub pena banni imperialis et ammissione privilegiorum
suorum imperialium 4) .
1) Vgl. unten pag. 217 und 219.
2) Friedrich von Tarent. Vgl. oben Var. zu S. 158, 4.
3} Anton Bastard von Burgund, Bruder Karl«, war damals nicht in Döle,
sondern in Italien; am Li. Merz war er in Mailand eingetroffen, um nach
Neapel weiter zu reisen. Depeches des ambassadeurs Milanais sur les cam-
pagnes de Charles-le-Hardi , publiees par Fred, de Gingins La Sarra {Pari«
et Oeneve 1858) I, 46 ff. 64 ff. 106 ff.
4) Schon am 5. Dec. 1474 hatte Friedrich von Frankfurt aus die Basler ge-
mahnt, die Ihren zu Koss und zu Fuss, »auf das maist und sterkhist so ir mugt«,
mit Wagen, Büchsen und andrem Zeug zu ihm ins Feld zu schicken, »bey Ver-
meidung unserr und des reichs swern Ungnaden und verliesung aller und yegli-
cher ewer freihaiten und Privilegien«. Am 28. Januar 1 475 Wem er von Ander-
nach eine neue dringendere Mahnung ergehen, in welcher er sie »bey verliesung
aller lehen , zollen, gnaden, freiheitten, brieven, Privilegien und gerechtikeit-
ten , und was ir von unns , dem heiligen reich und sunst yemandt anndera
haben, und darzu bey unnser und des reichs acht, aberacht und allen anndern
penen , «troffen und bussen , die wir als ein Komischer keiser hierinn gegen
euch gebrauchen mögen«, auffordert »auf den suntag letare schiristkunfftig
(Merz 5) oder wo das inn der zeitt ye nit gesein mocht , innerhalb viertzehen
tagen darnach an alles vertziehen mit dem viertden tcyl aller mannspersonen.
so ir bey euch in der statt Basel und auf dem lannd oder sunst an annderen
enden habet, bey unns in velde« zu erscheinen. Sollten sie wider Krwarteu
dem kaiserlichen Gebote ungehorsam sein , »so erkennen und ercleren wir
euch yetzt als dann und dann als yetzo in die oberurtten pene alle verfallen
zu sein in aller masse und form als ob ir durch unns, unnser und des reichs
curfursten, fursten und anndern, so sich zu solhero zu gebrauchen geburtten,
in diesselben pene alle mit urteil und recht erkannt und erclert weren«. Am
6. Febr. erhielt die Stadt den Auftrag, eine Anzahl für andre bestimmter
Mahnbriefe an ihre Bestimmungsorte zu befördern. Basler Staatsarchiv A.
G. 8, S. 199—204.
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Unum quocl referente domino Wilhelmo de Aquisgrani1)
doctore sancte theologie canonico et predicante ecclesie Basi-
liemsis, qui pridie, hoc est feria quarta ante pasca, de LeodioM*r«w
venit, didici : cum dux Hurgundie insultum faceret contra Nus-
^sienses, contigit quendam militem de suis vulnerari, ita quod
spes non esset ultra de vita. abductus confessus fuit et muni-
tus sacramentis elegit sepulturam in ecclesia sancti Quirini in
Nussc. qui dum moreretur, hii qui sui famuli erant, dice-
bant domino duci ultimam illius voluntatem et eleccionem se-
lopulture. qui hoc nullo pacto admittere voluit, sed eum jussit
in monasterio, in quo ipse jacebat, sepeliri. quod cum factum
fuisset, mane cadaver sepultum ultra terram extendit brachium;
quod cum iterum sepultum fuisset, altera die mane ita sicut
prius brachium extra sepulcrum extendit. sie et tercio die
ii factum fuit, et tarnen ille dux noluit perraittere eum sepeliri
in ecclesia sancti Quirini.
[412] Aliud quoque, quod eodem referente audivi: fuit
quidam alius nobilis miles de castris ducis Burgundie, dum
rieret insultus contra Nussien«?«, ictu bombardi manualis vul-
joneratus et lapillus adeo vulneri inflictus, quod nulla arte me-
dicinali potuit evelli; vulneratus invoeavit sanetum Quirinum
et peeiit aquam sancti Quirini 2) , quam eciam obtinuit, et libita
aqua infusoque vulnere statim lapillus exivit, et sanatus est
miles. hoc eciam non movit ducem, sed durior effectus est.
25 et aliud non erit cum eo, nisi ut tandem sicut Pharao pereat.
Postquam dominus noster Johannes episcopus Hasilien«i*
fuit monitus per serenissimum dominum nostrum imperatorem,
ut cum omni potencia sua ad eum Coloniam veniret, misit
certum ejus nuncium et scripsit excusatorias , primo quia per-
losonaliter venire non posset, causante corporis infirmitate, se-
cundo, prout verum erat, quia ipse nimis prope Kurgundiam
moraretur, qui eum et suos cottidie invaderent, predarent et
in multis molestarent. qui quidem nuncius cum venisset ad
suam imperialem majestatem et ejus cancellariam, fuit quidam
ude scribis cancellarie, qui nuper, cum dominus imperator hic
Basilei fuisset, rogatu domini nostri Serenissimi imperatoris
preces habuit et paulo post temporis cappellaniam in ecclesia
36. Hb. Basilemm.
1) Ueber Wilhelm TextoriR aus Aachen, der längere Zeit als ordentlicher
Professor der Theologie an der Universität Basel wirkte, im Sommer 1463
und im Winter 1467/68 das Rectorat bekleidete, im J. 1472 aber seine Stelle
in derFacultät niederlegte, vgl. Vischer, Gesch. d. Univ. 216ff.
2] Des -Sant Küris Wasser« wird auch in der Erzählung bei Schilling
154 f. gedacht.
Basier Chroniken. U. 1 3
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H**iliensi obtinuit. hic nova et occurrencia circa Nussz scri-
psit vulgari Theuthunico, cujus copiam habui a Wunnewaldo
cancellario domini nostri ßasilien«*, cujus tenor sequitur in
hec verba [au] obmissis exordio epistole et aliis, solum de
novitatibus et occurentibus scribere curavi, prout in eadems
epistola reperi, ut ecce) :
Des ersten, die wil und zyt der bertzog von Burgund vor
Nussz sy gelegen, bab er in allen sinem furnemraen dovor
nie vall noeb gluck, sunder missevall gebebt.
Item er hab in der zyt, als er vor Nüsse ist gelegen, som
vil volks verlorn, als er des ersten dafür bab gebrocht.
Item die von Nüsse haben von eim tor zum andern aller
hüser porten, tür, venster und laden vornan an der gassen
lossen vermuren und danebent vil scbutzlocber gemacht und
buchsen dorin gelcit, desgliclien sy inwendig nebent bedenk
toren der statt öch geton haben, und syent etwan die porten
am scharmutzlen offen bliben und mit fiissz also gelossen. die
von Nüsse haben geton als sy tluhend , syent die Burgunder
in einer snelli in die statt nochgeilet in meynung die zu ge-
winnen, band in deheyn hus mosen kommen und svent die?'
schutzgattern an der porten binder inen nider gelossen. und
ir vil, nemlich uff ein mol by 600 oder 700. erschossen, denn
si nit entii'mnen mochten und in deheyn hus konden gewichen.
Item die von Nüsse haben nit me denn einen höbtman
und dry kuchi in der statt, dasz ein kuchi und ein kost sys
und heyssz.
[414] Item si. habend mangel an schüch und saltz. aber
pier, honig, mel, fleisch und zugs habend sy gnug nocli ein
langi zyt. si behelfend sich öch des Ryns, doruff inen etwan
saltz und anders kommen, und syent vast frolich. »
Item als der keyser Lintz gewonnen hatt, syent die für-
sten, grafen, herren, ritter, knecht und ander, die by dem
hertzogen im leger sint, ze ratt gangen, haben dem hertzogen
geseit, nochdem Lintz gewonnen und der Ryn offen wer.
besorgten sy, dem keyser würd vil volks und zügs zükommen. k
deshalb gut sin mocht, dasz er hinweg zug von Nussc und ee
sy gantz uszgere<lt hettind, stfind er uff und redete persönlich
uff zwo stund mit inen, und wer sin beschlussz gewesen, er
wolt des keysers und strittes warten, würd er dann den stritt
gewinnen, das wurde dem hus Burgund ein ewig ere, singe4"
aber der keyser inn und sin volk ze tod, dasz wer im dehejTi
uner, nochdem der keyser aller weit herre meint ze sint1).
1) Vgl. oben S. 191, 32ff. und unten 200, 11 ff . 202, 15 ff.
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Item der hertzog wil und hatt gemutet an die herren und
ritterschafft under im gesessen, dasz sy imme dienen als ir
vordem »inen vordren geton hand, mit macht, haben die
herren und ritterschafFt geantwortet, sy vermogent es nit als
&ir vordem, denn sy vil gutes gehebt habent, der ettliche
sy an klöster und kirchen geben und ettliche verköfft haben,
hatt er tun bieten und gesetzt, wer soliche [4«] guter innhatt,
sy syent köfft, geben oder umb der seien heyl willen oder
umb eren vergobt% der müsse dovon dienen etc.
><• Item es gangen red, doch so sy es noch nit geoffenbaret,
dasz er wil von allem geistlichem statt in allen sinen landen
gesessen den dritten pfenning haben ze stur1).
Item den grossen kosten, den er hab, treff sich teglichs
by 1)000 gülden, müssz man alle tag abrechnen, die selbe rech-
te nung müsse der ertzbischoff von Coln, dem er bystot, von des
wegen diser krieg ist überstanden, all tag mit siner hand be-
schriben und selbs daby sin. seyt dam in . dasz der hertzog
in sinen böcheru funden hab, dasz vor zyten ein hertzog von
Burgund einem bischoff zu Lutich öch also bistand hab ge-
2oton'2j, deshalb der selb stifft biszhar jerlichs den hertzogen von
Burgund 32000 gülden für den schirm haben müssen geben
und disem gegenwirtigem hertzogen noch gebe, do sy villicht
des hertzogen meynung, mitt dem stifft ze Cöln öch also oder
uff ein grössers sin sach ze setzen, dem stifft zu schaden und
iigantzcr verbuntnisse.
Item die von Cöln hand grossen kosten.
Item die von Metz syent by dry malen hundert tusent
gülden ze schaden kommen, denn ettliche des hertzogen dye-
ner der richstetten vyent sigen, die die stett schedigent.
;m> [4ie] Item der hertzog hab einen bischoff ussz dem land
zu Gelrich gefangen, den er und einen türapherren von Köln
zu im besaut hatt, die uff sin truw und solich besenden kernen,
den bischoff wil er schetzen oder er mösse sterben, so sy der
tümpherre von Cöln zu stund ze tod zerhowen.
K Item der hertzog hab zem mengem mol noch meister Wil-
helm von Aqua3 lossen begem . dasz er zu im kerne, umb
SS. Hs. der. 30. Zuerst h at >• Knebel Wilhelm toü Och geschrieben.
1) Vgl. aber die Auflegung neuer Steuern durch den Hersog S. 101, 3 ff.
129, äff. 136, 15ff. 137, 30ff. 168, 33 ff. 208, 21 ff. 214, 4ff.
2) Im Jahre 1408 half Herzog Johann der Unerschrockene dem Bischof
Johann von Bayern die aufgestandenen Latticher unterwerfen. 8. Königs-
hoven in den Chron. d. d. St. IX, 911 und die andern in Anm. 1 daselbst an-
geführten Quellen. 3) Wilhelm Textoris. S. oben S. 193 A. 1.
13«
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das er verneine, dasz er zü Basel gepfrundt were. er wolte
aber nie zü im kommen, denn der hertzog und alle die sinen
denen von Hasel und was den nammen Hasel hatt nit hold
syent 1 . angesehen dasz die graffschafft zü Pfirt durch ir zu-
tun vom hus von Hurgund hrocht und Ilagenbach umb-i
kommen sy, der do nidnan nit anders genennt werd denn
llackcnmack 2j .
Item Lutzeiburg slossz und statt sy kurtzlich vol Lam-
parter kommen.
Item die von Nüsse habent ein ordenung gemacht, daszio
sy deheyn offenen ebrecher oder concubinarium by inen dolen
noch wissen wellent.
[417] Ouch habend sy geordenet, dasz teglichs 9 messen
gehalten werdent, die sy nemment nit me denn dry messen,
neinlich dry in aurora , so der tag her gott, wenn der erst 15
eleviert, so gang der ander über altar, dornoch der drytt. und
syent geordenet wie vil lüte die ersten, die andren und die
drytten messen sollent hören , die andern mussent uff der hüt
hüben und der statt warten.
Item der hertzog hab geredt, die von Nüsse und die dor-20
inn syent redlich keck lütt, hab das allen den sinen geseit
offenlich, By svent nit als keck als die von Nüsse; wurde siner
stett eine belegert , dorinn sy weren , sy wurden sy bald ufF-
geben, und er hab all sin tag solicher fruscher lütt begert als
ze Nüsse inn sint, hatt sy vast gelobt, doch wurde er sy&
erobren, er wolte inen den Ion geben.
Item am anfang als er für Nussz kam, wenn im geseit
wart, dasz einer ussz sinen grafen, herren, rittern, knechten
oder undertonen im leger oder sust erschossen oder sust er-
tödt wer, gebe er nit anders zü antwort denn also : ein andrer :w>
an sin statt, aber yetzo, so der sinen vil umbkommen, wenn
denn im solichs geseit werd , sy sin antwort : ein yeglicher
herre, ritter, knecht und underton sy schuldig von sines herren
wegen ze sterben, wenn das besehene, so hab er bezalt, das
er schuldig sy gewesen. 35
1) Ueber den Hass des Herzogs gegen Basel vgl. S. 97, 11 ff.
2 In den Instructionen Karls an Hagenbach für die der Zusammen-
kunft von Trier vorangegangenen Unterhandlungen wird er bald Haguembac,
bald Hacguebac genannt (Chmel 30. 32. 37) , Olivier de La Marche nennt
ihn I, Cup. 30 Hagambac, Cap. 30 Hacquembac (Vacquembac, das Cap. 34
vorkommt, wird wohl auf dem Versehn eines Abschreibers oder Herausgebers
beruhn) , bei Jacques du Olerc IV, Cap. 15 heisst er Archembault, ebenso bei
Comines IV, Cap. 2 Archambault.
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[m] Item der hertzog hab zum dickem mol widerstanden,
den Ryn umb Nüsse in den grienen abzegraben *). er hab
aber nit mögen schaffen, dornoch hab er vü reder dorm ge-
richt, dasz wasser ussz ze schöpfen, dasz die grien tmcken weren
J worden und zu Nüsse kommen sin mocht. es hab aber alles
nit mögen erschiessen.
Item der hertzog hab allen lüten von der gemeind, dasz
sint kÖfflut, burger und ander derglichen, die in leger logen,
urlob geben und meint, sy werent nit geübt noch geschickt
io zum krieg und stritt, und hab an ir statt rüter und reisig lüt
nestelt, den selben müsent die köfflüt, burger etc. den sold
geben.
Item als sanctus Quirinus zu Nüsse in der kirchen patro-
nus und liphefftig dorinn ist, gloubent die von Nüsse, sy
15 habend schinbar hilff von im und reverierent im all tag mit
lobsang und andern dingen.
Eodem tempore et circa mediam quadragesimam, cum rex
Folonie2; haberet lites contra regem Hungarie3), contigit ut
ambo simul sese fortificarent et ab utraque parte multe armate
»►gentes in campis essent et contra sese dietim confligerent, ita
ut tandem sibi ipsis bellum indixissent. hoc ut audivit ille
paganissimus Teucer, congregavit magnum exercitum et fortem
valde, ut dum ipsi reges simul bellarent, ipse cum suo exer-
citu [no] veniret, ambos interficeret et ipsorum regna sibi
fcusurparet. hoc autem audientes et intelligentes alii principes
illarum terrarum se interposuerunt et eos concordarimt, et sie
«imul pacem facientes et se munientes in ipsius Thurci exer-
citum irruentes, qui prope erant, ex eis ducenta milia occi-
derunt et adeo pugnaverunt, ut Theucer ille fugam dedit et
»»multi in fuga submersi sunt aquis et interierunt. comes vero
Wilhelmus de Tierstein4) in armis vir strennuus, qui capita-
neus doraini nostri Serenissimi imperatoris in Ulis partibus est,
in tali perseeucione venit usque ad fines illius patrie, que
clausuni est Carniole. illud obsedit, quod si obtinuerit, quod
m deus velit sibi concedere, tunc ille maledictus Thurcus amplius
per illum passum non posset intrare Hungariam.
SB. SUti ducenU staud erst qainquaginta.
1) Von einem Versuche, den Kheinarm abzuleiten, sprechen auch die Ge-
schichten des Wilwolt von Schaumburg 20, von einer Ableitung der Erft be-
richtet Wierstraat S. 17. 2) Kasimir IV. 3) Matthias Corvinus.
4) Graf Wilhelm von Thierstein war der Bruder des bei Knebel vielfach
genannten Oswald.
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1475.
Mer»26 Hohenstein neqnam. Anno etc. 75 post festum pasce
Jacobus de IIolieriKtein consul et eliens sereni principis do-
mini Frideriei dueis Bavarie comitis palatini de consensu ejus-
dem, reccptis a bastardo Burgundie deeem milibus Horettorum,
voluit sibi in transacta septimana tradidisse Castrum Girbaden *
quod est valde forte prope raonasterium sanctc Odilie in valle
Prüsce 1 . item et Castrum Hirkenfels 2 . item opidum impe-
riale Obren Ehenheym, item et opidum Roszheym. quibus
habitis Burgundus tenuisset totam Alsaciam. quo comperto,
quia sepius visitavit secreto bastardum , dominus Robertus \<\
episcopus Argentiniers clam misit ad Argentinenscs . ut ad
statim sibi mitterent suos clycntes. qui dum misissent. do-
minus Argentviensis cum suis et illorum intravit opidum Ehen-
heym et ipso Jacobe ibidem reperto cum cepit repertaque pec-
cunia cum eo, cum abduxit et posuit in turrim in Castro suoia
Tagstein '•*). ibi tenetur loris et cyppo strictus, dignam pru
facto reeipiens mercedem.
[420] Cum rediissent Bernens** de Ellenkort post festum
hJSji SHncti Martini episcopi proxirae transactum et eomperissent, quod
domina ducissa Saubaudie soror regis Francic misisset multosM
armatos adversus confederatos magne lige, voluenmt intrare
Sabaudiam. hoc pereipiens ipsa, concordavit cum suo quodam
filio et spopondit pro emenda tradere 12 milia üorenorum infra
certum terminum tunc expressum. quo effluxo respuit solvere
peccuniam et medio tempore disposuit per ducem Mcdiolanen-25
gern, ut ille scriberet Berncmi'Äw* et aliis confederatis. ut ipsara
dominam ducem dimitterent in pace; alias non posset preter-
mittere, quin ipse sibi ashisteret totis suis viribus, et commi-
natorias eis valde scripsit. qui hec audientes non minus pre-
fato duci Mediolani rescribentes, quod illam ad hoc inducer**, 30
ut eis 12 milia fioretwrum mitterent et nichilominus alios 12000
fiorettorum pro dampnis et expensis habitis et factis satisfacerent,
alias ipsi vellent totis suis viribus conari, ut ipsi exsolveren-
tur. et si ipse dux vellet ipsi ducisse assistere, placcret eis
et sciret eisdem scriptis, sc adversus cum velle vindicare, et 35
statim se ad arma preparaverunt. audiens autem dux Medio-
*
I. Da* gesperrt Gedruckt« steht &ln UeberM-hrift. 3. Hs.Aut.trie. 12. U*. miß-
, siüBent. 13. Das Zeicheu ftkr et nicht gam deutlich. 30. Hb. inducerent.
1) Das Schloss Hohenstein lag bei Oberhaslach im Thale der Hösel,
eines Nebenflüsschens der Breusch . Girbaden, das die Hohenstein vom Hoch-
stift Strassburg zu Lehen trugen , auf einer Höhe zwischen dem Thale der
Breusch und dem der Magel, bei dem Dorfe Mollkirch, westlich von Kosheim.
Mit dem hier Eraählten vgl. was Knebel unten S. 201, 12 ff. berichtet.
2 Am Odilienberge. 3] Dachstein nordöstl. von Molsheim.
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lani quod exire volebant in expedicionem sui et eciam ducisse,
concordavit cum eis, et miserunt 12000 üorenorum, quibus non
fuerunt contenti, ampliorem summam eis spoponderunt, facien-
tes eis assecuracionem de non offendendo eos, sed cum eis,
> sicut antea fecerant, cum tota sua potencia adversus quoscum-
que suos adversarios irent. sie ista fatua fuit expedita1).
[•217 1 Anno domini 1475 indiccione octava, pontificatus do-
mini Sixti anno tercio, imperii Serenissimi domini Friderici
Romanorum imperatoris tercii anno 23. »wischen
io Infra octavas pasce AlgentinenfM constituenmt capita- MeJ"d:w
neum nobilem et strennuum vimm Philippum de Mullnheym Apni i
militem et subegerunt sibi 600 viros fortissime et sumptuo-
fissime armatos, qui missi sunt ad imperatorem cum sex na-
vibus onustissimis victualibus2 , inter quas una preeipue ha-
7. Vgl. was olen S. 173 und in der Einleitung über das mehrfach irrthtimliche Zusam-
menbinden der Hefte, an» denen dasManuscript besteht, gesagt ist. S. Nach Friderici
»teht: iij.
1) Im Januar 1475 hatte Born eine Keihe von Forderungen an Savoyen
gestellt : dass diesen an Burgund den Krieg erkläre , den Bernern sein Gebiet
offen halte, den Grafen von Komont aus dem burgundischen Dienste ab-
rufe u.s.w., und namentlich auch, dass zur Strafe für die dem Niclaus von
Dierbach widerfahrene Beleidigung, der, vom König von Frankreich nach
Bern zurückkehrend, in Genf verhaftet worden war, 1200« Gulden ausbezahlt
wurden. Die llerzoginn Jolantha suchte Hilfe bei dem Herzog Galeazzo
Maria von Mailand, dessen Bevollmächtigte unter ihren Augen und unter
ihrer Vermittlung am 30. Januar zu Moncalieri ein Bündnis« mit Burgund
abschlössen, das jedoch vor der Hand geheim gehalten wurde. Am 22. Febr.
erschien ein mailändischer Gosandter in Bern, um sich für die Herzoginn
su verwenden; in einer Audienz, die or am 3. Merz vor dem Rathe er-
hielt , wurde ihm die Zusicherung ertheilt , man werde die angekündigte An-
kunft einer savoyischen Gesandtschaft erwarten. Diese , die Mitte Merz in
Bern erschien, fand jedoch die Sachen »mehr als schlecht« (piu che male), die
Berner wollten sich mit der versprochenen Auszahlung der 12000 Gulden
nicht zufrieden geben , sondern bestanden auf der Erfüllung auch ihrer an-
dern Forderungen. Die savoyischen Gesandten wandten sich nun an die
Tagsatzung zu Luzern , die ihre Antwort auf den 0. April , wo sie wieder zu-
sammentreten sollte, verschob. So stand die Sache, als Knebel das Obige
niederschrieb. Siehe de Gingins, depeches des ambassadeurs Milanais I, 9 ff.
Eidg. Absch. S. 525 (nicht ganz richtig: die Abmachungen des Philipp von
Bresse und des Grafen von Greierz mit Bern fanden nicht in Lausanne , son-
dern in Bern statt; in Lausanne wurden sie den übrigen savoyischen Prinzen
mitgetheilt, s. Gingins 9. Uff.), namentlich 530 (Nr. 780k) und 535 (Nr. 785c).
F. de Gingins , episodes des guerres de Bourgogne in den Mem. et doc. de
la roc. d'hist. de la Suisse romande VIII, 157 ff.
2) Die Archivchronik 188 sagt . Do hatten die von Straszburg 100 pferdt
reysigs volcks under ihn , do was herr Philips von Mülnheim rytter ir haupt-
man, und hatten 400 fuszknecht under ihn, do was herr Lienhartt Amman
ihr hauptman , und sie waren in rott und weisz gekleidt. (Roth und weiss
sind die Farben der Stadt.) Do reytt der reyszig zeüg auff mittwuch in der
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buit molendinum cum furno pinsali ') , um 1 1 um vinum et Opti-
mum, cum multa farina et quadraginta thauris optimis et salsis,
sex magtiis curribus preparatis cum bombardis et aliis requi-
sitis ad punguam. sie recesserunt in nomine domini.
April 7 Die veneria 7. mensis aprilis domini cives Basilieiwe* con-s
duxenint soldatos ducentos quinquaginta et constituerunt ca-
pitaneum dominum Jobannem de Herenfels militem strennuiini
in armis, disponeutes naves, quas oneravenmt vino, farina,
carne et aliis necessarm ad eundum ('oloniam in subsidium
imperatoris 2) . io
Retulit michi quidam mercator, qui jam venit de nundinis
Franckfordensibus , quod sit fama publica in illis partibus,
quod cum dux Burgundie audierat, quod dominus noster im-
perator disponeret se ad bellum contra eum, fecisset mangmim
festum proclamans publice, quod bec res sibi et posteris suisi,
cederet in maximum honorem , propter quod diebus vite sue
nunquam plus gavisus fuisset, nisi jam quia hoc vixisset, ut
cum capite orbis ipse deberet habere bellum, quod nullus
suomm antecessorum fecisset, et mirabiliter gloriabatur in sua
malicia 3j . *>
[21s] Illo tempore confederati sunt duci Burgundie rex Nea-
poli, communitas Florentinorum , dux Ferrarie, marchio Man-
tue, communitas Veneciarum, qui sibi multam peccuniam mi-
semnt, et dux Mediolani contra imperatorem et dominus de
magna et sacra liga Almanie. Neapolitanus misit filium suum.*,
cum multa gente ad ducem Burgundie4).
lSlrt2% in septimana pasce proxime preterita Piccardi et Lom-
Apri?2 bardi, qui erant in Granse *] Burgundie, venerunt prope opi-
dum Ellekort et volebant ibidem reeipere predam. quos ut
viderunt hü qui intus erant, exiverunt equestres et interfece-w
9. II«. necets&rii.
carwuchen (22. Merz) im 7.V jar hienweg, und die 400 fuszknecht fuoren huIT
den Ostermontag (27. Merz) hinweg, in 10 schiffen, darinen sie iren zeug und
costen hatten, und was man dan darin bedörfft in dor reysz. Die Fortsetzung
de» Königshofen bei Mone I, 277, welche die Stärke der Truppen nicht an-
giebt , nennt als den Tag des Ausritts der Reisigen den Dienstag in der Kar-
woche.
1) Furnus pinsalis, worunter hier ein Backofen verstanden ist, entspricht
ganz dem hei Lex er Handwörterbuch II, 243 aufgeführten phieseloven pfic-
selofen). S. über die Entstehung des Wortes Lexer a. a. O. unter phiesel.
2) S. den Bericht über den Auszug dieser Truppen , deren Befehlshaber
nicht, wie Knebel an unsrer Stelle meint, Hans von Bärenfels war, unten
8. 203, ltiff. 3 S. obenS. 194 A. 1. 4) Vgl. obenS. 158, 4 Var. undS. I92A.2
Nach de Gingins, dep^ches 1, 10!) A. 8 hatte er 40 bis 50 Pferde mit sich. An-
fang Februars war er nach Mailand gekommen. Ebendort 34.
5; Gr nge, vgl. oben S. 182, 27 ff.
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201
runt ex eis 25, et quadraginta captivaverunt. reliqui nequam
fugierunt, et obtinuerunt magnum spolium.
Basilien*** pro tuicione patrie misernnt ad Montispolgar-
dum centum pedites. sie quoque faciebant dominus Sigismun-
idus dux Austrie et alii confederati, et speramus quod non
multo post ipsonim Burgundorum dominetur, sed castigetur
iniquitas. et quidquid jam in illis partibus agitur, totum non
placet nobilibus, quia non libenter subsunt illustri domino
nostro Sigismundo et civitatibus imperialibus , quia pauperes
10 non audent spoliare et rapinas exercere, sed in malicia libenter
essent liberi, sicut prius erant ipsorum patres et ipsi1).
Eo tempore quidam nobilis Jacobus de Hohenstein in
Alsaci« avaricia depravatus una cum aliis nobilibus spopondit
duci Burgundie sua castra, videlicet Kagenfels, Girbaden et
U alias civitates imperiales, videlicet Ehenheim superius et in-
ferius neeuon Roszheym tradere 2) ac per hoc exitum in partes
Alsacie darc, tradidit illi 10 milia noreworwm. quod cum reve-
rendws yater dominus [fit] Robertus dux Bavarie coraes pala-
tinus episcopus Argentin^wf* comperiens clam misit ad cives
io Argentinien, qui statim missis suis soldatis nocturno tempore
se in nemus prope Castrum Girbaden contuleruut expectantes
si quis exiret mane, ut oportunitatem introeundi näheren t.
mane, cum ita in nemore laterent, exienmt karrucarii volentes
ligna introducere, quibus captis et eis in nemore retentis alii
toinduerunt ipsorum vestes et onustantes currus lignis introie-
runt Castrum et interfectis custodibus dimiserunt currus infra
portas dantesque signum aliis intraverunt et invenerunt illum
Jacobum et tenuerunt et vinciebant eum apertisque claustris in-
venerunt sicut nunciatum fuit domino episcopo, et aeeepta
m peccunia tenuerunt Castrum et relinquentes custodes ipsum duxe-
nint ad Castrum Dagstein, ubi tenetur in carcere vinetus.
interrogatusque , qui alii essent sui complices, audio nomina-
tos bene 30 nobiles illius patrie, qui teneant partem dueifl
Burgundie et ducis Friderici palatini Reni, qui nequam cum
:t.s non potest seu andet per se contra Romanum Imperium facere,
disponit clam alios. spero quod aliquo dierum reeipiat dignam
mercedera.
! .(. Hs. Alüieio.
1) Vgl. S. 112, 21ff. 204, 14ff.
2) Vgl. oben S. 198 A. 1 ff. Das Schloss Kagenfels, am St. Odilienberge
gelegen , trugen ebenso wie Girbaden die Hohenstein vom Hochstift Strass-
burg zu Lehen. Mit Niederehenheim (südöstl. von der Reichsstadt Oberehen-
heim) waren die Landsberg von ebendemselben belehnt.
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202 H75.
Eodem tempore Serenissimus dominus noster Fridericus Ro-
manorum iraperator videt jam esse tempus, quo gladium debeat
ad versus tyrannos et rebelles sacri imperii vibrare. in Magun-
cia Reni colliganciam mirabilem et magnam atque longam fecit
maximarum quercorum , abietum , vulgaritcr einen grossen. ■»
langen , wunderlichen flossz , super quam in prineipio posnit
banerium suum imperiale, in fine vero extensum et acutum
gladium, volens ducerc in Reno ad Nussiam sive ad Ooloniam
et de aliquis lignis facere blidas. vulgariter gewerflf. unde cum
ipsis proiciat sulphures et alia ignita jacula ad castra ducis18
Hurgundie. [«o1 super reliqua autem congerie lignorum fecit
fortalicia et ordinavit desuper bombardas , ut eciam in aquis
possit insultum facere contra ipsum ducem Burgnndie. con-
fluunt itaque ad dominum nostnim serenissimum imperatorem
omnes Alamani ad bellandum contra ipsum nequam. qui hoc«>
audiens maximc gloriatur dicens, neque sibi neque suis ante-
cessoribus nun majorem laudem nec gloriam attributam fuisse.
nisi modo, cum ipse cum capite Christianorum debeat habere
bellum, hoc optaverit ab infancia ficri l) .
Aprils Die sabbati octava aprilis civitas Masiliensis misit centum20
juvenes fortes valde et bene armatos viros ad Montispolgar-
dum contra Rurgundos, qui cottidie cos et ipsorum vicinos
infestant 2) .
Aprii 2u. 9 In septimana preterita soldati et gentes domini .Johannis
episcopi Banilicnsis existentes in campis ad insidias inimiconim1»
supervenerunt duo baschardi de Froburg3) cum certa gente;
volebant invadere homines. qui pertinebant ad dominum Basi-
\\ensem, facientes conflictum simul. Basilien**?* ceperunt duos.
unum filium legitimum et alium bastardum de Froburg, et de
iwi8 bengentibus aliqui occisi. ceteri fugierunt. 30
AprU2o.9 In septimana preterita, videlicet post dominicam quasimo-
om Aprii i dogeniti , circa festum saneti Ambrosii certi armati de Heroa,
Friburgo, Lutzenia et de Ulis communitatibus intravemut ter-
2S. Zuerst stand duos bastardos de Froburg. bastardv» int ausgestrichen und dafür
Btaht am Rande: unum filium legitimum et alium bastardum.
1 Vgl. 8. 194 A. 1. 2) Vgl. S. 201, 3 ff.
3 Die Herren von Froberg 'Montjoie am rechtenUfer desDoubs, nord-
östl. von St. Hippolyte) sind nicht mit den damals schon längst ausgestorbe-
nen Grafen von Froh u rg zu verwechseln. Siehe A. Quiquerez, Montjoie et
les anciens chateaux du Clns-du-Doubs. Besancon 1874 (Extrait des Memoi-
re« de la Societc d'Kmulation du Doubs). Nach dem Stammbaum, den Qui-
querez giebt, hatte Didier 1 de Thuillierc«, sire de Montjoie et de Hardemont.
gest. 1500, drei rechtmässige Söhne , Etienne , Jean-Loui« und Jean-Nicolas,
und zwei Bastarde, Jean und Kolland.
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1475.
203
ram Burgundie in finibus marebionatus Nuwenburgen*w M, et
ibidem intraveruut qtioddani castellum nomine Punterlin 2! et
obtiimemut opidulum cum Castro, hoc percipientes Lombardi
et Piccardi, [221 qui in illis partibus erant, obsedemnt cos,
*ne exire possent. quod cum nunciatum fuisset Bemensibus et
aliis confederatis. exierunt ad liberandum eos et postea requi-
sierunt ccteros confederatos. ut eis in subsidium venirent.
Eodem tempore et eadem septimana Solodrensf« cum aliis Apr!?u.»
illius patrie hominibus habentes capitaneum nomine Blost de
10 Solodro intraveruut Steigani Tannen5<wi et venientes ad ccrtam
vallem, ubi omnia fuerunt abducta, ad castmm quod in ea
situm est nomine Vackeney; qni eciam vallati hostibus non
poterant revenire et abducere ])redam, unde Tannen^ eis pro
subsidio miserunt ducentos viros. qui reversi duxcrunt secum
t^multa spolia, que diviserunt in Tannis * .
[222] Die martis 11. mensis aprilis Basilieme« in subsidium April 11
fieremssimi domini nostri Friderici Romanorum imperatoris. qui
obsidionem contra ducem Burgundic ante Nussiam posuerat,
miserunt ducentos trigmta robustos valde et bcne armatos viros
2« navigio et cum eis tres magnas naves onustas dapibus et escis
sufficieutibus ad ununi integrum annum 'i. quibus prefecerant
duos capitaneos 5j , unum nobilem Valentinum de Nuwenstein 6)
7. II», cete«. 12. Vackeney Ut in eine zuerst leer gelassene Stelle eingetragen.
1) Von einem marchionatus Nuwenburgcnsis spricht Knebel, weil der
damalige Besitzer der Grafschaft Neuenbürg ein Markgraf war (Kudolf von
Hochberg, Herr zu Röteln).
2 Pontarlier amDoubs, unfern von seinem Ursprung, neuerdings wieder
viel genannt aus Anlass des Rückzuges der Armee des Generals Bourbaki.
3) Dieses Unternehmen ist vielleicht dasselbe, dessen Schilling ltt:j ge-
denkt; dann wäre anzunehmen, dass dort der Ii. Merz irrthümlich für
den .1. April steht. Schilling erzählt, 50» Knechte von Bern, Solothurn und
andre seien vor Basel vorbei durch das Sundgau nach Burgund gezogen,
hätten mehr als 1500 Haupt Vieh und anderes erbeutet, mehr als 100 Feinde
erstochen und seien mit gewehrter Hand wieder aus dem Lande gezogen, ohne
dass ihnen etwas geschehn. Die Thanncr Steig ist der Ool de Bussang , der
aus dem St. Amarinthal ins Lothringische, in das Thal der oberen Mosel hin-
überführt; von dort muss man dann aber noch einen Pass übersteigen , um
nach Burgund in das Thal des Breuchin zu gelangen , in welchem Faucogney
liegt. War der von Knebel genannte Blost ein Sohn oder Verwandter des
»alten Blast von Solothurn« , der nach Eidg. Absch. II , 535 Nr. 785 a Führer
der Knechte war, die Pontarlier einnahmen , oder hat sich Knebel eine Ver-
wechslung zu Schulden kommen lassen? 4) Vgl. oben 8. 20», 5 ff.
5) In Betreff der Hauptleute vgl. das zu pag. 338 Bemerkte.
6) Das Schloss Neuenstein zwisehen den Dörfern Wahlen und Grindel,
südlich von Laufen, war 1412 durch die Basler zerstört worden. Wurstisen IS.
Die N. waren österreichische Lehnsträger im Elsass und im Breisgau.
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1475.
et altenim Vackeney Schütz de Waltzhüt", valde recentes
viros.
April« Die jovis ante dominicam miscricordia domini hü q\ü
erant in Ellenkort deficiebant in alimentis et volentes se ultro
alimentäre, misernnt ad balivum illius patrie2), qui protimis eis *
misit certos cnrrns cum vino, farina et aliis necessariis sine
tarnen munimento. Burgundi autem habentes advertenciam,
latentes in nemoribus, Ulis venientibus cum alimentis, in ipsos
irruerunt recipientes equos et captivantes homines karnicarios.
vasa destruentes, effudernnt vinum et alias escas dispergentes 10
et sie fugierunt. bomines illius patrie sine cura vivunt, pu-
tantes, quod nullus inimicorum debeat eos offendere vel quod
possit eis raolestiam inferre, nimis presumentes de se ipsis.
nobiles eciam illius patrie connivendo transeunt. volentes po-
cius esse sub rigore Hurgundi, quam in tranquillitate sub im- 13
perio vivere ') . maledicta radix, que nisi eradicetur, nunquam
patria illa habebit pacem.
April 13 [223] Die jovis 13. mensis aprilis in Hasilea fuenint oranes
zunfte in suis domibus congregate et deliberatc cum consulatu
]Jasilien#t, clegerunt qui mitterentur ad expedicionem facien-20
dam contra Nurgundos. qui vallarunt obsidione illos, qui in
opido Punterlin et ipsius Castro erant, et quod iidem essent
parati quacumque bora requirerentur.
Eodem tempore rex Francie misit multa milia peditum,
sagittariorum et equestrium ad Lotboringiam , scilicet Portama
Sancti Nicolai 4) , quia et ibidem filius regis Neapolitani erat
1 ) Den 30. Merz fertigte der Rath für Meinrad Schütz von Waldshut
einen »bestellhrieffa aus, in welchem er den Auftrag erhält, eine Anzahl
tüchtiger Fussknechte zu bestellen , sie dem Kaiser zuzusenden. Die Ver-
pflichtungen , welche der Hath den Anzuwerbenden gegenüber eingeht , und
die Pflichten, denen hinwiederum diese sich zu unterziehn haben, werden
genau festgesetzt. — Unten pag. 421 bei Gelegenheit der Belagerung Nan-
cys, unter dessen Vertheidigern sich auch Schütz befand, nennt ihn Knebel
quidam dictus Schütz de Waltzhüt magister peditum valde ad Utes industrio-
sus. — Wenn ihn Knebel an unserer Stelle Vackeney Schütz nennt , nachdem
er unmittelbar vorher von dem Schlosse Vackeney erzählt hat, so int es wühl
wahrscheinlich , dass ihm dieser Name durch ein Versehn in die Feder ge-
kommen. Wäre jenes nicht der Fall, so könnte man versucht sein Vackeney-
Schüts als Spitznamen mit dem Geschütz Falkaune fackünly Baal. Chron. I,
134, 24, falchana, Grimm Wörterb. III, 1270, in Verbindung zu bringen.
2) Hermann von Eptingen, an dessen Stelle später (s. pag. 312j Oiwald
von Thierstein Landvogt wurde.
3) Vgl. oben 112, 21 «. 201, 7 ff.
4) Richtig wäre : Portum Sancti Nicolai. Es ist St. Nicolas du Port
südöstl. v. Nancy. Vgl. S. 37 A. 5. 207, 33.
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1475. 205
transiturus ad chicem Hurgundie ') , et nunciavit confederatis
illius patrie, ut et ipsi suas custodias habeant, ne ipse fines
illius patrie transeat. et nichilominus alium magnum exercitum
misit domino nostTo imperatori ad Nussiam2).
i Eodem tempore et septimana post misericordia domini, April i "
cum jam opidani de Keysersberg in Alsacia eciam se confede- und 16
rassent magiie lige illius patrie, et hoc fuisset publicatum in
ipso opido et vallatum juramento communitatis , fuerant duo
uobiles, videlicct Stephanus Hcrtzog de Bavaria bastardus frater
luillustris domini Friderici comitis palatini et Balthasar de Wyt-
tenmülin nobilis, qui in eodem opido residebant et domicilium
habehant. illi se soli opposuerant neque hujusmodi lige con-
sortes esse volebant. qui propterea de opido expulsi adienint
dominum de Rapoltzstein pro consilio habendo quid in hac
ure eis expediret. et cum ille consuleret non faciendum neque
consenciendum, preceptum est in ipso opido, ut nemo eis ne-
que suis communicaret aliquo mercimonio neque inolendino.
furno et aliis venalibus. ad hoc devenit, ut pro peccunia
prompta neque panis neque alia victus necessaria eis veude-
i irentur, et tandem compulsi sunt, [224] juvenes, pueri et farailia,
hostiatira propter deum petere panes, et cum postea deficerent,
compulsi sunt fame exire opiclum et nunquam reverti usque
quo consenciant et jurent observare et ratam babere confede-
racionem.
» Eodem tempore et die cene domini dominus dux Burgun- um 23
die misit certos nuncios ad Nussiam, qui referrent eis suam
intencionem et hec est, ut ipsi se ei subdant et ipsum pro
domino recognoscant. tunc ipse velit eis dare caucionem se-
cuiidum eorum placitum, ut ipse eos vellet ser\*are Uberos qua-
mcumque exaccione et eos climittere sicut ipsi et antecessores
sui ab antiquo erant neque opidum ipsorum intrare velit, nisi
cum tali potencia, que eis placeat, et multa alia eis obtulit,
que eciam roborare non suo sigillo, verum eciam consensu et
sigilli sprincipum sibi placencium etc. et cum super hiis de-
^liherarent et omnes quasi consentirent, superfuit quidam senex,
qui dixit eis, hoc factum non licere, nisi cum consensu domi-
norum Coloniensium et domini nostri imperatoris, qui ipsorum
domini esscnt. quod cum omnibus placeret et dicerent amen.
IS. licet. 19. necewario. 20. compnUi sunt , ot, 29. Im T«xU> stobt ipse se.
Ueber se ist eos geschrieben. :«). antecessoris. 37. Nach Coloniensium standen
erst die jetit dnrebgestrichenen Worte : qni eornm domini naturales. 38. Zwischen
•ssent und quod steht : in hac.
1) Vgl. S. 200 A. 4. 2) Das letztere hat Ludwig nicht gethan.
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1475.
dederunt responsum nunciis, so velle deliberare in crastinum.
MmM videlicet diem veneris sanctam, et sie nuncii reecsserant refe-
rentes lice duci. statiinque mittentes nuncium ad imperato-
rem, qui Colonie erat, et audiens hoc factum, eciam quod
victualia eis deficerent, cum jam multo tempore non nisi equo- s
mm carnes cominedissent ; subito transmisit nuncios, qui eis
Mfrj2simnciarent, quod firmi |>ersisterent. ipse [225 in feria tercia
pasce eos alimentäre vellet et nichilominus omnem suam dili-
genciain faceret, ut ille dux expugnaretur. qui cum hoc au-
dissent , recreati et quasi de gravi sompno evigilantes tracta- »0
verunt quomodo iusultum facerent die martis illa contra castra
liurgundorum, sicut antea consueverant. et expectantes illam
diem, mane exiverunt et magnum insultum fecenint contra
castra Burgundorum, plurimos interficientes et magna spolia
auferentes reintraverunt. tarnen imperator illa die non venit, u
unde ipsi territi nesciebant, quidnam fieret, timebant enim se
deficere in salutare suo; et inter deliberandum viderunt naves
venire cum armis imperatoris, letificati denuo exiverunt et
facientes pugnam contra castra impedivenint eos, ne insultum
facerent contra naves, et naves prospero fluxu applicuerunt aa
Nussicn«tWw litoribus, et sie cum gaudio midtis interfectis
inimicis et captis multis spoliis reversi sunt Nussiam, ex-
pectantes salutare dei et saneti Quirini. sieque fuerunt aii-
mentati ad unum mensem, infra quem pollicitus est eis impe-
rator eos defendere et liberare auxilio dei et saneti Qu irin i de2j
obsidione pravissimi Pharaonis, hoc est ducis Hurgundie1 .
C'hristianissimus dominus . . rex Francie pollicitus est
April 23 »erenissitno domino nostro imperatori in die saneti Jeorgii pro-
xime futuro totis viribus atque potencia assistere 2) .
April 15 Audivi a quodam comite, qui die sabbati ante dominicam 31»
1) lieber einen am 21. Merz unternommenen, aber misslungencn Versuch,
Neuss mit Lebensmitteln zu verborgen , die kritische I*age der Stadt und die
Befürchtungen , die man im kaiserlichen Heere hinsichtlich einer Uebergabe
derselben hatte, s. Wülcker S. 53 £ Reg. 140 ff. und S. 91 Urk. XX.
2) Am 25. Merz stellte der Kaiser zu Köln eine Urkunde darüber aus,
dass er damit einverstanden sei, dass der König von Frankreich statt der in
dem abgeschlossenen Bündnisse (S. 133 A. 1) ausbedungenen 30,000 Mann,
die er nach Neujahr nach Luxemburg gegen den Herzog von Burgund hätte
ausrücken lassen sollen, deren 20,000 bis St. Georgs Tag (23. April dorthin
schicke , wogegen er sich verpflichtete , bis zu eben diesem Zeitpunkte eine
ebenso grosse Zahl Truppen von Seiten des Reiches ins Feld rücken zu lassen.
Comines-Lengletlll, 464 f. Concept bei Chmel 2S4 f. (irrthümlich vom Heraus-
geber in den Jenner verlegt . Bei Comines-Lenglet steht statt S. Oeorii , wie
Chmel richtig hat, Saneti Gregorii.
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jubslate venit de scrcnitsimo domino nostro imperatore, quod
si deus et sanctus Quirinus dederit fortunam, ut liberentur
Nussienses de illo duce, tunc nOD sint bomines in aliqua civi-
tate vel opido tocius Reni diciores illis, quia tot illustres,
-generosos et nobile« aliosque burgenses, mercatores et cives
interfecerunt. qnonim bona omnia abstulcrnnt, qnod ipsis libe-
ratis non egebunt auro, argento, lapidibus et preciosis pannis.
quinymmo omnibus prevalebunt tocius Alamanie diviciis.
{■22«] Eodem tempore Bernenses, Solodrensc* et ceteri con-
lofeüerati cum tota sua potencia exiverunt contra cos, qui ob-
sederunt Ponterlin, et requisiverunt omnes, qui erant eis col-
ligati, et solum ab illis partibus petiverunt equites. sicque
Basiiienses rogaverunt nobile» suos, ut se ad arma disponant,
quibus cavenint pro equis et suis rebus necnon pro victua-
nlibus necessariis, et exeant die lune proxima post dominicam Apriiu
jubilate.
Eodem tempore, cum bii, qui obtinuerunt Ponterlin. au-
divissent, quod confederati venirent ad liberandum eos, timen-
tes nc forte, cum venirent, cum ipsis oporteret dividere spolia,
2oque multa erant, providerunt Castrum de necessariis, ponentes
in eo, qui custodirent ipsum usque ad adventum eorum, suc-
cenderunt opidura igni et ipsi recipientes spolia exiverunt et
redierunt ad propria. Bernenses et alii confederati nicbilomiuus
persecuti sunt iter et monuerunt alios confederatos ad assis-
Ktendum eis.
Die martis 17. aprilis'i Basiiienses miserunt cen tum equi- Apr-n ,i:
tes in subsidium Bernens/wm et aliorum confederatorum niagne
lige, quia Bernenses et Superiorcs persecuti sunt filium regis
Neapolitani, qui iuit tunc prope Salis '*) in Burgundia cum
*»duobus milibus cquitum, et babuit secum magnum tbesaurum
auri et argenti atque clenodiorum, qui volebat adire ducem
Burgundie, quem prohibuit dominus rex Francie, qui tenuit
[227] Portum Sancti Nicolai in Lotboringia 3) , sie quod non
poterant descendere neque per passum superioris Alraanie ve-
*vnire neque per Üabaudiam retrocedere, et sie Superiores eum
volebant expedire, quia mnltam peccuniam cum babere audie-
bant, quam libenter babere desiderabant. in quorum subsi-
dium eciam veniebant Argen/iwewses episcopus et civitas cum
1. Iis. jublate. H. Nach divieiin ntand auf der folgenden Zeile noch ein Wort, da?* aber
beim Beschneiden des Buchen fast ganz verschwunden ist.
1) Nicht der 17., sondern der IS. April war ein Dienstag.
2) Salina, südl. von Beaani^on, westl. von Pontarlier.
3; Siehe S. 204, 24 ff.
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aliis confederatis cum magno exercitu tarn peditum quam
equestrium .
AprU n Eadem die nuncii confederatorum magne lige fuerunt in
(olumbaria et ibidem susceperunt illustrem dominum ducem
Lothoringie in collegam hujus confederacionis , et littere tunci
erant sigillate1).
Ad idem se colligamnt 'SLctenses et Trexcrenses .
April 2i Die veneris 2t. mensis aprilis Hasilien*i« iterum mtserunt
et bombardas et alia ad expedicionem necessaria cum quin-
gentis peditibus et 24 equestribus2 Hemen«f6Ms et aliis con-i«
federatis, qui obsidere volunt opidum et castra Salis et totam
terram Hurgundie. deus mittat eis auxilium de sancto et de
Syon tueatur eos.
Dominus noster Sigismundus misit eciam exercitum eque-
strium, qui illa die fuerunt in Altenpfirt, qui ultro cum Ar-«
gentinetisibus et aliis inferioribus confederatis vadent ad Hlo-
mont et illas valles usque Kisuncium.
April 23 Die dominica cantate dominus abbas Sancti Galli misit
centum valde bene armatos viros, qui navigio venerunt ad
liasileam transituri ad dominum nostrum imperatorem 3) . 2«
[22h] Unum quod relatum fuit per magistrum Wilbelmum
de Aquisgrani 4) , quod dux Hurgundie imposuerit tales exac-
cioues clero sub dominiis ipsius constituto, quod amplius aliqui
non possent dare, quorum ecclesias et monasteria vendit et
distrabit omnia ipsorum clenodia, eciam dominicalia, mon-ii
strancias cum reliquiis et tales exercet in eos sevicias. ut ipse
severiorem sc exbibeat Theucro5).
Quidam eciam referebat, quod ipse hereticus dux Hur-
gundie babuerit in suis castris ante Xussiam nomine Hack6),
qui ab eo sit feudatus. ille venit ad menias Nüssias et peciitau
pacem et peciit quendam, quem ab antiquo noverat, cui liben-
ter loqueretur. nomine Rott, qui cum verrisset ad eum locum.
4. Ha. Colnrobario. 20. Hb. tales in ex. 2*». Nach referebat nocbmal« eciam.
1) Oeffnungsbuch V, 134: uff suntag jubilate Apr. 1' wirt ein tag iü
Colmar von allen teilen der vereynung von d#r vereynung wegen des hertsogen
von Lutheringen. Die Urkunde über die Aufnahme des Hersto^a wurde am
18. April ausgestellt. Eidg. Absch. II, 537, Nr. 78G.
2) Vgl. Ochs IV, 283.
3) Die Stadt stellte 37, der Abt 64 Mann. St. Gallen« Antheil an den
Burgunderkriegen Gf.
4 L'eber Wilhelm Textoris von Aachen s. S. 193 A. 1.
5) Vgl. über die der Steuern, die der Her«og aufgelegt haben soll.
8. 195 A. 1. 6 Die ersten Male ist der Name deutlich Hack geschrieben,
später sieht er einigemal eher wie Hock aus.
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I
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209
ubi erat, et interrogavit cum quis esset, dicebat : »ego sum ille
Hack, quem tu ab antiquo nosti«. et cum ipsi salutacionis
verba mutuo proferrent, dicebat ille Hack: »o ego condoleo
vobis permaxime, quia a domino meo angariamini. ego vellem
'»esse vobiscum pocius quam cum domino meo, sed ego non
possum salvo honore et bonis meis recedere; propter compas-
sionem, quam ego vobiscum habeo, veni huc te avisare, sed
nemini velis dicere qui sim. quia si dominus mens perci-
peret, quod ego avisaverim vobis, essem filius mortis, statim
W decapitarct me«. [229] et cum ille Rot eum assecurasset, quod
eciam nullus secum esset qui intelligere posset quid dicetur,
rursus ipse Hack dixit: »ecce, dominus meus disposuit insul-
tum in vos cras mane fieri (et nominavit sibi locum). ibi
estote viriles et defendite vos. et vale, mi socie, in nomine
tsdomini«. sicque accepta valediccione recessit. sie ipsi in Nus-
sia disposuerunt se ad resistenciam. crastino evenit sicut ille
besterna die dixerat. Uli Nussien«0S de Burgundis occiderunt
plus quam trecentos viros et obtinucrunt magnam predam. quo
facto Hack scro itenim venit et obtinuit audienciam et pacem,
»vocatoque Rot, qui in opido erat, et mutuo se salutantes dixit
Hack: »o quomodo kabetis?« Rot »peroptime« respondit, »quia
multos de vobis prostravimus in terra et obtinuimus predam
magnam cum victoria«. Hack iterum dixit: »dominus dux iste
nimis induratus est et non facit estimacionem de hominibus.
25 iterum disposuit insultum contra vos cras fieri in illo fossato
(et nominavit locum), quem vult suffodere«. Rot respondit:
»placet nobis, et dicas domino tuo, quod si sibi placeat, non
intromittemus eum, in idem fossatum veniat«. qui respondit:
»sitis avisati, quia cras fiet, et nemini dixeris hmc meam avi-
»sacionem«, et sie recessit valedicens eum, et alter converso.
crastino Nussiense* expectabant parati, et cum iterum agressi
essent propungnacula liurgundi, Nussicnscs in ipsos irruerunt
iterum, multos occiderunt et obtinucrunt municiones suas ille-
sas. quod cum iterum factum esset, codem sero venit iterum
35 Hack et advocans socium suum interrogavit quomodo haberent,
et cum Rot responderet: »peroptime; dominus tuus sitit san-
gwinem suorum eirundere in terrara. veniat, si placet, tercio,
et expediemus eum«, Hack simulans se dolere [230] de interitu
NussiemiMW, quasi suspiraret, dixit: »o mi frater et amice
4oprecare! jam estis in majori periculo quam umquam fuistis«.
statim Rot admirans peeiit sibi dicere, quidnam hoc esset,
dixit ille: »jam hueusque semper ego putabam aliquid fieret
21. Hb. habitis. 29. Hs. hac. 42. Hb. potabant.
Basier Chroniken. II. 14
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1475
cum domino imperatore, ut dominus meus amoveret sua castra,
sed jam imperator fecit concordiam cum domino meo et rece-
dit cum suis arraatis, et dominus dux manebit hic, sicque estis
derelicti et non poteritis evadere periculum mortis, ego dico
vobis verum, quia amodo non mentitus sum vobis, et ergo:
cogitetis quomodo possitis cum honore et vita recedere, quia
non eritis defensati. omnes principes recedunt et aliqui omnino
jam recesserunt et presertim Alamani superiores. vellem ergo
vobis consulere, ut vos sc ei subiceretis . ipse vobis daret
privilegia, ut a nullo offenderemini.« et sub mellibus verbism
velavit venenum. at ille bonus Rot se bujusmodi velle verba
deferre ad audienciam dominorum. quo audito a tota com-
munitate deliberate dicebant se velle ulterius deliberare super
responsione danda et constituerunt ei terminum et diera quo
deberet revenire. intcrim habito inter eos consilio deliberave- is
runt mittere quempiam ad dominum impcratorem , si res ita
se baberet prout idem Hack eis referebat, et accersito nuncio,
quis iret et peccuniam ad boc reciperet placitam, affuit inter
eos, qui asstabant, qui dixit: »ecce date micbi peccuniam, ut
possim -23i] victus necessaria habere, et ego adibo dominum?»
nostrum imperatorema. qui accepta peccunia disposuit traus-
natare Renum, prout eciam fecit, veniensque ad domitmm im-
peratorem. qui tunc Colonie erat, referebat sibi suasum illius
traditoris Hack, quod audiens dominus imperator dixit nuncio :
»amice carissime, nequam ille est, qui talia vobis retulit des
nostra impcriali majestate, quia nequaquam recedemus a loco
neque pcnnittcmus alios recedere, qui nobiscum sunt, sed die
nostris carissimis fratribus Nussien«6w«, quod nos eis facie-
mus subsidium et liberabimus eos ab illo Burgundo et assiste-
mus vobis et corpore et bonis omnibus que possidemus ueque*
relinquemus eos, sed liberabimus cos, eciam si deberemus
mori«. responso igitur aeeepto et litteris propria manu con-
scriptis atque sigillo secreto firmatis reeeptaque licencia, idem
nuncius abiit et ante diem constitutum Nussiam revenit cum
illis novis. convocatis itaque omnibus Nussien#t'6ti6 et audito a
nuncio, qui prius multum turbati et quasi desperati erant,
resumpto spiritu omnes clamabant: »subveni nobis, sanete
Quirine!« revixerunt spiritu. constituto igitur die, qua ille
Hark responsionem reeipere deberet, quid in hac re facturi 1
essent, responsuri, revenit ille nequam Hack et peeiit respou-a,
sum. quem videntes aggressi sunt dicentes: »tu maledicte
traditor, sub specie mellis voluisti nobis propinare vene/iuw»,
3. e»t. 42. venerunt.
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211
duas dixistT nobis veritates, nt tercia vice mendans *) nobis
mortis nobis poculum propinares. si alius tecum foret, qui
beretico tuo duci Hurgundie nostram responsionem referre
posset. te exnunc internceremus. sed quia sobis es, et nullus
s potest iiostmm referre responsum , maledicte [232] traditor, re-
vertere ad illum impiissimum bereticum dominum tnum ducem
Burgundie , quod mentitus in Caput tu um sit, et tu ; nos deo
volente et adjuvante nos sancto Quirino patrono nostro vin-
cemus eum et ut inimicum ecclesie ac bereticum eum igne cre-
lo mabimus«. sie ille nequam confusus recessit. postea vero
feria quinta ante dominicam cantate ille omnium nequissimus April 20
dux Burgundie volens se de bujusmodi responso vindicare
iterum insultum fieri ordinavit, prout et fecit. quo viso Nus-
sien«e$ peroptime armati et dispositi diviserunt suos in aliquas
15 partes et presertim unam turbam, que, cum ipse insultaret,
per aliam p<»rtam exirent et proximiores in suis fortaliciis in-
vaderent. sieque cum ipse ab una parte faceret insultum, ab
alia parte prefata turba exiret et irrueret in proximiorem et
interficerent 200 Lumbardos et alios, reeeptis bombardis, que
20 ibi erant et duabus donnis de pulvere, petre salis et aliis mul-
tis captis militibus, reversi sunt in civitatem et alii insulta-
cioni restiterunt et multos in fossatis et muris occidemnt, ita
ut victoria obtenta magnam predam reportarunt et tandem deo,
beate Marie et sancto Quirino gracias egerunt.
25 [233] Eodem tempore et dominica cantate vencrabilis pater April 3»
Antbonius professus carthusie Basilienm, qui tunc erat in
Colonia, rescripsit venerabili patri Heinrico priori fratrum Car-
tbusien*i"wm in BasnVa2) de statu Colonien*twro et NussiemiMm
in bac subscripta forma :
:t0 Pax dei et salvatoris nostri, que exsuperat omnem sen-
sum, custodiat nos in gracia proteccionis sue, amen *) ! quon-»
iam dies mali sunt et quia instar sanetorum per multos labores
et tribulaciones oportet nos intrare in regnum dei. et flagella-
mur bic pie in malis, ne extollamur in transitoriis bonis.
15 Preterea de statu patrie quid digne possum notificare non
video aliud, nisi post paululum perseverante malicia bominum
2H. Hs. in B . ilien.
1 ) Dieses mendans statt mentiens scheint Knebel aus mendax , menda-
cium sich zurechtgemacht zu haben.
2) Ueber den Prior Heinrich Arnoldi , den Verfasser der cronica funda-
cionis Cartusie in Rasilea , s. die Einleitung zu dieser, Basler Chroniken I,
241 ff. und sonst noch viele Stellen dieses Bandes.
3) Nach Philipp. V, 7.
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statuta desolacio supra et infra ; que apud vos geruntiir et aput
nos, multiplicantur usque in presens. dominus dux Burgun-
die cum multa vi et fortitudine infestus est patrie , presertim
civitati Colonienst, quia intentum suum obtinere non potuit,
super civitatem Nussien*«», cui sanctus Quirinus preest, com- 5
mune tropheum facere, cum omni impetu et machinis et bom-
bardis et omnibus excogitabilibus ex bumana industria vasis
bellorum illam impugnando die ac nocte, et non cessat eciam
tyrannidem extendere in precipuis festivitatibus , sed nichil
profecit dono dei usque ad presens , fortissime resistentibus io
qui intus sunt, quos civitas Colonien«* ibi ordinavit et de
necessariis, ut potuit, providit. sed et e regione Reni ex op-
posito ducis Hurgundie exercitus in terra ducis Montensis, qui
dux et filius ejus dominus comes Juliacenra f) neutralizantes
ob metum [234] ducis Hurgundie et formidando eciam civitatem 15
Coloniemem ob confinitatem et multa beneficia prestita, circa
civitatem Duseldorpp supra et infra 2) . ipsa civitas nostra Co-
loniensf« decem milia armatorum, quibus preest quidam comes
de Arberg *) fidelis civitati Colonien«!, tenet magnis in expensis,
civibus nostris tarn conductis militaribus perseverantibus ibidem 20
contra ducem Hurgw«(/w, ita quod non valet tanta vi oppri-
mere civitatem Nussiemem cum bombardis et armis bellicis ut
prius. quia revera valde dejecit civitatem Nussiensem maxiniis
lapidibus et innumerabilibus bombardorum et aliis instrumen-
tis portas, turrcs et muros civitatis deiciendo cum ruina mul-i'i
torum domorum et oppressione hominum circiter 300. sed
fossis et lignis et terra et lapidibus hü, qui intus sunt, in-
altanint per circuitum loca, quod non patuit ei ingressus us-
que in presens. sed et exercitus Colonien«w civitatis in illa
parte prohibet sibi, id est duci Hnrgundie, victualia et alia, 30
que navigio deferebantur eidem de partibus inferioribus , <le-
•ferri , invadendo naves et cum bombardis in profundum Reni
demergendo et suis cum fortitudine resistendo. et binc cogitur
per carrucas et aliis vecturis sumptuose per terras sibi et suis
necessaria deferre. que res majoris odii et invidie fomitem»
1) Ueber Herzog Gerhard und seinen Sohn Wilhelm vgl. S. 97 A. 1.
2) Am. 17. und 18. Februar hatten die Kölner eine nicht unbedeutende
Truppenmacht ausgeschickt, die sich auf den Steinen (s. S. 131 A. 7) fest-
setzte. Ennen 531 . Koelh. Chronik 324 b (Chron. d. d. St. XIV, 837). Wier-
straat 1739 ff.
3) nRatten vur eynen capiteyn in yrem zoult her Wilhelm van Arburch.«
Koelh. Chron. a. a. O. Vgl. auch Ennen a. a. O. lieber das Geschlecht der
Grafen , nachmaligen Herzöge von Arenberg s. Allg. deutsche Biographie I,
513ff.
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addit in corde ducis Burgundie contra civitatem Coloniensem,
et licet idem dux Mwcgundie [235] multam stragem suorum pro-
cerum et suorum militancium passus sit, ut fertur, ultra 15
milia, et ut sui, qui capti fuerant, fatebantur (nam ibi frater
sregis Anglie, frater ducisse Burgundie moderne, prostratus est
et sepultus in civitate Gelren« nomine Stralen1), et bastardus
ducis Burgundie Anthonius nomine 2) , vir valde peritus in armis
bellicis, et occubuit et sepultus est in civitate Clivensi, et
multi milites et fere major pars spectabilium virorum de Lum-
wbardia et Mediolano et de civitatibus suis interierunt ex con-
flictu mutuo, ex frigoribus eciam et fame multi eciam valde
mortui sunt, sed et res stupenda: quicumque ex suis vulne-
rati evadere potuerunt et cura medicinalis eis diligenter cx-
hibita fuerat, nunquam curari potuerunt ; sed neque equi corum
is et jumenta, quin pocius, ut fertur, plaga horibilis, cui sanctus
Quirinus dominatur, extinxit omnes), hiis omnibus malis et
jactura rerum suarum et populi sui idem dux Burgundie non
mitescit, sed iractindia inflaramatus non retrocedit. habitat ibi
in cavernis terre et tentoriis et foveis, in fetore et inedia mul-
•Ätorum ex suis, ita ut fertur quod sepe aliqui se subtraxerunt
de exercitu, ut redirent ad propria3). ipse dux, ut comperit,
eos precibus et donis et minis reduxit. res enim tarn crudelis,
que tanto tempore perdurat, frangit et fatigat nimis utrobique
partes, sed ipse dux, ut videtur, pertinacia sua putat quod
25 perseverancia dabit victoriam. seit enim quod dominus Im-
perator est Colonie cum multis prineipibus, margraphio de
Brandenburg, duce Saxonie, domino de Wirtenberg, arebi-
episcopis Maguntinenm et Treverenm ecclesiarum et multis
aliis, et cottidie properant de civitatibus et locis de mandato
3odomini imperatoris, et hü omnes velint contra ducem Bur-
gundie ascendere et intrare [23s] terra s suas et civitates. et
ipse dux Burgundie obfirmat faciem suam dicens : »volo videre
quis me hinc eiciat«, simul confidens de firmitate loci, quia
in visceribus terre cum multo munimine machinarum collo-
aäcavit eubile suum. et est confinibus terre ducatuum Clivensw
et Gebren«i> et revera, ut asserunt rutheri periti, in ista tem-
12. Am Bande eine zeigende Hnnd nnd die Worte: plaga nancti Quirini. 20. Das
Zeichen, da» wir in qnod aufgelöst haben, ist eigentlich dau fftr quam.
s
1) Straelen, zwischen Geldern und Venloo.
2) Weder ein Bruder des Königs von England noch der Bastard Anton
von Burgund ist vor Neuss umgekommen. Letzterer war damals auf seiner
Sendung nach Neapel begriffen. Siehe S. 192 A. 3.
3) Vgl. S. 144, 27 ff.
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pestate inminente magis poterit sc teuere tarn in terra quam
in aqua Reni, quam si esset in aliqua civitate munita. verum,
ut premisi, victualia non potest libere habere ut prius, et
penuria panis et peccuniarum maxima est in terra, et ex-
accio sua gravissima, que fit per suos regentes undique, nimis 5
extenuat populum , sed uemo audet loqui verbum pre timore
ejus l) . dominus deus , qui dixit per Ysa : »ego dominus fa-
ciens pacem et creans malumu 2) , det nobis et vobis tandem
pacem et finem bonum, ut preeamur, ne stillet ejus ira justa
totaliter super nos in manu ducis hurgundie hujus. promittitiu
sibi, ut fertur, ex quibusdam cronicis, quia imperium obtinebit
et totam Europam subjugabit sibi. deus pius pia sua provi-
dencia conservet nos in sua gracia. claret manifeste ex hiis,
quod ecclesiastica dignitas et reverencia ubique subpeditatur,
et consequcnter sublato honore imperiali et electoribus imperii 15
rejectis, ut apostolus dicit : »nisi venerit discessio primum«3),
evidenter prenuncii antichristi precurrunt, ut viam domino et
capiti [237] omnium malorum preparent teste Ezechiele 4) . finis
venit, venit finis super quatuor piagas terre. ceterum, predilecte
pater, dominus imperator cum multis milibus receptis aureo-»»
rum tandem ad nos venit5), et sumptuose et ceteri principes a
civitate Colonien** foventur. dicunt enim quod in adjutoriuui
nobis venerunt, et quia nemo militat stipendiis suis8) (licet
enim plura victualia adduxerint secum , tarnen , quia res ista
differtur , expense simul consumuntur) , hinc timor et tremor 23
est super nos, ne sanctificet super nos bellum suum, si non
recepcrint sufficienciam ad placitum. expectacio eciam est e
vicino de adventu undecumque adveniencium. libcr ascensus
et descensus est ab Argentina usque Coloniara per Renum.
nam castellum et civitas appellata Lyns supra Coloniam ad 30
6 miliaria , ubi thelonia et vectigalia reci])iuntur , ejectis inde
Piccardis septingentis et aliis devictis per domitutm impera-
torem et dominos secum venientes 7) , qui locum illum ali-
quando occupaverunt , ita quod nemo poterat ire et redire,
pronunc dominus Heinricus lantgravius Hassie et alii aliquia.»
tenent ad mit um imperatoris et favorem speramus. diucests
('oloniemw loca undique supra et infra sunt vastata8). vinee
et agri ut plurimum jacent inculti, stipites vineanim longo
lateque extracte et combuste, sepes et ligna regionum et villa-
giorum, census non solvuntur, formido undique, cultores terre 10
I) Vgl. S. 195 A. 1. 2) Jeaaja XLV,7. 3j 2 Theas. 11,3. A) Ezech.
XXXV11I. 5) Vgl. S. 140, 9. 6) 1 Cor. IX, 7. 7) S. 191, 32.
8) Vgl. S. 167, 31 ff.
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interfecti et dispersi, juniores filii eonim addiscunt militare,
rapinas exercere, taxillare. heu! heu! revera, carissime pater,
totus clerus collegiataruni ecclesiarum et inonasteria in Colonia
in paupertatem maximam veniunt. curtes et villc combuste,
*agri inculti, census non solvuntur, formido undique. civitas
Coloniensts propter nimias expensas habitas et propinas, quas
coguntur facere, mutuavit ab omnibus ecclesiis, collegiis, mo-
nasteriis, personis privatis utriusque sexus, simul in unum
divitibus et paupcribus, prout cottidie possunt, peccunias,
l« [ös] vina, blada, clenodia precibus, persuasiouibus , minis in
parte, sub cyro^rapho restitucionis. ex hoc, prout alias scripsi,
et nos gravati sumus nimis, quia fama est, CarthusienÄt's
multa recipere et habundare; eciam propter hec .consulatus
libertatem ecclesiasticam, cum conscnsu tarnen utcumque pro-
mpter instantem necessitatem , sibi attraxernnt. super confrac-
cione farine in molendinis petende 4 albi ») pro quolibet maldro
deputanto, prout eciam, cum essem apud vos in üasilea, fieri
consuevit et vulgariter unweit appellabatur et pro qualibet
verenzella 4 solüios lltisiltenses solvimus. audivi quod consu-
2» latus Colonienm propinaverit domino imperatori ceptrum au-
reum ad valorem 5 milium florenorum, desiderio occulorum
spectabilem cum gemmis, cum in majestate sua residet in con-
sistorio alti judicii sui. o si deus daret nobis cavernam, in qua
auri metalla possent effodi, bene esset nobis pro tempore ne-
Xicessaria. preterea dominus archiepiscopus Coloniensw publice
a sede apostolica est denunciatus excommunicatus 2) , unde nec
oramus pro eo, uti fieri consuevit in ecclesia Colonienst. ve !
ve ! super malis nobis imminentibus ! sciatis eciam, predilectc
pater, quod multi honorabiles, divites et prudentes viri in brevi
ao tempore sunt mortui ex diversis passionibus egritudinum in
Colonia.
Eodem tempore, quo eciam Basilicnsc* suos miserunt Co-
loniam, et cum pervenissent in Germerszheym, coacti sunt dare
centum Horenos pro theoloneo domino Friderico comiti palatino
x> contra preceptum iinperatoris *) , quia frater ejus est episcopus
6. H*. propiuas et qua».
1) Ein Albus oder Weisspfennig war bei normalen Münzverhältnissen
der zwanzigste Theil eines Gulden. Hegel in den Chr. d. d. St. I, 231 ff.
Ennen b91 ff. lieber den damaligen Cur» vgl. S. 168, 31.
2} Vgl. S. 173, lff.
3) Vgl. S. 153, 26 ff. In der »littera passus«, welche der Kath am 10. April
ausfertigte und dem Veitin von Neuenstein mitgab , werden alle Fürsten,
Herren, Städte und Beamte ersucht , ihn und die ihm unterstellte Mannschaft
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ColonienJW malcdictus et excommunicatus qui tochis illius mali
inventor existit.
3 [239] In septimana illa post dominicam cantate, cum jam
Berneiwe* cum aliquibus confederatis exivissent armati et di-
rexissent suani expedicionem contra Burgundos, venerunt in&
Ponterlin, quod alias aliqui Armiaci l) de superioribus partibus
receperunt, spoliassent et partim igni succendissent , et totum
illud opidum cum Castro evertenmt funditus et succendenmt
igni. hoc videntes Burgundi congregaveruut exercitum Lum-
bardorum et aliorum suorum. cum Bernenses ultra progressiv
fuissent et duas magnas villas concremassent , venerunt ipsi
Burgundf cum multis milibus equorum et peditum. Bernen*«?*
autem et alii, qui cum eis erant, fecerunt ordinacionem suam
cum curribus et pixidibus atque bombardis. quod cum Bur-
gundi vidissent, quod ipsi fixi starent expectantes eos, retro-is
cessenmt et eciam ibi stabant, licet ipsi multo plures essent
quam Bemenses et sui confederati. postea vero Lombardi re-
cesserunt, et sie ipsi in suis castris manserunt 2) . crastino die
venerunt ad (franse, ubi statim in eos irruerunt, fecerunt in-
sultum, ubi decem ex Wcrnensibus fuerunt vulnerati et inter-20
fecti3). postera die fixerunt tentoria sua prope idem Castrum.
Uli autem, qui erant in Ellekort, Montispolgardo, Brunnen-
7. Statt recoperuot «tand luernt : roeepissent.
»sampt irer coste und spisung , ouch iren pferden und anderem irem gut
durch uwerstett, herschafften, dörffer, land, brücken, porten, varen und an-
dern ennden, uch oder einichen under uch zugehörig, on einich verhinder-
nuHze, beschwerd oder anfordrung, es sye an weggelt, zollen, gabellen, tatzen
oder derglich har und herwider frye und lidig ziehen , varen , gan , stan und
wefferen«< zu lassen u. s.w. Missivenb. XIV, 84. — Am lü. Mai schreibt der
Rath an den Grafen Philipp von Katzenelnbogen , dankt ihm für die gute
Aufnahme , die seine Leute in des Grafen Gebieten gefunden, und bittet ihn,
ihnen den Zoll zu Gernsheim und zu St. Goar, der ihnen »geborgt« worden
sei, zu erlassen. Der Graf entsprach bezüglich auf St. Goar (vgl. Chmel 43Sf
die Aufforderung, die der Kaiser auf eine Klage der Ueberlinger hin an ihn
ergehen Hess) , in Betreff des Zolls zu Gernsheim , so viel an ihm lag ; da an
demselben der Markgraf Christoph von Baden einen Antheil hatte, so wandte
sich der ltath nun auch an diesen. Missivenb. XIV, 114. 128. - Von Pfah-
graf Friedrich berichtet die Flersheimer Chronik S. 36: ünnd wiewol
pfaltzgrave Friederich hertzog Carln khein hilff thette , so vertraut er doch
keiser Friederichen auch nit , bauet ein rotten thurn auswenndig Heidelberg,
genanndt Lueg ins lanndt , zolte die keiserischen an seinen Zöllen uf dem
Khein u. s. w.
1) Armiaci fArmagnaken) wird hier in der Appellativbedeutung Frei-
sehaaren gebraucht.
2) Vgl. die Darstellung S. 217, 10 ff.
;i Genaueres über die Ereignisse bei Grandson s. S. 217. 220. 223. 225.
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trut et Tattenried, congregaverunt choortem et intraverunt circa
illas partes Burgundiam, cremantes 14 villas, obtinuenint duo
castra, quomm unum spoliaverunt et incenderunt igni, aliud
obtinuenint et posuerunt custodiam in eo pro introitu illius
*patrie.
Die dominica vocem jocunditatis in superiori Alsacia etApriuo
Suntgaudio nobiles cum suis equis fuerunt in Muttentz1),
crastino iverunt sursum in adjutorium hernensium et eorum,
qui cum eis erant, et Basilien^Vim, qui erant ante Granse.
io [309] Anno incaniacionis dominice dominica cantate Ber- April 23
nenses cum octo milibus viris armatis intrabant provinciam
Burgundie et quoddam opidum nomine Ponterlin una cum
quodam Castro, quod paulo antea expungnaverant, funditus
per ignis incendium devastabant. quo facto aciem amplius in
is terram Burgundie vertebant et certas villas depredabant. contra
quos validus exercitus 18000 virorum tandem se congrevavit.
quo quidem exercitu ad eos apropinquante, Bernenses videntes
tantam multitudinem illico semetipsos bigis et curribus circum-
dedemnt, ut eo minus equestres Burgundorum, quorum notabilis
n erat numerus, eos impetuose invaderent, atque per totum istum
diem Bernenses diversis generibus bombardorum muniti plures
equestres Burgundorum, cunctis videntibus, jaculis prostraverunt.
inclinante autem se die , Bernenses trans fluvium se ad pedem
cujusdain montis receperunt, ubi se mutuo Burgundi et Switenses
25 aliquamdiu more canum, qui rixam gerunt, respicientes Bur-
gundi terga vertebant, et Bernenses campum cum victoria erecto
vexillo reservabant, et sie armata manu integri et illesi eva-
serunt nullumque periculum aeeeperunt. die mercurii proxima April 26
sequente hernensibus volentibus redire ad patriam obviam ve-
»nerunt Lucernense?« cum Basilienstf)w$ numero 1000 viri armati.
de quo Bernen*<?s multum gavisi una cum eis adversus quod-
dam oppidum dictum Granse perrexerunt, a quo non longe
Castrum situm est2), videntibus autem illis in Castro moran-
tibus, quod equestres Basiliense* cum Bernen^M« faciem versus
Kcivitatem et Castrum impetuoso cursu dirigerent, eisdem e Castro
2. dno steht zweimal. 10. Dem Inhalte nach gehören die zwei ein Stuck für sich
bildenden Seiten 309 nnd 310 der Handschrift hieher. Fast die ganze S. 309 (aber
derselben atebt die Jahnahl 1475) ist von einer andern Hand al« der Knebels geschrie-
ben, anch scheinen sowohl der Styl als einzelne Ausdrucke auf einen andern Verfasser
zu deuten.
!) Muttens (vgl. S. 49 A. 2) liegt eine Stunde südlich von Basel.
2 Grandson gehörte einem burgundischen Edelmann , dem Ludwig von
Chateau Guyon aus dem Hause Chalon-Orange , Orbe, Echallens und Jougne
seinem Bruder, dem Hugo von ChAlon.
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218
1475.
erecto vexillo obviam venerunt cum parvo numero armatorum.
quod cum ducenti pcdestres de Bernen*s&l<f vidissent, nimio
affectu agitati cum eisdem mutui interitus exitum petebant
atque pre nimia vclocitate niwis se Castro et civitati applicabant,
ita quod ex eis numero 12 jaculis borabardorum prostrati re-s
manserunt. et sie Hemerne* cum Haailiensibus eorum ad civi-
tatem et Castrum tentoria fixerunt, quas inmutabili mente hodie
intendunt expungnare, alio pro tunc non peracto. expugnato
igitur et obtento codem castro omnes quotquot erant inter-
fecerunt1). [sie] et ultro aciem contra opidum et Castrum i«
Orbim dirigentes et premittentes certos equites, qui observa-
rent, ne quis posset exire, ita concluderent vias hincinde et
observarent portas, videntes opidani et audientes quo expedi-
vissent illos in Granse, timuerunt et exientes obtulerunt eis
claves civitatis rogantes. ut eis benigni et misericordes essent. )s
quo facto rutheri , qui in opido erant, fugierunt in Castrum,
quod regium et fortissimum est, et viciniores domus incende-
runt igni, in finem quod se non locarent in easdem ; intrantes
autem Bcrnen«««« cum HasilienstÄM« opidum extinxenmt ignem.
propter quod et incole eis optima vina et fercula propinave- m
runt. et cum ita bene vixissent, insurrexerunt simul omnes
contra Castrum et illos, qui eo erant, et mirabili casu intra-
verunt et omnes, quotquot erant, interfecerunt ; aliquos vivos,
alios mortuos extra Castrum projecerunt, et obtinuerunt et rau-
nierunt Castrum, reeipientes ab incolis opidi juramentum fide-ü
litatis, et magnam predam deduxenint. iterum castrametati ad
opidum et Castrum Junge2!, qui cum pereepissent, qui Castro
erant, omnes fugierunt, et sie obtinuerunt totum, que est clau-
sura illius patrie et dicitur Junge, quia jungit ab utrisque par-
tibus montes altissimos, ita ut nullus per ipsos transire possit^
nisi per ipsum opidum. postea reversi sunt ponentes custodes,
qui observent et opidum et Castrum, et sie fecerunt clausuram,
ne Lumbardi neque Saubaudii intrare aut Burgundi exire ad
alios possint3).
fi. Von expugnato an wieder die lland Knebels. 14. exiens. 15. clause* civitatis.
15. et rogantes. 26. Nach deduxerunt folgen die durchgestrichenen Worte: et
postea reversi sunt ad piopria cum gaudio.
1) Dies ist nicht richtig. Der Besatzung wurde gegen Uebergabe des
Schlosse« freier Abzug gewährt. Schilling 171. Chronique de« chanoines de
Neuchatel im Ge«chichtfor»cher VIII, 225. Bei der Einnahme der Stadt wa-
ren nach Schilling fünf von den Feinden umgekommen.
2) Jougne, an einem Jura pass, nordwestl. von Orbe, jetzt Dep. du Doubs.
3) Vgl. S. 198, 20.
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1475.
219
[tm] Die lune post domiuicara cantate venerunt centum April 21
equites bene armati Basileam, qui eciam adituri sunt Bemenses.
Unum autem mirabile, quod quodam prespitero referente
se audivisse a quodam doctore Johanne Heinrich de Berka
saudivi, qui in Colonia in certa collegiata ecclesia canonicus
est, in studio vero Basiliena Ordinarius matutinus juris cano-
nici existit l) , qui illis diebus in Colonia fuit, quod certo tem-
pore jam transacto dux Burgundie insultum faceret contra
Nussiemes et ipsi Nussien**?« se ad pugnam ordinassent vicis-
«osentque insultantes, ex alia parte emiserunt exercitum contra
certum propungnaculum ducis et in eodem multos prostrassent
gladio in tcrram multamque predam recepissent venissentque
ad portam, expectaverunt ibi omnes, qui exierunt, et scrutatis
singulis defuit ex eis quidam senex civis Nussienm, qui sem-
»>per cum ipsis consweverat exire, valde prudens et in armis
expertus. quem cum non vidissent, misenint predam ad civi-
tatem et deliberaverunt quid facerent, quia illd eis deerat.
concluserunt se iterato vette exire et eum querere et vel vivum
vel defunctum reducere sive reportare aut omnes mori. sicque
20 progressi venerunt ad locum, ubi prius pugnavcrunt, et denuo
cum reliquis, qui ibi manserant, fecerunt insultum, querentes
illum bonum hominem deperditum. tandem reperierunt inter-
fectum in colliculo jacentem et mortuum; quem cum cogno-
vissent, lugubres gaudebant de invencione corporis exanimis,
» [211] deferentes secum ad civitatem, et convocata tota multitu-
dine civitatis ponebant corpus ante sepulcrum sancti Quirini,
prostraverunt se proni in terram ejulantes vocem in altum de-
derunt diccntes: »o sancte Quirine, patrone et defensor noster
clementissimc, roga deum et beatam virgincm Mariam, ut tuis
^precibus noster resuscitetur capitaneus et amicus«. et cum per
aliquot tempus prostrati orarent et lamentarentur, cepit corpus
exanime se volvere et revixit atque surrexit adjutorio sancti
Quirini. quod cum vidissent miraculum, omnes stupefacti ge-
nibus flexis laudes dederunt deo, beate virgini et sancto Qui-
^rino. sicque fuerunt restituti suo capitaneo. hec fama cum
pervenisset ad Colonieiwe*, omnes pariter dei laudantes cle-
menciam, sancti eciam Quirini invocaverunt auxilium, sperantes
se ipsius patrocinio posse a t)Tannide ducis Burgundie nequis-
simi liberari, cui eciam cottidianum faciunt Nussienses ob-
40 sequium.
5. »udirit. 7. diebus steht zweimal. 17. »Iiis. 25. üeber der Seit« die Jahr-
sahl 1475.
I, Siehe S. 161 A. 1.
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220
1475.
Mail Die prima mensis maji, que fuit dies lune, nobiles illius
patrie, videlicet superioris Alsacie circa Gewilr l) et supra cum
Suntgaudiemi'Ätt« miserunt centum equites in subsidium Ber-
nensibus et aliis confederatis.
April 29 Die sabbato precedenti Bernense* cum Basiliensi' bus , et*
qui cum eis erant, insultum facientes contra opidum Granse
obtinuerunt, et obsederunt Castrum, ad quod obtinendum mi-
serunt ad Bernam pro suis magnis bombardis et presertim
quam Metzin vocant, scribentesque aliis confederatis, ut in
adjutorium Ulis veniant. i«
April 29 Eadem die Argentinem*»* miserunt centum equites optime
armatos in subsidium liemensibus .
Aliud quod referente thesaurario ecclesie Bernensts, qui
est de ordine Theutunicorum , nato de Argentina, qui jam in
Argentina et illis partibus fuerat, didici: postquam jam trans-'s
actis tribus vel quatuor annis dux Lonthoringie mortuus esset
et non haberet [212] sobolem ex se, unde sibi dominus comes
de Widemont tamquam proximus beres succedere debebat. cui
eciam dominus rex Francie modernus eundem ducatum tam-
quam dominus ejusdem contulit et eum investivit. et quia ille 10
maledictus Karolus dux Burgundie totam Europam ambit,
eundem dominum de Widemont inpedivit, quominus posset
assequi possessionem ducatus Lotboringie, convenit secum, ut
proximiora castra et villagia essent eis communia, et posuerunt
communes potestates sive advocatos cum paribus custodibus*»
ad eadem2). contigit illis diebus, ut ipse modernus dux Lo-
tboringie pro ,municione sue patrie et ut se defendere posset
11. 12. Dieser Satz ist am Fusse der Seite nach haberet eingeschoben.
1) So wird noch jetzt im Elsass der Name von Gebweiler ausgesprochen.
2) Renat von Anjou , Titularkönig von Neapel , hatte das Herzogthum
Lothringen , das ihm durch seine Gemahlinn Isabella zugefallen war , im
J. 1453 nach deren Tode seinem Sohne Johann von Oalabrien abgetreten-
Nach Johanns Tode 1470 fiel es an dessen Sohn Nicolaus, und als dieser 1473
starb, an Kenats Tochter Jolnnta, Wittwe des Friedrich von Vaudemont,
dessen Vater Anton , Sohn eines jüngern Bruders von Isabellens Vater, einst
die Erbfolge dieser letztern bestritten hatte. Jolanta trat die Regierung über
Lothringen ihrem Sohne Renat II (von den Deutschen Reinhard genannt) ab.
Im J. 1474 wurde dieser von Karl von Burgund zu einem Vertrage genöthigt,
der diesem freien Durchzug durch das Land gewährte und das Recht, in eini-
gen Plätzen Befehlshaber einzusetzen, die ihm verpflichtet und vereidet wur-
den. Chronique ou dialogue entre Joannes Lud et Chretien , publie par Jean
Cayon Nancy 1 844 J IG. Calmet, histoire de Lorraine II (Ausg. v. 1728, , 1010.
v. Rodt I, 293 wo irrthümlich 1473 statt 1474 gedruckt ist). Kirk II, 237.
— Merkwürdig ist , dass Knebel Lothringen für ein Lehen der Krone Frank-
reich zu halten scheint.
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1475.
221
contra ducem Burgundie, sc conjunxisset lige magne Almano-
rum superiorum 1 ) . quod cum percepisset capitaneus ducis Bur-
guudie cujusdam castri et opidi, quod vicinum erat Burgundie
et in communi habebant, idem capitaneus Burgundie scripse-
5 rat bastardio fratri Karoli maledicti Burgundi, quomodo colli-
gancia federis facta esset inter dominum ducem Lothoringie
et confederatos magne lige Alamanie, et nominavit sibi certum
diem , quo veniret , et horam ; tunc vellet ei tradere ipsum
Castrum cum castello ad ipsum pertinente, et misso nuncio ad
io ipsum bastardum, idem illi capitaneo sive advocato rescripsit.
ut illa die et illa hora venturus esset, significans, qua die et
hora veniret. et remisso nuncio venit ad castellum, quesivit
pro advocato, ubi esset, et a casu fuit advocatus ducis Lotho-
ringie. qui acersito nuncio interrogavit quid vellet. qui qui-
15 dem nuncius obcdienciam et reverenciam advocato faciens dixit :
»dominus meus bastardus [243] ducis Burgundie misit me ad
vos, ut litteras has vobis deferrem et michi responsum stfatim
daretis«. qui acceptis litteris et lectis vidit tradimentum istud
et tamquam prudens vir eum benigne suscepit, interrogans eum,
20 ubi esset dominus bastardus, et quomodo se haberet in supe-
riori Burgundia. att nuncius ait: »spectabilis domine, dominus
meus ipse est in Salis et Ulis locis cum multis armatis et bene
se habet*, et discussa habitudine ipsius basthardi remisit nun-
cium ad hospicium, committcns, ut eum peroptime tractarent
2s et quod ipse in hospicio tardaret, ipse vellet sibi dare respon-
sum, quod domino bastardo reportaret. et accepto scripto
habuit consilium cum hiis, qui de parte sua in castello erant.
quibus consultis videbatur eis, quia capitaneus ducis Burgun-
die in Castro erat, non posset revocari, nisi disturbium fieret
:win castello et clamor, quibus motis ipse descenderet ad sedan-
dum, dispositis eciam certis, qui sibi nunciarent, ut subito
veniret et, illis intrantibus castellum et eo abeunte, claude-
rent Castrum et eum amplius non intromitterent. sicque factum
est, ut insurgerent castellani in se ipsos et magnum clamorem
ttfacerent ascenderentque deputati, qui referrent castellano sive
advocato ducis Burgundie tumultuacionem populi. statim exivit,
illi autem remanentes in Castro clauscrunt portas et ceteros
eis subjccerunt, qui erant de parte ducis Burgundie. et cum
venisset in castellum, quod infra erat, crcdens se velle seda-
40 re populum, populus irruit in eum et cepit, ostensisque sibi
17. «»Um. 23. Könnte ebenso gut btschardi gelesen werden. 3S. Bubiernnt.
J
1) Siehe S. 208, 3 ff.
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1475.
litteris bastardi Burgundie et audito nuncio confessus fuit suum
tradimentum. sicquc expeditus erat, et Castrum cum castello
obtentum, et ille qui multos tradere voluit in mortem, mortis
suplicium sustinuit, quod et memit.
[211] De papa et imperatorc racione ecclcsie&
Constanoiensi*. Dominus Fridericus Romanorum impe-
rator scripsit oranibus abbatibus, prioribus, prepositis, prelatis,
conventibus , capitulis, abbatissis, priorissis, magistris et toti
clero et aliis ecclesiasticis et secularibus personis civitatis et
diocesis Constanet^ww , quod ipsi debeant adherere recerendo\»
pa/rt domino Ottoni comiti de Sunnenberg electo Constan-
ciensi sub pena ammissionis sue imperialis gracie, eciam privi-
legiorum et litterarum imperialium quocumque eis concessorura,
eciam sub pena arrestacionis omnium bononim, decimarum et
censuum et pena centum marcarum auri. et si pro parte do-r>
mini Ludowici comitis de Friberg asserti provisi in vim litte-
rarum apostolicarum fuerint requisiti, non ei obediant sub
penis predictis *) . Exadverso vero dominus noster mnctissimm
papa eciam misit executorias, ut omnes supradicti eundem do-
minum Ludowicum ut et tamquam provisum pro episcopo et»
pastore ecclesie Constanet€*«t« teneant et ei obedienciam debi-
tam faciant sub excommunicacionis , suspensionis , interdicti,
privacioni8 beneficiorum et inhabilitacionis penis.
Responsio domini abbatis Sancti lHasii2). Gne-
diger ber von Sant Hlasy. als der keyserlicb gebottsbrieff »
also in disen Worten gebutet »und wellent, ob ücb der genant
doctor Ludwig von Friberg in gemein oder in sunderheit mit
solieben bebstlichen briefen ersuchen wurd, dasz ir dann nitzt
doruff zusagt« etc., und min gnediger herre der electus von
Constantz uwer erwirdikeit fruntlichen bittet solicbe [»*] key-30
serliche insehung anzenemmen, doruff min rat ist antworten
ze sind minem herren dem electo, dasz uwer erwirdickeit und
uwer convent mit vollen, gantzem gemüt und aller willikeit
und undertenikeit geneigt sye sinen gnoden und dem wirdigen
stifft zu Constantz alle billiche schuldige dienst und gehorsarai »
ze bewisen. und ob noch lutt der keiserlichen majestat brieff
die Schickung sich also begeh, dasz üch min herre von Fnberg
5. 6. Dm gesperrt Gedruckte steht als Ueberschrift. 24. Das gesperrt Gedruckte steht
als Ueberschrift. 26. Am Rande die Wort«: rerba imperatori*. 2*. Ha. ds Ir
denn dann.
1) Erlass Friedrichs vom 8. April, abgedruckt bei Chmel 339 f. — Ueber
die ganze Angelegenheit 8. oben 8. 155, 5 ff.
2) Eb ist vielmehr eine responsio, die dem Abte von%t. Blasien von einem
Ungenannten ertheilt wurde.
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1475
223
niitt bebstlichen bullen und brieffen ersüchen wurd, so wellen
ir noch lüt derselben bebstlichen brieffen der gelerten und sust
anderer wiser lüt rat doruff mit flissz pflegen, suchen und in-
nemmen. und was ir der heiligen Kölnischen kilchen, unserm
heiligen vatter dem bobst, öch unserm gnedigisten herren dem
Romschen keyser und dem wirdigen stifft Costentz undervvisen
werden pflichtig ze tünd sin rnid wes ir üch halten sollen,
wollen ir als ein undertenig gelid der Römischen kilchen, des
heiligen richs, öch des stiffts zu Constantz all zyt furnemmen,
10 tun und üch bewisen, als sich wol gezimmt und gebürt.
datum etc.
Quidam frater ordinis sancti Augustini Basilien*« exivit
cum armatis, qui erant missi ad Bernense* et alios confedera-
tos in expedicionem Burgundorum, scripsit in hunc modum
is priori Augustinen««;» :
Reverende pater, wissent, dasz uff suntag vocem jocundi- APrü no
tatis hand wir gestürmt frtig an ein closter Barfüssen ordens,
lit ussz wendig an der statt Granscho an einem ort am see, das
hand wir gewonnen und dornoch an die statt, do sind die
20 Walchen alle geflochen usz der statt in das schlossz, das litt
usszwendig der statt, och zu [24«] rur am see, das wellent sy
nit uffgeben, und die von Bern hand die buchsen, die vor Elle-
kort ward gewonnen, mit inen, aber unser buchs tüt vil gros-
sem schaden, öch verwüstend die Eidgenossen alles das sy
ir. mögend, kilchen, sacrament und was sy ankommen alle wegen
im ersten zug inzeziehen oder stürm, och hand sy den Vorzug
allwegen. Bern, Solodro und Lutzern sind erst zu uns kommen
an fritag post Marci ewangeliste, und uff mentag Philippi umlM'M
Jacobi hand wir uns gelegeret in das Barfüssen closter, unser
w reisig züg und alle fusszknecht an und in der statt, aber in der
rechten statt ligend die von Beni, die übrigen von Eydgenos-
sen vor der statt Granscho, und junckher Lienhart Grieben
knecht ist ubel geschossen durch ein bein under dem knü mitt
einer tarrasbüchsen, daz er nienand mag kommen, valete.
«datum Philippi et Jacobi apostolonim anno etc. 751). Mail
Eadem die Philippi et Jacobi post et circa horam quintam Mai i
post meridiem obtinuerunt Castrum Granschon.
16. An der Spitze des Briefes, mit welchem Knebel eine neue Zeile anfingt, stehen vor
reTerende pater die in diesem Zusammenhange unverständlichen Worte: se ipaum
IM). 37. Dieser Sati ist am Fusse de» Blattes hinzugefügt mit einer Verweisung an die
Stelle, an der wir ihn abgedruckt haben.
1) Vgl. S. 216, 18 ff. und A. 3.
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224 1475.
Ms»4 Die ascensionis domini raane post medium noctis misit
dominus Nasiliensü nuncium civibus Wasiliensibus scribens eis
quomodo Burgundi obsideant castnim Kallenberg1) atque in-
sultent idem, requirens Basilienm, ut ei in auxilium et de-
fensionem ipsius castri veniant. Basilien««?s statim pulsatis*
campanellis, quibus consulatus convocari consuevit, convene-
runt tractantes illam rem. Wunnewaldus cancellarius et do-
minus Burkardus Ilanfstengel vicarius [247] domini nostri epis-
copi Basiliemts accesserunt consulatum et exposuerunt, quo-
m» 3 modo heri mane duo milia Burgundorum fecissent obsidionem u>
• et per totam diem continuo insultassent Castrum, ut eos, qm
intus erant, expungnarent, requirentes consulatum et rogantes,
ut ea fide eaquc astriccione, quibus tarn racione episcopatus
quam eciam confederacionis lige magne sibi astare et defen-
dere tenerentur, sibi ad presens in tali necessitate subvenirent. is
at consulatus deliberacione accepta postea responsum eis de-
derunt, se velle maturius deliberare.
Et hec fuit causa, quia fecerunt statuta nova et inaudita
capitulares , quod nullus de civibus Basilien$t$w$ quabtercum-
que qualificatus in perpetuum deberet esse canonicus2). itenr-fc
quod nullus cappellanorum deberet emere vel comparare ali-
quam zunftam et si jure paterno aliquam babcret, eidem de-
beret renunciare, et non deberet consors fieri alicujus societatis
sccularis sub debitis juramenti prestandi in ejus possessionis
introduccione. item quod nullus cappellanorum deberet con-&
dere testamentum, nisi de licencia decani, et non coram judicio
seculari, sed solum coram officiali Bast/iefift, quacumque ne-
cessitate non obstante, ac si per bec vellent cives tarn a ca-
nonicatibus quam cappellaniis in ecclesia haaffienti repellen-
et solos advenas aeeeptare3). et quam vis consules super hujus-*>
modi st at utis requisivissent dominos de capitulo, ut ea abole-
rent et tollerent, boc domini de capitulo noluerunt prout nec
volunt tollere; unde cives indignati nolunt eciam assistcre
domino Basilien».
Et ipsis diu expectantibus pro responsione dixerunt: »quan-tf
do nos ad vos in capitulum venimus, redditis vos ita graves, et
17. Nach deliberare folgt ein Kreux, wie Knebel ea als Verweisungsieichen aniuwendfn
pflegt, nnd das Wort Terte. Es soll wahrscheinlich anf die anf der folgenden SeiU
enthaltene Erjfthlnng von der noch an demselben Tage geschehenen Eroberung tob
Kalenberg hingewiesen werden. Irgend welches entsprechende Zeichen findet «ick
aber dort nicht. 22. patrono. 24. 25. possessioni introdoccionis.
1) Kalenberg, Chauvilier, indem jetzt französischen Gebiete , das sich
südlich von Pruntrut in das ehemalige bischöfliche Gebiet hineinschiebt.
2) Siehe oben S. 111, 1 IT. und A. 3. 3) Siehe S. 183, 23 ff.
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1475
225
numquam possumus a vobis habere responsum. jam sumus
habiles ad defendendum ecclesiam, sed nostri filii non sunt
habiles ad canonicatus et prebendas. propterea habeatis pa-
cienciam, et deliberabimus , quousque eciam vos respondeatis
5 super presentibus statutis vestris«. et sie recesserunt ') .
[us] Eadem die , videlicet ascensionis , Nicolaus Meyger 2) Mai 4
civis Hnsilietisis , in expedicione Berneimum existens ante
Granso, ita scribit coramendatori domus Theutunicorum Bast-
h'emtium in hunc qui sequitur modum:
io Dem commentür zem Tutzschen Hus zü Hasel, minem
lieben gefattern.
Lieber berre commentür, wissent dasz uff die fünfte oder
6. stund nochmittag das slossz Granson ingenommen, gewon-
nen und uffgeben ist zü unsern handen ; das ein keyserlich
t5 mechtig slossz gewesen ist mit vier oder 5 porten , mit zwey
oder dry polwercken vor einander, und ob wir schon die pol-
werck hettind gewunnen und die vier porten, so hettind wir
erst müssen lütt verzetlen wustlich, wir sind in willen, und
sunder die Eydgenossen, witer ze zihen und ander me schlossz
»und stett gewinnen, deshalb och besorg hab in einer zyt nit
so bald heym ze kommen. geben vor mittnacht uff
mentag ze nacht am meytag anno etc. 75. Mai ,
Claus Meyger.
Eadem die Burgundi insultantes Castrum Kallenberg obti-Man
r.nuerunt, quia dominus Basilien«*« non posuit nisi sex viros,
qiionim tres fuerunt Burgundi, qui capti in quadam villa prope
Franckmont fuerant, qui se pro redempeione eorum pro-
miserant velle dictum Castrum custodire. que magna parcitas
fuit domini Basiliensw, cum ipsum Castrum clavis ipsius patrie
30 erat, et habebat [-iv.t] ibi dominus Baaüietksjs thesuunim suum
de tritico. quod ipsi totum comburebant, quia timebant ne
Hernenses, Hsn>iliemcs et alii de liga venirent 3 . et cum non
venissent, everterunt ipsum Castrum et destruxerunt funditus,
et omnis bomo arguebat parcitatem episcopi. cx alio eciam
a^episcopus non diligebatur a suis, quia nimis Severus est in
30. Nach RasiltanfH* noi hmal« ibi.
1) S. unten S. 22« A. 1. 2) Vater des in der Reformationaieit viel
genannten Bürgermeisters Adelberg Meyer.
3) In einem Briefe vom 5, Mai an die baalerischen Hauptleute zu
Grandson gieht der Rath über die Einnahme von Kalenberg einen Bericht,
der mit demjenigen Knebels ganz übereinstimmt. Miaaivenb. XIV, 105.
Baaler Chroniken U. 15
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226 H75.
exaccione pecuniarum , ubi nulla apud eiim est misericordia.
eciara quia de predis, quas ipsi afFerunt, vult habere terciam
partem, quod valde eos gravat et molestat, dicentes : »nos de-
bemus persequi inimicos nostros et nostris cxpensis et debe-
mus nos exponere morti, et quidquid afferimus, ipse recipitet>
niclül tradit nobis. sicut in septimana preterita contigit, ut
aliqui de Brnnnentrut et alii vicini intrassent Burgundiam et
ii niltii peccora abduxisscnt, cum minassent ea prope Brunnen-
trnt et ultra ire vellent, misit eis suum capitaneum , videlicet
dominum Ilermannum Waldener, qui reciperet terciam partem. i"
et cum rustici recusassent, verum sibi qninque vel sex thauros
et aliquos porcos obtulissent , noluit , sed terciam partem spo-
liorum, et cum itemm recusassent, arrestare voluit ad justi-
ciam, probibens eis, ne ultra greges minarent. tunc ipsi ex-
tendentes arcus balistarum volebant cum sagittare. ubi cumi-
avisatus fuisset et vidisset eciam lanceas contra eum vibrare,
aufugit et vix evasit. unus tarnen de servis suis fuit sagitta
baliste vulneratus, et extunc clamaverunt: »vivat Burgundus«
in Brunnentrut. illa parcitate agente et ipsius gravi exaccione
et severitate causante oditur ab omni suo populo, et non est*'
securus ab eis. posuit in suo Castro Brunnentrut custodes in
castri sui portis pro custodia facienda contra suos. ob hoc
Maio iterum requisiti hnsiliettses sabbato post ascensionem domini,
ut sibi pro custodia ipsius castri aliquos mitterent, sie delibe-
racione habita, misorunt sibi 80 viros de robustioribus civi-s
tatis ') . sie jam quinque vexilla a Basilea sunt emissa ad
quinque loca.
'24. Nach castri nochmals sibi. 25. miseront steht zweimal.
1) Am 6. Mai schreibt der Rath dem Bischof . Er spricht zuerst «ein
inniges Beileid über den Verlust des Schlosses Kalenberg aus ( erwidert auf
das wiederholte Hilfsbegehron des Bischofs , dass diesem wohl bekannt sein
werde, wie er seine Leute dem Kaiser und den Eidgenossen habe zuziehn
lassen, andere in Mümpelgart liegen habe, und überdies sich auf einen neuen
allgemeinen Heerzug gefasst halten müsse, dass er aber demungeachtet , um
dem Bischof seinen geneigten Willen zu erzeigen , »in dem nammen gottes
(>0 der unsern , so wir best gerust by den zyten haben mögen« , schicke , »by
uwern gnaden zu Brunnentrut , demnach und wir an des houptmans schriben
vermercken , die andern schlosz nach notturfft besetzt sin , ze bliben und an
dem end mit verwarung stat und schlosz so tag so nacht daa best furzenem-
men«. Dann spricht er sein Bedauern aus über den Widerwillen, den etliche
laufende Knechte wegen des dritten Theils der Beute gegen den bischöflichen
Hauptmann erhoben , räth , »dasz uwer gnad oder ir houptman sich des «er-
den teils als ander , bede zü Befort und Tattenriet , benügen Hesse , al« ye-
welten gebrucht und herkommen ist , wiewol wir das gen inen in unser stat
noch zur zyt nit gebrtwht haben«, und dass er den Knechten, die ja Leib
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1475.
227
[jsol Burgundi eciam se congregaverunt ad eos, qui de-
stmunt Kallenberg, et verisimile est, ut obsideant aut Golden-
fels aut castellum et Castrum Sancti Ursicini1). nropterea
dominus Basilienarw scribit Argentinensibus, H b üiemwm, Her-
* nensibus et omnibus illius lige, ut sibi subveniant, quia Hur-
gundi sunt simul cum 7000 equestrium et pedestrinm incen-
dentes villas in vallibus Franckmont, hoc est Fryenberg.
Interim Hernen**»« cum hiis, qui cum eis in finibllB Sa-
baudie et Hurgundie ultra castrametati sunt ad opidum et
>o Castrum Orben, insultantes opidum obtinuerunt. quod cum
vidissent, unus miles potens cum 19 nobilibus et aliis fugie-
runt in Castrum et incenderunt igni proximiores domos Castro,
quas Kernen«?* extinxerunt, et denuo insultantes Castrum per
tres integras horas multos ictibus bombardarum manualium et
"magnarum interfecerunt, Basiliemc?** cum krgeiitinensibwi retro
Castrum vencmnt et ibidem insultantes et ascendentes muros
scalis 2) , quas habebant , obtinuerunt Castrum, decapitantes 1 9
nobiles et alios interficientes 70, multam predam nimis in-
venerunt, diviserunt raulieres et pueros, in opido ponentes
2ocustodes ex se et munientes Castrum, intendentes ultra castra-
metare et sibi adhuc valde bonum et forte Castrum sub-
i^ere3). deus det prosperum iter et bonam voluntatem pre-
liandi.
Prout pridie domini Basiiiense« suos miserunt in subsidium
•sdomini nostri Wn&Uiensis in Brunnentrut, noluit eos intromit-
tere, sed ut irent in Sauet um Ursicinum eis mandavit. et quia
non habebant mandatum ibidem ire, remansemut in Oltingen4}
expectantes mandatum civitatis Hmiiiensis 5) . quid hoc misterii
habeat nescitur.
und Leben dran gewagt und zum Theil um das Ihre gekommen seien , die
Sache vergeben möge. Dann erzählt er die vom Kapitel vorgenommenen
Neuerungen, beklagt sich bitter über dessen Benehmen und ersucht den
Bischof dahin zu wirken, dass die Neuerungen abgeschafft werden. Endlich
bittet er diesen , nach altem Herkommen .Bürgermeister , Zunftmeister und
Kath für das künftige Jahr zu setzen. Missivenb. XIV, 100 ff.
1) Goldenfels, Roche d'Or, südwestlich, St. Ursitz, St. Ursanne, süd-
östlich von Pruntrut.
2) Ochs IV, 285 A. 1 führt folgenden Posten aus den Rechnungsbüehern
an : »dem Knecht von "Waldenburg 3 Pf. 2 Sch. geschenkt , so Orbe bey dem
ersten hat helfen erstigen«. 3j Siehe S. 218, 26 ff.
4) Im Sundgau, östlich von Pfirt.
5; In einem Schreiben vom 8. Mai erwidert der Kath dem Bischof, der
Verlegung des baslerischen Zuzugs nach St. Ursitz gewünscht hatte , dass er
es bei seinem ersten Bescheide lasse , da er nicht anders vernommen , als dass
St. Ursitz gut besetzt sei. Am 13. und dann wieder am 15. bittet er, da die
15»
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228 1475.
.10 [25i] Die martis et mercurii sequentibus ante festum pen-
thecosten fuemnt nuncii magne lige in Basilea cum oratoribus
christianissimi principis tlomini regis Francie et illustris principis
domini ducis Lothoringie et tractaverunt , quomodo generalis
expedicio nat in Burgundiara superiorem *) . s
io Die mercurii supradicta venerunt Basileam mane bora
nona equites Argentinen*6>« de expedicione superiorum confe-
deratorum, qui erant in Sabaudia et ibidem castra obtinuerunt
et clausuras, quibus obstructi sunt Lombardi, ne per ea pos-
sint intrare nostram patriam. 'ö
Eodem tempore dominus Johannes de Venningen episco-
pus liasiliensis requisivit omnes confederatos illius magne lige
ut sibi in subsidium veniant, quia continuo impungnatur
hostibus HurgundienÄ«7>WÄ qui omnes in Basilea existentes sibi
auxilium addixerunt preter illos de vallibus Switensium. sed »
continuo expectatur ipsorum responsum.
Eodem die retulit dominus Wunnewaldus Heidelbeck can-
cellarius, vir pnidens et sagax, et Burkardus Hanfstengel
vicarius domini llnsiliensis , quod Serenissimus dominus noster
Fridericus imperator jam castra sua posuerit ante propungnaeula 2»
ducis Burgundie ante Nussenara et infra 14 dies proxime pre-
teritos fecerit pugnam cum Burgundis in tantum, quod unus,
quem in tali pugna, quem ordinavit dominus imperator in-
traret Nussiam, qui eis diceret: »dominus noster Serenissimus
imperator intendit facere insultum contra Burgundum et in k
eodem per bombardam mittet vobis lapidem concavum. quem
apperiatis et in eodem scriptum invenietis, quid sibi menti et
quando pugnaturus sit contra ducem. [2.12] et tunc velit per
bombardas inmittere concavos lapides et eisdera imponere sue
zerenitatis litteras, in quibus ipsi Nussien««1« poterint percipere w
intentiim suum. unde letificati expectaverunt eonsolacionem.
contigit ut in proximo post hoc Serenissimus dominus noster
imperator cum suis insultum et conflictum faceret in Burgun-
dos et inter alia per bombardam misisset lapides in civitatem,
quibus receptis et appertis invenerunt scripta domini nostri
imperatoris et perlectis et intcllectis tota simul communitas
letificata prorupit in laudem omnipotentis dei , beate virginis
Marie et sancti Quirini, facientes pulsum omnium carapanamm
ipsius civitatis ac focos ignium et ponentes vexilla imperialia
27. Hs. Hcripto.
Feinde auseinandergegangen und der Bischof die Seinigen auch entlassen
habe, den von der Stadt gesandten Zuzug nach Hause zu schicken Mismi-
venb. XIV, 1 09. 1 1 1 . 1 12. I) Vgl. Ochs IV, 287. 2*>U.
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1475.
229
super muros et domus ipsorum, signifikantes duci tturgundie:
qttod gauderent de advcntu Serenissimi domini imperatoris i) .
unde ipse magis indurata* postera die et saneti Quirini itenim
cepit insultare contra eos 2j , qui minime curantes multos ex
ssuis occideruiit, et 8ic cum confusione abscessit. ipsi vero
Xussieiwe* cum gloria et honore obtinuerunt suam civitatem
et laudes deo canebant et saneto Quirino.
Dominus Matheiis Muller decretorum doctor officialis
c urie Masiliemis3) , missus per dominum nostrum episcopum
i» ttasilietisem ad Coloniam contra dominum Thomam de Valken-
stein. inter alia reseripsit domino Imrkardo Ilanfstengcl vicario
Basf'/tcvtft in bunc qui sequitur modum:
Wissend dasz uff samstag vor Jeorgii hatt der von Hasel April 22
knecht genant Studenoberlin von Waldenburg einen zu tod
15 geschlagen , als ich vernim on ursach, dodurcht ein rumor
worden ist uff den oben noch dem nachtymbis zwischent [253]
ettlichen gesellen von Hasel und Stroszburg an eim und I lm,
Nurenberg und andren Stetten am andren teilen, und ist ir
am anfang nit vil gewesen, und band mitt einander schar-
2omutzlet, einander gehowen, geschlagen und gestochen, domit
ein geschrey worden ist und yegliche partye sich gesterket,
dasz by S00 man zusammen kommen sind, der von Hasel und
Stroszburg oit vil über hundert gewesen, und hand die von
Hasel die metzig zu Köln iugenommen, denn wo sy das nit
r.geton hettind, werend sy all tod gewesen, und hand gegen
einander geschossen ob 1000 schütz, mit hacken- und hand-
buchsen, und sind der von Hasel 3 tod hüben und 15 vast
wund, und uff mornendes sunuentag von den 15 wundten 2APhi2:i
gestorben, die übrigen ligend noch in gottes gewalt. von
1 Nach Wierstraat Vers 2377 ff. schössen am 21. April die Kölner aus
ihrem Lager auf den Steinen drei hohle Kugeln mit Briefen , in welchen der
bevorstehende Entsatz angekündigt war, nuch Neuss. Zwei fielen ins Was-
ser, eine auf den Werd. Der letztern bemächtigten sich die Feinde , von den
erstem konnten jedoch die Neusser eine herausfischen. Später wurden noch
mehrmals, nachdem den Neussern am 2$. April ein erster Versuch ihrerseits
misslungcn war 'llifotf. , solche Kugeln zwischen den Steinen und Neuss hin
und her geschossen. Vers 24S1 ff. Vgl. Wilwolt v. Schaumburg 23.
2j Ein heftiger Sturm wurde nuch Wierstraat 2437 ff. vgl auch unten
S. 234, 3Jtf. 213, 2>) am 28 April versucht. Am Tage des heil. Quirin (30.
April unternahm nach der ausdrücklichen Versicherung von 8. 244, 15 der
Herzog nichts. In Betreffeines nach S. 243, I9£f. am 21. und 22. April statt-
gefundenen Sturmes s. die Anmerkung zu der betreffenden Stelle.
3; Ueber Matthäus Müller, der auch Chorherr zu St. Peter und Ordina-
rius an der juristischen Facultät war, s. Vischer, Gesch. der Univ. Basel 240.
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230
1475.
den von Stroszburg zwen tod und etwomenger wunt. von
denn von Ulm und Nfirenberg 16 tod und ob 30 wunt. von
den von Wurms 1 tod, und dem marggraffen von Branden-
burg 2 tod, die woltend scheiden, do sol der ein edel sin.
also do sich dise ding gemacht haben, sind kommen ein groffs
von Dösz, keyserlicfier marschalk, und band inen friden ge-
botten, ward nit gehalten, also viel die nacht in, domit es
April 23 gestilt ward, uff mornendes wurdent alle höblüt durcht den
Veyser beschickt und ward do ein ordenung gemacht noch
innhalt einer zedel nochgeschriben , und doby den höbtlüteni«
by iren eiden gebotten anheber oder anfaher diser sach der
keyserlichen majestat zü uberantworten, also hattend sich die-
selben anfaher und besonder Studenoberlin hinweg gemacht,
den wo er und die andren betretten würden, ist beschlossen,
dasz man sy zü stund enthöbten sol, domit sich ander doraiiu
stossen und solichs vermitten werd. öch sint die höbtlütt der
Stetten [254] Stroszburg, Hasel, Ulm, Nurenberg und ander by
einander gewesen und sind inen die ding, so sich begeben
band, leid, und vast wol eins sind und einander rot, hilff,
stür, Hb und leben zü einander setzen zügeseit und versehen, >>
dasz sich soliche uffrür nit me begebe ') . und uff zinstag
April 25 nach Jeorgii ist der von Basel höbtman mit sinem volk, hun-
dert von Stroszburg und sust drühundert, dasz es sich zusam-
men trifft 600 , geschickt gon Nüsse uff den Stein zü denen
von Köln und andren Stetten, die do ligend mit 1400 mannen, £
zü einer sterkung. denn man seit das der herzog von Bur-
gund losse grosse schiff und flösse machen in sinem herr und
understand dieselben von dem Stein zü triben und sy zu stur-
Aprii ismen. item der hertzog von Burgund hatt uff samstag vor
jubilate Nüsse zü dem dritten mol gestürmt und alle dry stürm*1
verlorn, also uff stund hatt er die statt Nüsse gantz umb
beleit, dasz niemans herussz noch hinin kommen mag, und
hatt ein grossz volk by imme und stercket sich ser vast und
wil dem keyser und allen fursten Tutzscher nacion ein wider-
stand tun. item der hertzog von Bergen ist durcht den keysens
gemant und erfordret worden dem heiligen rieh züzezichen.
der hett ein bedanck genommen und sol ein antwort geben
1. von fohlt. 26. der fohlt. 26. herxogo.
1) Vgl. den Brief des Kathen von Basel an Beine Hauptleute vor Neu»
vom 16. Mai , die drei Briefe ebendesselben an Köln, an die Hauptleote, an
Meinrad Schute und die andern Söldner vom 30. Mai. Miwivenb. XIV, 113.
1 15ff. — Ueber die Zuchtlosigkeit im kaiserlichen Heere 8. auch Ennen 539ff
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231
utf fritag vor rocein jocunditatis ') , und wo die züsagung be- April 2.
sehicht, so wurde der hertzog von Burgund von Nüsse getri-
ben, wann alle spisung, [255] so er hatt, würd im abgeschlagen,
die ime sust durcht des von Bergen land zügot. wo aber der
s hertzog von Berg uff die ander siten Valien würd , so wer zü
besorgen, dasz dise ding in kurtzem nit ein usztrag nemmen
werden, denn der hertzog von Berg ist mechtig und vermag
vil volks. item dominus vicarius Mctenst-s hatt mir geseit, dasz
quid; im capitaneus regis Francie lige umb Metz mit 600 gle-
10 ven, und der probst von Parisz sol kommen nitt 10000 pferden.
och schribt der kung von Franckenrich unserm herren dem
keyser, dasz er kein rachtung uffhemme, denn was der hertzog
züsag und sich verschrib, halte er weder brieff noch sigel.
item unser herre der Yeyser wil in das velt ziehen und sich
isgegend dem hertzogen legeren uff fritag nechstkompt mitt April 2s
einer grossen macht, und seit man überlut, dasz ob 80000
mann uff des keysers siten sol züsammen kommen vor der
uffart unsers herren. der welle sin gotlich friden und gnod ijft
dozü senden, dasz dise ding ein gut ende nemmen. datum
•ioferia quarta post cantate anno etc. 75 in Colonia. ApriiM
Alia fuit dicte missive interclusa cedula, cujus tenor
sequitur.
Venerabiiis domine vicarie. als ich geschrieen hatt, wie
die Yeyserlich majestat sich in das veld legeren wolt noch ge-
25 meiner red uff fritag nechst künftig, so hatt sich begeben, daszAPrU 2s
uff datum disz brieffs kommen ist ein legat episcopus Forli- April 2b
viemw 2) , dorumb man sich versieht, die key serlich majestat werd
in dem zug verzihen bisz in die krützwoch. A£»i4~
I. Iis. jocem. 7. Hu. werd. V*. 10. Statt gieren (glouen) könnte ebenso gut ge-
lesen werden: glenen.
1) Nach Ennen 538 war dem Herzog Gerhard (irrthümlich steht dort
Adolf) und seinem Sohne Wilhelm verkündet worden, sie hätten sich big zum
24. April persönlich zu stellen, Chmel 4:*8 erwähnt daa Concept eines Man-
dates , nach welchem sie bis zum 25. ihre schuldige Hilfe schicken sollten.
Ennen sagt , sie seien erschienen und genöthigt worden , in Zeit von 8 Tagen
ihr Contingent zum Reichsheere stossen zu lassen. Aus unsrem Briefe scheint
hervorzugehn , dass sie sich noch nicht definitiv erklärten , sondern noch eine
letzte Bedenkzeit bis zum 28. erhielten, lieber die vorhergegangenen Cita-
tionen und Verhandlungen vgl. Chmel 433 — 438. Ennen a. a. O. Koelh.
Chron. 324° (Chron. d. d. St. XIV, 838). Markgraf 47.
2) Alexander. Die Ankunft dieses päbstlichen Legaten am 26. April
melden auch Walther von Schwarzenberg der Junge und Ludwig Waldeck
dem Käthe von Frankfurt am 30. April. Wülcker Reg. Nr, 165. Janssen II,
Nr. 506.
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1475.
M»i ii [256] Die jovis octava ascensionis domini, quo fuit lt. men-
sis maji, Hasilieiue« et eqm/es et pedites, qui fucrant missi in
Burgundiam superiorem in subsidium BernenstMm et aliorum
confederatomm ad obstraenda itinera, qua Lombardi et Sa-
baudiense« introjtum babebant ad Burgundiam superiorem, qui 5
et quatuor castella una cum regalibus castris obtinuerunt, vi-
delicet Ponterly, Gransclion, Orben ■), et magnam predam nimis
inde transtulerunt dictaque castra et castella suis eciam muni-
erunt, Basileam revenerunt cum gaudio.
Wai n Eadem die referebat dominus Wilbelmus Textoris de Aquis io
sacre tbeologie doctor canonicus et prcdicans ecclesie Basi/ie/i-
iiüwsis2}) quod besterna die scripta babuerit de Aquisgrani, quod
illustris dominus noster N. dux Montensis obedienciam et adhe-
sionem fecerit serenissimo domino nostro Friderico imperatori s) ,
et quod ipse cum suis sit in adjutorium ipsi imperatori ven-i&
turus, ac per banc adhesionem dux ille Burgundus per et de
sua terra non possit ulterius babere victualia, et quod dominus
noster imperator cum magno exercitu valde forti castra sua
posuerit adversus et contra castra ducis Burgundie, et quod
speretur, quod in brevi fiat ejus expedicio. 20
Item quod dominus noster Maximiiianus miserit domino
nostro imperatori patri suo expeditissimos quinque milia viro-
rum Bobcmonim4!. item quod dominus Badeburnensw &; eciam
suos et Magdeburgensw cum suis in propria persona sint cum
domino nostro imperatore. item quod Monasterien*w tum unus ib
de capitaneis domini imperatoris 6) Saxonesque et Frisones, West-
fali, Hassones, Bucbenense* 7) , Thuringi et Missones omnes in
2. cque«.
1) Und Jougne, über dessen Kinnahme Knebel S. 218, 26 ff. berichtet hat.
Unten S. 234, 20 f. ist von fünf eingenommenen Schlössern die Rede, indem
Echallens mitgerechnet wird , an dessen Einnahme sich die Basler nicht be-
theiligt hatten. 2) Siehe S. 193 A. 1. 3) Siehe S. 230, 35 ff.
4) Vgl. S. 237, 3. 255, 18. 258, 22. 5) Der Bischof von Paderborn.
0; Das tum unus de capitaneis domini imperatoris ist dem Sprachge-
brauche Knebels nicht recht angemessen. Da statt tum ebensogut cum
gelesen werden kann , so ist vielleicht anzunehmen , Knebel habe schreiben
wollen : cum suis , qui est unus etc. Ueber den Bischof von Münster vergl.
unten 235, 2U. Koelh. Chr. 325 (Chr. d. d. St. XIV, 830, , .nach welcher er
dem Kaiser 16000 Mann und 1700 Heerwagen zuführte, und Fugger-Bircken,
Spiegel der Ehren 815, nach welchem er 22000 Mann aus Niedereachsen,
Westfalen und den Seestädten befehligte.
7) Die Bewohner der silva Buchonia (althochd. Buocchuna , Puohunna,
s. Dronke, Codex diplomaticus Fuldcnsis 1850, Register dazu von Schmincke
1862), der Gebirgslandschaft zwischen Heesen und Thüringen, in welcher
Fulda liegt (vgl. Spreuner-Menke, Hand- Atlas Nr. 34, Deutschland Nr IV).
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1475. 233
magna multitudine sint in hac imperatoris expcdicione contra
ducem Burgundie nequissimum.
[257] Sequitnr cedula ordinacionis serenüsimi domini nostri
imperatoris in Colonia amplius observande, de qua in scripto
5 domini officialis fit mencio, ut infra:
Die Vey serlich majestat wil, dasz man die sach der nech-
tigen rumor verhör und mit den höbtluten, die die sach be-
rührt, schaff, dasz sy noch den griffen, die der rumor anfanger
sind, und die siner \iey serlichen majestat marschalk antworte.
10 Item dasz die rotten von beiden partyen dem marschalk
an statt der keyserlichcn majestat gelobend, dasz sy die Sachen
nit anden noch Affren, sunder wie es die keyserltch majestat
setz, bliben lossen wellen.
Item dasz hinfür nicman kein rumor anheb by verliesung
usins libes.
Item ob aber hinfur rumor geschehen, dasz doch nit sin
sol, dasz niemand dem andren zülöff denn die, die dozü ge-
ordenet werden, sunderlich yeglicher zu siner herschafft oder
höbtman trett und do warte des keyserlichen bevellens.
» 1 Item wer ein messer oder woffen zuckt, schlecht er zü
tod, sol er mit sinera lib bössen.
Item wundet er einen, so sol er sin hand verlorn hand.
Item röffend oder schlachend zwen oder mer einander,
die sol man vachen und in der gefengnissz stroffen.
r> Item desglich Scheltwort bfissen.
Item dasz furter kein rotte mer uff der gassen ge, weder
by tag noch nacht, wcliche das aber tetind, die wil man
darumb stroffen.
[25s] Item dasz der fusszknecht keiner rae kein wer me in
wder statt trag, welichcr aber das trög, solt man darumb stroffen.
Item dasz öch fürtcrmer kein spil beschee. wer das aber
tete, den wil man öch dorumb stroffen.
Item öch dasz die statt von C'öln 100 man dozü ordinen,
die alle wege geschickt sin, wo solicb uffrür furterme beschee,
15 dasz sy denn zülöffen und mitt sampt dem kaiserlichen mar-
schalck solich uffriir understand zü underkommeii, öch die also
rumor anfiengen, in der Veyserhchen majestat gefengnissz nem-
men und der keiner dem die anfanger der rumor züstend nit
annemmen, noch dem understand bystand zü tünd l) .
12. Hb. andren. 38. Hs. oder rumor.
1) Der Satz ist verdorben. Statt »oder» (s. Var.) ist »den« zu lesen; »tatt
»dem die anfanger- hatte Knebel erst geschrieben »den die« ; der Sinn ist :
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1475.
Filius regia Aragonum sive Neapolitaui cum niultis raili-
bus equitum est in superiori Burgundia ') et habet multam
peccuniam nimis et est vallatus undique, ne possit ultra trans-
gTedi obstantibus sibi ad orientem Switensibus, Basiliemtte
et aliis confederatis , ad meridiem vero Frantzigenis , ad occi-s
dentem autem Lothoringis, Treverensibus et Metensibus, ad
aquilonem omnibus Rennen«^, sicque conclusus nescit quo
vadat, et jacet in castellis hincinde superioris Burgundie per-
plexus. hoc scientes Switzeri disponunt arnia ad insequendum
eum, et erit expedicio castrorum maxima contra eum et totam W
Burgundiam superiorem [25«] per confederatos magne lige.
Treveren«?«, Meten««« et dominus dux Lothoringie habent ad-
vertenciam ad dominium, Castrum et castellum Lutzelburgen««?.
omnem illam obsidionem et impungnacionem ille maledictus
dux non curat, obstinatus et induratus in sua malicia. u
Item referebatur quod dominus nostcr imperator jam pos-
sideat Aquisgrani et circumcirca civitates et castra tarn in du-
catu Juliacensi quam Montensi.
Mai 11 Die jovis ante \\en\heco8ten venerunt Basiliense* de expe-
dicione Bernen«wm de Sabaudia et Burgundia , qui quinque 20
castra et castella obtinuerunt2) , que omnia adhuc obtinent
preter unum , quod est combustum 3) , et posuerunt hincinde
custodiam et munierunt realiter victualibus et aliis necessariis,
pro quibus Basilien-ses dimiserunt ibidem quinquaginta robu-
stissimos virorum suorum.
Mai 14 Die sancte yenthecostes venit quidam nuncius Basiliensts
de Colonia, qui scripta de suis amicis portavit et presertim
domini ofücialis Mtisiliensui . qui et ipse inibi erat in certa
causa domini Hasiliemt« episcopi contra Thomam de Valken-
stein 4) , qui domino vicario ftnsiliensi scripserat inter alia infra- 30
8cripta8 novitates in vulgari Theutunico.
Nu wer mer halb füg ich uch zü wissen, dasz der hertzog
AprU27.Von Burgund an donstag und fritag vor Philippi und Jacobi
2. Ha. Burgund!. 29. contra steht zweimal. 33. Ton fritag.
Reiner, dem die, welche Rumor anfangen, angehören , soll sich ihrer anneh-
men oder sich unterstehn, ihnen Beistand zu leisten.
1) Siehe 8. 200, 25 und A. 4. 207, 28 ff.
2) Es sind ohne Zweifel die 8. 232, 6 ff. (siehe auch Anm. 1 ) erwähnten vier
Schlösser nebst Echallens gemeint. Die Eroberung dieser fünf wird auch
in dem Liede Veit Webers bei Schilling 183 ff., Liliencron II, 60 ff. verherr-
licht, während die Einnahme und Zerstörung von Montagny-le-Corbe und
Champvent als minder wichtig unberücksichtigt bleibt.
3) Nämlich Pontarlier. 4) Vgl. S. 229, 8 ff.
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235
Nüssz vast gestürmt1] und an dem besten bolwerck, so sy
hand, geübet batt und docb nit geschafft denn allein das bol-
werck angezundt, dodurcbt die von Nüsse in grosser sorge
gestanden sind und doch mit der hilff gottes gelöscbet und
^ keinen schaden enpfangen. desglicb tut er gewonlich alle tag.
item uff mittwoch [ieo] noch jubilate2) ist der legatt gon C61n (tRSÜS
kommen, als ich üch vormols geschriben hab, pro pace et 26>
concordia captanda inter principes. dem hatt der hertzog von
Burgund ein geleit zügeseit und gen C6ln geschickt uff sun-
«onentag vocem jocunditatis , der ist öch uff stund zü schiff April 30
gangen und sich hinab zü dem hertzogen gefügt3) und uff
datnm disz briefs nit wider kommen, wasz dorusz werd, ist
mir unwissen. item als der von Basel knecbt ligend uff dem
Stein vor Nüsse über dem Rin, ist uff Fhilippi et Jacobi einem Mai 1
tb ein bein abgeschossen mit einer stcinbüchsen. item man seit
unverholen, dasz vi] burger in CÖln synt, die sich parthyesch
halten und ein züschub tfigent dem von Burgund mit bulver,
win und andrem, das hatt mir der marschalk selber geseit.
ich sich aber kein stroff, die donoch volgend sy. item der
2obischoff von Münster zücht unserm herren dem keyser zü mit
6000 mannen, dorunder sind 1200 wagen, hatt mir der höbt-
man von Basel geseit, ist Valentinus von Nuwenstein. mit
denselben zihend och die Friesen, öch so ziehend zü Leo-
dienses. uff fritag vor exaudi wil unser herre der keyser inMaü
25 das velt ziehen, ein Wagenburg schlahen gegent dem hertzogen
mit einer grossen macht, etlich sagend von 60000, etlich 50000,
andre minder, aber die erste rede was mit 80000. dorumb
kau ich cygentlich nit dorumb geschriben. aber noch minem
beduncken so wirt nit gefochten, sunder yederman zü costen
so gebrocht noch alter gewonheit unsers herren des [sei] keysers,
on fruchtbarlich erschiessen des heiligen richs. item man seit
öch , dasz der hertzog von Burgund vast wol geröstet sy mit
personen, öch büchsen. des ist ein gemein red, dasz er soll
haben über 600 schlangenbüchsen, die öch uff ein ort züsam-
3&men gefArt, dodurcht er underston wil dem keyser sin leger
zü weren. gott send sin heiligen friden.
30. des stobt zweimal.
1) Von den Kämpfen an diesen beiden Tagen berichtet auch der Frank-
furter Walther von Schwarzenberg , der ihnen von den Steinen au« zugesehn
(WülckerReg. Nr. 166), während Wierstraat Vers 2437 ff. nur die vom 28.
beschreibt.
2} Soll heissen: mittwoch noch cantate (Apr. 26). Siehe S. 231, 26.
3) Vgl. Tagebuch der burgundischen Haushofmeister bei Cominea-Leng-
let II, 216.
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1475.
Mai 2i Die dominica festo trinitatis molendinum, quod liasilieme«
magno sumpto in Keno prope pontem construxerant et katbe-
nis magnis ponti affixerant. negliencia molitoris fractnm fuerat
et per Renum defluxit.
Mai 19 [262] Die veneris ante dominicam trinitatis, que fuit dies Po- 5
tenciane virginis, retulit michi dominus Ilartmannus de Halwilr
canonicus ecclesie Masüiensü, quod quidara Heinrieus de Watt-
wilr, qui est capitaneus domini nostri Sigismundi ducis Austrie
Mai 17 in opido Montispolgardi , sibi dixisset , quod die mcrcuri i pro-
xime preterita Hurgundi , qui erant in Blomont et illis con-io
finibus, venerunt cum centum et 20 equis, haben tes custodiam
prope opidum et Castrum Ilellenkort, ubi Fridericus Cappeller
erat capitaneus ; qui erat tunc de adventu Burgundorum avi-
satus, propterea accersivit Heinricum de Watwilr et alios, qui
erant in Tattenriet, et con venerunt ipsi cum 70 equis. ( 'appeller is
assumptis sibi 30 equitibus perlustravit hincinde nemora et
campos, vidit a longe lnirgundos et consideravit, quod in ma-
jori numero essent, quam ipse cum suis, statim misso nuncio
ad suos, qui adhuc 40 erant, ut statim cum sequerentur, ipse
cum suis vellct innere in bostes. sicque factum est, ut cum 20
ipse forti animo irrueret in hostes et plures prostravisset de
equis in terra m , alii cum sunt secuti et postquam audierunt
Hurgnndi buccinam clangere, omnes fugierunt, et illi inseque-
bantnr eos taliter, quod de Burgundis caderent 40 mortui et
18 caperentur, aliqui eciam propter nimium timorem se da-2>
rent aquis et subraersi sunt, ceteri vix evaserunt. laus deo.
[263] Dominus rex Francie misit suos ad Burgundiam, et
ut famatnr, jam obtinuerit 12 castra et civitates. dominus
dux Lotboringie jam eciam misit suos contra Burgundum.
Leodien«e* eciam cum decem milibus et pluribus sunt 30
cum domino nostro imperatore ') . dux Gallrie juvenis eciam
cum suis est cum domino nostro imperatore, item dux Clavie.
ad idem dominus dux Montensis. ad idem dominus rex
Francie. ad idem rex Dacie2). item dominus archiepiscopus
1) Die Uiuuverlässigkeit dieses Verzeichnisses giebt sich schon darin
kund, dass es den jungen Herzog von Geldern, der von Karl gefangen ge-
halten wurde, und den König von Frankreich aufführt. Von den Verzeich-
nissen der gegen den Herzog von Burgund ins Feld gerückten Keichsstände,
die Knebel giebt , hat bloss das S. 26«, 3 ff mitgetheilte Anspruch auf unbe-
dingte Glaubwürdigkeit, und man wird gut thun , alle Namen , die sich in
diesem nicht finden, mit Misstrauen aufzunehmen.
2) Nach Markgraf 48 , der sich auf Petersens holsteinische Chronik be-
ruft, hielt sich Christian, nachdem seine Vermittlungsversuche misslungen
waren , eine Zeit lang in Düsseldorf auf und kehrte Ende Mai nach Hause
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1475. 237
Treveren«t* in propria persona, item dominus Magdeburgern«
et MonasterienstÄ in propria persona, item dominus Metensts
in propria persona 1 ) . item Hohemi multi 2) . item Bremens,
Lubicen*c*. item magister ordinis Theuthunicorum in propria
s persona.
Referebatur feria tercia ante corporis Cbristi , quod in n*i 23
septimana preterita , cum dominus noster imperator castra sua
posuisset contra ducem lhirgundie ante Nussiam, civitates im-
periales de illis partibus, videlicet Constnnrienses. Schaffhusen-
Hasilien«e£ , Sletstatten*e* , Argentinenses, SpiienMt, Wor-
macienji* cum ceteris colligaverunt multa magna ligna, facien-
tes desuper propungnacula , ponentes pixides et armamenta,
assnmentes eciam secum corium, calcios. aal, carnes salsas et
pulveres pixidum. cum dominus imperator faceret insultum
u contra ducem, medio tempore ipsi duxerunt colligancias ligno-
rum hujusmodi ad Nussenam , et sie fuerunt alimentati. de
quo non ran tum gaudebant, quantum de adventu et presencia
imperatoris , in quo suam spem habebant, quod ipse adjutorio
saneti Quirini eos defenderet contra nequissimum Hurgundum.
Ü [im] Die lune ante corporis Christi Jeorgius de Vennin- Mai 22
^en. qui se scribebat balivum Hasilien^m in Tützsch- und
Welschen landen, cum pluries armati de illis partibus ac de
dominus domini Hasilienais et Solodren*tf/m terras lhirgundie
intrassent per terras domini Basilien**« et multam predam inter-
scisis vieibus adduxissent, idem Georgius tamquam balivus pre-
dam ipsam distraxit et vendi procuravit et multam peccuniam
sibi usurpavit, quam non distribuit inter socios, et cum colle-
gisset, sicut aliqui referebant, octingentos et plures fiorenos,
disposuit se velle recedere, cum et alias eciam perdidisset do-
* minus Kast/te/m« Kallenberg ipsius Georgii negliencia3 ). unde
et clamor magnus contra cum suecrevit, et cum venisset Ba-
sileam, pereipientes aliqui de illis currentibus armatis venc-
runt Basileam. cumque ipse Georgius fuisset avisatus, disposuit
fugere et ascendens equum cum suo clientulo et duobus ser-
»ris festinantem cur »um fecit per atrium Hasiiiense, descendens
ad pontem Ileni et dehinc. illi autem socii insequentes eum
rarück. C.Andersen, die chronologische Sammlung der dänischen Könige,
Kopenh. 1872, S. 7 nimmt an, dass das berühmte sogen, oldenburgische
Horn , das jetzt in jener Sammlung aufbewahrt wird , bestimmt war , für den
Fall des Erfolges der Vermittlung den h. drei Königen im Dome zu Köln
gewidmet zu werden
I] In Betreff des Bischofs von Metz siehe S. 261 A. 5.
2 Siehe 8. 232, 21 tf. 3] Siehe S. 225, 24 U.
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238
1475.
ceperunt duos equos et equum suura vulnerarunt, et ipse vix
evasit venitque villam Wyl1) , ibi peccuniam cuidam domino
Heinrico Keigler plehano tradidit custodiendara et fugam cepit.
vadens per silva8 et nemora, veniens in Friburgum. armati
autem ienmt navigio Hrisacum, intendentes eum interficere.5
alii autem eum insequentes pereeperunt peccuniam plebauo
traditam, fecerunt arrestari ad justiciam. quid fiat, patebit in
processu. [311] alii dicebant cum esse furem, alii multis con-
tumeliis eum afticiebant, aliqui post eum ibant, et fuit magnus
clamor contra eum. ipse debebat voluisse peccuniam numquamio
vidisse.
Mai 26 Die veneris post festum corporis Cbristi Burgundi cum
magno exercitu intraverunt Suntgaudium et prope Brunnen-
trut, Monpelgart, Tattenried usque ad Hirsingen prope Lar-
gam fluvium2) igni succenderunt circa 40 villas, quas omnes ü
cremaverunt, et abinde recesserunt. boc fecerunt hü, qui in
Hlomont erant.
Eodem tempore hü, qui in Ellenkort erant, ibant pedestres
ad certum Castrum, quod in piano erat, et ibidem latitantes
inter vq>res viderunt quinque ex eis exire Castrum, relinqueu-j«
tes portam appertam et presertim valvam super pontem. illi
qui latuerant, cueurrerunt et venerunt super pontem, portantes
secum magnam arborem et proicientes super eandem valmm.
hü autem, qui intus erant, attraxerunt valvam sursum nec
tarnen poterant obstante arbore , reliqui proicientes desursum, 25
tarnen non poterant videre quo jacerent propter ictus bombar-
darum, quos fecerant extranei, et sie gravate fuit valva pontis
in tantum quod descendit. tunc illi intraverunt Castrum et
occiderunt omnes quotquot erant, proicientes eos extra muros
in lacum, quo cingebatur Castrum, et rapientes predam, Castrum *»
igni combusserunt.
Mai 2i [312] Eo tempore , videlicet dominica trinitatis , fuemnt
omnes confederati illius magne lige simul in Herna et tracta-
verunt expedicionem magnam faciendam contra Burgundos 3) .
8. An pag. 264 schliesst sich das Heft pag. 311—342 nebst dem Blatte 343. 344 nnd da»
Heft pag. 34.W36* an. S. die Einleitung. 27. Hs. gravatus. Knebel wollte zuerst
schreiben: gravatus fnit pons. Indem er dann die bereits geschriebenen ersten ßueb-
staben dieseB letztern Wortes ausstrich und valva pontis setzte, vergase er gTavatu* in
gravata umzuändern.
1) Eine Stunde nördl. von Basel in der Herrschaft Röteln.
2) Die Larg , deren Quelle ganz nahe bei derjenigen der Hl ist, fliesst bis
Dammerkirch in nordwestlicher Richtung , dort wendet sie sich nach Nord-
osten und vereinigt sich bei Illfurt mit der III. Hirsingen liegt an der III,
südlich von Altkirch , also für die einbrechenden Burgunder schon um ein
ziemliches jenseits der Larg. 3) Eidg. Absch. II, 540. Nr. 792.
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1475.
239
Dominus Oswaldus comes de Tierstein factus est balivus
et capitaneus domini Sigissmundi dncis Austrie. idem man-
davit omnibus opidanis, castrensibus , villanis, nobilibus et
lgnobilibus illius patrie, eciam abbatibus, prioribus, priorissis
*et collegiatis ecclesiis per dominium Austrie constitutis, ut
omnes preparent carrucas et currus cum vino, pane, farina,
lardo et aliis necessariis, ut quocumque tempore eis inti-
metur, parat i sunt in expedicionem faciendam contra Burgun-
dos; et quod Bernen««« cum suis confederatis vadant, pro-
>ü miserunt dominus dux Austrie, Mmüienses, Columbarien«e?*,
Sletstattense*, Argentinetises eis velle dare 10 milia üoienomm,
ad quam summ am dominus Ua.ziliensi~s tradit quingentos flow-
noSy et quidquid de preda receperint, debeat communis divisio
fieri inter omnes , quidquid autem de castris et opidis , hec
'5debent remanere solventibus peccuniam decem milium florc-
norum.
Eodem tempore fuit in ecclesia htiailiensi cappellanus qui-
dam nomine Jobannes Stocker. hic fuit magnus trufator !) et
susurro, qui omnia, quecumque vidit et audivit a cappellanis,
»omnia referebat dominis de capitulo. unde ab eis plurimum
diligebatur. commiserunt sibi distribucionem cottidiane pre-
sencie et fecerunt eum assisium cbori2). [313] commiserunt
eciam sibi missam pro defunctis pro plebano cantare et plura
alia. de quibus ipse confisus incepit arguere cappellanos de
25 cavillacionibus in choro et Ulis denegavit presencias dare, et
post multa idem nequam fuit repertus in peccato sodomitico
cum duobus scolaribus. quo comperto die martis penultima
mensis maji fuit per locumtenentem domini decani ecclesie Mai 30
Musiliensis captus et in Castrum Iftrseck <\ actus, unus vero
joillorum scolarium detentus in domo domini decani et interro-
gatus confessus fuit peccatum, quod pluribus vicibus secum
concubuisset, et sie fuit loris strictus et positus in custodiam.
et fuit instituta inquisicio contra eum. fuit eciam quedam mu-
lier, que sibi famulabatur, que ex illa causa fuit ab eo licen-
rvsciata, que mirabilia retulit. postea confessus fuit crimen et
traditus in manus domini Wasiliensis , qui et omnia bona sua
recepit.
22. Nach chori steht : htc neqnara , was Knebel, als er den folgenden Satz dem vorher-
gehenden noch beifügte, 7.u streichen vergas«.
1) Siehe S. 69 A. 2.
2) Assisii chori waren an der Basier Domkirche die vier Principalcapläne.
Wuratisen, Beschreibung des Münster*!, Manuscript der Universitätsbibliothek
Copie) Ä. II, 13, S. 101.
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240
1475
jnni 2 In profesto sancti Erasrai venit ambasiata dominii regis
Francie ad Basileam, que retulit, se dominum regem contra
dueem Burgundie habere multa milia equitum et pedcstrium
et obtinuissc multas civitates et castra forcia nimis a prima
die mensis maji citra l) . *
Juni 2 [31 a] Eodem profesto venit Johannes Röwlin nauta Basi-
lienm de castris domini nostri imperatoris, qui retulit se in
octo diehus ibidem in exercitu fuisse et modicis diebus ante
IMaiZiisuum recessum, transactis 12 diebus, cum jam dominus impe-
rator vellet propius castra sua ponere adversus ducem, movitu»
ad eum quanti spacii esse potest a vineis extra portam sancti
Johannis Basiliensis usque ad Hüningen, quod cum vidisset
dux, preparavit suas bombardas, multos ictus jecit contra im-
peratoris castra, adeo quod aliqui cepissent extra sua castra et
presertim quadrigarum colliganciam et municiones fugam. hoc*'*
videns dominus episcopus Monasterien«** , qui et Bremensis
ecclesie commendator est, qui in vicino cum suis erat, irruit
in turbam ducis [315] a latere et ex illis occidit sexcentos viros
et plures. reliqui fugam dedere, et sie ingruit nox, ut illi,
videlicet ducis, alii vero imperatoris, in sua castra reverteren- 20
tur et manerent 2 . sieque cottidie se invicem pungnis et bellis
se ipsos afficiant et multi cottidie de parte Hurgundie cadant.
ibique sunt cum imperatore multi prineipes, quatuor archie-
piscopi et 20 episcopi cum raultis comittibus, baronibus,
militibus et militaribus et plus quam centum milia hominum^
fortissiraonim vironim et armatissimorum, quasi diceret in toto
mundo non sunt similes visi homiues. est eciam ibidem qui-
dam legatus apostolicus, qui dietim vadit de castris impera-
toris ad castra ducis Burgundie. libenter tractaret pacem , et
dux ille nequissimus jam ad omnera voluntatem imperatoris to
se faceret concordare. sed dominus noster imperator cum suis
prineipibus nolunt aeeeptare aliquam concordiara ueque habere
cum eo, quia nequam numquam servavit fidem. et speratur.
quod ipse statim debeat subjugari . et si dux MontcnstÄ non
permitteret alimenta sibi per suam patriam vehere, tunc non»
posset ibi manere, prout speratur, quod idem dux statim facere
debeat, et si 11011 fielet, nichilominus expedietur.
5. Der flbrige Raum dieser sowie die Hilft« der folgenden Seit« ist leer gelassen.
6 Ueber profesto stebt von anderer Hand übergeHcbrieben Erasrai 35. veheri.
1) Vgl. S. 24«, 15 ff 2) Ueber die« Gefecht, das am 23. Mai stattfand
(der Mailänder Panicharola nennt den 24 j vgl. S. 2ü4, 2i»ff.. Koelh. Chr. .125
|839 , Wilwolt v. Schaumburg 24 f. und die bei Kodt 1 , :i9J>ff., Kirk III, »ö
A. 77, Markgraf 52 citierten Quellen.
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147.V
241
Postea vero die lune, que fuit dies sancti Bonifacii mar- Juni 5
tiris, supervenit quidam nuncius de Argentina, qui retulit,
certum tractatum concordie intervenisse inter dominum nostrum
ini])eratorem et ducem Hurgundie, dummodo tarnen placeret
s domino regi Franeie et duci Lotboringie, sie tarnen quod omni-
no et ante omnia amoveret castra a civitate Nussien«. sieque
factum sit, ut ipse dux ammoverit sua castra, et jam domi-
nus noster imperator sit in civitate Nussien«, et quod maxi-
mum fiat tripudiura, et laudes deo exsolvantur et beato Qui-
larino de triumpho1).
[sie] Retulit insuper, dum de prefata materia loqueremur
et gauderemus, quod Uli strenuissimi milites Nussien**?* sie
se viriliter defendissent, quidam honorabilis et verax presbiter
dominus Oonradus Homhower cappellanus altaris beate Marie
i'rirginis assisius ebori ecclesie Hasilien«*2i , quod ab eo tem-
pore, quo ille tyrannus et nequam Hurgundus obsedisset civi-
tatem Nussien«<f»i , interfecissent tot homines, quod de inter-
fectis aeeepissent quindeeim milia tboraces, quas omnes offere-
bant saneto Quirino et posuerunt in ecclesiam suam voventes,
2« quod si aliquando liberarentur a tyrannide ipsius ducis Hur-
gundie, quod prefatas tboraces vellent vendere et in usura
et ornatum ipsius ecclesie convertere in bonorem beate virginis
Marie et sancti Uuirini.
Aliud quoque relatum fuit et fama publica suecreseente,
iquod dominus dux Montensis eciam fecerit obedienciam domino
imperatori et diffidaverit ducem Burgundie 3) .
Relatum eciam fuit quod domina ducissa Burgundie illis
tliebus, que mulier, ut asseritur, valde devota sit, contulerit
se in castra ante Nussenam domino duci et suplieaverit sibi
»quo devocius et attencius poterat, ut inspecto diffortunio, quod
sibi suisque dietim accideret, castra sua a dicta civitate ara-
moveret et se repatriaret. quam suplicacionem cum non bono
animo aeeiperet, provoluta pedibus semel ac iterum et tercio
1) Da der Schiffmann Hans Röwlin nach dem 23. Mai aus dem kaiser-
lichen Lager abreiste und am 2. Juni in Basel eintraf (S. 240, 6 ff.), so wäre
es auch möglich gewesen , dass am 5. Juni ein Eilbote aus Straasburg die
Kunde von dem am 2S. Mai abgeschlossenen Walfenstillstand is. S. 200, 2
nach Basel gebracht hätte. Diese Kunde hätte aber anders gelautet , als das.
was Knebel hier berichtet. Wenn also nachher, S. 240, 7 ff., Knebel erasählt,
der Bischof von Strasburg sei durch eine falsche Nachricht getauscht wor-
den und habe diese den Verbündeten mitgetheilt , so wird es nich hier wohl
um diese handeln. Vgl. S. 240 A. 1.
2 S. oben S. 239 A. 2.
3^ Vgl. 8. 230, 35 ff. 240, 34 ff.
Bailer Chroniken. II. 10
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1475.
cum ammonuit, ut attento quod [sn] penitus nullam occasio-
nem adversus eos haberet bellandi quodque ipsi Christian*
essent, prout ipse, et ipse niteretiir omnes Christianos prin-
cipes commovcre sine causa, quod proptcr deum dignaretur
abscedere, alias de interitu et de magno scandalo sibi eventuros
timeret. quod ipse male ferens sibi torvo vultu aspiciendo eam
respondit, ut ipsa quantocius abscederet et domum reverteretur.
ipse bene sciret quid facere deberet. sicquc illa bona domina
cum merore cordis recessisset et cum venisset Aquisgrani, in-
firmitate detenta mortua esset1). 10
De episcopo Constanciensi. Eodem tempore et in
Mai 24 profesto corporis Christi dominus Otto de Sunnenberg electus
ConstanciWms et dominus Ludowicus de Friberg provisus aucto-
ritate apostolica simul fuerunt in cboro Constanze**«*, et stan-
tes ibidem et audientes vesperas, factum est, ut quando dedi-is
caciones ecclesiamra sunt vel spirituales remtmeraciones in
ecclesiis loco distribucionum materialium, que in ecclesiis distri-
bui solent, dari debent, dyabolus cciam adsit, qui bonum im-
pediat. fuerunt duo canonici parciales, qui rixas suscitarent
inter se et tandem de probris ad pugnam venerunt, vulnerantes a»
se mutuo, ex quo tantus clamor venit, ut per pulsum campa-
narum accurreret tota civitas, et vix sedata fuit illa tempestas,
quia quelibet parcium assistebat suo. sieque factum est, ut
post sedacionem sedicionis clause fuissent porte ecclesie et
interdictura senatum, ita quod in crastinum non diceretur&
missa in ecclesia Vonstajictensi , nisi una legeretur clausis ja-
nuis et absentibus illis, qui illam sedicionem excitaverunt.
Mai tt [31s) Crastino vero , videlicet in die corjioris Christi , non
fuit facta processio? sicut fieri solet pro reverencia sacramenti,
de ecclesia majori, sed ab aliis ecclesiis collegiatis et moua-3«
steriis facta fuit processio.
Ex illa sedicione tantus clamor factus est, ut Confederati
se intromisissent et statuemnt ambabus partibus dietam, que
in Thurego debebit teneri et coram ipsis, que die lune quinta
Juni5raensis junii debebit ibidem observari2j. quid ex hoc fiat, ss
nescitur, speratur tarnen bonum.
II. Das gesperrt Gedruckte steht als Uebfrschrift. 16. H«. retnureraciones.
1) Karls Gemuhlinn Margaretha von York ist erst im J. 1503 gestorben.
2, Nach Eidg. Absch. II, Nr. 793 c und 794a kam die Angelegenheit des
Bisthums Constanz auf einem Tage zu Zürich am 1 . und auf einem solchen zu
Baden am 4. Juni zur Sprache. Weitere Verhandlungen darüber wurden auf
den 10. Juli anberaumt.
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1475.
243
Eodem tempore confederati de magna liga superioris Ala-
manie concordarunt simul, ut unam generalem expedicionem
velint habere adversus superiorem Burgundiam, et ut Switzeri
eciam veniant, polliciti sunt eis dare decem milia florenorum,
set jam omnes sunt in Lutzerna tractantes quomodo et quibus
modis, quando et ad que loca debeant ire, videlicet die eciam
martis 6. junii x) . Jnnir,
Et omnes nobiles, civitatenses, castrenses, abbates, prio-
risse et priores ac de ecclesiis hincinde presto sunt et in
tuprompto, cum quantis quisque debeat esse paratus, expectantes
responsum .
Dominus eciam Lotboringie expectat eos cum suis atque
rex Francie, qui eciam cottidianani facit diligenciam contra
Hurgundum .
w [319] Quidam Martinus Ricbental cappellanus ecclesie Ha-
siliemis, qui amicum habuit de Basilea missum ad Coloniam
et fuit in exercitu domini imperatoris, scripsit cidem inter alia
infrascriptam cedulam in vulgari Theuthunico:
Item feria sexta ante festum sancti Jeorgii dux dcputavit April 21
* exercituni , qui facerent insultum contra Nussien«?** et insul-
tantes pugna ab hora septima mane continuantes per totam
diem et noctem usque ad boram terciam die sabbati post me- April ri
ridiem, et in illo conflictu cecidenmt mortui ducenti viri de
parte Hurgundi 2 .
* Depost vero ad octavam diem iterum iusultans civitatem April 2«*
ad 9 horas, et perdidit iterum multos de suo exercitu et con-
fusus dimisit cos extunc3^.
Die sabbati sequente dux misit ad dominum impcratorem April ti
et ])eciit pacera. sed dominus imperator abnegavit. et cum
"illam negativam audivisset, indignatus convocavit suos et fecit
magnura insultum contra Nussieu*c* et forcius quam umquam,
et fecit clamorcm, ut ipsi se sibi subjugarent, alias non vellet
dare quietem die et noete, sed continuo vellet cos impungnare,
quousque omnes interficeret, et perdidit 1500 viros, qui jacebant
1) Die Berathungen der Eidgenossen über den vorgeschlagenen Heerzug
s. in dem Abschiede von Luzern vom 7. Juni Eidg. Absch. II, Nr. 796 c. h. 1.
2) Diese Erzählung von Kämpfen, die am April früh Morgens be-
gonnen, stimmt nicht mit der Darstellung Wierstrants , der !>■ richtet , dass
an diesem Tage eine grosse Profession zu Ehren der heil. Jungfrau nach der
Überport unternommen wurde und noch während derselben die drei Kugeln
mit Briefen von den Steinen herübergeschossen wurden. Vgl. S '22!» A. 1.
3) Vgl. S. 229 A. 2.
IG»
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24 4
147f>.
in fossatis hincinde mortui, et expost peciit paeem, ut ipsa
cadavera posset sepelire, quam ipsi sibi addixerunt.
Aprils [320] Item 29. mensis aprilis congregavit omnes suos 110-
biles et deliberavit volle recedere, et bomburdas posuit super
quadrigas et carrucas, et tarnen non recessit. 5
Mai i Item in die ascensionis domini disposuit itenim se ad in-
sultandum contra NiiBsienw«, et illi apperuerunt portam. quod
videntes Piccardi, qui in acie erant, intrare presumpserunt, de
quibus interfecti fuenint 60, reliqui fugierunt.
Mai i Feria sexta post ascensionem domini venerunt de castris 10
ducis tres socii, de quibus duo fuerunt de Metzstatt et unus
de Lutzerna, qui referebaut domino imperatori statura ducis
Hurgundie in suis castris.
April 30 Item in die sancti Quirini dux quievit et nil attemptavit
contra XussienÄe*. ir,
Mai 4 Die ascensionis qnidam legatus ai)ostolicus intravit Oo-
loniam x) .
Mai r, Item sabbato post ascensionem domini dominus noster im-
perator de Colonia exivit in campum contra dueem tiurgundie
cum suo exercitu ad medium miliare, interim venit dominus *»
legatus apostolicus de castris ducis Hurgundie et peciit audien-
ciam sibi dari. quam extunc dominus imperator sibi denega-
Mai7 vit, sed postera die accersivit eum et dedit audienciam.
Iusuper descripsit principes, qui cum domino imperatore
exivenmt Coloniam ad versus ducem2) : %,
Primo dominus noster imperator; item dominus marcbio
Hrandenburgenm ; item dux lirunswicen*»; item N. dux Gall-
rie; [sti] item lantgravius llassie; item dominus Adolphus de
Nassow episcopus Maguntinus ; item dominus episcopus Mona-
sterien*t«; item dominus arcbiepiscopus Treveren«*; item do-3o
minus episcopus Eystetensw; item dux Saxonie; item unus
comes de Wirtenberg; item junior marcbio Haden£t$; item
comes de Katzenellenbogen; item dux Clevensis.
Item dominus imperator cum exisset Coloniam, fecit clan-
gere buccinas, et sui pedites et currus exierunt mane hora&
secunda post medium noctis usque ad boram 12. meridiei in
bona ordinacione, deinde ipse cum predictis dominis, et dura-
vit ille exitus usque ad boram terciam. pedites et aurige
domini imperatoris fuerunt IbUOO. item equestrium numerus
domini imperatoris fuit iiuuO. item exercitus domini Monaste-w
1} Vgl oben S. 231, 26. 235, 6 ff. Am ersten, «weiten und dritten Mai
hatte er beim Herzog verweilt. Comiues-Lenglet II, 216.
2) Vgl. die Anm. 1 zu S. 236.
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1475.
245
rien*w, neque exercitus domini Treverensis, exercitus eciam
domini ducis Saxonie eciam non eo tunc exivit. item exer-
citus domini ducis Gallrie non erat cum eo, sed hü omnes
exercitus erant ab alia parte Reni. item dominus Monaste-
bnensis habuit 1600 equestrium optime armatorum in totis tho-
racibus et 9000 pedestrium. idem domittus episcopus, dominus
Hrunswicemi« . lantgravius Ilassie et dominus Treveren*** ha-
buerunt 3000 quadrigarum. [322] item dominus Treverensts
habuit 600 eqnitum et 800 pcditum ; item dominus lantgravius
10 Hassie 800 equitum, 1200 peditum; item margrafius Badenst*
300 equitum; item Colonien*w 600 equitum et 2400 peditum.
item de civitatibus , qui tenent suam partem adversus ducem
Hurgundie. qui sunt in Stein, que est una villa in littore Reni
ex opposito Nussie, qui maxima dampna inferunt exercitibus
is ducis. sunt Hasilienw«, ConsUxncicmes , Argentvienses , Au-
gusten*^. Rafenspurgen«?«. Meramingeiw«?«, Ulmen*^, Nüren-
bergen«^, Erdforden*«?«, Franckfordeu*t?*, Maguntini, Worma-
cien*?*. Spiremes, Columbarien,?^, Sletzstatteme«, Sancti üalli,
Schaffhusen«?*?* , Rotwilen*«?* , Rotenburges™, Lindowensw,
»Uberlingen*?*, Kempten«?* et alii de civitatibus stagnalibus,
sunt 13000 pedites et 6000 quadrigamm.
Item dominus noster imperator voluit habere signum mi-
litare et erexit vexillum sancti Jeorgii rubeam crucem in albo
campo, et ipsemet detulit in pilco suo super caput aureara
25 crucem a latere dextro. et omnes principes detulenint rubeas
cruces in albo campo, similiter et totus exercitus.
[32:1] [Die lune prima mensis maji ex compartato inter Mai 1
dominum nostrum imperatorem et ducem Hurgundie exivit et
evacuavit dux Hurgundie castra ante Nussiam et ivit illa die
M»ad duo miliaria cum suo exercitu, et eadem die venit ad eum
dominus noster imperator et post certos tractatus, ita quod ille
strenuissimus militum Hermannus lantgravius Ilassie, qui et
capitaneus in Nussia fuit, remaneret episcopus Colonien*«, et
quod omnia castra, opida, ville et civitas ColonienÄts ad ipsura
ispertinen^ui, ei deberent facere juramentum fidelitatis et obe-
diencie, per dominum nostrum autem sanctissimum papam
Sixtum et imperatorem debere j)rovideri Roberto antiquo epi-
scopo Colonienst de pensione et de aliis, ineipiebat extunc
ille legatus, qui in Ulis partibus erat, tractare concordiam.
1. Nach Moii.i t*'tuni-i.- uti'hn «Mo durch* trichenen Worte : qui habuit 10000 virorum,
non exint cum dumino imperatore. 3. Nach eo folgen die durchatriehenen Worte :
sed alt» Kenum et ab alia parte. 27 -S. 216, 6. Das zwischen eckige Klammern
Eingeschlossen* hat Knebel durchgestrichen. S. seine Bemerkung S. 246, 7 ff.
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24«
1475.
sicque dominus imperator liberavit Nussien«e«, qui in ultima
nccessitate positi non sunt derelicti a suis patronis , videlicet
beata virgine Maria et sancto Quirino, quia jam defecerunt in
victualibus et non babebant nisi quinque equos, qui trabebant
molares, et intravit Nussiam cum magno gaudio et bonore*
fuit susceptus, et posuit suum exercitum in castra ducis.]
Hoc totum est mentitum. Burgundi nequissimi homines, qui
cum audissent, quod confederati deliberarent facere expedi-
cionem contra eos, finxerunt falsum scriptum, ac si dominus
Brandenburgen*t« scripsisset episcopo Argcntinettsi ; qui nun- to
cius cum venisset ad dominum Argcntinensem, retulit premissa
fore vera. qui denuo scripsit confederatis eandem materiam,
putans se vere scripsisse, sed mentiebatur nuncius. qui ultro
captus in Argentina ') .
[324] Christianissimus princeps dominus rex Francie, quin
cum duce predicto treugas babuit usque ad festum sanctorum
Mail Philippi et Jacobi. que prima dies est mensis maji2), finitis
treugis bujusmodi se contulit cum suo exercitu contra ducem
Burgundie et obtinuit castra. civitates et villas atque municio-
nes infrascriptas, quas michi tradidit in scriptis Nicolaus Meyger 'w
civis non modicus Basilicnsis 3) , qui et ab ambasiatoribus et
oratoribus ipsius domini regis Francie babuit, qui tunc missi
erant ad sollicitandum , expedicionem fieri in superiorem Bur-
gondiam, ad Basilienw* cctcrosque confederatos 4) . quorum
nomina infra sunt notata ut ecce &) : r>
1) Vgl. oben S. 241, 1 ff. Dass man damals in ungern Gegenden allgemein
glaubte, die lielagerung von Neuss «ei aufgehoben, geht auch aus Eidg.
Absch. II , Nr. 700 1 Abschied des '1 ägcs von Luxem vom 7 Juniy 1. hervor:
«Des begehrten Heerzugs wegen ist den Fürsten, Herren und Städten, welche
mit den Eidgenossen in Vereinigung sind, geantwortet: Weil der Herzog
von Burgund von Neuss abgezogen und der Stand der Dinge sich verändert
habe, so wolle man die Sachen heimbringen« u. s. w. — Unbegreiflich ist es
aber, wie Knebel berichten kann, der Herzog sei am 1. Mai abgezogen, nach-
dem er S. 210, Ii il erzählt hat, der am 2. Juni aus dem kaiserlichen Heere nach
Basel zurückgekehrte Schiffmann Hans Köwlin habe 12 Tage vorher ein
Treffen dort erlebt.
2) S. oben S. 100, 35. 3] Siehe S. 225 A. 2.
4) Vgl. S. 253, Off. Eidg. Absch. II, Nr. 790 i.
5) Es ist nicht leicht, über die angegebenen Namen alle klar zu werden,
da es sich zum Theil um jetzt ganz unbedeutende Orte handelt. Für die Auf-
findung einer Anzahl derselben, über die uns neuere Karten und Handbücher
keinen Aufschluss geben, ist uns der Atlus minor des Nicolaus Visscher in
Amsterdam zu Ende des 17. Jahrh. erschienen) von Nutzen gewesen, der frei-
lich die Lage derselben nicht so genau angiebt, wie gute neue Karten.
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1475.
247
In Borgondia.
Ponissons una turris.
Pretigney Castrum.
Jonwelle opidum et Castrum1).
5 Jussey opidum et Castrum2).
Ritschecort3 anteburgum4) et Castrum Conflans*).
Tschary opidum et Castrum6).
Zey apud Sonam aquam opidum et Castrum').
Lambry Castrum8).
io Sant Julian Castrum0).
[325J Burgeignon una turris10).
Möns Castrum.
Montot Castrum11).
Damppiere prope Salon aquam Castrum 12) .
15 Tschan wery AI tum Castrum.
Tschan very Hassum Castrum13).
Lefay Castrum14).
Sant Remy turris15).
I) Jonvelle an der obern Saöne.
2} Jussey südl. von Jonvelle , unfern des Einflusses der Araance in die
Saöne.
3) Richecourt südl. von Jonvelle, nordÖKtl. von Jussey. 4) Antebur-
gum ist wohl Uebersctzung des deutsehen Vorburg , das einen vor der Burg
liegenden, in die Befestigung derselben mit hineingezogenen Raum be-
zeichnet. Dieser konnte einen ziemlichen Umlang haben. So wird der ältere
Theil des jetzigen Dorfes Münchenstein, der durch Mauern, die vom Schlosse
herabliefen , und Gräben , welche beide theilweise noch sichtbar sind , einge-
schlossen war, im Mittelalter als Vorburg bezeichnet. Anteburgum et Castrum
gehört offenbar zusammen und ist zu Ritschecort zu ziehn , die nähere Be-
zeichnung von Conflans ist ausgefallen.
5) Conflans westl. von Luxeuil, an der Lanterne.
6) Charit'/, (Charie süd westl. von Vesoul.
7) Scey sur Saöne, nordwegtl. von Vesoul.
8) Lambrey nonlwestl. von Scey.
9) St. Julien, wahrscheinlich der zwischen Champlitte und Jussey ge-
legene Ort dieses Namens.
10; Auch Bourguignon giebt es mehrere. Das hier gemeinte ist wahr-
scheinlich Bourguignon lesMorey, unfern von dem eben genannten St. Julien.
1 1) Mont und Montot zwischen Champlitte und Dampierre sur Salon.
1 2) Dampierre sur Salon , unfern der Einmündung dieses Flusses in die
Saöne.
13} Chauvirey le Ch&tel westl. von Jussey?
14) Wahrscheinlich Le Fayl-Billot, nördl. von Champlitte, westl. von
Jussey, das bei Visscher Lefey heisst. Ein anderes Lefey (Le Fahy) ist süd-
lich von Champlitte.
15) St. Remy, nordwesti. von Conflans, nordöstl. von Jussey.
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248 1475.
Tschewegny Castrum*), cujus dominus est captus.
Wincort Castrum.
Tschanlyte opidum et civitas2), cujus dominus eciam ca-
ptus est.
In Pyckardya. 5
Le Tronguoy8).
Mondedyer opidum4).
Roye opidum5).
Bar sur Some opidum6).
Hapames opidum7). u
Corbye opidum8).
Dorlens« , Bealyen10), Tschane, Ancre"). Saut Gobayn%
Marie13), Arsis u) , Hearenom, Howillecort, Lefay15),
Sancort18), Miramont17), Seranis, Morew,
ville et castra in Pycardia, quas optinuit dominus rex Francie. tt
Junis [32e] Ulis diebus , videlicet octava mensis junii, contigit
ut dominus Oswaldus de Tierstein balivus domini ducis Austrie
1. est steht zweimal.
1* Gevigney sfldl. von Jussey. 2) Champlittc am Salon.
3) Le Tronquoy war der erste Ort in der Picardie , den Ludwig angreifen
Hess. Es wurde am 2. Mai mit Sturm genommen Jean dc'froyea beiComines-
Lenglct II, 116. Comines Memoiren livre IV, chap. 3 nennt es »un inechant
petit chfttenU". Ueber die Eroberungen in der Picardie vgl. unten pag. 271 f.
4) Montdidier, südöstl. von Amiens, ergab sich, von Comines aufgefor-
dert, am 5. Mai. 5j Roye, nordöstl. von Montdidier.
6) Ein Bar sur Somme giebt es nicht. Es ist ohne Zweifel Bray Sur
Somme geineint , östlich von Corbie. Bar statt Bray ist vielleicht Folge einer
Verwechslung mit Bar sur Seine, das nach Comines-Lenglet III, 319 und 321
ebenfalls in diesem Kriege durch die Franzosen erobert wurde.
7j Bapaume zwischen Amiens und Cambray.
8j Corbie an der Somme, westlich von Amiens, dem berühmten Bene-
dictinerkloster, dem Mutterkloster von Corvei, seine Entstehung verdankend.
9 Dourlens, Doulens nördl. von Amiens.
10) Beaulieu wird im Vertrage von Sole uvre | Comines-Lenglet III , 412;
unter den vom König eingenommenen Orten in Verbindung mit Verfüu ge-
nannt. 1 1) Ancrc, jetzt Albert, zwischen Corbie und Bapaume.
12) St. Gobain südl. von La Fere.
13) Marie, zwischen Laon und Vervins, bildete den Mittelpunkt einer
Grafschaft, zu der auch St. Gobain und Assis gehörten. S. die Bestimmun-
gen des Vertrages von Soleuvre bei Comines-Lenglet a. a. O.
N) Assis sur Serre, zwischen Marie und La Fere.
15) Vielleicht ein Ort dieses Namens, südöstl. von Bray, südwestl. von
Peronne.
16) Sancourt, unfern von Harn, auf dem Wege nach Peronne.
17) Miraumont, westl. von Bapaume.
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1475
249
congregasset exercitum equcstrium et pedestrium trium milium
et voluisset intrare superiorem Burgundiam ad capiendam cer-
tam predam armentoruiu, quam sciverat in certa valle esse
pascuandam. et cum prope venissent, convocatis omnibus, qui
5aderant, et propositis sibi, quomodo dividerent spolium, vide-
licet quod domini principales , videlicet balivus domini ducis
Austrie nomine sni principis et dominus Basilien#t« ut et tam-
quam dominus illius patrie, medictatem tocius prede reciperent1),
reliqua vero media pars inter equestres et pedestres dividere-
totur. ita quod pedestris simplicem, equestris vero duplicem
porcionem reciperet, que audientes pedestri nolebant tradere
mediam predam dominis et abscesserunt. sicque ille exercitus
fuit divisus et nichil factum.
Circa idem tempus contigit ut bii, qui erant in Blomont,
i.exirent ad dominium domini Banlienttf et venirent ad Castrum
Brunnentrut et prope posticam sive valvam et portam poste-
riorem se secrecius observarent. mane facto, cum dominus
Basilien#is alimentasset Castrum Goldenfels et revenissent cum
equis, ipsi Burgundi, qui tunc ibi erant, receperunt equos
»domini Bas«7t>;ww et nicbilominus armcntorum boves, oves et
sues et abduxerunt.
[327] Eodem tempore, qui erant in Brunnentrut et in vi-
cinis locis, colligentes se in unum venemnt in Blomont et
ibidem queque invenerunt de peccoribus et auimalibus rece-
r.perunt et abduxerunt, et cum illi fle Hlomont minarent sua
peccora ad Blomont de Bninnentrut, alii de Brunnentrut suam
predam minarent ad Brunnentrut, occurrunt sibi ipsis bincinde
et insilientes in se ab utraque parte, Urunnentruten*«?* vice-
runt Blomonten5ß* , interficientes ex eis qninque viros. ab-
aoduxemnt totam predam. et cum venissent in Brunnentrut,
dominus Bast7i>/wt'«s voluit habere mediam predam pro parte
sua sicut dominus, obtulerunt sibi certa peccora, equos, sues
et oves; quas cum rennuisset accipere, tradiderunt Brunnen-
trutensibus quamlibet vaccam, quam Burgundi accepeiant, pro
»5 sofidis liberandam. reli<|iium vero pecus totum abduxerant
in nocte et domino Basilienst nil tradiderant dicentes : »qui
nimium petit, nil accipiat«.
[32s] Ketulit michi insuper dominus Johannes Rudolfi de
Argentina commeudator domus Theuthuniconim in Mulhusen
40 et Rufach, quod cum confederati magne lige concordassent
cum confederatis Switensium, ut cum eis irent in expedicionein
I) Vgl. S. 226, 2 ff. 2.17, 20 ff.
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1475.
generalem, eis dare debercnt decem milia florcnorum ») , domi-
nus üswaldus de Tierstein balivus convocasset oranes et sin-
gulos de civitatibus, opidis, castris et villis, spirituales et
seculares quorumcumquc statuum ad Ensiszheym et propo-
suisset, quomodo magnas expensas habuisset dominus nosters
Sigismundus et cottidie haberct, essetque jam indicta et con-
clusa generalis expedicio contra Jiurgundum et promissa Swi-
tcnsibus summa decem milhim florenorum, unde necesse esset
imponere talliam et exaccionem, que vulgo dicitur der bosz
pfenning, de qualibet mensura vini ad ducillum venalis unum 10
denarium et de quolibet qnartali tritici vel granorum spelte,
2 Holido8 per dominium Austrie solvendum. quod cum inter
milites, opidanos et alios spirituales et seculares fuisset audi-
tum et masticatum, maxime Ultrarenen«e* in dyocm Constan-
cicnsi responderunt : »nos sumus, qui et corpora et bona nostra ib
partim cxpendimus, et parati sumus qnocumque tempore opor-
tuno facere nostris corporibus expedicioncm . et sumus similes
Switensibus, nullam volumus dare peccuniam ad procurandam
cum Switen*i6«* expedicionem ; ipsi sunt confederati, faciant
ipsi debitum, sicut et nos volumus nostris corporibus et rebus»
facere. sed quod nos eis velimus aliquid tradere, non est nostre
voluntatis.« et sie negativam dederunt. alii vero Citrarenenses
volebant maturius deliberare 2) .
[329 1 Cum Serenissimus dominus noster Fridericus Roma-
norum imperator cum multis j)rincipibus fuisset in Hasilea etv>
iturus esset ad ducera Hurgundie, qui tunc erat in Treveri,
prout eciam ivit, ut superius de eo scripsi, tunc affuit eciam
illustris prineeps dominuK Sigismundus dux Austrie. ad quem
cum venisseut quadringenti Switzeri in Hasileam et eum visi-
tas8ent , singulis manus prebens et mandans suo nmrescalco, m
ut singulis tunicas curiales daret, supenenit quidam ribaldus
dictum Laut /(!. qui fuit magister curie domini Hermanui epi-
scopi ( -oii8tanrie/t*w 3i , et qui eciam sequebatur curiam domini
ducis Sigismundi, dicens ad eum : »ut quid perdicio isti sunt
nequam et vagi bomines ; quid prodesset ut eis darentur talis- »
modi vestes U et aliis multis suggestis domino duci sie dimisit,
ut eis non darentur vestes. quo ad aures ipsonim Switzero-
mm dedueto male grati de Lantzone condixemnt, ut tempore
oportuno se contra eum et de eo vindicarent, quo ipse plus
vestibus solveret. lue magnus exaetor clericorum erat rege-«"
1 ) S. oben S. 243, 4. 2) Vgl. Schreiber, Urkundenbuch v. Freiburirll,
545.546. 3) S. oben S. 155, 5 ff. ,,. y. |;,
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251
batque episcopum, ut suo nuto omnia expedirentur, collegit-
que multam pcccuniam nimis, et dives factus cogitavit sicut
ille procurator, quem Christus in ewangelio laudavit de sua
fraude, quomodo mortuo episcopo se posset continere, emit
squoddam castmm Liebenfels ') , quod in confinibus Constan-
eietisibus situatum, et ibidem reposuit suam peccuniam et cle-
nodia; dominium eeiam ad ipsum pertinens in empcione com-
paravit. mortuo Hermanno episcopo, capitulum elegit dominum
üttonem de Wünnenberg, papa vero providit domino Ludowico
10 de Friberg, succrescentibus exinde litibus, ita ut papa dominum
Ludotcicum confirmaret, cui adherebat dominus Sigismundus
dux Austrie, serenissimus vero dominus Fridericus Romatwrum
imperator juxta compactata inter Jlomanum pontificem et Ro-
manorum imperatorem et principes Germanie facta manutenuit
ii dominum Ottonem, cui eciam Switzeri adbeserunt. et quia
ille nequam Lantzo sinistram practicam fecit. [sso] quo domi-
nus Ludowicus fuisset auctoritate apostolica prefectus, ex quo
multa inconveniencia , rixe et lites exorte sunt inter clerum et
populum, illi qui erant privati suis vestibus, audientes volun-
»tatem tarn dominorum de capitulo quam domini nostri im-
peratoris et Switzerorum , insurrexerunt in Lantzonem , qui
inceptor, promotor et fautor illius dissensionis fuit, et rece-
perunt sibi Castrum Liebenfels, ubi rcperierunt omnia mala
sua quesita et valde laute vixerunt. quod factum multis pla-
zscuit, quia de sangwine clericorum et rusticorum illum thesau-
rum collegit, et quia male fuit acquisitus, eciam male debebat
dispergi 2j .
Anno domini 1175 die sabbati 17. junii post meridiem Juni 17
infra boram secundam et terciam elevavit se nubes immode-
m) rata et venit grando magnus, qui et vineas et bladum omnino
demolivit prope civitatem Hasiliemem et meas vineas omnino
9. Knebel hatte erat Lndowico de Sunnenberg geschrieben, dann hat er für Wünnenberg
Frin-rf und für i «Li - richtige) Lndowiro Friderico Keaetzt. Auch nachher (Z. 1 1) hat er
Ludonicum durchgi'Mtricben und dafür Fridvricum gosetit. In. nuccrcBBcntibUN.
II. adhc redebat. 23. rnpinnint. Ml. venit «tobt iweimal.
1 ) Auf einer Anhöhe südlich von Mammern.
2) Vgl. den Abschied des Tages zu Baden vom 4. Juni, Eidg. Ahsch. II
Nr. 7'.»4 b : Da Einige dem Lanz sein Haus Liebenfei« eingenommen , und die
von Constanz eine Hotschaft hicher gesondet haben mit der Bitte, es ihm wie-
der zu geben, und mit dem Anerbieten des Hechts auf gemeiner Eidgenossen
Boten , so haben die von Zürich ihre Botschaft mit dem Landvogt nach dem
Thurgau geschickt, um die Knechte zu bewegen, das* sie das Haus räumen
oder es zu gemeiner Eidgenossen ilanden besetzen lassen.
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2f,2
1475.
destnixit; qui extendit se ad Richen et ad illas villas usque
Intzlingen M, quas oranos1) destnixit.
Eodem tempore circa Hercmitara *] et prope Thurego per
grandinem destnicte et demolite sunt vinee, segetes et fena
sive gramina ad tria miliaria circumquaque. hoc eciam tem-5
pore idem contigit in Spira et in illis finibus magnus valde
grando cecidit.
junita Item die saneti Gervasii venenmt dno canonici nobile»
Juni » de Monastcrio Westfalie . qui retulenint se fuisse die veneris
ante festum Harnabe. quod erat tunc in dominica die, in Nüsse 10
et quod fuissent treuge inter dominum nostrum imperatorem
et ducem l'urgundie ad 14 dies * . in illis deberetur tractari
pax inter prineipes hincinde [$si] et esset maximus coneursus
ad sepulcrum saneti Quirini et ofifarrenhir multa, portarentque
alimenta Nussiemißtt,« . qui de VHIO et blado adhuc sufficien- is
ciam habuerunt. sed molire bladum non bene ])oterant, sed
referebant eis allatas fuisse plures naves alimentorum, calcio-
mm . salis et aliomm necessariorum , et adhuc habuissent
modico* equos. venissent eciam tempore treugarum quingenti
Ficcardi qui se devoverant ad htmham saneti Quirini, ut cos»
a sua plaga custodiret. quia quotquot vulnerabantur , omnes
tabescebant et moriebantur. illi omnes, cum venissent ad
opidum. jussi sunt ad eimiterium se congregare, qui cum con-
gregati essent, Nossienscs omnes in annis circumsieterunt, illi
autem timentes petebant misericordiam. et capitaneus Nussien-25
sium assecuravit eos. mandans eis. ut vota sua exsolverent,
que emisissent. et recederent cum pace. sieque duo et duo pro-
cessionaliter ecclesiam intraverint et multum aumm et argen-
tum obtulerint et exierint duo et duo inter Nussieme« armatos.
Deinde retulit michi dominus Anioldus Divitis canonicus 3©
ecclesie liast/te/wi«, qui eciam a suo patre Petro Rieh retulit
audivisse . quod Argentfiw emes scripsissent HasilieiusiYws , quo-
modo unus ipsorum nuncius pedestris venerit jam de recenti
Juni 12 de Lapide ex opposito Nussien.sM/m et faerit feria secunda ante
Viti et Modesti ibidem, ubi qui ibidem erant de civitatihus »
superioris Reni. videlicet ( 'nnstancietisibus. Hasilieiut&uf, Argenti-
nensihus, Spiren«i'ÄWÄ. Wonnacienst'Aws, et aliis civitatibus Swevie,
isti omnes essent simul in villa Stein et congregati habuissent
1. qui .. destruxit i*t nachträglich üi>wugefüb't. 23. Ii», congregari. & BV quo.
1) Riehen eine Stunde nördl. von Basel, Inningen eine halbe Stunde
östl. von Riehen. 2) Nämlich vineas. 3) Einsiedeln.
4) Am 28. Mai war der Waffenstillstand abgeschlossen worden. Siehe
unten S. 266, 2.
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253
naves et venissent ad eos, qui erant in arena, que est in medio
Reni inter civitatem Nussien*<?ro et Stein, et ibidem inter-
fecissent Piccardos et misissent quatnor naves de alimentis
Nus>$iemt&w£ , quinqne naves combusserunt et bombardas et
salia recepernnt, magnam autem bomhardam, qnam Piccardi
ibidem habuissent. quam non poterant abducere, merserunt in
Reuum. hec ille narravit facta fuisse feria secunda ante Viti
et Modesti, quia treuge tunc exspirassent ') . juni |]
[332] Eo tempore dominus rex Francie et dux Lothoringie
tfhabebant multos armigeros in superiori Burgundia et requisie-
runt omnes confederatos illius magne lige, ut eciam illuc ve-
nirent. super quo multum tractabatur cum Switeiurt bua 2j , et
quamvis dominus dux Sigismundus offerret Switenst^w.s 16 milia
boTenortim , rex Francie multa milia Üorenorum , confederati
üeciam 10000 üoxenorum . ut simul cum aliis in expedicionem
exirent . tarnen noluenint ') . unde convocatis per dominum
Oswaldum comitem de Tierstein balivum ducis Austrie Omni-
bus aliis confederatis ad Ensisszbeym ad feriam secundam,
que fuit dies sanctorum Gervasii et Protbasii 4) , et delibera- Juni w
&cione facta inter eos. addixerunt domino duci Lotboringie,
quod infra ouindecim dies vellent esse cum omni poteucia sua
et armis et bombardis ante Hlomont in superiori Hurgundia et
abinde ad alia castra, opida et civitates progredi, quantum eis
dominus deus donaret graciam.
8 In superioribus scripsi quomodo dominus Aruoldus Divitis
retulisset factum fuisse prope Nüsse, sed melius didici die
sancti Johannis Haptiste Ä) , quod cum treuge intor dominum Juui u
H. Hu. expirarasHent. 15. confederati eciam xm florenorum .«tent am Rande mit Ver-
weisung; statt XVI milia (Z. 13) Und zuerst x milia.
1) S. unten Anm. 5. 2) Siehe S. 243, 1 ff.
3i Die ablehnende Antwort der Eidgenoasen von dem Tage zu Luzern,
Juni 15, s. Eidg. Abach. II Nr. 798.
4) Oeffnungab. V, 135b: »uff sambatag nach Viti (Juni 17) wirt ein tag
ii Ennsiazhein von gemeiner eynungsherren als von eins herzuga wegen , den
entlich ze beachliesseni«. Ferner: »xiij (d h. das Collegium der Dreizehn, der
engere Ausschuss des Raths, soll berathen) : von des herzugs wegen, ah mit
den Eydgnossen geredt ist ; als den Eydgnossen furgehaltten ist des küngs
von Frnnckrich und hertzogen von Lothringen (zu ergänzen: fu rb ringen ] ;
ala ein tag uff aamhstag po«t Viti gon Ensiazhein gesalzt ist«. Die Zusam-
menkunft auf den 17. muaa angesetzt worden sein, bevor man die Antwort
der Eidgenossen kannte.
5; Leber die Einnahme des Werd* vgl S. 257, 8 ff. 258, 1, 30 ff. 271, 37.
Wieratraat 2858ff. Koelh. Chr. 320b Chron. d. d. St. XIV, 840). Wülcker
Reg. Nt. 102, Urk. Nr. XXXII. Wiener Notizenblatt 1850, 8. 129 f.
[l. unten S. 273 A. 3). Die Feindseligkeiten waren nicht in Folge von
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254 1475.
nostrum imperatorem et ducem Burgundie fuisscnt exspirate,
quidam Valentiuus de Nuwenstcin , qui capitaneus a domino
nostro imperatore erat constitutum in villa zem Stein ex oppo-
sito Nussic, qui erat soldatus Basilicn«ü/m , qui viderat. quod
in arena, que mediat in Reno inter Nussiam et dictam villams
zem Stein, in supcriori parte essent salices et frutecta, ita ut
se non raodicus populus posset continere, ut non viderentur,
cogitavit navigio illic posse pervenirc et ex hoc posse inpun-
gnare illos, qui in dicta arena nominata Theutunice im Werde
erant, et hü erant Anglici et Piccardi. Ulis diebus, [s.is1, ha- 1»
bito consilio super premissis cum domino margvafio Hranden-
burgenst cappitaneo domini nostri imperatoris , qui et certas
naves .disposuit et ordinavit in littore Keni, qui quidem Yalen-
tinus acccptis sccum lantzmannis nominatis Switzcris, hoc est
de superioribus partihus Keni et ('oloniemiÄK* quatuor mili-is
bus et venientes navigio ad dictas vepres sive salices et ipsis
congregatis irruerunt in eos, qui de parte Hurgundi erant,
ipsis nescientihus et non avisatis, interfecerunt eos quotquot
invenerunt et receperunt novem nave*, in quibus dux Inir-
gundie habuit multa clcnodia et tascias aureas et argenteas, 20
Kündung oder Ablauf des Waffenstillstandes wieder ausgebrochen . Nach
dem Berichte, den Walther von Schwarzenberg und Ludwig Waldcck am
14. Juni dem Käthe zu Krankfurt überschickten i Wülcker a. a. O.), verhielt sieh
die Sache folgendermaasscn : Am 12 Juni liess der Kaiser im Heere das Ver-
bot ausrufen , es sollte den Burgundern kein Proviant noch anderes verkauft
werden. Darauf nahmen die Westfalen den eben im kaiserlichen Heere be-
findlichen Burgundern, denen sie noch vor Erlass des Verbotes Proviant ver-
kauft hatten, diesen wieder weg. Die Burgunder entfernten sich ruhig ; als
sie aber an die von den Ihrigen besetzte Erftbrücke gekommen waren, fielen
sie über die Deutschen, die sie vorfanden, her, tödteten einige, verfolgten die
andern bis zur kaiserlichen Wagenburg und wurden ihrerseits wieder von
den ausrückenden Kaiserlichen zurückgejagt. Am Abend versuchten sieh
die Burgunder wieder auf dem Werd festzusetzen, den sie in Folge des Waffen-
stillstandes geräumt hatten ; allein sofort setzten Truppen aus Neuss und von
den Steinen über, nahmen ihn ein und behaupteten ihn. Nun wurde von
Neuss , vom W erd und von den Steinen ins hurgundische Heer geschossen,
und die auf dem Werd und an den Sieinen bemächtigten sich neun burgun-
diseher Schiffe ;s. unsre Stelle und Wülcker, die Koelh. Chr. spricht von zehn i ,
welche nach Wierstraat 2S78 f. »an des Kijnes klyff by Herderbussch« , also
unterhalb des Einflusses der Erft in den Hauptstrom des Rheines, nicht am
Werd, sondern am festen Lande, hielten. — Der Bericht des Mailänder»
Panicharola dagegen im Wiener Notizenblatt 1 S5i», S. 129 f. stellt die ganze
Sache als einen durch nichts gerechtfertigten treulosen Ucberfall der Deut-
schen dar. — Am \'.\. Juni Abends wurde nach den Berichten der Frank-
furter im kaiserlichen Heere verkündet, der Stillstand solle mit Sonnenunter-
gang aus sein, doch gelang es den Bemühungen des Legaten die Verlängerung
desselben vorläufig bis zum folgenden Tage auszuwirken.
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1475.
255
et multe erant merces diversi generis scrici et aliarum rerum,
lapides preciosi et vestes preciose valde sericee, auro intexte,
multeque (500) bombarde manuales et uncate, 14 magne, qua-
rum una tanti ponderis erat, quod eara nequiverunt abducere;
^illam merserunt in aquam. reliquas vero classes, que liabebant
victualia et alimenta, vexerunt in Nussiam, evacuatas autem
mercibus combusserunt *) , et tandem fixenint sua tabernacula
in castris arene prius factis, et sie ab illa parte Reni civitas
fait ab obsidione liberata, quia navigio ab illa parte, videlicet
i«a villa zem Stein, poterant se tueri et dietim ad eos alii
venire.
Dominus autem imperator ab alia parte dietim cum duce
confligebat2) et non permittebat, suos se in campis alimentäre,
nec dux poterat recedere, et sie per diuturnos conflictus volunt
l.enm fatigare et expungnare, ut tandem humilietur, neque do-
minus rex Francie neque alii prineipes secum volunt habere
pacem, quia fidem non servat. expectat eciam dominus im-
perator Bohemos, qnibus venientibus intendit facere bellum
cum duce.
s» Videns hoc dux secessit retro ad medium miliare et ibi
fixit sua tabernacula, canopeya et alias ibidem fecit foveas,
in quibus se poterat continere, nec poterat fugere.
Erant eciam treuge indicte ab ntraque parte, infra quas
singuli ab utraque parte poterant singulos exercitns visitare,
acurn eis conversari, bibere, commedere, ludere et jocari ad
placitum sine timore et offensione.
[*u] Die nativitatis saneti Johannis Baptistc supervenit Juni 24
quidam Johannes Seckler mincius civitatis, qui erat expeditus
lingWft Gallicana, qui et eisdem prescriptis temporibus in ex-
«ercitu Swicerorum, hoc est ItasilieuÄtf/m , Constanrte/wtww,
Augustensium et Colonienitufn fuit in villa zem Stein, ubi
Valentinus de Nuwenstein, vir strennuns et in armis et bellicis
aetibus valde peritus. hic nuncius presentavit scripta prefati
domicelli Valentin! et strennui militis domini Ludowici de
v.Eptingen, qui et ipse eciam in expedicione cum domino de
Wirtenberg3] erat, magistro civium et consnlatui Mmiliensi de
2. Die Worte lapides . . . intexte atehn am Runde ohne Verweisung anf eine be-
stimmte Stelle des Textes. 3. Die Zahl v« hat Knebel später über das Wort multe
geschrieben, ebenso die Zahl xiiij über das zuerst gehetzte nachher durchgestrichene
novemque.
1) S. dagegen S. 257, 13.
2} Zur Berichtigung dieser Angabe vgl. unten S. 25S, I0ft\
3, Ludwig von Kptingen stand damals , wie er in dem unten 8. 25t» A. 3
«mahnten Aufsatz im Eptinger Familienbuche erzählt, im Dienste des Grafen
Lirich von Wirtemberg (vgl. S. 260 A. &).
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256 1475.
ipsa rc, quamm litterarum tenores hic inferius annotavi et de
verho ad verbum inscrui ') .
Junui Ttem in den zyten und umb sant liarnaben tag de* heili-
gen apostels exivernnt hü. qui erant in Ellenkort, Montis-
polgardo. Tattenriet et illis confinibus , et eques et pedes. et&
obtinuenmt Castrum nominatum Lomont 21 propc Luders et
ibidem multa bona hinein de per vicinoa tiraore perdieionis
deposita in suppellectilibus . frumento et vino . lardo , sale et
salsis carnibus; que cum abduxissent pro parte, dominus abbas
Lutrensis eis volebat dare pro castro septingentos aureos. 10
quod cum nunciatum fuisset domino Oswaldo comiti de Tier-
stein balivo domini Sigismundi ducis Austrie, rennuit, sed
voluit habere pro suo domino, et statim conduxit soldatos,
qui custodirent. et emit ab eis vinum et frumenta et alia,
que eran* eommestibilia . et alimentavit soldatos ibidem, re- ir.
liqua vero alii abducentes [335] ha bebaut magnam porcionem
spoliorum. quam nominabant bütte et diviserunt inter se.
Post ]>bira seripta . que fecit strennuus miles dominus
Ludowicus de Eptitu/en. inter alia et post scribit ut infra 1 :
3. <1* heiligen. ß Eh ist nickt ganz sicher, ob Lomont oUer Lemont in le>en.
1) Siehe Zeile 1H. Lomont zwischen Lure und Hericourt.
3) Das Schreiben des Ludwig von Eptingen enthalt drei Bestandteile
1. Einen am 5. Juni abgeschlossenen Brief, der die Ereignisse von dem am
6. Mai erfolgten Aufbruche des Kaisers aus Köln bis zu der am späten Abend
des 4. Juni vereinbarten Richtung, durch welche der Krieg beendigt »ein
sollte, erzählt; 2. ein Verzeichniss der im Beichsheere anwesenden oder ver-
tretenen Fürsten , Grafen , Herren und Städte mit Angabe ihrer Aufstellung;
3. einen Nachtrag zum Briefe vom 5. Juni, abgeschlossen am Iii. Juni, enthal-
tend einen Bericht über das, was sich vom 0, bis zum 16. begeben. In dieser
Reihenfolge sind die drei Stücke abgedruckt Eidg. Absch. II, 545 ff*, nach
einer im Staatsarchiv Luzern befindlichen Copie die aber weder den Ver-
fasser noch den Empfänger des Schreibens nennt. Knebel giebt zuerst
8.2*1, lfl*. den Nachtrag, dann S. 260, 3 ff", das Verzeichniss und S. 263, 3ff. den
Brief vom 5. Juni Wir geben die Varianten des Abdrucks in den Eidg. Absch an,
insofern sie ein Interesse für uns haben. Einige offenbare Fehler und Lücken
im Texte Knebels haben wir nach jenem Abdrucke berichtigt und ergänzt
Von Ludwig von Eptingen sind eine Anzahl Aufzeichnungen vo.-handen in
dem Eptinger Familienbuche, das sich im Besitze des Herrn Obersten Theoring
von Sonnenberg in Luzern , der durch seine Mutter dem jetzt ausgestorbenen
Gesohlechte der Eptingen entsprossen ist, befindet. Dieses Buch enthält in
einer säubern Abschrift aus der zweiten Hälfte des lti. Jahrhunderts Notizen.
Aufsätze und Denkwürdigkeiten, die von Hans Bernhard , Ludwigs Bruder,
verfasst sind , und im Anschluss daran solche , die Ludwig selbst nieder-
geschrieben. Ans spätem Zeiten folgen noch einige Nachträge. Unter den
Aufzeichnungen Ludwigs , deren Mehrzahl Erzählung von Turnieren u. dgl.
enthält, befindet sich auch ein kurzer Aufsatz : Hienach volget von der kayser-
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1475. 257
Ouch als der hertzog von Burgund uff fritag noch sant Juni 9
Vitus tag1) von der statt Nüsse ruckte, do ruckte er kum als
wyte nebent das selb sin here, dasz der hindrest und der lest
sinen leger anrürt, hart an das wasser gegen uns har, domit
?.er zü uns neher basz geruckt ist, und alle tag durch sine
zusagen und gelüpde der richtung willen och hinfür abweg
gezogen sin solt. aber es ist noch nit bescheen. doran die
het/seriich majestat vil Unwillens hatt; öch ander fursten. durch
solich sin verzihung im feld und er nit stracks der berichtung
10 nochkommen geweit hatt, hatt man im etliche schiff genom-
men, dorinn er sin höbtbuchsen und ander buchsen, öch sust
allerley, das man vast gut und hoch geschetzt hatt und den
Kyn uff geffirt hatt zü einer statt , heist Suns 2) , lyt 3 mil
under Köln und ein mil ob unserm here. und doch zülest
aber richtung gemacht uff fritag noch sant Vitus tag, dasz er Juni ie
sol forderlich on verzog do dannen und für und für hin enweg
ziehen, so welle im der laeyser soliche genommen schiff gantz
mit irer beladung on engeltnisse nochschicken bisz gon Auch
und wider geben 3) . disz ist kümerlieh dazu brocht.
1. 2. Statt noch sant Vitus tag haben Eidg. A. : vorgemelt. 3. 4. dz der hindriat«
and letate uȤer dem alten here sich legem konde hart. 6. der r. willen von dem-
selben ende hinfüre nnd abwege. 14. under Cöln uff dem Epe. 15. aber bericht
und gemacht, uff fritag nach sant Vitus tag sol er. 17. E. A. : ziechen, so wolle ime,
Knebel : ziehen aol, welle im.
liehen macht die endtschüttung Nussz unnd handell bisz der Schlacht vor
Nanse ein ende. Er beginnt »Item am sambstag vor dem heylligen pfingst-
abendt anno domini thausent vierhundert feünff und sybentzig« und ist in
den ersten Sätzen gleichlautend mit dem Beginn des ersten Theils des von
Knebel mitgetheilten Schreibens (S. 263, 3 ff.) bis »zu retten« (S. 264, 5). Dann
wird aber rasch übergegangen zu der Richtung, die Freitag nach St. Veits
Tag stattgefunden, und hierauf wird noch kurz von dem Besuche erzählt, den
Ludwig in Neuss gemacht, und von dem Pferdefleisch, das er genossen. —
Durch Vermittlung des Herrn Ständerath Birmann ist es mir vergönnt wor-
den , Einsicht von diesem Eptinger Familienbuche zu nehmen, wofür ich so-
wohl dem geehrten Herrn Eigenthümer als Herrn B. meinen verbindlichsten
Dank ausspreche.
1) Fritag noch sant Vitus tag (16. Juni) ist eine unrichtige Erklärung,
die Knebel oder seine Vorlage dem »fritag vorgemelt« des Originals fs. die
Varianten; gegeben , gestützt wohl auf die Stelle 258, 8 die sich aber auf
S. 257, 15 bezieht. Es ist vielmehr der in dem ersten Theile von Ludwigs
Schreiben S. 268, 26 erwähnte 9. Juni gemeint.
2) Zons, am linken Kheinufer. Ueber die Wegnahme der Schiffe vgl.
oben S. 252, 30 ff. 253, 25 ff. und A. 5 daselbst.
3) In der That wurde die Stadt Köln nach Abschlüge der Richtung zwi-
schen dem Kaiser und dem Herzog zu ihrem grossen Leidwesen genöthigt, die
Schiffe, die nach Köln gebracht worden waren, sammt ihrem Inhalte wieder her-
auszugeben; »doch bleyff vast kleven«, sagt die Koelh. Chr. Ennen 549 f.
Koelh. Chr. 325b (840). Wülcker Urk. XXXIII. XXXV— XXXVII. Mark-
graf 55. Sie sollten durch den Legaten nach Nymwegen geschickt werden.
Basler Chroniken. II. 17
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25S
1475.
[säe] Und hiezwischend ist Nüsse gespisst noch aller not-
durft und die uwern mit sampt andren uff den Werd zu Nüsse
geleit, als mir nit zwiflet Valentin von Nuwenstein uwer höbt-
man hab uwer wisszheit von demselben und andren eygent-
licher geschriben. s
Item uff solichs, ob er der aber nit noehkemme, hab ich
Jnni i« disen botten verhalten bisz uff denselben fritag zu mittag, als
hütte datum hie stat, fritag noch sant Vitus tag 75, als obstat,
uwer wiszheit dasselbe öch zü schriben, wie es sich ende.
Item so hatt es die gestalt gewunnen uff disen fritag.")
dasz es aber nit dorusz worden ist, und am morgen frög die
wartlüt haben angefangen ze scharmützlen und aber geschla-
gen l, . doch so ist Nüsse in disen dingen gerettet und alle
sin hüten dovor verbrant, öch alles des hertzogen arbeit der
graben und was er do gemacht hatt, zerbrochen und wider u
eben gemacht, und habent ein kein sorg me sinenthalb Nüsse
der loblichen statt, doch so taget man nit desterminder, sun-
der der legat, stetes dozwischen, aber was darusz wirt, hat
uwer botte, als er sprach, nit mögen erwarten, wann dasz ich
so vil verstanden, ob es ye kein meynung der richtung haben »
wolt, dasz wir es doruff einen tag setzen würden, bischoff oder
bader, dann etliche liebem knecht zü uns kommen sollen, so-
bald der keyser wil2). got geh uns allenthalben gluck.
[337] Ich hab dissz noch und noch derzyt halb geschriben
als sich das begeben hatt. wellens basz verston, denn ichsfc
geschriben hab, und für güt haben, denn unmüsz halb ich es
kummerlich züwegen gebrocht hab. datum disz nochgonden
Juni lßgeschrifft uff fritag obgedocht anno etc. 75.
Ex alia littera Valentini de Nuwenstein.
Der bott würt uwer wiszheit wol sagen, wenn er txm uns »
gescheiden ist. wir wissent kein heilig tag. nuwer meren
halb land wir uwer wiszheit wissen, dasz der krieg wider an-
gangen ist zwischent dem \aeyser und hertzogen von Burgund
also band die uff dem Stein dem hertzogen von Burgund ab-
gewonnen nün höbtbüchsen und ob 500 buchsen, dorunder*
sint ob funftzig hockenbüchsen und die andren allesampt gr6s-
2. 3. iu nns gelejt. 6. E. A. : obe er dem aber nit nachkeme , En. : ob er der »Vtr
nochkemme. 12. 13. and aber terslagen nnd doch ans (Tgl. Vax. in 2. 3) in du«
dingen geeret 14. 15. oneh alle eine arbeit der graben gemacht und was er darror
gemacht hat. 22. dann es etliche. 24—28. Dieser ganse Absatz fehlt E. A. 29. SUtt
Nawenitein hatte Knebel erst Blowenstein geschrieben. 30. ron fehlt bei En.
1) Ueber den blutigen Zusammenstoß vom 16. Juni vgl. S. 273, 7 ff.
2) Vgl. S. 232, 21 ff.
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1475.
259
ser, und vil kostlicher kleyder von syden und allen den krom,
den der hertzog von Burgund hett by im gehan und die
sinen und das güt allesomment in den schiffen gefaren, und
hatt willen das güt heym zü füren, öch ist ein köffman, der
* wolt geben für das güt, das gewonnen ist, achtzig tusent gul-
din, und dieselben bar. öch ist der hertzog von der statt
gezogen und by Nüsse ein ander Wagenburg geschlagen und
den alten leger angestossen und verbrennt, und so bald der
frid uszgangen ist, so hatt uns der keyser gemant treffenlich,
10 wir syent die, die sich in sinem willen gehalten haben uff
dem Stein by Nüsse siben wochen minder ein tag, und wir
sollen unsern die ere, die wir für alle stett uff dem Stein ge-
hebt haben, fürbasz bewisen, und wir sollend uff stund den
Werd by Nüsse innemmen und underston ze behalten, sind
is wir aber gehorsam gesin und versehen uns gar bald eins strites ;
gluck uff unser siten! Hans Bott1) wurt uwer wiszheit vil
underrichten , [33s] das lang schriben nem. öch hab ich er-
betten herrn Ludwig von Eptingen, dasz er öch uwer wisheit
nüwe mer schriben sol, die wir üch och verschriben. wir
»hand behalten den zymmerman bisz end diser uffrür. gott
sy mit uns. och sind ob druhunder in dem friden erstochen,
bisz es die herren uff beden siten verdrossen hatt, domit der
krieg wider angangen ist. und der keyser hatt noch nit so
vil vermögen, dasz er under allen sinem gezüg hatt können
25 finden einen obersten höbtman, und wir kriegen eben als
man von einem schoff keset. wir band uns öch erbotten den
Werd zü gewinnen und die doruff dotschlachen, und wir hand
Verfolgung gehan2).
Veithin von Nuwenstein.
*> Hans Stoszkorb3).
3. »llwmament.
1) Hans Seckler, der Stadt Basel Bote, S. 255, 28 und 268, 28.
2; Mit dem hier Gemeldeten vgl. ausser dem Schreiben des Ludwig von
Eptingen noch S. 252, 30 ff. 253, 25 ff.
3} Hans Stosskorb war Venner der Basler Truppen vor Neuss. Missi-
venb. XIV, 96. Meinrad Schütz, den Knebel oben S. 204, 1 neben Veitin von
Neuenstein als Hauptmann der Basler nennt, finde ich offiziell nicht mit die-
sem Titel bezeichnet ; am 30. Mai schreibt der Rath zwei Briefe , einen »dem
Testen Veitin von Nuwenstein und dem frommen Hannsen Stoszkorb unser
der stat Basel houptlüten uff dem Stein vor Nüsz« , einen »unsern lieben ge-
tragen Meinrat Schützen und andern unser der stat Basel soldenern uff dem
Stein vor Nusz sampt und yegklichem insunders«. Die entern werden zu
Handhabung strenger Disciplin , die letztern zu Gehorsam gegen die Haupt-
leute ermahnt. Missivenb. XIV, 116 ff.
17»
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260
1475.
Den strengen, ersamen, fursichtigcn und wisen, dem bur-
germeister und dem ratt der stat Basel, unsern lieben herren.
Disz sind die weltlichen forsten und herren und ire gra-
fen, als sy im here und in der Wagenburg vor des hertzogen
von Burgund leger vor Nüsse gewesen, als sy herre Ludwigs
von Eptingen schribt ') :
Unser allergnedigister herre Friderich Romischer keyser der
dritt. grafen by ime: Ulrich graff von Werdenberg, Hans
graff von BaTban, Wilhelm graff von Seger, Eberhart graff von
Sunnenberg. 10
[m*] Marggraff Albrecht von Brandenburg litt dem keyser
zu der linggen syten. grafen by ime: graff Ott von Hennen-
berg, graff Ludwig von Ottingen, graff Balthasar von Swartzen-
bcrg2), herre Philipps von Winsperg, herre Michel von Sachsen-
heym, herre Michel von Senssheym •) . i&
Herzog Albrecht von Sachsen lyt dem keyser zu der
linggen siten. herren by im: Schenck Jorg von Dütemberg,
herr Heinrich Richsheym von Blow herre zu Gratz*).
Marggraff Cristoffel von Baden graff zü Sponheim lyt dem
keyser an der rechten syten by Trier. 20
Alt Wirtenberg5) lit dem keyser an der linggen syten.
3—7. E. A. : Dil . . . Wagenburg lygen : Unser n. s. W. 7. E. A. : h«rre der keyser
in mitten uff dem plane. 9. 8p. Ch.: graff Ulrich von Wortenberg, graff Hein-
rich von Barben. 0. E. A. : von Soger. Sp. Ch.: von Seger. 10. 8p. Ch.
fügt noch bei: herr Rudolf marachalg Ton Pappenhein. 12. grafen by ime fehlt
bei Kn. 13. B. A.: Ott Ton Ottingen. Sp. Oh.: Hng Ton Ottingen. Ludwig
ist da» Richtige. Stalin UI, 691. Orot« . Stammtafeln 1 16. 14. Sp. Ch. : graff Phi-
lipp» Ton Winsperg ein erbkamer de» rieh». 14. Nach Ph. t. W. haben E. A. : herr
Michel Ton Sensbeim, graTe Sigmundt von Bentheim. Die Sp. Ch. schliesst den Abeatx
mit Ph. t. W. 17. Sp. Ch. : an der linckten litten an dem margraffen von Branden-
burg. 17. E. A.: Ton Dattenberg. Sp. Ch. : Ton Dittenberg. 18. E. A. . Heinrich
Richisen von Blaw herre su üratx. 8p. Ch. : Heinrich Ruchsien Ton Blasen herre in
Oretie. 19. lyt fehlt bei Kn. 20. by Trier fehlt 8p. Ch. (Tgl. 8. 261. A. 5». 21. Sp.
Ch. : nahe an der linckten sitten. 21. Sp. Ch. : lyt unden an dem alten Ton Wurtenberg-
1) Die Speierische Chronik, die Mone, Quellensammlung I abdruckt,
giebt S. 518 f. ein Verzeichnis« , das, was die weltlichen Fürsten betrifft,
im wesentlichen mit dem von Ludwig von Eptingen mitgetheüten überein-
stimmt und auf dasselbe Original zurückzuführen ist. Wir geben die Ab-
weichungen an , insofern sie sachlicher Natur sind oder zur Verdeutlichung
der bei Knebel oder in den Eidg. Absch. enthaltenen Lesarten dienen kön-
nen , nehmen jedoch keine Rücksicht auf Verschiedenheiten in der Fassung
der Sätze. 2) Schwarzburg.
3} Wohl Seinsheim in Franken. Grote, Stammtafeln 90. Carl Wolf,
die unmittelbaren Theile des ehemaligen römisch-deutschen Kaiserreichs
(Berlin 1873) 116. 125. 4) Reusa von Plauen Herr zu Greis.
5) Graf Ulrich (-j- 1480) , der im J. 1442 mit seinem altern Bruder Ludwig
ff 1450) die wirtembergischen Lande getheilt und den sog. Neifener oder Stutt-
garter Theil bekommen hatte, während jenem der Uracher zugefallen war.
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1475.
261
grafen by ime: graff K rafft von Hohenloch. graff Ludwig von
Helfenstein, graff Ytelfritz von Zorn1).
Graff Eberhart von Wirtenberg2) lyt och dem keysei' an
der linggen syten . grafen by ime : graff Alwig von Sultz,
* graff Bernhart von Eberstein, graff Egge von Furstenberg, graff
Hans von Sunnenberg, Eberhart fryeherre von Gundolfingen,
Hans frveherre zü Stöffel.
Lantgraff Heinrich von Hessen litt dem keyser zu der
linggen syten. grafen by ime: Gothart graff zu Sene3) und
10 sin sun; graff Ott von Sülms, graff Eberhart von Helfenstein,
graff Philipps von Waldeggen, Philipps herre zü Kom und
Kungstein4), Gottfrid herre zü Eppstein.
[s4o] Graff Hans von Nassow mit den sinen dem keyser
zü der linggen siten.
ls Mins gnedigen herren hertzog Sigmundis von Osterrich
bottschafft: graff Hug von Montfort, graff Hans von Lupfen,
graff von Brandis, Mathis herre zü Kastehvart.
Disz sind die geistlichen fursten und herren 5) :
Der bischoff von Mentz an der rechten siten des keysers;
Agraffen by im: graff Adolff von Nassow, graff Berthold von
Hennenberg, graff Philipps von Hanow, graff Philipps von
Nassow.
Der bischoff von Trier an der rechten syten des keysers.
grafen by im: graffen zü Sülms, graff Friderich von Wachen-
25 heym, graff Heinrich von Nassow herre zü Bylstein, Friderich
4. 9p. Ch. : graff Albrecht von Sultz. graff Eberhart von Eborstein. 6. Sp. Ch.:
graff Henrich von Sunnenberg. 6. E. A. : Erhart fryherre /u Gungelfingen, Sp. Ch.
dagegen : Eberhart f. zu Gundelfingen. 7. Sp. Ch.: Heinrich herre zu Stoffel. Sig-
mont Ton Bappenheim ein erbmarschalg des richs. 8. Sp. Ch.: an der linkten bitten
zn nehst. 9. gmfen by ime fehlt bei Kn. 0. Sp. Ch. : Seyne. II. 12. E. A. : Ph. ber
zu Kern und Königstein, Sp. Ch. : graff Philipps herre zu Kam und Königstein.
12. Sp. Ch. : Gothart herre zu Epstein. 13. Sp. Ch.: graff Heinrich zu Nassauwe
lyt auch dem keiser zu der linckten sitten wol gerast mit ime selbe mit 50 pferden.
15. rngewiss , ob Sigmundis oder Sigmunds zu lesen. 16. Sp. Ch.: botschaff lyt auch
an dem keiser oszen an der rechten siten. graffe Hug von Montfart. graffe von der
Lyp. graffe von Schonberg, graffe von Heuwen. graff Heinrich von Lupff. ein herre
von Brandisz fryherre. ein herre von Caetelburg fryherre. 21. g. Ph. von Hanow
fehlt £. A. 24. 25. E. A. : Wathendea.
1) Zollern.
2) Eberhard (im Bart; , Neffe Ulrichs , Inhaber des Uracher Theils, nach-
mals (1495; der erste Herzog von Wirtemberg. 3) Sayn.
4) Ueber die Grafschaft Königstein und ihre Inhaber aus dem Hause der
Herren Eppstein s. Grote a. a. O. 138. Wolf a. a. O. 274.
5} Das Verzeichniss der geistlichen Herren und der ihnen beigeordneten
Grafen und Herren fehlt in der Speierischen Chronik. Statt desselben hat
sie bloss folgende Notizen : item Meydburg ein bischoff. item der bischoff
von Metz ist komen uff dinstag vor sant Vitz tag [Juni 13] und lyt uszwendig
der Wagenburg geyn dem Rin.
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262 1475.
herre zu Stein, Wilhelm herre zü Runckel, Reinhart herre zü
Westerburg, Swerich herre zü Stein, Gotterich herre zu Rüff
und Kerppen, groff Friderich von Zweinbrucken , Ytel von
Kitsch.
Unden an der rechten syten : des bischoffs von Ougspurg a
botschafft : groff Jorg von Werdenberg, graff Hag von Werden-
berg, bischoffs von Stroszburg botschafft och do by. [341] der
bischoff von Eichstetten, der probst von Ellewangen, ist einer
von Rechberg, des appt von Kempten botschafft, des apts
von Sant Gallen botschafft, des bischoffs von Würtzburg bot- 10
schafft: graff Wilhelm ein fürst zü Hennenberg, graff Hans
von Wertheym, graff Wilhelm von Wertheym.
Bischoff von Munster lyt an der rechten syten und hatt
ein sunder Wagenburg.
Des bischoffs von Meydburg botschafft, des bischoffs von«
Badeburn botschafft.
Die stett») :
Stroszburg oben an der linggen syten des keysers, Oug?-
purg, Nurenberg, Franckfort, Wurmsz, Ulm, Giengen, Aulon2j,
Werd3), Kempten, Ysnen, Memmingen, Köffburen, Lutkirch, 20
Rütlingen, Nördlingen, Boppfingen, Hall, Heltprunn4), Wynp-
pfen, Wetzfeier5), Keysersperg, Roszheym, Sletstatt, Kafens-
purg, Durickheym, Ehenheym, Uberlingen, Lindow, Sant-
gallen, Schaffhusen, Rotwil, Bibrach, Hagnow, Colmar, Roten-
burg, Dinckelspuhel, Swinfurt, Coln, Auch, Erfort, Lübeck. v>
Spir, Mulhusen, Coblentz, Buchbarten •) , Wesel7).
Uff dem Stein ligend : die von Costantz, Basel und etlich
von Cöln.
[342] Scripta per dominum Ludowicum de Eptingen facta
civibus Bzailiensibus , cujus finem superius posui, que inci-30
1. E. A.: Johann h. z. Rnnckel. 2. E. A.: Emerich herre znm Stein. 6. g. H.
t. W. fehlt bei Knebel. Vgl. Stilin III, 4M. 6S9. 8. 9. ist einer von Rechberg fehlt
E. A. 16. E. A. : Warrpurer. 22. Sletstadt. Rafenspurg stebn E. A. erst zwischen
„Schofhnsen- und „Rotwil". 25. Auch fehlt bei Kn. Nach E. A., das hier Ach liest,
mit Rücksicht auf die Schreibart von S. 257, U ergänzt. 26. E. A. : Boppsrten.
1) Da« St&dteverzeichniss der Speierischen Chronik ist von dem hier mit-
getheilten verschieden. Die Städte werden zum Theil in anderer Reihenfolge
aufgeführt , und bei den meisten wird der Hauptmann ihrer Truppen angege-
ben bei Basel und einigen andern nicht). Von den Städten unseres Verzeich-
nisses fehlen Worms, Nördlingen, Schweinfurt, Mülhausen, Coblenz, Boppart,
Wesel. Dagegen enthalt es zwei, die sich in unserem nicht finden : »Grünyn-
gen« und »Winterheym«.
2) Aalen. 3) Donauwörth. 4] Heilbronn. 5) Wetsiar.
6) Boppart. 7} D. h. Oberwesel.
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263
piunt: »öch als der hertzog von Burgund uff fritag noch sant
Vitus tag« *) .
Item uff samstag vor dem heiligen pfingstoben hatt sich Maie
die keyserlich mqjestat erhebt zü Köln mit sampt der kurfur-
3. E. A. : sambatag nach.
I) S. oben S. 256 A. 3. Diesen ersten Theil des Schreibens des
Ludwig von Eptingen bringt Schilling S. 158 ff. , in manchen Abschnitten
stark verkürzt, unter der Ueberschrift : »Das die von Cöln aber denen von
Bern und andern Eidgnossen schriben, wie der keiser mit gantzem gwalt für
Nu8z gezogen was , und wie er wider dannen vertedinget wart«. Oleich zu
Anfang heisst es : »hat sich die keiserliche majestat in unser statt Cöln er-
hebt« ; wo Ludwig von Eptingen in der ersten Person redet , sind die Sätze
geändert. Die Erzählung des Auszugs und des Streits zwischen den Mün-
sterischen und den Strassbur^ern stimmt fast wörtlich mit unsrem Texte,
ebenso der Anfang des folgenden Absatzes , gegen das Ende desselben wird
die Fassung kürzer und in Betreff der Kitter , die geschlagen wurden , heisst
es einfach : »und wurden uff beiden teilen vil rittern geschlagen«. Die vier
folgenden Absätze sind alle stark gekürzt. Der vierte schliesst : »und von
beiden parthien etlich in die statt Nusz geritten.« Darauf folgt : »Item und
als dieselben gen Nusz furent , da kament sy in des richesten burgers husz«
und nun kommt in Kürze der Hauptinhalt des entsprechenden Absatzes uns-
res Briefes ; »und sagt er« , heisst es zuletzt , »das sy keinen mangel gehebt
haben , dann an einem apotecker für die krancken , darzu an saltz und an
büchsenpulver*. Hieran reiht sich unmittelbar, mit Weglassung alles Uebri-
gen , folgender Schlussabschnitt : »Item und als man in diesen und andern
dingen lange zit , von eim tage an den andern, getedinget hat , und in sem-
lichem tedingen allwegen vil uffruren und scharmutzen beschechen , da ist es
doch am lesten also bericht worden , das der legat die statt Nusz innemmen
sol zu des rychs sinen handen bis uff usspruch des bapstes; und soll der
hertzog von Burgunn damit abscheiden und die keiserliche majestat auch,
doch soll der keiser dem hertzogen nit nachziechen , als das luter abgerett ist.
es hat an diser richtung menglich miszfallen , dann anders so blibt der krieg
und alle fiendschafft offen , und der keiser hette auch den dingen wol ein
besser ende geben, nachdem er dann als mechtiglichen da gewesen ist«. —
Ohne Zweifel behielt Ludwig von Eptingen von den Aufzeichnungen , die er
auf Bitten des Veitin von Neuenstein den Baslern schickte , und die er viel-
leicht schon vorher und ohne Rücksicht auf eine solche Verwendung nieder-
geschrieben hatte , ein Concept oder eine Abschrift bei sich . darauf deutet
die S. 256 A. 3 erwähnte Benutzung derselben im Eptinger Familienbuche.
Diese wird er dann auch andern mitgetheilt haben , und so können sie , wie
früher die S. 133, 12 ff. abgedruckten Nachrichten (s. 8. 134 A. I) , weitere
Verbreitung gefunden und von Köln nach Bern geschickt worden sein , wäh-
rend das ganze Schreiben des Ludwig von Eptingen von Basel ans den Eid-
genossen bekannt geworden ist. — Man könnte allerdings denken, die Kölner
wären im Falle gewesen , ihren Freunden directere Nachrichten zukommen zu
lassen , allein nach Ennen 547 beschwerten sich die im kaiserlichen Heere be-
findlichen kölnischen Bevollmächtigten, »dass sie zu den Unterhandlungen
über den Waffenstillstand nicht zugezogen worden , und von dem Inhalt der
getroffenen Vereinbarung nicht die geringste Mittheilung erhalten hätten«.
Sie wussten also nicht mehr als Ludwig von Eptingen.
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2G4
1475.
sten und fursten, geistlichen und weltlichen, mit mangen grof-
fen, fryen herren, rittern und knechten, öch Stetten, in das
veld dem hertzogen von Burgund ze gegenwer zu zihen und
die frommen herren, ritter und knechte und gantz gemeind in
der statt Nüsse zu retten, und hatt das vierd leger genommen 5
by einer vierteil mil wegs by des hertzogen here obgenannt,
und in dem dritten leger davor hatt sich ein uffrur gemacht
in dem here under den frunden zwischend des bischoffs von
Munster lute eynsteils und denen von Strasburg andersteils.
und habend do von erst einander geschlagen , mit messern 10
etlicher erstochen und zu beden siten vil wunt bliben, und
als sy den Strasburgern zu storck worend und sy zurück tri-
bend, do trotend die von Stroszburg zü irem geschütz der
slangenbuchsen , der sy vil hettend, öch stein-, hocken- und
handbüchsen, und schussend also wol ein stund wider die von 15
Munster als im here und der Wagenburg und tribent die von
Munster domit zurück; in dem wurdent [343] etlich erschossen
und vil wund und sunder eins ritters sun uff der von Munster
syten , der 40000 guldin rieh was, umb den vil leids was,
öch 8ust ob 60 tod und wund, es ward öch etlich tag in 20
das veld zü rucken hiemit vertzogen, deshalben die von Mun-
ster heym woltend sin gezogen, dann de« bischoff doselbs bisz
an den dritten tag zü der Veyserlichen majestat niemans ver-
Mai 19 mocht: und beschach die uffrur uff dem fritag in der qua-
M»i2i tember, dasz ist in der fronvasten. umb den sontag do wolt2s
einer von Straszburg, der vor disz unbeschicht öch angefangen
hatt, wider angefangen haben, der ward ergriffen und das
höbt abgeschlagen.
m»»23 Item uff zinstag vor unsers herren fronlichams tag do er-
hüb sich die keyserlich majestat mit sampt der Wagenburg und 30
er selbs in einem gantzen hamesch und legret sich zü dem
hertzogen also noch als obstat, alda er noch lit. und als die
wagenburg geschlagen ward und nit allenthalben denocht be-
schlossen , und wir mitt allem züg dorin gerucktend , alles
harnesch abgezogen und uff den tag kein zwifel me des hertzo- 35
gen von Burgund fumemmen gegen uns besorgten, do kam
der hertzog mit einer mercklichen macht und mit vil slan-
gen- und Steinbuchsen und stalt die uff dem wyten veld an
6. E. A. : iiij leger. Schilling hat wie En. : das vierte leger. 12. En. : strack.
17. E. A. : erschossen und erstochen und ril wnnd. 8ch. : erstochen, erschossen und
viel wnnd. 20. E. A. : etliche tag wyther in d. T. Sch. : etlich tag verzogen witet
ze riechen. 22. En.: der bischoff. E. A. : den. Sch.: dann denselben bischoff bis
an den dritten tag xu der koiserlichen majestat ze kommen nieman vermocht. 2i. Das
erklärende: dasz ist 1. d. f. fehlt E. A. 26. En.: diaer. E. A.: diaa geschickt.
Sch. : der vorhin dis nngeschicht.
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1475.
265
unser Wagenburg eins armbrestschutz wyt und hielt in dryen
huffen strack dorliinder und fieng an zu schiessen und tet uns
vü Schadens mit dem geschütz, sunder ob 40 man tod und
«rund, öch vil pferd; hatt öch sich gantz verwegen mit uns
sze stritten und in meynung [344] wir zu ime hinusz usz unser
wagenburg zu rucken solten, das wir öch tatind; aber durch
spate der zyt so ruckten wir glich wider hinin und under-
stündent die zü behalten, ob er daran gestürmt haben wolt;
es beschach aber nit. der genant hertzog von Burgund uff
losolich sin fürnemmen slüg er vil ritter, die die ritterschafft
domff füren, das ich gesehen und gehört hab; deszglichen
soliche zü gegen wer uff unser sytcn öch vil ritter geschlagen,
die öch etlich in willen sint zü füren, denn es der keyserlichen
majestat meynung ist.
Item in solichen liessend wir uff sechshundert buchsen-
schützen für unser wagenburg uszlöffen und mit dem nechsten
huffen scharmützlen, die mit irem geschütz denselben vil Scha-
dens tatend und das tribend bisz uff die nacht, und ist der
Burgunder selbs sag, das man ire uff hundert tod und wunt
20 erschossen hatt ; aber on zwifel ist es me, desglichen vil pferd
och inen erschossen ist. es litt alles vol pferd im veld.
Item sy Schüssen denselben obend der keyserlichen maje-
stat viermol durcht sin gezelt, zweymol durch sin wagen darinn
er tag und nacht hin vart und slafft, und vast vil zeit uns zer-
25 schössen, dann es werlich ein grossz not gewesen ist, und
hübs an umb dry urcn zü vesperzyt oder speter, und weret
bisz nacht, und in der nacht [345] zugent sy erst heym und
furtend ir toten lüt mit inen bisz an einen, der was mit etli-
chen kürisseren gerant. uff solich usszlouffen hand buchsen-
30 schützen und knecht bisz hart an unser wagenburg und er-
stochen bisz uff 10 oder 12 unsers geschütz, und sust forcht
halb unser getorsten si sich mit erstechen nit geüben, in
dem selben ward der selb kuriser für unser wagenburg erschos-
sen und glich do bliben. sust noch dem mal sy uns unbe-
askumbret gelassen, denn uff den warten und füterungen ist
alle stund Scharmützel gewesen ») .
Item in solichem vor und noch hatt ein legat, gesant von
unserm heiligen vattern dem babst Sixto dem Vierden, in disen
2. E. A. : sUrk. Ebenso Sch. 4. E. A. : sovil pferde. Sch. : und auch tü pfer-
den. 5. usz fehlt bei En. 9. En. : gut. ,1S. E. A. : triben sy bisz. 34. noch
fehlt bei Kn.
IJ Ueber den Zusammenstoss vom 23. Mai vgl. oben S. 240, 6 ff.
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1475.
dingen vil getßdinget und zü friden gesucht und so vil funden
Mai 2% und gemacht , dasz uff sontag noch unsers herren gottes tag
obgenant ist ein frid gemacht, uff denselben so n tag glich die
Burgundischen räte uff 40 pferd in unser here und Wagenburg
geritten und getaget in des keysers gezelt bisz uff die nachts
und denn wider in ir here geritten mit grosser beleytung
fursten und andern, und denselben sontag zwischend den Wa-
genburgen frund und fyend, wer geweit hatt, zu fussz und
rossz zusammen geritten und guten friden gehebt.
Mai 29 Item uff mornendes zwey gezelt zwischend den bedenio
heren uffgeschlagen und aber dorinn getaget den gantzen tag
und aber frund und vyend im veld und do umb by einander
geritten und gewesen , und uff die nacht mit den Burgundi-
schen raten ettlich von unsern raten mit inn in ir here ge-
ritten, alda blibcn die nacht und ettlich in die statt Nüsse,»
die nacht och do inn bliben.
[340] Item tcir wissen öch nit anders zü sagen oder ze
schriben denn von einer richtung, denn wir und wer gewalt
hatt von unserm here und party, in dasz Burgundisch here,
öch in die statt Nüsse gegangen und geritten, gegessen, trun-a»
cken, über nacht dorinn bliben; desglichen die Burgun-
dischen zü uns öch, und nit desterminder hart und ernstlich
dozwischen getaget; soliche tagen was dasz sy, uns allen un-
wissen ist in beden heren denn den höbteren und den raten,
die domitt umbgangen. öch so bin ich mit sampt etliche
herren gewesen in solichem wesen zu Nüsse in des richsten
burgers hus, der alda gesessen sin mag1), und ze obend dor-
inn gegessen und guten win und gut hier gegeben, des sy
kein mangel nie gehebt haben, und ein blatten mit gesottenem
rosszfleisch, das wir all lustlich ossent, und vast gut gewesen, so
dasz sy öch sprochen, es gült in eben als glich als von einem
ochsen, und sagten der selb burger, dasz sy sitt dem ostertag
hettint gegessen 426 pferd und vast kostlich pferd. öch sagt
er uns domit, das sy keinen mangel gehebt hand weder an
schüchen, kleidern, bier, brot, fleisch, als obstat, an keinen»
2. Kn. : uff samstag. E. A. and Scb. haben: sontag, was mit dem folgenden „uff den-
selben •ontagb und mit den Angaben bei Janssen II , 508 und bei Wierstraat i'lbß.
stimmt. 6. ir fehlt bei Kn. 7. E. A. : den xwejen heren oder Wagenburgen.
10. I.A.: uff morgens montag. 17. wir fehlt bei Kn. 23. E. A. : aolich. 28. Kn.:
dax sy. 32. E. A.: sagte. 32. Statt burger hatte Kn. zuerst geschrieben: burger
meister. 33. Sch. giebt an der entsprechenden Stelle 427 Pferde an ; 426 . WM Kn.
und E. A. haben, findet sich auch im Eptinger Familienbnche. 34. das sy fehlt bei Kn.
1) Im Eptinger Familienbuche (8. 8. 256 A. 3) wird er als der »burger-
meyeter von Nussa« beieichnet. Vgl. Var. iu Z. 32.
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267
stucken, denn an einem guten appotheker für die krancken
und an saltz und das grost an buchsenpulver.
Item wir wxnrdent allenthalben gefürt in der statt zü
sehen: also sind weder huser oder nutzit geschediget, weder
»holtz halb oder sust, denn an einer [347] muren haben sy etwo
menig bosz huslin abgebrochen, mit dem holtz an weren ge-
buwen, und do dieselben huslin gestanden, worend gezelt uff-
geschlagen. öch hatt der hertzog von Burgund über 3000
mann vor Nüsse nit verlorn >) an stürmen und allenthalben, aber
10 in worheit sagt man dasz im sy ob 12000 pferd gestorben und
abgangen, öch so hatt derselb hertzog, sagend sy selbs, ob
hundert tusent guldin wert pulvers dovor verschossen.
Uff donstag noch unsers herren gotes tag hab ich in der Juni 1
statt Nüsse messe gehört, do ich hinin kommen bin, sind ob
n 3000 Burgundischen dorinn gewesen, und ist nit minder, die
von Nüsse hattend ein gruwen doran, aber sy giengent zuch-
tiklich, do sy messe gehortend, wider harussz 2) . und dornoch
und sydhar so lossent sy nit vil lütte me in, weder frund noch
vyend. ich bin öch an allen iren weren gewesen, ussnen und
a innen, on zwifel so ist es wor, dasz sy grossz not und arbeit
an solichen weren gelitten und gehebt haben, sunder an den-
selben weren einander so noch gelegen, domit sy einander mit
den hören genommen haben3), und frilich, fromlich, crlich
und sich wol gehalten haben, es ist och zyt umb sy gewesen
»in zu helfend, denn der hertzog von Burgund ze ring umb
und umb sy gewesen ist mit einem grossen buchsenzüg und
andren, er hatt öch die statt ze ring umb beschossen und
versucht und vast gegraben, an den selben orten all und wo
er ye die zyt geschossen oder gegraben hatt, innwendig die
je von Nüsse vast gebuwen für solichs, das vast [34s] güt ge-
wesen ist, und nit vil nemmen wolt, ich hette es gesehen4),
och ist der Burgunder gantz offenlich geschrey und frowent
sich hart wol doruff, si wellend über den kung von Francke-
rich, wenn sy von uns zihen. aber ob inen ernst ist, oder
55 was dorussz wirt irs fürnemmens halb, weisz gott wol.
Item uff fritag, samstag, sunnentag yemerdar hatt manJanJ2"
getaget und etwe dick zerschlagen , sunder uff sonntag umb Jnni 4
9. E. A.: vor Nnsx rerloren. 21. 22. Kn derselben. E. A. : an denselben weren »j
einander so nahe gelegen. 28. E. A. : geschlossen nnd ersucht. 36. E. A.: dar-
nach yn>mer<Ur.
1) Zu beachten ist hier die abweichende Lesart der E. A.
2j Vgl. über den Besuch von Neuss durch Burgunder 8. 252, 19 ff.
3) Vgl. Wilwolt v. Schaumburg 20 f.
4) Vgl. Wülcker, ürk. Nr. XXIV.
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203
1475.
vier uren zerschlagen und öeh desselben tag uff die nacht erst
wider gericht und die richtung zugeseit uff soliche tneynung , so
vil ich und mins glichen erfaren können, dem ist also :
Junis Item uff hutt mentag noch sant Erasmus tag nympt der
legat durch ettlich fursten und herren von zügebung der key-h
serlichen mqjestat die statt Nüsse in und zu sinen banden bisz
uff uszspruch des bobstes, und dozwischen was yederman inn-
hatt von den zweyn bischoffen, soll er behalten, öeh bisz uff
Juni 6 solichen uszspruch. Öeh sol der hertzog uff mora zinstag hin-
weg rucken und mit geding so sol die key serlich majestat dem 10
hertzogen von Burgund nit nochzihen. öeh gefalt dise rich-
tung den von Cöln nit wol, denn mich beducht, man hab hie
in allhye von Nüsse und disem land bericht und betedinget
und domit uff uns kommen mocht, denn sust alle vventschafft
blibt und stott allenthalben, gott geb unsz furer gluck. is
jnni 5 datum uff mentag noch sant Erasmus tag im veld zu Nüsse,
anno etc. 75.
Ludwig von Eptingen ritter.
[349] Ouch so ist gewor sag, der keyser welle mit ettlichen
kurfursten, fursten und Stetten anrucks gen Metz, alda ligendw
und mit hilff des kungs von Franckenrich aber das beste
tund etc., wann er heym zuchet. aber was dorussz wurt, weisz
in worheit niemandes.
Als ich in diser bygehefften zedel geschriben hab dew uff-
bruch von Nüsse de* hertzogen von Burgund, das hatt sich 25
Juni 9 vertzogen bisz uff fritag nechst danioch, und ist das die schuld
und gebrust siner wagen und fürung gewesen, als er furwante.
(Mir Jolians Knebel hatt geseit Hans Seckler der statt
Basel bott, der in des hertzogen here gewesen ist, als im die
schiff genommen syent, könne er niendart kommen, denn sineao
wegen alle ful sind und erworden vom wetter und regen.)
Jnni 24 In die saneti Johannis Baptiste fuit magna nix in Nigra
Silva, prout michi retulit thesaurarius in Bücken1), qui se
eandem vidisse narravit, et vere tunc frigus erant, que multi
circumquaque tunc grandines et magni precesserunt. 34
Jnni 22 Non lapsis duobus diebus ante festum saneti Johannis
1. 2. die . . . moinung fehlt bei Kn. 9. 10. E. A. : hynn nnd enweg rocken and dar-
nach die k. m. dem bertzog ron Bnrgnndien nit nach liehen. 12. 13. E. A. : man
habe inn allhie. 16—19. datnm . . . ritter fehlt E. A. 20. E. A. : ligen. 22. E. A. :
tun. 22. E. A. : hynnen iQcht. 24. E. A. | in diae bygaheffte copie. 24. Kn. : der.
26. Kn. : den. 32—35. Dieser Absatt steht am Fnsae der Pag. 336 nach allenthalben
gluck (8. 248, 23).
1) Beuggen, Deutschordenshaus am Rhein, oberhalb Rheinfelden.
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1475.
269
Baptiste de anno presenti dominus Oswaldus comes de Tier-
stein balivus et capitaneus domini ducis Sigismundi venit ad
Brisacum et exposuit, quomodo ipsi vidissent et audissent ac
cottidie viderent et audirent, quales sumptus et expense ac-
screscerent propter cottidianas lites, quas facerent contra Bur-
gundum. rogavit insu per, ut sibi vellent dare sturam, vide-
licet ungeltam dictam den bösen pfenning tarn de vino quam
blado. quod audientes consules, quam vis esset eis grave, cum
ipsi alias per Petrum de Hagenbach balivum ducis Burgundie
lofuissent nimium dampnificati , consenserunt nichilominus. au-
dientes hoc illi, qui de communitate aderant, rennuerunt omni-
no et magnis clamoribus insistentes et tandem disponentes se
ad insultum. [350] hoc viso loquebatur micius quo poterat et
recessit. et crastino, cum esset vigilia sancti Johannis et esset Jnni 2a
is concursus ad ecclesiam sancti Johannis in Büsseszheym *) , ubi
cives de Brisaco consueverunt in armis tuen advenientes pere-
grinos ibidem, sicut et tunc faciebant. dominus autem Os-
waldus volens se vindicare de ipsis Brisaccen*f£«Ä disposuit
certos armigeros, pedites et eques in nemoribus circumquaque
et misit preconem patrie, vulgariter den lantweibel, equestrem
cum certis aliis ad Büsseszheym ad explorandum ipsos. qui
cum vidisset illos in armis, adivit eos referens eis quomodo
dominus Oswaldus balivus percepisset, quod illa die advcni-
rent multi lenones et ribaldi cum meretricibus , illos velit ca-
topere, et si audirent rumorem vel clamorem, non animadver-
terent, subticens quod vellet Brisaccense« capere. et cum ipsi
annuissent, exploravit certos de Brisaco et tres cepit de eis-
dem de communitate et abduxit. hoc percepto quod Brisaccen-
ses cepissent, statim miserunt ad Brisacum, nunciantes quod
so factum fuerat. at illi male grati statim miserunt suos et eques
et pedes, qui continuo illos insequentes non poterant venire
in tempore, quin prius fuissent in Ensiszheym. at illi rever-
tentes male grati sunt contra preconem, ut ille sub nuga eos
trafaferat2) . quid exinde fiat nescitur; non tarnen speratur
»bonum, sed timetur malum. ipse quoque dominus comes
eciam precipit militibus et militaribus, ut se ad expedicionem
disponant ad eundum in Burgundiam et unicuique imponit
equos ad placitum; aliqui obtemperant, aliqui rccusant et in-
dignantur contra eum, et posset sibi evenire sicut Petro de
40 Hagenbach 3) .
1) Biesheim auf dem linken Rheinufer, "gegenüber Breisach.
2) S. oben S. 69 A. 2.
3) Vgl. oben 8. 249, 38 ff.
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1475.
[35 1] Superiores civitates lige Switzerorura nolunt jam ire
in expedicionem contra Burgundum, et presertim ipso domino
Oswaldo de Tierstein duce, capitaneo vel balivo, ex eo quia
in [ roximis confinibus, videlicet in Blomont, non velit ponere
castra, sed ad fines superioris Burgundie ad Lothoringiam ire. s
ubi posset eis evenire periculum, cum ipsi in medium inimi-
corum venirent et ante et retro impungnari possent. quod in-
telligentes Basiliense« et alii inferiores confederati eciam ire
rennuerunt, sed pocius proximiores primo expungnare, videlicet
Blomont et alia viciniora castra, ex quibus dietim impwngnan- »o
tur. sed quia illi de Blomont, Rubeomonte l) , Froberg et alii
sunt ejus cognati, propterea non vult ire contra illos, et sie
timent tradicionem suam, cum et ipse nequam sit et multas
molestias intulerit Basilieiutöttö.
» Die sanetorum Petri et Pauli apostolorum reverendus pater
dominus Nicolaus Tripolitanus suffraganeus ac in spiritualibus
vicarius generalis reverendi pa/ra domini Johannis episcopi Ba-
HÜtmtit retulit in prandio, ubi erat extunc invitatus per reli-
giosum fratrem Andream Schmitt commendatorem domus Theu-
thunicorum tt&siliemis, in presencia venerabilium virorum do-20
minorum Petri de Andelo decretorum doctoris et prepositi
Lutenbacensw , Jeorgii Bernolt decretorum doctoris canonici
BastViWwM2) et mei Johannis Knebel, quomodo duo fratres de
ordine saneti Augustini fratrum Heremitarum jam septimana
preterita venerint ad monasterium Basilien«? ipsius ordinis, qui
per aliquot annos steterint in studio Paduano Ytalie, et illi in
certo prandio, ubi ipse dominus Nicolaus episcopus fuisset
presens et ab eis audisset, quod cum ille infelicissimus Turcus
invasisset Constantinopolim et heu! cepisset, regem ipsorum
decapitasset , inter alios multos juvenes nobiles cepisset et3«
secum duxisset in suis exercitibus et eos juxta morem illorum
didicisset bellare, fuerit inter alios quidam juvenis nobilis,
quem ipsi vidissent in Padua, ille fuit cum dicto Thurco
usque presens tempus et adeo bellasset et agilis fuisset, quod
dictus Thurcus sibi magnum exercitum commisisset et ei«
capitaneum prefecisset. hie cum illo anno cum dicto Thurco
36. eiercititum.
1) Die Herren von Rougemont gehörten wie die Herren von Neuenbürg
(Neufchatel) und Blamont (s. 8. 98 A. 21 und die Herren von Froberg (Mont-
joie, s. S. 202 A. 3) su den ersten Adelsgeschlechtern Hochburgunds.
2) Georg Bernolt von Nürnberg, 1468 als Student tum Rector gewählt,
erscheint 1469 als Ordinarius in der Juristenfacult&t ; »er lebte in hohem An-
sehen als Domherr im Münster bis 1510-. Vischer, Gesch. d. Unir. 240.
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1475.
271
et suo exercitu occupasset et obsedisset quoddam valde Castrum
forte et [352] bene munitum, quod in litore maris est et tarnen
circumdatur aqua, ut de facüi ad ipsum transitus non possit
esse, et idem Castrum ad Venetos pertineat, hic cum Christia-
jnus esset, fovens, ut asseruit, plus Christianos quam Thurcos,
similavit se velle explorare exercitus Venetorum et cum quanta
potencia fuissent in rnari atque terra, receptis aliquibus ad se
de suis, quos noverat, quia ipse valde agilis erat in terra
equumque validissimum habebat, ibat circumquaque spirans,
loubi Veneti et quot essent et quomodo se haberent. reversus
nunciavit Thurcis quomodo ipsi Veneti in maximo numero et
classibus in rnari et maxima multitudine in terra tarn peditum
quam equestrium jam venirent, quibus ipsi resistere non pos-
sent, sicque fugam fecit Thurcorum et ipse sciens quo irewt,
»ab eis discessit et veniens ad Venetos Thurcos persecutus sit,
sicque Castrum ipsum liberatam fuerit ab obsidione. illum ita-
que Grecum duxerunt secum in Veneciam ; qui eum cum magno
honore susceperunt et magnam propinam fecerunt, tradentes
et preciosissimas vestes, miserunt eum ad Paduam, et ibi in
»magna reverencia et custodia eciam tenetur, timentes ne sicut
Thurcis fecerat, et illis ab eo econtra fiat. hii fratres eum
viderunt armis suis equo insidentem et quod in pleno et ve-
loci cursu equi se in terram mittat et mirabilia faciat, ita
quod agiliorem numquam viderunt hominem. idem eciam re-
25 tulit , quod Thurcus velit jam se navigio disponere ad inva-
dendum Christianorum fines et valde multas jam fecerit naves.
e contrario Veneti eciam multas fecerint et faciant naves, de
quibus tres de majoribus submerse sint in littore Veneciarum
ex tempestatibus , que jam de mense junii in illis partibus et
30 in rnari fuerunt.
Tota eciam Athasis per grandines sit demolita in omnibus
fructibus et fenis.
[353] Retulit dominus Matheus Muller officialis Bastfüfwt*,
qui ahas fuit in Colonia, ubi noticiam plurimorum acquisivit,
»quomodo quidam bonus amicus de Colonia sibi scripsisset,
quod in una bombarda magna, que capta fuit a Basilieiwtfo«
et Colonienst&u* in arena dicta Werd prope Nussiam, que ob-
structa fuit lapide, ac si ad omnem necessitatem parata fuisset
ad faciendum ictum contra inimicos, reposita fuerint clenodia
Aodoraim ducis Burgundie ad valorem ducentorum milium flow-
norum, et reliqua, que in eisdem navibus erant reperta, ad
14. Ha. üat. 16. Ha. liberarit. 19. Ha. aia. 24. Ha. iidam.
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1475.
minus eciam valuissent centum milia norenorwm 1 . ecce quan-
tum iste miser dux perdidit et disfortunium habet! et retulit
quomodo ab eodem tempore, quo ultimo post treugas inter
dominum nostnim imperatorem et ducem factis fecerint con-
flictum 1 , in quo ab utrisque mortui ceciderint octingenti viri ; *
sicque cottidie faciant alimentarii conflictus et pereunt multi,
qui non estimantur.
Jnii i £)ie 8aDbati prima mensis julii illustris dominus Sigismun-
dus dux Austrie ad expedicionem Burgundorum misit 60 equi-
tes, qui hodie armatissimi intrarunt Basileam. i«>
Superiores confederati, qui et Switzeri sunt nominati. qui
neque domino imperatori obedire et ab rege Francie stipen-
diati, a domino Sigissmundo duce Austrie sallariati et a civi-
tatibus lige magne munerati juxta concordiam inter eos habi-
tam eis assistere non voluerunt, putantes alios sine eis proficere
non posse, nisi eis primo ad ipsorum placitum satisfieret : hoc
considerantes illi qui de parte ducis erant et de aliis inferiori-
bus confederatis, [35 1] inter se disposuerunt expedicionem fieri
debere juxta compactata 3) , et cum viderent se esse spretos,
compuncti de sua pertinacia et ut ita dicam superbia, inter 20
se colloquia habentes cum verecundia eciam se predictis con-
Juii3 siliati sunt jüngere4), et crastino visitacionis Marie Bernense*
scripserunt Basilien«&w« , quod ipsi velint venire eis in sub-
Jnii 10 sidium et feria secunda post Kiliani velint esse in Basilea *) .
Juü 3 hodie eciam, hoc est crastino visitacionis, intraverunt ducentito
juvenes Switzeri Ba »am, quos Basilienm receperunt pro sol-
15. Nack Tolnerant -tar.il erat ein anderer, ton Knebel dann abgeänderter nnd zuletzt
ganz durchgestrichener Satz Ihnlichon Sinnes wie der jetzt in der Handachrift folgende.
26. BaeilieS.
1} Vgl. oben 8. 259, 5. 2) Siehe 8. 258 A. 1.
3) Eidg. Absch. II, Nr. 550 a. Ochs IV, 290 f. nach Oeffnungsb. V, 136*>.
4) Es ist nicht richtig, dass die Eidgenossen, die am 15. Juni eine ab-
lehnende Antwort gegeben, ihren Sinn geändert, dagegen zeigte sich Bern,
das immer für Theilnahme am Zuge gestimmt hatte, bereit, als der Ammeister
Peter Schott von Strassburg Anfang Juli vor Rath und Zweihunderten er-
schien und bat , einen »Zuschub« von 400 Mann zu schicken , die es besolden
wolle, auf da« Anerbieten einzugehn und, ohne mehr Sold anzusprechen, eine
grössere Mannschaft ins Feld zu schicken. Am 10. Juli rückten 1000 Mann
aus unter Niclaus von Diesbach. Den Bemern schlössen sich Zuzüge aus
Freiburg, Solothurn und Biel an. Schilling 188 ff. 208 ff. Rodt 1 , 428 ff.
Blösch 279 ff. Irrigerweise lassen Rodt und ihm folgend auch Blösch Dies-
bach am 17. Juli aus Bern und am 21. aus Basel aufbrechen (statt am 10.
und am 14.).
5) Das Schreiben der Berner, das Knebel unten S. 274, 4 ff. mittheilt,
nennt als muthmaasslichen Tag der Ankunft in Basel den 1 1. oder 12. Juli.
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273
datis. qui tarnen postea sunt licenciati auditis scriptis Bernen-
stum infrascriptis ») .
Retulit niichi dominus Arnoldus Divitis, quod capitaneus
ducis Hurgundie in superiori Hurgundia fecerit conflictum cum
5 capitaneo regis Francie in superiori Hurgundia, et de Burgundis
sint interfecti mille ducenti2).
Idem retulit, et ut dicit ex scripto domicelli Valentini
de Nuwenstcin, quod treuge fuissent facte inter dominum im-
peratorem et ducem Burgundie, et infra illud tcmpus cucur-
io rennt aliqui extra castra domini imperatoris et interfecissent
60 viros de Burgundis et persecuti eos fuissent usque ad castra
ducis. videntes hoc Burgundi irruerunt in eos et usque ad
castra imperatoris et interfecissent de parte imperatoris qua-
dringentos viros, vidente imperatore et eos non defendente.
15 quod factum omnibus displicuit, permittens interfectos hujus-
modi exui et omnino denudari et auferri spolia3).
Eodem tempore nunciatum fuerat domino lantgravio Hassie
quomodo dux Burgundie nocte sequenti insurgere vellet et
insultum facere, contra Nussieu*^. unde ipse venit ad Valen-
»tinum de Nuwenstein et exposuit sibi factum, rogans [»55] ut
cum suis, qui super arenam erant intra Henum, vellent venire
ad Nussiara. nam dominus imperator hoc sibi mandaverit
facere, et ipse cum suis ttnsilietmbm fuissent hucusque ob-
edienciores et plus omnibus aliarum civitatum fecerint. et sie
i:, assumptis secum centum valencioribus viris et intravit Xus-
siam et habentes per totam noctem custodiam, dux nil at-
temptavit 4) .
4. Bs. Burgundie.
1) Schilling berichtet S. 190 in Uebereinstimmung mit dem Liede des
Zollner (ebenda 210, Liliencron 11,65) oder wohl vielmehr demselben folgend,
die Basler hätten 500 Eidgenossen in ihrem Solde gehabt; in jedem Fall
hatten sie , auch wenn sie, wie Knebel berichtet , eine Anzahl wieder entlies-
sen , zahlreiche eidgenössische Söldner unter eigenen Hauptleuten in ihrem
Heere. Missivenb. XIV, 150. 151. Vgl. unten S. 275, 17. 280, 23, 24.
2) Es ist das Treffen bei Guipy oder Chateau-Chinon im Nivernois ge-
meint. S. unten S. 274, 24 ff.
3) Ueber diesen blutigen Zusammenstoss vom 1 6. Juni vgl. oben S. 258, 1 0 ff.
Koelh. Chr. 325* (Chr. d. d. St. XIV, 8401. Wierstraat 2893 ff. WülckerUrk.
Nr. XXXIII. Wilwolt v. Schaumburg 20 , sowie den Bericht des J. P. Pani-
charola im Notizenblatt, Beilage zum Arch. f. Kunde österr. Geschichtsquel-
len, hsgeg. von d. hist. Comm. der ks. Akademie der Wissenschaften, Jahrg.
1856, S. 129 ff. und die bei Kirk III, 112 A. 132 und 113 A. 133 citierten Be-
richte. Markgraf 54 f.
4) "Wulcker a. a. O. : »Item die k. m. hat dieszen morgen [Juni 17] be-
gert und wil han von stettenn 400 manne in Ncwsz zu schicken. Dartzu han
Basler Chroniken. II. 1§
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1475.
j0ü 3 Feria secunda post visitacionis cives Beruenw« scripserunt
et misemnt civibus UasUiensibus infrascriptam missivani, que
talis est cum inclnsione certe cedule Theutonice l) .
Dem frommen fürsichtigen wisen burgermeister und ratt
zii Hasel unnsern besundern lieben guten frunden und ge-i
tniwen eidgnossenn.
Unnser fruntlich willig dienst und was wir eren und
triiwen vermugent, bevor, frommen, fürsichtigen, wisen, be-
sundern lieben, guten frund und getrüwen eidgnossen. wir
wellen in dem namen gottes mit einem erlichen volck uszie-i<»
eben und üch und anndern unnsem gewanten zu trost und
frommen in üwer statt komen uff zinstag oder mitwochen nach
Kiliani. das verkünden wir üch in rechten brüderlichen trüwen.
üch darnach wissen zü richten, dann wir des gantzen gemuts
sind üch bis in den tod niemer ewiclich zü verlassen, mittle
hilff des almechtigen gottes, der üch in allem üwerm fümemen
glücklichen beleiten well, das wellen anndern gewanten, us-
genomen den von Straszburg. den wir selber schribent, ouch
verkünden, umb das wir mit einandeni ziechen. datuin
juii 1 an sonnttag nach Fetri und Pauli anno 75. »
Schultheis und ritt
zü Bernn.
[356] Ein zedel darinn verschlossen.
Getruwen lieben eydgnosscn. unns ist diser stund von
einem unserm güten fründ, wiewol es im in geheimer verkün-r
dung ouch angelangt was, zügeschriben , das der marschalk
von Burgunn 2 ) mitt hundert und zwentzig lantzen in Yvernoys
gezogen, und sien im daselbs die Küngschen uff 6000 begegnet
und in sölher mannheit an si gewachsen, das die Küngschen
das veld behallten, und haben erstochen den hern Meribel, her»
4. den . . . nnd raten. 5. und getr. eidg. fehlt bei Kn. 7. eren and fäte«.
13. rechter brüderlicher triw, üch *e wissend dornoch t. r. 14. g»nts de« gemöte»
17. unsern gewanten. 21. Die Unterschrift fehlt bei K. 25. Wir geben den Sit!
so, wie Knebel oder wahrscheinlich schon seino Vorlage den verderbten Text de» Zet-
tels verbessert hat. Letzterer lautet: wiewol es vor in geheimer verknndung ouch ge-
langt was. 27. Ernoies. 2S. sind. 30. Merenbell.
wir [die Frankfurter] Ulin den heuptman geordent mit 30 knechtenn« u.a. w.
ergänzt durch Nr. XXXIV.
1) S. oben S. 272, 22. Da« Original des Briefes sammt dem von anderer
Hand als dieser geschriebenen beigefügten Zettel befindet sich im Staatsarchiv
in dem Fascikel St. ytf, Nr. 5. Unter der Aufschrift des Briefes steht folgende
Notiz : Bernn, wollen unns erlich züziehen, och ettwas nuwer mer. Wir legen
unserm Abdrucke die Exemplare des Staatsarchivs zu Grunde mit Angabe
der erheblicheren Varianten Knebels (vgl. 8. 186 A. 1).
2) Anton von Luxemburg , Graf von Brienne und von Roucy , Sohn de«
Connetabel v. St. Pol.
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275
Ludwigen von Momartin und Gerhart von Russilion mitt an-
dern und die übrigen gevangen J) . verkünden wir üch , alls
es uns angelangt ist, im besten, datum ut in littera.
Feria quarta post Ulrici , coustituto Johanne Stocker cap- Jn,i •
ipellano ecclesie Basiliensü ob rogatum domin i Oswaldi de Tier-
stein in Arliszheym in judicio coram domino Hurkardo Hanf-
stengel vicario Hasilien» et lecta sibi confessione propria, quam
reeognovit factam, auditisque eciam testibus ex officio pronun-
ciavit diffinitive ipsum propter forefacta sua esse privandum
»ohonore et beneficiis, prout eciam privavit, ac eum perpctuis
carceribus in pane et aqua mancipandum et educandum fore,
atque mancipavit et pavit, adjudicans et confiscans omnia sua
bona 2) .
Deinde quia dominus comes Oswaldus de Tierstoin balivus
;i monuit et requisivit omnes dominos ac civitates magne lige,
ut secum irent cum potencia sua ad superiorem Uurgundiain,
Basilien#e£, timentes ejus prodicionem, disposuerunt soldatos
sexcentos pedites et aliquos equites cum bombardis [357] et
aliis requisitis exierunt feria sexta post Ulrici, que erat sextajuiici?)
2ojulii3j, et venientes ad eum in Uurgundiaw cum Argentinensibus
et liemensibus et aliis obtinuerunt Ponterade 4) , ubi due turres
sunt et pons, quo transitus est de liurgundia ad illam patriam
'feria quarta ante Margarethe)5), ubi 24 viros interfecerunt et Juli 1*2
t. Momertin. 3. Kn. schliesst: angelangt ist etc. 18. Zwischen aliquot» und
equites eine Lücke. 20. Iis. ßurgundia. Tl. feria . . Margarethe steht am
Bande, ohne Verweisung auf eine bestimmte Stelle de» Textes.
1) Die Schlacht fand am 20. Juni bei Guipy nordwestlich von Chateau-
Chinon im Nivemois statt. Der Marschall selbst und mehrere angesehene
Edelleute wurden gefangen genommen, unter diesen Ludwig von Montmartin,
den der Zettel als gefallen anfährt. Jean de Troyes bei Comines-Lenglet II,
117. 123. Gollut-Duvernoy 1284.1290. Basin II, 344. Missivenbuch XIV,
140. 2) 8. oben S. 239, 17 ff.
3) Freitag nach Ulrici ist nicht der 6., sondern der 7. Juli. Nach Mis-
sivenb. XIV, 144 und 147 zogen die Basler am 10. Juli ins Feld. Knebel war
wohl zur Zeit dieses Auszuges schon nach Baden verreist, daraus erklärt sich
seine unrichtige Angabe. Nach Schilling rückten die Berner am U.Juli von
Basel aus , und damit stimmen Missivenb. XIV, 152 und der Brief der Berner
Hauptleute vom 15. Juli im Basler Archiv, St. tVj Nr. 5. Wenn Sch. sagt, sie
seien »mit iren zugewanten von Basel« gezogen , so ist dies nach dem eben
Gesagten zu berichtigen.
4} Pont-de-ltoide , westlich von Blamont, am linken Ufer des Doubs, wo
derselbe die Montagnes de Lomont durchbricht , ist ein Punkt von strategi-
scher Wichtigkeit , der auch bei der in neuester Zeit durchgeführten Befesti-
gung der französischen Ostgrenze gebührend berücksichtigt worden ist.
5) Am 14. Juli schrieb der Kath an seine Hauptleute und Venner »vor
Ponderade«, hatte also noch keine Kunde von der Einnahme des Platzes
18*
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1475.
tluas mulieres, quos omnes de areibus projecerunt , aliquos et
vivos et aliquos mortuos , deinde progredientes venerunt ad
Grause l) et idem obtinuenint, reeipientes ibidem spolia, divi-
dentes intcr se, videlicet Basilieme«, BernenAe* et dominum
Oswaldum comitem de Tierstein , qui terciam partem sibi soli i
retinuit, nil distribucns inter eos, qui de parte doraini ducis
Austrie erant, et postea incenderunt opidum igni, quem postea
eciam mulieres extinxerunt; recedentes deinde venerunt in
Jon is Lile 2j , feria tercia post Margarctbc , et post multos conflictus
obtinuerunt civitatem, iterum dividentes trifarie spolia, vide-io
licet Beinerne«, Hasilietiscs et comes de Tierstein, qui suis nil
dedit, sed omnia sibi retinuit; unde factum est, quod sui,
boc est qui erant de civitatibus et communitatibus in Reno et
Swartzwald, nolebant secum ulterius castrametari et recede-
' bant ab eo. Basilieme* autem et Bernense* cum Argen/t/iew- 1 >
JqW 3i sibu8 venerunt ad Blomont ultima julii, ad quod dominus comes
Oswaldus venire noluit, et fuit fama, quia idem comes suus
amicus foret. unde commoti fuerunt contra etim confederati
magne lige et presertim dominus Nicolaus de Dieszbacb miles.
vir prudentissimus et expeditivus in armis, qui eciam jurgia2o
contra ipsum comitem dixit vulgaribus verbis : »du bist ein ge-
hörender boswicht«, quia ipse volebat populum abducere versus
Lotboringiam ad balivum regis Francie in finem ut posset
liberare Blomont, [35s] quia scripserat sibi gubemator regis
Francie, qui in finibus Burgundic versus Lothoringiani erat »
cum exercitu et multa sibi castra atque civitates subegit3,.
2. 3. Zuerst hatte Knebel geschrieben in Lile, dies hat er aber sofort ans gestrichen nnd
•nf der ZeUe fortfahrend ad (Jranse geschrieben. Ist. comoti.
(Misßivenb. XIV, 150), wogegen ein Schreiben an ebendieselben vom 15.
(a. a. O. 154) zeigt, das« ihm diese Kunde mittlerweile zugekommen war.
Da die Herner am 14. aus Basel ausrückten, können sie an der Einnahme von
Pont-de-Roide nicht betheiligt gewesen sein , wie denn auch Schilling von
derselben nichts berichtet, sondern erzählt, man sei zuerst vor L'Isle gezogen.
1) Siehe S. 182 A. 3.
2) Nach Schilling , der eine einlässliche Beschreibung des ganzen Feld-
zuges giebt , zog man zuerst gegen L'Isle, das ungefähr in der Mitte zwischen
Pont-de Roide und Grange liegt , und erst , nachdem L'Isle genommen war,
gegen Orange. Uebereinstimmend mit Knebel l&sst der S. 159 A. I erwähnte
Bericht (und ihm folgend Detmar, Lüb. Chr., hrsgeg. v. Orautoff II , 371)
zuerst Grange, dann L'Isle angegriffen und gewonnen werden.
3) Am 22. Mai meldete Ludwig XL dem Kaiser: »quod dilectus et fidelis
noster cambellanus magnus et locuntenens generalis in comitatu nostro Cam-
panic et partibus circumadjacentibus dominus de Craon« (George de la Tre-
mouillei, nachdem er die Stadt Jussey und viele andre Städte im Herzogthum
Burgund {vielmehr in der Freigrafschaft, s. oben S.247) gewonnen, beschlos-
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1475. 277
Castrum autcm Blomont vicinum erat Suntgaudio, ex quo
danipna raulta tarn dominus episeopus Hasiiiens» in dominio
Hrunnentrut et dominus dux Austrie in Montispolgardo , Be-
tört, Tattenried, Hlomenberg'i et toto Suntgaudio paciebantur,
i propterea volebant primo illud subigere et postea ire ad guber-
natorem. quod dominus Oswaldus fieri noluit. unde magna
contra eum suspicio oriebatur, adeo ut substitueret dominum
Ilermannum de Eptingen , quem ibi reliquerat, et sc absen-
taret. quod si mansisset, forte fuisset interfectus, ut refere-
lobatur. qui ad Ensisszheym venie/<s, assumptis secum aliquibus
clientibus ivit ad Lothoringiara ad gubernatorem regni Fran-
cie 2) . interim Mdxilienses , Hernen«cs , Argentinenses et ceteri
de ducatu Austrie ponentes bombardas suas et impugnantes
tarn opidum quam Castrum Hlomont usquc ad feriam sextam
15 ante festum sancti Sixti pape et martiris . ubi mane insul- Aug. i
tantes contra opidum , BerneiuTÄ cum Argentinctusibus ab uns
parte, Basilicnse* vero et hü, qui de parte ducis Austrie erant,
ab alia parte, nil profecerunt et tarnen aliqui perierunt omnino
et mortui sunt, aliqut bombardarum et balistarum ictibus vul-
2onerati, retrocesserunt.
Medio tempore Argeutinenses cum episcopo et Sletzstatten-
ses cum sua potencia contulerunt se ad Lothoringiam ad guber-
natorem regni Francie, qui simul eciam multa castra et opida
6. Ha. und. 10. Hs. vetne*. 16. opidum ist in der H*. wieder durchgeBtrichen.
19. H*.aliqo».
sen habe, big zum 26. Mai ins Luxemburgische einzurücken. Mit ihm werde
der Herzog von Lothringen ziehn , der seine Truppen bereits im Felde habe.
Chmel 298 f. »Et incontinent se mirent aux champs ensemble et firent grand
dommage en la ftuche de Luxembourg« u. s. w. berichtet Comines livr. IV,
chap. 2. Vgl. Gingins, depeches I, 168. 177. 194.
1) Blumenberg (Florimont) östlich von Dattenried.
2) Wie Schilling 195 berichtet, waren nach der Einnahme von Orange
»die von Straszburg und ander eynungsherren und -stette des willens und
der meinunge fürer in Burgunn ze ziechen und sunders für ein statt und
schlosz genant Clerva und da dannen von einem an das ander , damit sy iren
Sachen und dem kriege ein ehrlich ende geben« ; die Berner »und ander ir
mitgewanten« erklärten sich damit einverstanden , allein da kam die Nach-
richt , der Herzog von Burgund versuche durch Lothringen nach Burgund zu
brechen , und es wurden »von dem hertzogen von Lothringen alle herren und
stette der nüwen vereynung gemant, zu inen zu ziechen«. Der Graf von
Thierstein war der Ansicht , man solle mit ihm nach Lothringen ziehn : »und
also umb ehren willen, da wart man zu raht, das der genant von Tierstein mit
seinem volck, der gar ein mechtig zal was, in Lothringen ziechen und die von
Straszburg mit denen von Bern und andern , die by inen waren , ein leger für
die statt und schlosz Blomont schlachen und das understan solten, dann auch
der bischoff und die statt von Basel gar fast daran waren« u. s. w.
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«3
m banerio magno et maxima
civitates superiore* omnw
atten*i&u4 vadunt ad du-
ris Francie cum magno
tein eciam extunc erat
Tiatore. qui magnum
urgundo* impugnant.
ia fortissime ducem
*T impungnatur. ita
*t in Colonia et
quod dux But-
iri. et sie paci-
ate* imperiale*
ntra imperato-
<ii eciam dici-
iub imperatoT
ducem But-
ve\ dextram
* ne ducem
hoc turpe
aua, qui
lentes ne
et prin-
. et a\ias
paeifi-
•\ con-
im et
t ve\
»nie,
- nc-
08
igmzea oy
Google
278 1*75.
obtinuerunt. ego autem Johannes Knebel Ulis diebus volui
facere bonum tempus, contnli rae ad Baden superius im Argow
et ibidem cum bonis sociis et sociabus nobilibus et ignobilibus
in curia Schindler, cui tunc preerat quidam dictus Clingelfüsz,
peroptime vixi cum ancilla mea Enilina Haders et famulos
l'lrico Müller, et mansi ibidem per quatuor 1 :».%»] septimanas,
in quibus plus decem florewo* rennen««"* expendi, et reveni in
Aug 5 profesto sancti Sixti pape et martiris.
Juli lfc Item feria tercia ante Magdalene dominus Oswaldus comes
Juli l» de Tierstein vallavit Lile'j et per feriam quartam bumbardisto
Juli w et sagittis diversis impungnavit. tandem, videlicet feria quinta
proxima, insultando tarn contra opidum quam Castrum, obti-
nuit et multos interfecit, aliquos eciam captivavit, aliqui subter-
fugierunt , absque hoc quod aliquis de nostra parte cecidisset ;
recipiens spolia et sibi ipsi observans , et cum voluisset ultra 15
progredi, hü qui de parte sua, videlicet de dominio domini
ducis Austrie, non erant obedientes sibi et noluerunt ultra
secum progredi, sed recesserunt et venerunt domum. et dice-
batur quod illos de Blomont avisasset, quod adhuc in sex
septimanis eos occupare non vellet, medio tempore se munire»
possent, sicut eciam fecerunt, et illa fuit major causa odii inter
dominum Oswaldum et Switzeros atquc suos de civitatibus im
Swartzwald.
Depost vero, cum Basiliemi« cum hemensibus coram Blo-
mont nil vel parum proficerent , Bcrneiwc* monuerunt suos, 25
Basiliensc« vero suos, Hermannus eciam de Eptingen locum-
teneii8 balivi monwerunt suos, ut eis in adjutorium et sub-
sidium advenireut, quia avisati fuerunt quod dominus dux
Burgundie Septem milia equitum misisset ad expugnandum
Bernense« et hmilienses atque Argentinenses , qui eciam in w
vicinis castris prope cssent. qui omnes statim prcparaverunt
arma, Basilien«e* cum suis numero 1200 virorum cum bom-
Aug. s bardis et multis curribus exierunt feria tercia ante festum sancti
liaurencii martiris sero hora septima et iverunt usquc Hegen-
heym 2) et ibidem pernoctantes, mane surgentes iter accepernnt jö
versus Oltingen, ubi pransi fuerunt; [:»«o] deinde progressi
venerunt ad . . . , et ibidem pernoctantcs , die jovis, videlicet
Aug. 10 sancti Laurencii venerunt ad Blomont ad suos.
Aug. g Die eciam martis proxime descripta Bernense* cum magno
27. monerunt. 29. raisisishet. 37. Für den Namen eine Locke gelassen.
1) Vgl. oben S. 276, 8 ff.
2 Im Sundgau, eine Stunde westlich von Basel.
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279
exercitu tri um miliuin exiverunt cum banerio magno et maxima
eonim bombarda. similiter et alie civitates superiores omnes
adventant.
Argentinenses autem cum Sletzstattenst'Äw* vadunt ad du-
>cem Lotboringie et gubernatorem regis Francie cum magno
exercitu .
Dominus Oswaldus comes de Tierstein eciam extunc erat
cum domino duce Lotboringie et gubernatore, qui magnum
habet exercitum. et in finibus Burgundie Burgundos impugnant.
"»rex autem Frantzie in inferiori Burgundia fortissime ducem
Burgundie impungnat. sie ubique ille miser impungnatur, ita
ut sui ipsius posset misereri.
Dominus autem Fridericus imperator est in Oolonia et
iuter episcopos tractat pacem. et fama est quod dux Bur-
i ^undie propinaverit imperatori duas tonnas auri, et sie paci-
ficatus est ipse cum eo et dimisit alias civitates imperiales
in gewerra, et propterea magnus clamor est contra imperato-
rem et contra marebionem Brandenburgense/w, qui eciam dici-
tur reeepisse partem et tunicam, quia cum dominus imperator
*>habuisset exercitum validissimum et conclusisset ducem Bur-
gundie ita ut nec retro nee ante aut ad levam vel dextrara
declinare posset, ante Nüsse, probibuit omnibus suis ne ducem
invaderent sub pena perjurii et decollacionis capitis, hoc turpe
sonavit in omnium auribus, et sie remisit eos ad loca sua, qui
-* omnes maledicebant imperatori et prineipibus suis, timentes ne
forte aliquid inter [ui] imperatorem, ducem Burgundie et prin-
eipes Alamanie sit tractatum contra civitates imperiales et alias
commnnitates , quia Fridericus comes palatinus dicitur paeifi-
catus sit cum imperatore, et nescitur quomodo, et hic jam con-
»ttitait in Heidelberga convencionem omnium sagittariorum et
dona constituit multa hiis, qui meliores sagittas fecerint vel
emisertnt ad metam , et ad eum venient dux quidam Saxonie,
lantgravius Tburingie et abi multi. quid illud pretendat ne-
scitur ■) .
» Deinde mercurii, que fuit vigilia saneti Laurencii martiris, Ang. i»
isti qui erant in Plomont videntes quod ita seriöse mitterent
ictus magnarum bombardarum contra eos, ita ut eciam muros
21. ut fehlt. 32. emiserunt.
1) In Betreff der Vorwürfe gegen den Kaiser und den Markgrafen vgl.
Koelh. Chr. 325b (Chron. d. d. St. XIV, 841). Forts, des Königah. bei
Mone 1 , 266. Nürnberger Jahrbücher Chron. d. d. St. X , 343 (a. auch 440).
Detmar II, 368. Markgraf 60 ff . Allg. deutsche Biographie I, 250. Droysen,
Gesch. der preuss. Politik II, 1 , 300 ff.
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1475.
penetrarent, timentcs pctebant pacera et facicntes concordiara
cum BasüicmiAttÄ , Wemensibus et aliis confederatis ita ut ipsi
cum suis bonis recederent et Castrum ac opidum in manus eo-
rum traderentur, et exeuntes, i 11 i vero intrantes statim nuncia-
verunt Basf/tV/wtÄM« , quid de ipsis Castro et opidis facerent, •"•
quia demolire et omnino vastare intendebant. invenerunt in
eodem Castro et opido 8 tonnas plcnas pwlverum pixidum et
multas bombardas dictas scblangenbuchsen et alias uncatas,
multam farinam, vina et alia pro victu ipsis incolis adhuc pro
duobus annis necessaria. at illi subfodientes muros tarn castriio
quam opidi et substollentes lignis et palis ince/iderunt postea
et in carbones totum verterunt.
Et antequam incendissent igni, cuinulavemnt omnem pre-
dam, quam tarn in dicto ipso opido quam Castro invenerunt,
volcntes dividere equaliter iuter omnes, et ideo, ut non unus- n
quisque abduceret, quod sibi placeret, positi sunt inter ]>ortas
custodes, qui non permitterent abduci, inter quos fuit depu-
tatus capitaneus opidi SletzstattensÜ! , qui cum venisset qui-
dam Switzero [362] et secum detulisset certa lintheamina. pro-
hibitus fuit a capitaneo Sletzstatten« juxta quod sibi commis-*»
sum fuerat. at ille nequam vibrans lanceam suam transfodit
eundem. unde clamor magiius factus est contra eundem. sed
quia Switzero fuit, Switzeri sibi adberebant et sie impunitus
recessit. ille idem nequam fuit soldatus BasUieiUMUN , sed
Basilien*e* non ausi sunt cum propter forefactum corrigere.K
postea vero, quia factus fuit tumultus in populo propter eum,
cui eciam duo alii adherebant, qui et consortes illius homi-
cidii erant, Bernen^e* eeperunt eos et duxerunt in Bernam,
promitten tes se velle eos decapitare. et ultra idem Castrum
atque opidum destruxerunt. cum autem in proximo miliariow
a Blomont esset aliud Castrum dictum Clemont1!, audirent
quo«/ Blomont esset obtentum, quod fortissimum Castrum erat,
fugierunt. quod cum confederati pereepissent, miseruut suos,
qui ipsum Castrum omnino combusserunt.
Deinde venerunt in Warenbona, quod eciam obtinuerunt, %\
et in eodem invenerunt centum plaustra optimi rwbei vini et
multas escas et bombardas et multa supellectilia , que omnia
reeepenmt, et residuum totum in cincrem converterunt 2} .
7. pluerum. 11. incederunt. 12. liier schliestit »ich in der Hb. der Sali Deiud* . .
converternnt(Z. 35— 3S>) an. Der Abbat* Et antequam n. b. w. ist aber durch «in Zeichen
an die Stalle TOrwiesen, an der wir ihn abdrucken. 32. qui. 36. ribei. 3«». S. das
zu Z. 12 Bemerkte.
1) Südwestlich von Blamont, westlich von Montecheroux.
2 Von einem Schlosse Varembon erfahren wir soiiBt nichts. Nach Rodt
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1475.
281
Die mercurii 16. augusti facta fuit processio tocius cleriAog. 16
et populi Haailienaia de ecclesia Hasilieiuvt in ecclesiam saneti
Theodori minoris Hasilee, et ibidem cantata missa pro pace et
contTa pestilenciam per reverendum \satreni dominum Nicolaum
i 1 npolitanum suffraganeuin Mtusiltensem.
Et eadem die confederati, qui erant in Blomont, castra-
metati sunt in Clerowa ') , quod est opidum cum eastro ducis
Burgundie.
Die saneti Laurencii dominus Argentiticnsis misit octin- Ang. 10
- io gentos, civitas vero Argentinensis sexcentos misit domino duci
Lothoringie. dominus de Rapoltzstein ivit cum 50 equis et
60 peditibus ad 1 jothorüi ffiam ; dominus Johannes comes de
Lupfen misit centum pedites ad ducem Lotboringie; domini
de Andelo miserunt 30 pedites et octo equestres ad Lotho-
uringiam.
[363] Hasilienst?« , Argentinenses et Hernen*e* infra octo
septimanas in Inirgundia obtinuerunt novem opida et castra,
que omnia subvertcrunt l) .
7. «um.
I, 456 A. 63, der aber irrthümlicher Weise Schilling dasselbe erwähnen lässt,
lag ein solches in der Bresse , woher die bei Knebel mehrfach genannten
Herren von Varembon, Grafen von La Roche in Hochburgund, herstammten. —
Ohne Zweifel liegt der Nachricht Knebels die Hinnahrae des Schlosses Gram-
mont und die gleich darauf folgende des benachbarten Fallon (in den deut-
schen Berichten Vallan , Vallant) , in denen in der That grosse Vorräthc an
Wein und Korn gefunden wurden (Schilling 206. 207 Blösch I, 282) , zu Grunde.
Diese beiden Schlösser fdie Erstürmung des erstem war eine Hauptwaffenthat
des Feldzuges) nennt der S. 159 A. 1 erwähnte Bericht, über